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Rr. 46» Schrlftlettuag o»d Zohaanllgafi« Nr. 8 Donnerstag, den 14. September ,s«r»1pr«ch-NnIchI»k Nr. l4t>!ü I4IÄU und I4V84 ISIS Iwtslhe GezexWe an i>er Same Der deutsche Heeresbericht Das Wölfisch« Bureau meldel amtlich: Grobes Hauptquartier, 14. September. Westlicher Kriegsschauplatz Front des Geueraifeldmarfchails Kronprinzen Rupprecht von Bayern 2» der Schlacht au der Somme beiderseitiger Artillerie kampf vor» größter Heftigkeit. Wiederholte starke feindliche Augrifi« zwischen Giuchy und der Somme und an mehreren Stelle« südlich des FluffeS find blutig zurückgeschlagen. Bei Gegenstößen ist teilweise Gelände gewonnen; es wurden Gefangene und Beute eingebracht. Front des Deutschen Kronprinzen Rechts der Maas entspannen sich unter zeitweise sehr lebhafter Feuertätigkeit im Abschnitt Thiaumont— Lhüpltre-Wal- Infanteriegefechte westlich der Souvllle- Schlucht. Oestllcher Kriegsschauplatz Front des Generalfeldmarfchalls Prinzen Leopold von Bayern Di« Lage ist unverändert. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl 2» den Karpathen ist «in russischer Sturmversuch auf de» Lapnl uritzümgeu. Westlich des Lapul wird noch DEbüMpft» - » 2» Siebenbürgen keine Ereignisse von Bedeutung. Balkan-Kriegsschauplatz -oeresgrnppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen 2» der Dobrudscha find die deutschen, bulgarischen »nd türkische« Truppe« nnter erfolgreichen Kämpfen im »eitere« Vordringen. Mazedonische Front. Erhöhte Sefechtstätlgkeit beiderseits des Ostrovo-Sees, an der Moglena-Front und östlich des Bardar. Nörd lich -er Leganska Planina sowie am Kukuruz und Kovil wurden wiederholte stärkere feindliche Angriffe ab geschlagen. Kava Ha ist von bulgarischen Truppen beseht. Der erste Generalquartiermeister. Luden dorff. Der König an das Refervebataillon Rr. 12 Xbt. Dresden, 14. September. (Drahtbericht.) Telegramm des Königs an das Reserve-Bataillon Nr. 12: Rach mir zugegangener Meldung hat sich das Bataillon am S* 7. und 8. September gegen weit überlegenen Feind besonders ausgezeichnet. Ich freue mich, daß das Bataillon als einzige sächsische Truppe in der Gruppe .0" dieses Lob verdient hat und spreche ihm meinen wärmsten Dank «nd meine vollste Anerkennung aus. Bulgarischer Heeresbericht vid. Sofia, 14. September. (Drahtbericht.) Bulgarischer Seneralstabsberlcht vom 13. September: An der rumänischen Front längs der Donau herrscht Ruh«. Das Dorrücken unserer Truppen in der Dobrudscha dauert fort. Der Kommandant der 3. Armee meldet ergänzend: Unsere Offiziere, die gestern aus Silistria, Lutrakau «nd Umgebung zurückkehrten, und Augenzeugen der dortige« Ereig- niste waren, berichten, dah die rumänischen Truppe« während ihres schmählichen Rückzuges haarsträubend« Ausschrei, tungen an der srledsertigen, wehrlose« bulgarische» Bevölkerung verübt haben. Ls wurde die Leiche etaes mlnder- jährigen Mädchens gefunden, in zwei TA« zerrissen. Die Untat ge schah wahrscheinlich, nachdem das Kind vergewaltlgt worden war. An diesen Scheußlichkeiten der geschlagenen rumänische« Truppe« habe» auch einzelne russisch« Abteilungen tellgenommen. dl« sich in Silistria befand«». Mazedonische Front: Gestern starkes beiderseitiges Artillerie- und Infanterlefever vom Ostrowofe«. 2« Mogleua-Gebiet verstärktes Artillerie- «nd Infanterie feuer und Minentätigkeit. An einzelnen Stellen versuchte der Feind vorzudringen, wurde jedoch durch Feuer zurückgewiefe«. 3m Wardartal und am Doiran-See lebhaftes Artillerie- feuer. Belm Botkowow-See sind zwei italienische Abteilungen, eine Eskadron und «ine Batterie vom Dorfe Butkowow gegen Butkowow-Dsimasa vorgerückt. Unsere dort befindlichen Abteilungen griffen sie energisch an und jagten sie ! n die Flucht. Bo« «seren Truppe» verfolgt, zog sich der Gegner gegen das Dorf Butkowow zurück. Es wurden gefangen: ein Offizier, ein Offizieraspirant und 87 Mann. Bisher wurden bestattet: zwei Offiziere und mehr als 70 Mann; erbeutet wurden 200 Gewehre. Dies ist die zweite Begegnung mit den Italienern. Im Stru matal spärliches Artilleriefeuer. An der ägäischen Küste kreuzt, wie gewöhnlich, die feindliche Flotte. Kein Mitleid! Iekows Armeebefehl an di« Bulgaren "Id. Sofia, 7. September. (Verspätet eingetroffene Mel dung der Bulgarischen Telegraphen-Agentur.) Der Armee befehl, den General Iekow anläßlich der Eröffnung der Feindseligkeiten zwischen Rumänien und Bulgarien erlassen hat, besagt: «Um die durch den verhaßten Vertrag von Bukarest mit Füßen getretene Gerechtigkeit wieder herzu stellen, waren wir gezwungen, wiederum zu den Waffen zu greifen und nach erbittertem Kampfe sowie um den Preis kostbarer Opfer Mazedonien von seinen serbischen Unterdückern zu befreien. In der Absicht, uns unser schönes Mazedonien zu rauben, eS aus dem Verbände unseres gemeinsamen Vaterlandes zu reihen und es in tiefste Knechtschaft zu werfen, sammelten unsere Gegner in Saloniki eine bunt zusammengewürfelte Armee, mit der sie uns anzugreifen versuchten. Aber alle ihre Versuche scheiterten und ihre jämmerlichen Bemühungen zerschellten an der Granttmauer der helden mütigen Verteidiger unseres nationalen Besitzes, und der Tag ist nicht fern, wo unsere Feinde im Süden werden zerschmettert werden. Nun aber erhob der tückische und unwürdige Feind jenseits der Donau, der unsere unschätzbar« Do- brudscha knechtete und beschmutzte, sein Haupt gleich einer schleichenden Schlange, die Seele erfüllt von schmutzigem Neid »nd ohn mächtigem Haß. um die Verwirklichung des nationalen Werkes un serer Volkseinheit zu verhindern. Ohne von uns irgendwie heraus gefordert zu sein, eröffnete er das Feuer auf unsere Donaustädte, tötete Frauen und Kinder und unternahm feige Angriffe gegen unsere Grenzposten. Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten! Ein herrliches und be neidenswertes Los ist euch zugefallen: die geschädigte Ehre Bulgariens zu rächen und unsere schöne Dobrudscha, unser an gestammtes Land, den Urslh unserer Väter, von seinem Martyrium zu befreien. Unterstützt durch die Armee unserer Verbündeten, seid ihr stark genug, um die feigen Feinde zu züchtigen und diesen Elenden zu zeigen, daß der Bulgare gegen diejenigen grausam sein kann, die seine heimatliche Erde entweihen, und daß eure Arme nicht erlahmen und eure Bajonette nicht stumpf werden vor der vollständigen Vernichtung des Feindes. Kein Mitleid, keinen Pardon für diese Feig linge!' * D Sofia, 14. Sept. (Drahtber. der «B. Z.') Aus den ersten Kämpfen der Bulgaren gegen die Rusten wird noch folgende bemerkenswerte Einzelheit berichtet: Als die erste russische Brigade bei Do- bric auf bulgarische Truppen stieß, hißte der russische Brigadekomman- deur die bulgarische Fahne und ließ von seiner Kapelle das Lied .Schäume, Martha!" spielen. Ohne Besinnen antworteten die bulgari schen Truppen durch Feuersalven, die sogleich den Brigadekommandanten niederflreckten. Die Rusten riefen herüber: .Ihr seid Verräter an der russischen Sache!" worauf die Bulgaren in Heller Wut ont- worteten: .Was habt ihrKanaillen auf bulgarischem Boden zu suchen?" Darauf wurde die russische Brigade von den bulgarischen Truppen niedergemacht. Bulgariens unerwartete Kriegserklärung (r.) Wie», 14. September. (Elg. Draht bericht.) Laut .Reuem Wiener Journal" wirb aus Sofia gemeldet: Rumänische Gefaugeue erzählte«, dah schon kurz vor Kriegsausbruch die Generale bei ihre« Inspektionen de« nnmitlelbar bevorstehenden Krieg mit Oesterreich-Ungar« verkündeten. Von einem Kriege gegen Bulgarien sei niemals die Red« gewesen. Der Angriff der Balgareu hab« eine panikartig« Farchl bei de« Offizieren und Mann schaften erregt. Di« Zahl der rumänischen Gefangenen hat sich um 3000 erhöht. Sämtliche rumänischen Aerzte einberufen tz.) Stockholm, 14. September. (Drahtberlcht unseres «. -Sonderberichterstatters.) Die rumänischen Zei tungen veröffentlichen eine Verordnung, nach der sich alle Aerzte und Krankenpfleger, unabhängig von Alter und Geschlecht, sofort bet den zuständigen Milttärkomman- dos anzumelden haben. Nach weiteren Mitteilungen sind die angemeldeten Mediziner ausnahmslos nach 24stündiger Frist in dle Lazarette beordert worden, ein Beweis für die großenVer last e, die die rumänische Armee bereits erlitten hat. Troß der durchgreifenden Maßregeln macht sich in den Lazaretten ein un erträglicher Mangel an ärztlicher Hilfe fühlbar. Ein Arzt be handelt 300 bis 400 Verwundete und Kranke. Bei diesen Zu ständen lst eine gründliche Pflege naturgemäß ausgeschlossen. Die Einberufung der Aerzte hat in der Bevölkerung große Unruhe hervorgerüfea. , . So ei« bißchen Nervosität. . . (r.) Wie«, 14. September. (Eig. Drahtberlcht.) Die .Zelt' meldet aus Genf: Die erste Sitzung der serbischen Skupschtina in Korf» soll sehr stürmisch gewesen sein und schließlich in Prügel szenen ausgeartet haken. .Eclair" dementiert diese Meldung als übertrieben, da ein bißchen Nervosität bei den serbischen Abgeordneten begreiflich sch. Die französische Kammer Unser früherer Pariser Mitarbeiter schreibt uns: Nach ihren Sommerferien ist die französische Kammer wieder zusammengelreten. Begreiflicherweise m einer veränderten Stimmung. Als sie sich trennte, hatte das Ministerium Briand mühevoll in geheimen Sitzungen die Ungeduld und das Mißtrauen der Parteien der Linken überwunden. Es konnte hinter ver schlossenen Türen damals einen Ueberblick von den Kampfmitteln geben, dle an der Somme zu einer neuen Offensive angehäuft worden waren. Darüber vergaßen die Widersacher ihren fin steren Groll, den sie wegen der furchtbaren Verluste bei Verdun geg»-n Briand und die gesamte Kriegführung nährten; selbst Elemenceau bewilligte einen weiteren Kredit. Inzwischen hat die Somme-Offensive ein Ergebnis gehabt, das wohl beträchtlich über das der Champagne-Offensive yinausging, keinesfalls aber die Verheißungen erfüllte, die Briand daran geknüpft hatte. Nichts destoweniger gewinnt man aus den französischen Zeitungen aller Parteirichtungen den Eindruck, daß Aristide Briand fürs erste reine Wiederholung der Angriffe vom Juni und Juli zu be- ürchten hat. 3m Gegenteil, er gilt bei seinen Landsleuten heute ür einen großen Diplomaten. Viel bedeutenderen Eindruck als der Geländegewinn vor Pöronne hat das Eingreifen Rumäniens gemacht, und hier wurde unwidersprochen Briand als der glückbegünstigte Meister genannt. Saint-Aulaire, der neue Gesandte in Bukarest, habe getreu die Versührungskünste Aristides spielen lassen, und Brattanu wäre, ganz wie der geriebene Pariser Staatsmann es erwartete, aus den Leim gegangen. Die halbamtlichen Blätter an der Seine winden Lorbeerkränze, dle im voraus erraten lassen, daß der Minister in seiner für diesen Donnerstag angekündigten großen Rede nicht mit geschicktem Eigenlob zurückhalten wird. In diesem großen Kriege, wo es auch für die Mittelmächte ein Aus und Ad gibt, das sie nicht entmutigte, ist wieder ein Augen blick gekommen, wo ein EntentestaatSmann leichter Reden halten kann. Die Ueberrumpelung mit Bratianu soll sich darum Herr Briand zugute halten. Die Frag« bleibt, ob der Vierverband militärisch das gewonnen hat, was man jetzt in der Republik hoffen läßt. General Malleterre hat eigenhändigst für den «Temps" eine Karte gezeichnet, auf der alle Wege nach Sofia führen: von Bukarest, aus der Dobrudscha, von Saloniki und von Dalona. Aber der Fall von Tutrakan und Silistria kam sehr schnell, wiegt die stebenbürgischen Errungenschaften der neuen Verbündeten aus. Mit einem Male ertönt schon wieder die Pariser Kritik, weil Sarrail nicht srüh genug losschlug, weil die Aussen zu schwache Kräfte südlich der Donau einsetzten, weil die Engländer lieber in Aegypten bleiben, statt alle verfügbaren Heere nach Saloniki oder besser noch nach der Somme zu schicken. Diese sich erst leise zeigende Kritik wird bald anschwellen und vielleicht in nicht zu ferner Zelt Brian- wieder das Leben sauer machen. Aus den Zeitungen der Linken, die mehr und mehr gegen die Erobererpläne der Nationalisten Stellung nehmen und die Annexionisten wie Barrds zum Schweigen bringen möchten, kann man ersehen, daß der jetzt geführte Offensivkrieg bei vielen Fran zosen doch gemischte Gefühle hervorrust. Jeder Quadratkilo meter Landes, den man an der Somme mühsam eroberte, ist eine Wüstenei, auf der kein Haus noch Baum stehen blieb. Selbst wenn aus diese Weise das ganze besetzte Gebiet .gesäubert" wer den könnte, bliebe die Errungenschaft doch höchst problematisch. Von Zeit zu Zett stellt man zwar ein paar Kavalleriedivisionen bereit, als wäre ein glatter Durchbruch der deutschen Front ,u erwarten. Aber wer glaubt wohl in Frankreich noch, daß solche Kavallerie nicht einfach von den Kanonen und Maschinengewehren des Feindes niedergemäht werden würde! Hinzu kommen die riesigen Menschenoerluste. Man hat sie in den letzten beiden Monaten noch mehr als zuvor der Bevölkerung verschwiegen. Verlustlisten, wie sie selbst die Russen haben, gibt es noch immer nicht, und den Zeitungen wurde es untersagt, in ihre sehr teure Familienchronik selbst gegen Bezahlung mehr militärische als bürgerliche Todesnachrichten aufzunehmen. Obendrein dürfte man die Ortsbehörden geflissentlich sehr langsam unterrichtet haben — die Volksvertreter weilten in ihren Wahlkreisen und durften nicht unter dem Eindruck zu vieler Trauer nach dem Palais Bourbon zurückkehren. Allmählich erfahren die Abge ordneten natürlich in Paris, wie hoch sich wieder das blutige Opfer des Offensivgeistes beläuft; es wird dann wieder Geheim sitzungen in der Kammer geben. Schon wird das für Herbst 1916 versprochene siegreiche Kriegsende auf 1917 vertagt. Weil man die gänzliche Vernich tung Nordfrankreichs und Belgiens befürchtet, erträumt man die Entscheidung im Osten. Es muß wieder einmal so etwas wie ein Wunder geschehen. Belustigend ist es, wie man dem neuen deut schen Generalstabschef v. Hindenburg suggerieren möchte, durch eine Frontverkürzung im Westen könne er Truppen gegen die Rusten freibekommen! Ganz im Ernst erklärt der .Temps' diesen .Plan Hindenburgs" für nicht unwahrscheinlich. Zwar brachte dasselbe Blatt eine Warnung, die Entenkepreste solle end lich aufhören, mit den täglichen Erzählungen und Anekdoten über ^I!!!!!!!'!!!!!!I!!Iss!!!!!I!!II!IWIIIWIII!!!!!!!!IIIIIIII!!!!!I!II!WIWN!!!!W!I!!!!!!!!W!!WII!W!!W!!W (Ml ik M WM! ^/W!!U!>WW«MWMM!!!!W!WW!!W^