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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911130020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891113002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891113002
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-30
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
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A-omrement-prel- Hz d« Heiupterpebttlou oder den tm Stad», tz^irk »ad den Vororten errichtet»» Au»- ääiestrllen adgrholt: vierteljährlich ^4L0. bA zweimaliger täglicher Zustellung int Lau« >4 L.Ü0. Durch di« Post bezogen für Deulschlaud uud Oesterreich: viertel,äbrlich » S—- Direct» täglich« Sreuzbaiidlcudung int Autloiid: inonatiich st 9.—. Li« Morgen-AuSgabe erscheint täglich '/.7 Uhr, di« Sbeud-AuSgabe Wochentag« 5 Uhr. Nedartion und Lrpe-ition: IstzauurSDassc 8. Li« Expedition ist ununterbrochen ge öffnet vo» früh L bi» Abeudt 7 Uhr. Iilioleu: Ltt« Mrmm'S Sartti». «Alfrc» Hatz»). UviversitLIestroße 1» Louis Löscht, Kathnktnenstr. 14, pari. und Lönigiplatz 7. Druck und Verlag von E- Polz iu Leipzig. Abend-Ausgabe. iMM.TagMM Anzeiger. Lrgan für Politik, LocalgcM'te, Haitdcls- und Geschäftsverkehr. ynscrtio«-pr«tA M» ri»»-Uu«aah«: di» «gelpalte« Pchid, »il» L-4,Ii«c kamen unter dem Rrdactiout- strtch (4gesvaltrn, SO >4, var den Familie»- nochrichten (Sgeivatten) «V-T. Abend-AuSgab«: die kgeipoltene Petitzeil« 4N 4. Reklamen unter dem RedaettonSstrtch lqgeipalten) I Famtltenunchrichiea und Anzeigen verlorener «Gegenstände lögespalte») 20-4- Gröbere Schifften laut unierem drei», vrrzeichniß. Tabellarischer und Ztfiernjatz »och höherem Toris. br»r«-vrtla«en (gesalzt), »ur mit der Piorgeu-Ausgabe, odne Posibesörderung ^4 w.—, mit Postb«sord«rung ^4 70.—. Anuahmrschl»? f»r Inserate: Ad«ud-Au»gab«: vormittag« 19 Uhr Morg, n-AuSgob«: Nachmittag« 4 Uhr. kann- und Festtag« früh 9 Uhr v«: den Filialen und Annadinestellen ;e eine dalbe Stunde früher. Inserate sind stet« an die Erprditiaa zu richten. W. Montag den 30. November 189t. 85. Jahrgang. Leipzig, 30. November. * Einem süddeutschen Blatte ;»folgc soll der Kaiser in der letzten Zeit wiederholt die >Schloßsrcihc>t, den in Aussicht genommenen Ltaiidpunct sür das Kaiser - Wilhelm- Denkmal in Berlin, mir verschiedenen Herren besichtigt und ebenso neuerdings wieder die Ausstellung der Tenlinals-ünt- würse ii» Hose teS Zeughauses besucht habe». Man erwartet daher, dast eine Entscheidung über die DenkmalS-Angclcgen- , heit in nächster Zeit erfolgen werde. * Ter König von Dänemark ist gestern Abend, von dem Kaiser nach der Wildparkstaiion begleitet, nach Stettin ab gereist. Die Berabschicdung der Monarchen war eine überaus herzliche. * Der norddeutsche nationalliberale Parteitag verlief unter großer Bctkeiligung. Bon ReichStagSabgcordnclcn waren anwesend: Büfing, Leckelbäuser. Osann-Da>mstüdt, Iebscu, Holtzmann Aii„c»dcrg, Pischel Erfurt. Lieqle -Stutt gart, Endemann-Easscl, von LaudtagSabzeordneten: Pcierö, leiten», Hollesen, Kalke. Ansprachen wurden gehalten von Büsing, Osann, Pischel, Holtzmann, PcterS und Brchmer- Lübeck. Abgeordneter Osann gedacklc in seiner Rete dcS Fürsten Bickmarck und erntete stürmischen Beifall. Es wurde beschlossen, alljährlich in Nortteutschlaub einen Parteitag abzuhaltcn. Bei dem Festmahl im RathSkcller wurde ein mit Begeisterung ausgenommencS Hoch auf Le. Majestät den Kaiser auSgebracht. An den Fürsten Bis marck wurde im Anschluß an ein mit größtem Beifall auf- gtuoinn cS Hock ein HulbigungSlelegrainin folgenden In halt« gesandt: Der in Lübeck versammelte norddeutsche natiih,aUiberale Parteitag bringt dem Fürsten BiSmarck in dauernder, herzlichster Verehrung wärmsten Dank dar sür sein Wirken, für die Gründung und Festigung teS Reiches! An daS Festmahl schloß sich ein CommerS im Tivolisaale. * Der von dem „Dcutschconservativen Verein für die Provinz Schlesien" gegebenen Anregung folgend, beginnt die konservative Presse sich immer mehr mit der Revision de» konservativen PartcivrogrammS zu beschäftigen. So tritt u. A. die — allem Anschein nach dein Obcrprasitenten von Puttkamcr nahestehende — „Pvmmersche Rcichspost" für ' die Einberufung eines konservativen Parteitages ci», welcher die Programinsrage lösen solle. * Nach Meldungen der „Post" aus Weimar haben sich mehrere deutsche Regierungen, auf einschlägige Gutachten ge stützt, gegen die allgemeine Einführung der Einheits zeit erklärt. Dieselbe soll hierdurch vorerst fraglich ge worden sein. * Aus Eisenach, 29. November, wird unS geschrieben: Die Mitthcilung, daß die hiesigen antisemitischen Kreise an eine Mandalsniederlegung seitens des NeichStagsabgcordnetcn vr. Harm ening glaubten und infolge dessen eine rege Agitation betriebe», entspricht keineswegs den Thatlachcn. hier weiß jeder politisch Gebildete ganz genau, daß Ist. Harmening, selbst wenn der unwahrscheinliche Fall seines Ausschlusses aus der deutsch-freisinnigen Partei cinlreten sollte, noch lange nickt auf sein Mandat verzichtet. Der deutsch- sociale Resorin-Vcrciii entfallet allerdings eine rege Agitation, dieselbe ist aber zunächst durch daS Bcrhaltcn der hiesigen Lokal presse hervorgerusen, welche alle Bersainmlungen und Borträge dieses Vereins todtschweigt, wodurch der Andrang zu den hier und im Wahlkreis e abgcbalicnc» antisemitischen Persammlungen ein immer größerer wirk. Daß die Antisemiten diese Erfolge für sich und zwar durch erhöhte Thäligkeil zu verwerthen suchen, ist ja nur zu erklärlich, zudem besonder- in unserem Oberlande der Boden sür antisemitisch« Zwecke infolge der durch die Wucherer — die Gislbeule unserer Landbevölkerung — verursachten wirtbschastlickcn Schmerzen leicht zu bearbeiten ist. Im klebrigen hat sich diese Tkätigkcit noch nicht auf die ultramontanen Bezirke unseres Oberlande» erstreckt, wie au« der eingangs erwähnten Mitteilung hervorlcuchtet, und selbst wenn die- der Fall wäre, so kann noch lange nicht von einem Einverstänkniß mit den ultramcnlanen Kreisen die Rede sein, denn die Ullramontanen unseres Wahlkreise- stimmen bei einer RcichSIagSwahl in erster Linie stets sür einen EcntrumScandidaten. * lieber die Etatrcdc desStaatSsecretairS vonMarschall äußern sich die „Hamburger Nachrichten" u. A wie folgt: Der StaatSsecretair dcS RcichSschatzamIcS verwies auf die Zukunft. Darin zeigt sich ein charakteristische» Unterscheidungs merkmal der jetzige» Reichsfinanztzolilik von der früheren Früher wurde ihr häufig der Borwurs gemacht, daß sie sich Einnahmen bewilligen lasse, sür welche die Ausgaben noch nicht festständen. Der Vorwurf war unberechtigt, weil die Rolhwendigkeit der stetigen Erhöhung der militairischcn Forderungen vorauSgcseben wurde. Die Einnahmen waren damals vorhanden, wenn die militairiscke» Forderungen her- vortratcn; jetzt vertröstet man sich aus die Zukunsl in einem Augenblicke, wo neue militairische Forderungen und ganz sicher zu erwartende Einnahmeverminderuligen zusammentrestcn. * Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" au« brasilianischer Quelle hört, hatte der deutsche Gesandte in Brasilien, Graf Dönhoff, am 26. October eine Be sprechung mit dem Minister dcS Auswärtigen der Bereinigten Staaten von Brasilien. Herrn Iusto Coermont. Bei der Unterredung wurde über einen Handel»- und Schiss lahrts-Bertrag gesprochen, der zwischen Deutschland dnd Brasilien zur Erörterung gelangen soll * Die von uns unter Reserve mitzelheilte Nachricht der „Kölnischen Zeitung", daS in Thor» zwei russische Ossi- ciere wegen Spionage verhafte« worden seien, beruht, wie amtlich mitgcthrilt wird, aus Erfindung. * Der Lippiscke Landtag begann seine Sitzungen wieder am 23. d Die Opposition führte gleich in der ersten Sitzung unter Führung de» Abgeordneten Asemissen eine leb hafte Erörterung kerbe! Der Etat war im vorigen Jahre für die zwei Jahre l89l und 1892 vorgelezt und nach Er ledigung de- Etat» von I89l der sur >892 in zwei Lesungen durchberathen worden Die Opposition behauptete nun, der Etat für >892 sei abgelrhnt und müsse nochmal« drei Lesungen erfahren. Der Antrag Asemissen wurde jedoch nach erregtem Wortwechsel mit >2 aeaen 6 Stimmen ab- gelehnt. Man trat daraus in die erste Lesung der neuen Bor- tage, betreffend die Erhöhung der Gehälter der volksschul- lehrcr, ein. Tie Negierung gedenkt dafür 39 999 zu ver wenden. Die Borlage sank eine sehr günstige Ausuabine, nur wurde mehrsach die Einstellung einer köderen Sumuic verlangt. Sie wurde schließlich dem Finanzausschüsse über wiesen. Gegen die vorgeschlagcne Erhöhung der Höchstgehälter der EabinctSregistralorcn von 2199 aus 2599 wurde leb hafter Widerspruch erhoben. Auch diese Vorlage ging an den Finanzausschuß. * Der Prinz und die Prinzessin Albrcckt zu Walkcck »nt Pyrmont haben, wie dem „Hann. Eo»r." initgetbcilt wird, bei dein versassnn.zSmäßigc» Landtage der Fürstcnkbümer einen Antrag aus Abänderung de» sinnlichen HauSgesctzeS vom 22. April I5.',7 (betreffend der dem Fürsten über di: Mitglieder des fürstlichen Hauses zustchendi» Ge walt) cingebrachl. Auf Antrag dcS Gesctzgebc Ausschusses wurde cinslimmig von der Kammer beschlossen, daß. soweit eS sich »m bisherige Eiilscheikungen auf Grund dcS fürstlichen HauSzesctzcS handle, dem Landtage eine Befugnis« zur Er örterung nickt zustebc, nnd insoweit über das Gesuch zur Tagesordnung iibcrzugcbcn, sonst aber, soweit sich Mängel im HanSgcsetz etwa versinken sollten, zu deren Beteiligung die Mitwirkung der Stände erforderlich wäre, daS Gesuch dem ?andcStircclor zu überweisen sei. * Der Gcmeindcratb der Stadt Wiesbaden Kat be schlossen, durch Vermittelung des Regierungspräsidenten die Verleihung de-Präsentation-recht- für da» Herren haus an die Stadt Wiesbaden in Anregung zu bringe», welche mit über K5 99Ü Einwohnern unter de» preußische» Stätten die 24. Stelle einnimmt. In den allen Provinzen besitzen weit kleinere Städte da- angcstreble Recht, in den «866 neu erworbenen LandeStbeilen nur Franlsurt a. M , Hannover, Cassel, Altona und Flensburg. -» * * * Au» Wien wird der „Post" telegraphirt: Die Miß stimmung, welche die Rede Kalnoky« über die Stellung dcS Papste» im italienischen Parlament und in der italieni schen Presse bervorgerufe», überrascht hier und kann nur in einer mißverständlichen Interpretation der Aeußerungen de« Minister» ihren Grund haben. Gras Kalnoky bat »ickt von einer römischen Frag« gesprochen, sondern nur von dem praktischen Problem, die Stellung dcS PapstthumS so zu gestalten, daß sie den Papst selbst befriedige und dauernden Frieden zwischen Italien und dem Papsttbumc begründe. Graf Kalnoky hat ferner hervorgehoben, c» sei der allgemeine Wunsch in Oester reich, mit Italien in Frieden und Freundschaft zu lebe». UcberdieS ist zu beachten, daß Kalnoky'S Rede nur die Antwort auf die Rede de» Klerikalen Zallinger war, welche für die Wiederherstellung der weltliche» Macht des Papste» plaidirte, und daß ibrem ganzen Tone nach die Rede de» Minister» eine Zurückweisung der Ideen Zallinaer's be deutet. So wurde sie auch von der liberalen Presse Wien» interpretirt. * Es ist bereit» gemeldet worden, daß im öfter reichischen Abgeordnetenhaus der Abgeordnete Neu wirlb, Vertreter der Brünncr Handelskammer, die Mono polisirung der elektrischen Kraftquellen, also der Wasserkräfte, für die Regierung in Anregung gebracht bat, indem er sich dabei aus die Monopolifiruna der Wasserkräfte in der Schwei; stützte. Durch die Fortschritte, welche in Bezug aus die Verwerlbung der elektrischen Kraft in den letzten Jahren gemacht worden sind, eröffnet sich, so führte er auS, der weiteren Entwickelung der Bestrebungen, diese Naturkrasl dem wirtkschastlicyen Leben dienstbar zu machen, eine Perspective, deren Grenzen sich derzeit kaum absehen lassen. Die Frage, wie sich der Staat zu dieser vom Standpuncte de» staatlichen Hoheit-rechte» und vom finanziellen GesicktSpunctc gleich wichtigen Angelegenheit zu stellen baden wird, erscheint sonach als eine solche, welche ernster Erwägung würdig ist. Einen Antrag stellte der Redner nicht, hob aber hervor, daß er zwar keineSwrg« für daS Elektro-Mcnopol überhaupt plaidirc, welche» den Er- sindungSgcisi unterbinden und die technischen Fortschritte aus diesem Gebiete behindern würde, daß aber die großen Kraft quellen, welche in den Strömen liegen. Eigentbum de- Staate» seien, und verwies darauf, daß c» möglich wäre, eine Form zu finden, welche, ohne da« Elektro-Regal auszusprechen, dennoch die Rechte de« Staate« nicht prei-geben würde und diesem zu erheblichen Einnahmen verhelfen könnte. Der Rcgierungsvertrcter, SectionSckef Freiherr von Baumgartner, erkannte selbstverständlich die Wichtigkeit der gegebenen An regung an, welcher er ein sorgfältige- Studium seiten» der Regierung zusicherte. * Wie man au« Pest meldet, werden Graf Appondi und seine Anhänger in der ungarischen Delegation im HeereSbudget mehrere Streichungen beantragen. DeS Weiteren beabsichtigt der genannte Delegirte anläßlich der Beratbung der Vorlagen über die Erhöhung der Präscnzziffer der Officiere die verfaflung«rechtliche Frage aufzuwerfrn; er werde aber diesen Standpunkt in der Delegation blo« an deuten und denselben erst späterhin im ungarischen Ab geordnetenhause eingehender und nachdrücklicher behandeln. * Der Pariser „Tr mp«" sagt in einer Besprechung der Rede de« deutschen Reichskanzler«: „Wenn der deutsche Reichskanzler zugiebt, daß der Kronstädter Besuch, weit davon entsernt, die internationale Lage zu erschüttern, sie vielmehr gefestigt bat durch eine beginnende Wiederherstellung de« europäischen Gleichgewicht«, wenn er einaestebt, daß die von Rußland anerkannte, sanctionirte und besiegelte Kraft Frank reich« und seiner Regierung ein Element der internationalen Ordnung und Stabilität ist, — so giebt der Reick-kanzler damit einen Beweis von der Klarheit seine« Geiste« und der Erbabenbei» seiner GesichtSpiincte, wa« die berechtigten Hoff nungen bezüglich der wirklichen Absichten de» Berliner EabinetS in un« auskeinmen läßt. BiSmarck batte un« nicht an eine so unparteiische Sprach« gewöhnt All da« ist be- rubigeiid. Was aber weniger beruhigend wirkt, da» ist die angetündigte demnächmge Vermehrung der Milaircredite und vor Allem dir beabsichtigte Vermehrung der dauernden Effectw- stärke der deutschen Armee. Europa wird genötbigt sein, jene« Wort eine» Buche» sich zum Wahlspruch zu nehmen welche« Luther populärer in Deutschland, al« Calvin in Frankreich gemacht bat: „Sie sagen Friede! Fried«! da, wo r« keinen Frieden giebt." * Nach Blältermeldungen au- Lyon wurden dem Erz bischof G ou r b c - S on la rd, als er gestern nach dem GctlcS- dienste die Kirche verließ, stürmische Ovationen dargebrachl Der Erzbischof babe geäußert, daß die an ikn gerichteten Zustimniling-schiciben mehrere Bände füllen würden. ,Wtk > * Ne» bekannt gewordenen Urkunden zufolge sollLafar qu c in Spanien inilitairpstichtig sei». Die »»k der Priiiunz einer Nabl beauftragte Commission der französische» Dcputirtcnlammcr muß daher ihre ThäNgkeit wieder auf- ilkdinen. * Der griechische Minister de-Auswärtigen DeligcorgiS beantworlcic, wie schon kurz telegraphirt. die identischeu Noten der Gesandten Frankreichs, Te»rjchland», Oesterrcich-Uugar>lS, der Türkei unk Italien», betreffend die Einstellung de» Baue» der Eisenbahn Myli Kalamata, dadin, er kenne durchau» nicht zugebcn, daß die Nichtbezahlung der fremden Arbeiter seitens der belgischen Gesellschaft, al- Bauunternchmcrin, Gegenstand einer diplomatischen Intervention bilden könne, da die Angelegenheit ausschließlich eine innere sei und vor die Gerichte de» Lanke» gehöre, an welche sich übrigen» die fremd ländischen Gläubiger der belgische» Gesellschaft keiiieSwcg- aewendct batten. Der Minister weist die auswärtige Ein mischung, die einen Einzriss i» die souveraincn Rechte Griechen lands bilden würde, entschieden zurück und giebt seiner schmerzlichen Ueberraschung darüber Ausdruck, daß die Ver treter der genannte» Mächte dabei verharrten, die Angelegen heit au» einer irrigen Auffassung der Verpflichtungen Griechenland» gegenüber der belgischen Gesellschaft zu beur- iheilcii. Der Minister giebt ferner die Versicherung, daß die griechische Regierung stet» bestrebt gewesen sei, die Interessen aller bei dem Iliitrrnkbmen Betbciligten zu wahren und daß sie alle Fürsorge für die nickt bezahlten Arbeiter betbätigt babe, sie könne aber nicht zugeben, daß die auswärtigen Mächte eine Eontrole über interne Handlungen oder Acte der griechische» Regierung beanspruchten. Der Minister lelmt tchließlick den Antrag der Vertreter der genannten Mächte, demzufolge die griechische Regierung die Versickerung geben solle, daß bei der in Aussicht genommenen Combination zur Sicherung der Vollendung de» fraglichen Balinbauc» eie Interessen der ausländischen Gläubiger gewahrt würden, mit dem Bemerken ab, daß eine derartige Zusicherung die griechischen Interessen schädigen könnte. ^ Wie fern»', au« Atkc» berichtet wird, benutzte die Opposition den Anlaß der Rückkehr ibreS Führer» Tri kupi« zu einer großen Demonstration, indem demselben seite»- leiner Parteigenossen sowobl in PiräuS wie iu Athen ein geradezu triumphaler Empsana bereitet wurde. In PiränS triig die Mehrzahl der Schisse Flaggcngala und Hunderte von Boote» fuhren Herrn TrikupiS entgegen. Sowohl in PiräuS wie in Alben wurden politische Reden gehalten; auch die städtischen Behörden betheiligtrn sich an dem Empfange. * AuS Konstantinopel wird gemeldet, daß die Nach richten au» dem Armen andauernd günstig lauten. Muhadare im Distrikte von Ab. Ab selbst und Prim. Hafik im Distrikte von Hode'ida und Kaatie befinden sich wieder in den Händen der kaiserlichen Truppen. In allen diesen Ortschaften soll die Bevölkerung ihrer Loyalität für den Sultan Ausdruck gegeben haben. * Der Correspondent de« „New-Bork Herald" inBueno« Ayrc« meldet, da» Brrbalten vcrichiedener Gouverneure der inneren Staaten Argentinien- bei den am letzten Sonntag vorgenommenen Wahlen habe große Aufregung verursacht. AuS mehreren Städten seien Meldungen eingegangen über Conflicte zwischen den Truppen und den Bürgern. Angeb lich wäre da» ganze Feurrwehrcorp« durch Bestechung für eine gegen General Mitre geplante Revolte gewonnen. In Folge der Verfolgung einiger Civilbeamten seiten« de« Gouver neur« seien in Oan Loui« ernste Unruhen auSgebroche». Dem Vernehmen nach seien auch Pvlizeibeamte von Bueno«-Ayre« in die Verschwörung gegen Mitre verwickelt. * Weitere Meldungen de« „New-Bork-Herald" au« Rio de Janeiro besagen, dir Aufständischen in Rio-Grande do Sul seien nicht geneigt, die Revolution einzustellen. Der päpstliche Nuntius Sprlvrrini sei seine« Amte« enthoben worden. Die von den Aufständischen abgesctzten Beamten hätten den Befehl erhalten, aus ihre Posten zurückzukebren Wie e« beißt, sei die Junta zur Behauptung ihrer Position entschlossen. Die Mobilisirung der Nationalgarde sei ange ordnet. Die Gouverneure der Provinzen Sergipe, Alagoa, Bahia und Maranbao seien abgesetzl worden. * Dem Londoner „Daily Cbronicle" wird au-Tientsin vom 29. d. M gemeldet, daß der Vormarsch der Auf ständischen au« der Mandschurei unausgesetzt weiter schreite und daß sie die aus ihrer Route liegenden Städte ohne Wider stand besetzen könnten. Die von den Rebellen namentlich in Pakow begangenen Grausamkeiten sollen beispiellos sein Die belgischen Missionen wurden vollständig und in der un menschlichsten Weise niedergrmetzelt. Frauen und Kinder er litten durch Mißhandlungen einen qualvollen Tod. Dem Vernehmen nach werden diese Frevel von den Mandarinen de« DistrictS gebilligt. Bei der diplomatischen Mission und und der europäischen Colonie in Peking herrscht große Auf regung und Entrüstung. Schulwesen. —^ Die Polizeibehörde in Hamburg hol verlügi, baß schul pflichtigen Kinder» daS Feilbleten von Maaren irgend welcher Art aus öffentliche» Wegen, Straßen. Platzen der Ttadi, der Vor städte und Vororte nicht gestattet sei. Im Broßherzogthum Hessen will man eia Lelirerbeim gründen, und zwar soll die Ausführung durch de» Laude-Iehrer- verein grschelien. Der Zweck dieser Einrichtung ist folgender: ES soll die Anstalt eine HennstStte sein, und zwar 1) eine dauernde » für alleinstebende pensionirte Lehrer, h für Lehr-rSwi'Iwen. c. sür Ledrerlkinder (Halb- und Mnnzwoisenl bi» zum 14. Jahre; 2) soll sie ein« vorübergehende sein für Touristen, Sommersriickiler, Recon- valescenten re. de» Lehrerstande». Lt» Preis« sollen mögllchst niedrig gestellt wecden. — In Ostpreußen deabsichiigt man ein Lehrerwittwenheim zu günden. Die Anstatt soll Lehrenvittwen «in unentgeUIiche» Unterkommen gewähren. In Berlin hat man letzt i» II Gemeindeschulen di« Luft- Heizung beseitigt und dafür Wasserhetzuna »ingesührt. Im Nachbarland« Bödmen ist man ernstlich bemüht, den Schul kindern die Bortheile der Steils christ so schnell als möglich zu gewähren. Jetzt sind über die einzelnen Schulbezirke Jnsvectoren gestellt, welche >edc Schule, in der bereit» Steilschnft eingesührt ist, die End« Juni k. I. wenigsten» zweimal »u besuchen haben Diese Inipecloren sind an» der Reihe der BoilrscbuUehrer genommen und erhalten Tiäie». Die Lehrer der zu iiiwicirendcn Schulen haben ihre Wahrnehmungen in der Steillchriliangelegenbeit der Inlpeciicm iitzulheilen. Die Lehrer von striiichreibendcn Elasten haben auch ans Loealelmlerenzen »nd Zvanderveiiaininlunaen Referate über die neue Schriftart zu halte». — Ta e» bei der Anwendung der Steil- schrill nicht angebracht ist. ein Buch, aus welchem aogeschriebcn wird, zur linken Seite zu legen, weil sonst der Schüler nicht streng vor der Mitte dr» Schreibhefte» sipen kann, werben die Schreib- lasein letzt mit Rahmen, ähnlich den Notenpulten, versehe», aut welche da» betreffende Buch gelegt wird. Auch sind den Eller» der Schulkinder Aiiwciiungen übermittelt worden, durch welche dieselben mit der Haltung der Kinder bei Stcilschristübungen vertraut ge macht werden. Gemälde-Auskeilung Del Vecchio. Große Veränderungen haben sich hier im Laufe der vergangenen Woche vollzogen: Die Düsseldorfer Gäste haben die Räume, welche ihnen Asvl gewährten, zum größeren Theil verlassen; »ur die aii- chnlichsten i»id zurückgeblieben, um — im ersten Saale der Au»- icllung vereinigt — noch für kurze Zeit dar Auge de» Besucher» zu »rsreuen. Bon den übrigen Räumen haben neue Gäste Besitz ergriffen. Unter ihnen sind einige schöne SiimmungSIandschaslen, durchweg größeren Umsang», dir auffallendsten Erscheinungen. Voran siebi eine prächiige Rbriiblaiidschasi von Giibert von Eanal, ein Motto au« Norfolk, an sich höchst einfach, aber durch dir künstlerische Auffassung zu bedeutender Wirkung gesteigert. Eine sich von recht» her bis gegen die Mitte de» Bilde» vorschiebcnde Waldconttsse ist durch ihr iiese« Dunkel in Eonirasi gesetzt zu einem in fleckigem Slbendroth schimmernden Himmel: über Wald, Wastcr und Wiese und über die ferne Stadl habe» sich die erste» Schatten der Dämmerung gesenkt. Trotz alle» Absehen» aus Stimmung, geht von Canal nicht über die Grenzen des Natürlichen hinaus. C. AI brecht überschreitet sie, wenn er in seiner Lbendlaiidlcha'i Erde und Himmel aus ein und denselben sonderbaren grünen Grundion adsiimmt. Aber wer wollte ihm diese Manier verargen, da er gleichwohl ein in seiner Art ganze» Kunstwerk von tiefer Stimmung und großer technischer Vollendung liefert? Auch bei ihn, sind seltsame Contrasle von Hell und Dunkel die künstlerisch, Hauptsache: er hebt dunkelgrüne Laubmassen von einem pasio» aut- getragenen Schwefelgelb ab, in welche» er die untere Partie de; Himmel» taucht, dem ein stiller Waldflnß al» breilcr Spiegel dicnr. Tic Mache de» interessanten Bildes ist durchaus französisch, impressionistisch. Fremden Einfluß kann auch Albert Arnz in seiner „Mondnacht am Gols von Neapel" nicht verleugnen; doch ist eS wesentlich nur da» Motiv, in welchem er sich an seinen Lehrer O. Achenbach anlehnt. DaS Hauplgewicht lebt er aus die Darstellung deS Himmel», der den größten Thetl dcS BildeS einnimmt: er giebt eine packende Schilderung deS Kampfe» düsterer Wolkenniasien mit dem Monde. Do» Landschaftliche ist i» den graugrünen Nebel der Nacht etngehtillt; nur der Vordergrund mit seiner Llasjage tritt unter dem rvlhcn Licht eine« Feuer» deutlicher hervor. Wahrend Bianco Pennellt'S fesselnde UebklschweminungSIandschast ihren Hauptwerlh ebensall» in der Stimmung besitzt, zieht Pros. Carl Hummel'» Bild in erster Linie al» reizvolle GebirgSvedute an. CS ist ein echt deutsche» Stück Natur t» echt deuljcher gemuthvollcr Austastung, welche« hier da« Auge fesselt. Eine überau« glückliche Verbindung von Natur und menschlicher Figur bietet Fritz Vtrckmeyer in seinem Soldaienbtld. Tie Natur der kleinstädtischen Straße in Brie comtc Robert bei Pari« ist ebenso wahr dargestellt, wie der Zug gefangener Franro'en. welchen bayerische Soldaten den Fahrweg eittana führen. Beson deren Werth erhält da« Bildchen durch seinen seinen Realismus, durch die gut« gemäßigt» Verwendung de« Fretltchte«. Georg von Boddten giebt in einem größeren Gemälde ein farbenreiche« Bild von der wildromantischen Phantastik fremdländischer, wohl magyarischer oder gar türkischer Soldate»ka vergangener Zeiten. Sein« seltsam ausgeputzt»» Krtegergestalten sind voll Leben und Leiden- schaff, die Beute, um die sie würfeln, ist mit großer technischer Virtuosität behandelt. DaS reine Genre vertreten ein „Fischhändler ' und ein« „ttaltentsche Fruchthändlertn" vo» Nikolaus Woko» und Rtnaldo Werner, da« eine ein treffliche« derb reolisktschc« Lelbild, da« durch dt« großen Dimensionen wie durch die Auffassung an alte Niederländer wie Snyder» gemahnt, da« andere ein färben- tiefe« Aquarell von feinster koloristischer Stimmung und formaler Anmuth, beide gleichwerthtg in der technischen Ausführung des Stillleben«, hier der tobten Fische, dort de« leblosen Gemüse». Genrcbildartige Bedeutung hat auch der Dresdner Max Leopold seinem lebensgroßen Lostttnibtld „Ave Maria" zu geben gewußt: seine reizende Schwäbin oder Elsässerin, deren Gewand übrigen» sehr virtuo« gemalt ist, macht in der Thal einen andächtig-n Eindruck. Im Mtttelzimiiier sind noch zwei schöne Blumenstücke von Anna Ludwig und Amalte Rost hervorzubeben: sie verrotten ebenso viel Kenntnis; der Blumeifformen al» Geschmack in der An- ordnung. In den vorderen Ecken diese» Raume» ziehen zwei Portrctttbüsten von Han» Latt und A kindrrmann ta» Auge aus sich, von denen die eine den Schriftsteller A. Rtemann, l.e andere eine ältere Dame darstellt. Bride mache» den Eindruck voller Portratlahnlichkett: jene läßt dt« Bedeutung eine» geistig hervorragenden Manne» empfinden, diese fesselt durch die »iiime Auffassung. —r. Llumcnlese aus der Achachwelt. In unseren beiden Kaiserreichen regt sich da» Schochtreiben, obgleich in diesem Jahre kein Schachcongrcß von Bedeutung statt gesunden, in recht »rsreultcher Weise. In Berlin werden kleinere UebungS-Wettkäinpfe und -Turniere arrangtrt, und ebenso in Wien und Pest. Selbstredend natürlich auch in den Provinzialstädieii. wenigsten« wa» Llublurntere anbelrtfft lieber den böhmischen Schachcongreß in Prag haben wir schon berichtet. In Erfurt ragte am 27. September und folgend« Tage unter dem Vorsitz de- Pastor» Koch auf Trüchtklborn der 5. Eongreß de» Thüringischen Schack- bundeS. Im Hauvtturnter siegten: l. Prei» Bürgermeister Deckers au» Rudolstadt; 2. Pre!« Neubau» I. au« Nordhaulen; 3. Preis l>r Konstantin Schwede an« Erfurt. Im Nebeniurnter gewann,» di» Preise: l. Neubau« II. au« Nordhaulen; 2. Busch au» Erfurt: 3. Stadtrath Quidle au- Nordhausen; 4. Heuser au» Gotha; 5. Orimann aus Apolda Ta« Lcsung«pret«problem blieb iiiigelöst: e« war ein beiondriS keiner Dreizumler von vr. Lonstontiii Schwede in Erfurt, welchrr a!» Nr 2327 in der nächsten Wochennuinmer der .IUnstrtrlrn Zeitung" veröffentlicht «erden wird Der auSgesetzte Pect» konnte somit nicht zugesprochen werden, sondern wurde dem Versöffe,, Herrn Vr. Schwede, überwiesen. An kleinen Matche» wurden in Berlin solgende au»g»sochten l> Curl von Bardelebeu und K Holländer: e« gewann Letzterer «tt 9 zu 2 Gewinn spielen bet 7 Remt«. also 6'/, zu 5',. 2» Emil Schallopp und Anton Walbrodt; e« gewann Letzterer »tt 5 zu 3 bet I Remt« 9) Her,». Üetdan-ki und Anlou Walbrodt; es gewann Letzterer mit 5 zu 1.
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