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168. 1874 W»ttWatt 168. Donnerstag, den S3 Juli. - 1874 MZiMÄMchkMd Grschei«t tägllch mttArlsuechmeM—- tag«. — Preis vierteljähr lich IS Ngr. - Insa- twusgebühreu die gespal» tme geile 10 Pfenutae. — Snseratenannahme für di« -m Abende erscheinend» G Rammer bi» Bormitt»» 11 «br. Dev Kirchen-Vorstand Kommendm vr Krauße. 37 1150 235 75 139 30 Klötzer - Stangen - Künftigen Sonnabend, als de« 2». Juli a. e., Vormittag 9 Uhr, soll das anstehende Futter im Elterleiner Kirchenwald an Ort und Stellt verauctionirt werden, wa» hiermit bekannt gemacht wird. Elterlein, dm 22. Juli 1874. von Vormittags 8 Uhr an, sollen in der Nähe der Lederwalkmühle folgende Hölzer zur Versteigerung 23 Stück Radelholz-Stämme von 1 Raummeter birkene Klöppel, 50 - NavelholzKlöppel, 1, , Hundert birkenes Schlagreißig, 44,., - Nadelholz- - und 85,,, - - Durchforstungsreißig. Die Auktionsbedingungen werden vor Beginn der Auktion bekannt gegeben werde». Lößnitz, am 20. Juli 1874. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 18. Juli. Die Germania erklärt sich „von officieller Seite veranlaßt und autorifirt" zu der wiederholten Erklärung, daß die am Grabe des heilige» BontfactuS im verflossenen Juni versammelt gewesene» Bischöfe und Ver treter von den BiSthümer» Preußens in keinerlei Weise und unter keinerlei Form BnmittlungSvorschläge nach Berlin gesendet haben, daß fie von den wiederholt aufs entschiedenste ausgesprochenen kirchlichen Prtnkipie» auch nicht um Haa resbreite abwetchen werden. „Die Rote beweist wohl nur", bemerkt die Natio- «al-Zeitung, „daß nun von Rom her, wohin bekanntlich die Bischöfe ihre Be schlüsse mitgetheilt haben, die Weisung gekommen ist, auf dem bisherigen Wege der Auflehnung gegen die StaaiSaesetze zu verharren." Berlin, 21. Juli. Das Telegramm, welches der deutsche Kaiser und der König von Bayern an den Fürsten Bismarck richteten, schloß mit den Worten: „Wögen Sie Trost und Befriedigung finde» im Rückblicke auf eine ruhmvolle Vergangenheit, welche Ihnen, lieber Fürst, „Buben zu Feinde», Männer zu Freunden gemacht hat." Dem Vernehmen nach ist es Thatsache, daß Brief schaften, welche aus Kissinger, unmittelbar noch dem Attentat im Auftrage des Reichskanzlers hierher erpetirt worden, in auffälliger Weise verspätet und das eine Schreiben mit verletztem Siegel hier eingegangen ist. Die in dieser Veran lassung eingeleitete Untersuchung ist im vollen Gange. Der Depeschenverkehr hat stch selbstverständlich in Kisfingen enorm vermehrt, so daß ein AuShilfSper- sonal von 10 Personen dorthin beordert worden ist. Ein aller erfahrener Criminalist, zu den scharfsichtigsten Richtern zählend, die wir vielleicht in ganz Preußen haben, wurde um sein Urtheil über das Kis- stnger Attentat angegangen, und er äußerte stch, der „Pr." zufolge, so: „An genommen, der Eduard Kullmann hat Mitwisser gehabt, so tst noch keineswegs ausgemacht, daß diese Mitwisser und Mithelfer ermittele werden, auch wen« der Angeklagte nach bestem Wissen und Gewissen über Alles ein off-neS Geständniß ablegt. Das meiste Löse, das in der Welt geschieht, bleibt unentdeckt, und ich würde erstaunt sein, sollte daS Verfahren gegen Kullmann, selbst wenn von den intelligentesten Eriminalpoliztsten und Staatsanwälten eingeleitet, wie von den gewiegtesten Richter» geleitet, absolute Enthüllungen zur Feststellung des Ver- brechenS zum Vorschein bringen. Der Angeklagte kann nur das sage», was er selbst gethan hat, mit wem er verkehrte, wie dieser Verkehr beschaffen war rc. Ler Selbste,hallungStiieb führte in de» meisten Fällen zu umfassenden Geständ- Msse», und diese werden wir zu höre» bekomme». Allein tst das Verbreche» von Anderen geplant und einaeleitet, Kullmann also »ur zur Ausführung gedungen, mithin bloßes Werkzeug, so weiß er von seinen Hintermänner» so gut wie nichts, den» Alle werde» sie i» veränderter perooa» — von p«»o»»re ab- -«teitet mit Larve übersetzt — vor ihm erschiene« sei» und mit ihm verkehrt haben. Zu der falsche» x«avo» gehört der falsche Name, u»d ganz gewiß wurde» al» Lernnttler zwilchen dem Angeklagte» und dem elgentllchen Anstifter Leute genom men, die, weitab, vielleicht in einem Kloster wohnend, Zett genug hatten früh zeitig sich aus dem Staube zu machen. Nu» Kullmann festgenommen ist, wird er total im Stich gelassen; er weiß wohl ganz gewiß nicht, mit wem er eigent lich verkehrt hat, und würde» ihm die richtigen Mitschuldigen vorgeführt, er würde auS innigster Ueberzeugung sagen können, keiner derselben wär« ihm je im Leben vorgekommen. Ich halte ferner für möglich, daß der oder die inzwischen inhaftirte» Priester, auf welche der Verdacht der Mitschuld gefallen tst, völlig unbetheiligt find; vielleicht hatten fie nur die Aufgabe, dir Aufmerksamkeit auf stch zu lenke», weil ja doch sofort die klerikal« Partei verantwortlich gemacht werden würde, und werden fie, wenn und weil unschuldig, freigesprochen oder gar schon früher entlasse», da absolut nichts gegen ste vorliegt, so ist dann mit Einem Schlage die klerikale Partei entlastet und es steht ein ganz gemeiner Mord versuch i» Rede, de» ei» stupider, halb fanatisch Gesinnter, halb Wahnsinniger auSgesührt hat. Die Hintermänner Kullmanns, immer angenommen, es eristire» solche, werde» niemals auch nur de» leiseste« Verdacht auf sich lenken, falls der Plan zur Ermordung Bismarcks von de» Jesuiten auSgedacht war. Dazu habe» diese Leute zu viele Machtmittel, dazu find fie zu gescheit, dazu arbeitete« sie an dem Attentat schon viel zu lange. Möglich, daß ich mich täusche, ich wünsche ja auch, «S möge Alles klar «erde», aber ich glaube nicht daran, dazu war ich zu laxge Criminalist." Hauthaler tst, wie aus Kisfingen vom 18. Juli geschrieben wird, bereit» mit der Eisenbahn abgeretst. Derselbe tst, wie eine Depesche meldet, bereits In Küsstet» angekomme» und erklärte zu den Leuten, die mit ihm in Berührung kamen, daß er während seiner Hast überaus human behandelt worden sei. Wie peinlich ihm die Verhaftung gewesen, davon gibt folgende auS Schweinfurt der ,,Pr." berichtete Episode Zeugniß! Unter de» Effekte» Hauth,lerS fand sich et» kleiueS Album mit Kissinger Anstchte». Der Staatsanwalt sagte zu dem Verhaftete», daß er selbstredend dies wie anderes seinerzeit wieder erhalte« werde. „Die Erinnerungen an Kisfingen da", rief hier Hauthaler, „die kann wegen meiner das Gericht behallen — ich hab' so jetzt ein Andenken an die Kisfinger BergnügungStour für meine Lebtagt, brauch' nir Bildliche» mehr."— Lurch Beschluß des königl. AppellationSgertchtS Bamberg wurde die Unter suchung des Attentates dem köntgl. Bezirksgericht Schweinfurt überwiesen und spekiell mit Führung der Untersuchung Herr BezirkS-GerichtS,ath Strößmreuther betraut. Der Mordgeselle Kullmann wurde gestern Nachmittags hierher ver bracht und in di« Frohnfeste abgeltefert. Kullmann, von kleiner Statur, first mißgestaltet, macht sofort auf den ersten Anblick den Eindruck eines unreife» nichtswürdige» Burschen oder besser Buben. — Gestern «ar ich, schreibt Ane Dame au» Kisfingen, zufälliger »eise Augenzeuge eine» neu« Attentats ans den Fürsten BiSmarck. Da» Ans- und Abretten eine» baperischen Sendarme« Im Floßgraben auf Oberschlemaer Flur in der Nähe des Hauses des GrabensteigerS Hubrig ist ein öffentliches Bav eingenchler worden. Die Benutzung desselben ist Personen männlichen Geschlechts gegen Entnahme von Marken beim genannten Grabensteiger und Bezahlung dafür von 5 Pfennigen für ein Bad in der allgemeinen Badezelle, von 2 Neugroschen in der Jsolirz-lle gestattet. Schneeberg, den 22. Juli 1874.Der Städtrath.Geier. Bekanntmachung. Nachdem dem Gutachten de» Königlichen BezirkSarzteS Herrn Bräuer in Annaberg zu Folge die Lungenseuche unter dem Viehbestände des Henn Guts besitzer Carl Gottreich Neubert M. hierselbft als vollständig erloschen zu betrachten ist, auch die gesetzlich vorgeschriedmen DeSinfertionSmaßregeln feiten deS Herm Neubert getroffen worden sind, so wird hierdurch die durch Bekanntmachung vom 20. Februar 1874 verfügte Sperre des Reubert'schen Gehöftes für Rindvieh, Rauchfutter und Stroh mit Genehmigung der Königliche» Amtshauptmannschaft Annaberg wieder aufgehoben. Elterlein, am 21^Juli 1874.Der Stadtrat h.Weber. gebracht werden, und zwrr: 11—22 Cm. Mittenstärke, 10-13,, M. Länge, 13—25 - Oberstärke, 3,, M. Länge, 3 - Unterstärke, 4-6 - 7—S - 10-12 - 13-15 -