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Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts Wursnutz 13. Juni 1884 Mittwoch Bekanntmachung Unterm heutigen Tage ist der P u l s n i tz, am II. Juni 1894. ist eine sind, — Die Wetteraussichten wir uns wenn keine günstigen. die Viehbe- größten fremden auf Am einer gründlichen Reinigung der betreffenden Personen an Händen und Füßen zu gestatten. Bei vielen in der letz ten Zeit vorgekommenen Fällen von Maul- und Klauen seuche erscheint die Annahme gerechtfertigt, daß die letztere von Stall zu Stall übertragen worden ist. Die sitzer sollen daher behördlicherseits wiederum zur Vorsicht bei der Zulassung von Händlern und Personen überhaupt zum Stalle ermahnt werden. Die politische Korruption in Italien. Nicht eine einfache Ministerkrisis ist es, welche Italien, der Bundesgenosse Deutschlands und Oesterreichs gegen wärtig zu bestehen hat, sondern es gilt eine politische Cor- ruption zu überwinden, welche die junge italienische Groß macht bereits an den Rand des Verderbens gebracht hatte. Immer mehr zeigt es sich, daß dem italienischen König reiche eine tief greifende allgemeine Reform in Bezug aus die V, rwaltung und auf die Finanzen Noth thut und daß gleichzeitig bei dieser Gelegenheit die Betrüger, die Stellen jäger und verkappten Raubritter, welche früher sogar in der italienischen Regierung saßen und jetzt beutegierig in den Oppositionsparteien der Deputirtenkammer neue Ränke jchmieden, in der verdienten Weise öffentlich gebrandmarkt, sa womöglich ins Zuchthaus gesteckt werden müssen. Haben doch die jüngsten Verhandlungen in dem skandalösen Banca-Romana-Piv',esse ergeben, daß der frühere italie nische Ministerpräsident Gioletti selbst Gaunereien und Bestechungen zu Gunsten seiner Regierungsmehrheit be trieben hat. Sogar Entlassungen gemeiner Verbrecher und Scheinprozesse mit späterer obligater Freisprechung soll Gioletti nach der Aussage des Grafen Graziadei ver sprochen haben, sodaß jetzt eine Anzahl italienischer Zei tungen die Verhaftung des früheren Ministers Gioletti, sowie dessen Staatssekretärs Rosano und mehrerer anderer hoher Beamten verlangen. Enthüllt ist nunmehr auch, laß die frühere italienische Regierung Gioletti's die Skan dale der Banca-Romana zu vertuschen gesucht hat. So War es denn leider einem v rworfenen Streberthume in Italien in den Jahren 1891 bis 1893 in der That ge lungen, sich der Regierung, der Deputirtenkammer und der einflußreichen und einträglich-n Beamtenstellen zu bemäch tigen, und aus diesem schändlichen Machwerke erkärt sich auch der Uebelstand, daß Italien in den meisten Beamten- Kategorien viel zu viele Beamten hat, denn die corrum- Pirten Streber und Parteiführer mußten doch ihren Crea- turen und Helfershelfern, sowie ihren Vettern und Freun den Stellen verschaffen. Daraus erklären sich des Weiteren auch die finanziellen und wirthschaftlichen Nöthe Italiens, denn die übergroße Beamtenschaar kostet zu viel Geld und leistet in vielen Fällen gar nichts, weil unter einer solchen Wirthschaft zu viele unfähige Elemente Beamtenstellen er halten. Einer solchen Mißwirthschaft gegenüber hat der Mi nisterpräsident Crispi wahre Herkulesarbeiteu übernommen und auch zum Theil schon vollbracht. In der Verwal tungsreform hat aber Crispi nur mit 11 Stimmen gesiegt, und da er noch weitere Reformanträge zu stellen ent- > schlossen ist, so hat er in Folge der schwankend geworde nen Haltung der Deputirtenkammer mit allen Ministern dem Könige seine Entlassung angeboten. Man nimmt aber allgemein an, daß dieses Entlassung sgesuch Crispis nur ein neuer Schachzug ist, um die schwankenden Ele mente für die Reformarbeit zu gewinnen, denn kein ehr licher Mann in Italien glaubt heute, daß es ohne die von Crispi vorgeschlagenen Reformen möglich ist, reine Wirth- schäft im italienischen Königreiche zu machen, und Deutsch land kann nur wünschen, daß dem energischen Crispi das Vertrauen des Königs und das der Mehrheit der Depu tirtenkammer erhalten bleiben möge. lungen strafbar, sie wird als Unterschlagung behandelt und mit Geldstrafe bis zu 900 Mark oder Gefängniß in Höhe von 3 bis 5 Jahren geahndet. Auch der Kaufmann oder Handeltreibende, dem im öffentlichen Verkehre Flaschen zur Füllung überreicht werden, von welchen er weiß, oder den Umständen nach (z. B. durch die auf den Flaschen befind liche Firma) wissen muß, daß diese Flaschen fremdes Ei genthum sind, macht sich ebenfalls und zwar der Bnhilfe zur Unterschlagung schuldig und somit strafbar. — An die Bestimmungen über die portofrei zu be- s fördernden Soldatenbriefe sei angesichts der bereits begonne nen Uebungszeit für Reservisten und Landwehrleute wieder erinnert. Der Brief niuß in der Ecke den Vermerk tragen: „Soldatenbrief. Eigene Angelegenheit des Empfängers." Wenig bekannt ist jedoch, daß Packete an Soldaten bis zum Feldwebel aufwärts, wenn auch nicht Portofreiheit, doch eine Ermäßigung genießen, wenn sie nicht schwerer als 3 Kilogramm sind und die Packetadressen den gleichen Vermerk wie die Br efe tragen. Bis zu 3 Kilogramm beträgt das Porto 20 Pf. Auch Postanweisungen mit jenem Vermerk kosten bis 15 Mark Einzahlung nur 10 Pfg. — Der Männergesangverein in Brettnig trifft bereits seine Vorbereitungen in Betreff des am 8. Juli dort und zwar im freundlichst hierzu überlassenen, schön gelegenen und schattigen Rittergutsparke abzuhaltenden Concertes von Seiten der „Sängergruppe Radeberg". Die Mitglieder der zu derselben gehörigen Vereine werden zu recht zahlreichem Besuche eingeladen und hierbei gebe ten, ihre Banner, Fahnen rc. mitzubringen. Mittags 3 Uhr findet im Gasthof zum Deutschen Hause Festtafel, L Couvert 1 Mark statt. Das reichhaltige Concertpro- gramm enthält 16 Nummern. Kamenz. Unter den am 8. d. M. ausgeloosten Hauptgeschworenen für die dritte Vierteljahrssitzung des Königl. Landgerichts Bautzen befinden sich aus hiesigem Bezirke die Herren: Fabrikbesitzer Großmann aus Groß- röhrsdorf, Fabrikant Ernst Gebler aus Brettnig, Kauf mann Rosenberg aus Pulsnitz und Fabrikbesitzer Hauffe Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Am letzten Sonntag Nachmittag erfolgte im hiesigen Rathskeller die Ausnahme-Prüfun s des hiesigen, unter Direktion des Herrn Lehrer Großmann stehenden Mitärgesangvereins, welcher um die Mitgliedschaft im Kürschnermeister Herr Carl Richard Martin, hier, als Stadtrath in Pflicht genommen und in sein Amt eingewiesen worden, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Sächs. Elbgausängerbunde ange'ucht hatte. Die Prüfung geschah durch Herrn Lübeck, Mitglied der Bundesmusik commission, und zwar bei Anwesenheit des Bundespräsi denten Herrn Schwarze, dessen Stellvertreter Herrn Freund aus Dresden und des Gruppenführers Herr Willner-Rade berg. Die in üblicher Weise verlaufene Prüfung war für den betreffenden Verein sehr zufriedenstellend; nachdem dieselbe beendet, wurde ein Spaziergang nach dem nahe gelegenen „Waldschlößchen" angetreten, woselbst sich in sangesbrüderlicher und echt kameradschaftlicher Weise ein anregender und gemüthlicher Commers entwickelte, bei dem manch' gutes und manch' zündendes Wort gesprochen wurde. Die Vereins Mitglieder geleiteten am Schluß die Prüfungskommission in großer Anzahl nach dem Bahnhof, vergnügtes und gesundes Wiedersehen am 8. Juli in Brettnig erhoffend. — Eine Wetterprophezeihung für die nächsten Monate hat ein alter Praktikus auf Grund langjähriger Beobach tungen zusammengestellt und dem „Freib.' Anz." übermittelt. Das genannte Blatt schreibt: Wir haben die Tabelle (dieselbe erstreckte sich auf einen Theil des Monats Mays eine Zeit lang liegen lassen, um vor der Veröffentlichung eine Probe zu machen. Bisher haben die Vorangaben über das Wetter so ziemlich gestimmt, was natürlich noch keine Bürgschaft für die Richtigkeit der späteren Angaben bildet. Wenn nach dieser Voraussage der Juni, den wir für die Heuernte recht trocken brauchen, nicht weniger als 21 schlechte Tage aufweist, so wollen wir uns vorläufig die Laune dadurch nicht verderben lassen: Bange machen gilt nicht! Die Wettervorausgabe lautet: aus Pulsnitz. (K. W.) — Nächsten Donnerstag, den 14. Juni findet die Eröffnung der Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu Kamenz statt und treffen diejenig»n, welche den Vor mittags hier abgehenden Zug benützen, noch rechtzeitig zu den >/,I2 Uhr Vormittags beginnenden Eröffnungsfeier lichkeiten auf dem Ausstellungsplatze ein. In einem der auf dem ausgedehnten Ausstellungsterram befindlichen Restaurationszelte findet Nachmittags gegen 2 Uhr ein gemeinschaftliches Mittagsessen zu 1 Mark 50 Pfg. pro Konvert statt, an welchem sich jedermann nach vorheriger Anmeldung betheiligen kann. Bischofswerda. Bezüglich des Grundes der Masienerkrankungen (Über 100 Personen) infolge Genusses verdorbenen Fleisches kommt jetzt etwas Licht in das bis her darüber herrschende Dunkel. Am Donnerstag Abend wurde der Gutsbesitzer Herzog aus Schmiedefeld nach vorhergegangenem Verhör auf dem hiesigen Amtsgericht verhaftet. Derselbe hat von einem Rinde, daS wegen Krankheit den Nothstich bekommen hatte, das rechte Hin terviertel an den Fleischermeister L. ssu. für einen Spotts Znsercrte sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 8 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Naum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L Daube L Comp. St. Medardus für Wetter hält, solch Wette, auch in die Ernte fällt." Wünschen wir, daß die Alten mit ihren Wetterregeln nicht Recht behalten! — Den Landwirthen ist wiederholt dringend gerathen worden, fremden Personen und insbesondere Handelsleuten, soweit es nicht unumgänglich nothwendig ist, das Betraten der Ställe entweder ganz zu verbieten oder doch erst nach Als Beiblätter: l. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. LandwirthschastlicheBeilage (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. — Nach einer gerichtlichen Entscheidung widerrechtliche Benutzung von Flaschen der Flaschenbierhand> Bauernregeln verlassen wollen, Freitag, dem Medardustag, regnete es und was- sagen die Bauernregeln von ihm? „Wie's wittert auf Medar dustag, so bleibr's 6 Wochen lang darnach". Oder: „St. Medard keinen Regen trag, es regnet sonst wohl 40 Tag' und mehr, wer's glauben mag." Oder auch: „Was schenk/, >^für Pulsnitz, Königsbrück, Radrberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend D,ua und °°n^n. g-rft-c, E°b.» Mchsundvierjigfler Jahrgang. d«n'w°-m«-- Schönes Wetter Trübe Tage oder leichte Niederschläge Stärkere Niederschläge meist mit Gewitter Schönes Wetter Ls Trübe Tage oder leichte Niederschläge -- Stärkere Niederschläge I meist mit Gewitter I Schönes Wetter Z« 0 b DZ UZ ZU lu g I Stärkere Niederschläge meist mit Gewitter 1 5 23 2 13 1 14 6 1 2 6 26 3 16 6 16 7 2 3 7 29 4 23 14 17 8 3 4 8 30 5 24 15 18 9 4 16 9 7 25 28 20 10 5 17 10 8 26 30 11 27 11 9 31 12 29 12 10 13 30 13 11 15 31 14 12 19 15 17 21 18 18 22 19 19 23 20 20 24 21 21 25 22 22 26 24 27 28