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MM für MW k. 141 Donnerstag, den 30. vtovemder 1890 »7. Jahr« Wilsdruff, den 23. November 1899. Sekr. Bitsch, Ger.-Vollz. Bekanntmachung »nnabend, d. 2. Dezember ds. Js. Nachmittags sollen in Niederwartha folgende Gegenstände, als: 1 Sopha, Me mit Malratze, 1 Deck- und 1 Unterbett, 1 Kopfkissen und 1 Decke meistbietend kl werden. Versammlung der Bieter: Gasthof zit Niederwartha. Buche „Die Frau" entwickelten Ansichten nur als seine private Meinung anzusehen seien und keineswegs als Partei programm gelten dürften. Der Kommissions-Beschluß wurde mit einigen unwesentlichen Aenderungen angenommen. Ebenso blieb es nach längern Erörterungen bei dem Kommissions-Beschluß, welcher bezüglich der Fabrikarbeiter die Lohnzahlung an Sonnabenden und Sonntagen verbietet. Einen Panzerzug, wie ihn die Engländer im Burenkriege verwenden, hat sich auch die deutsche Militär verwaltung Herstellen lassen. Mit dem Zuge werden z.Z. auf der Militär-Eisenbahnstrecke Berlin-Kunnersdorf Ver suche angestellt. Der Wagen, worin sich die mit Gewehren bewaffneten Bedeckungsmannschaften befinden, sieht äußerlich aus wie eine Festungsmauer mit Schießscharten. Nach oben ist der Wagen offen. In einem besonderen Panzer wagen befindet sich ein drehbares Geschütz, das nach drei Richtungen hin feuern kann. Es heißt, daß der Kaiser nach seiner Rückkehr aus England den Panzerzug besich tigen werde. Petersburg, 26. November. Der englische Ge schäftsträger hat der russischen Regierung mitgetheilt, Eng land befinde sich seit dem 11. Oktober im Kriegszustände mit den südafrikanischen Republiken. Hierzu bemerkt der „Swjet", die englische Regierung habe hiermit ihre frühere Erklärung, daß sie keinen Krieg führe, sondern Aufrührer unterwerfe, zurückgezogen. Die „Nowoje Wremja" mißt der Erklärung weittragende Bedeutung bei und meint, nunmehr seien die Mächte in die Lage versetzt, außer Ab- theilungen des Rothen Kreuzes Militäragenten in das Buren lager zu entsenden, auch seien die Mächte berechtigt, nach ihrem Ermessen einen geeigneten Zeitpunkt zu wählen, um zwischen England und Transvaal zu interveniren, umso mehr, als die Afrikander mehr und mehr zu den Buren übertreten, so daß die Lage des Obercommandirenden Buller sehr erschwert sei und England nöthigen werde, um nicht weitere Opfer an Geld und Menschenleben zu tragen, Friedensverhandlungen einzuleiten, wobei den Buren ihre Selbständigkeit erhalten bleiben werde. Zwischen Rußland und Persien soll ein neues Abkommen unterzeichnet woroen sein, das Rußland die Handelsgewerbe und den Betrieb des Barbiergewerbes bis Abends 8 Uhr für die letzten 4 Sonntage vor Weihnachten genehmigt hat. Wilsdruff, am 25. November 1899. Der Bürgermeister. Burstan. 44 genommen. Hochachtungsvollst Wsftelle des Ämts- und Wochenblattes t für Wilsdruff etc. 5 Neu hinzutretenden Abonnenten liefern bereits begonnenen,äuherst spannenden „Dar Gold der Sünde" kostenlos nach. L politische Rundschau. Mr Kaiserpaar befindet sich zur Zeit auf der ' M. Am Dienstag haben die Majestäten den eng- Mden verlassen und sich an Bord der Jacht „Hohen- zurückbegeben. Tags zuvor hatte der Kaiser mit - Dnkel, dem Prinzen von Wales, in den Wäldern ' Mrton gejagt und dabei eine ganz bedeutende An- Mühner und Fasanen erlegt. Dem Abschied des Mres in Port Viktoria wohnten viele hohe englische und Marineoffiziere bei. Die Festungsgeschütze 'k Geschütze der Kriegsschiffe feuerten Salut. Am "Mittwoch hat das Kaiserpaar in Vlissingen mit Wn von Holland und ihrer Mutter eine Begegnung. Men Königinnen haben ihre Absicht dem Kaiserpaar Mch mitgetheilt und daraufhin eine herzliche Dank- . erhalten. — Die Ankunft des Kaisers und der " in Potsdam erfolgt im Laufe des Donnerstags. Reichstag setzte am Sonnabend die zweite Be- .der Gewerbe-Ordnungs-Novelle fort. Zunächst ^gehend über einen sozialdemokratischen Antrag »E Mrung eines gegen die Zwischenmeister, insbe- der Wäsche- und Konfektionsbranche gerichteten M "erhandelt. Der Antrag wurde von den sozial- RÄchen Abgg. Albrecht, Reißhaus, Stadthagen und U Mr befürwortet, von Frhrn. Heyl zu Herrnsheim Z-M Hitze (Centr.) und Jakobskötter (dk.), sowie Matssekretär Grafen von Posadowsky bekämpft. M ausgedehnte Debatte rief auch der 8 137a her- ,b.Mch der Bundesrath fakultativ ermächtigt wird,, i Mmte Gewerbe" der Heimarbeit jugendlicher Ar- ,Md der Arbeiterinnen neben der Fabrikarbeit i v" zu ziehen. Abg. Fischbeck (fr. Vp.) beantragte, ^""agrapnen zu streichen, und richtete seine Kritik re gegen die Bestimmung, wonach für die Tage, Arbeiterinnen oder jugendliche Arbeiter in der U Mzere Zeit, als gesetzlich zulässig ist, beschäftigt M Übertragung oder Ueberweisung von Heimarbeit st Mähernd nur in dem Umfange zugelassen werden welchem Durchschnitts-Arbeiter die Arbeit vor- Verläugerung seines Monopols für den Bau von Eisen bahnen auf weitere 10 Jahre sichert. Rußland fängt au, die Verlegenheiten Englands in Transvaal in Asien aus- zuuützen. England und Transvaal. Vom Kriegsschauplatz schweigt der offiziöse Draht vollständig, woraus hervorgeht, daß die Engländer Gutes nicht zu melden haben. Freilich ist zu bedenken, daß infolge von Stürmen re. alle Kabel bis auf ein einziges betriebsuufähig geworden sind; aber dieses eine würde ja vollständig ansreichen, das Kriegsaint in London mit Siegesdepeschen förmlich zu überschütten, wenn zu deren Absendung Anlaß vorläge. Das Einzige, Mt wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pou bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. b Druck und Verlag von Marlin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft wird der Weg von Niederwartha nach Oberwartha, infolge Pflasterarbeiten, vom 23. d. M. ab bis auf Weiteres für den Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird über Cossebaude gewiesen. , Niederwartha, den 27. November 1899. Große, Gemeindevorstand. Tharandt, Waffen, Sieömtehn und die Umgegenden 8s wird hiermit zur öffentlichen Kenntnitz gebracht, daß die König- Wntshauptmannschaft Meißen eine zehnstündige Verkaufszeit im Abonnements-Einladung. pr den Monat »«„«luker werden Bestellungen DlchiM für Mckuff" k Stadt Wilsdruff bei unterzeichneter Geschäftsstelle, l m auswärts durch die Kaiserlichen Postämter zu was während des ganzen gestrigen Tages in Beziehung auf den Krieg offiziös gemeldet worden, beschränkt sich aus die Mittheilung) daß England nunmehr auch Frankreich amtlich davon in Keuntniß gesetzt hat, daß zwischen ihm und den beiden südafrikanischen Republiken der Kriegszu stand bestehe. In dieser amtlichen Notistzirung liegt die Anerkennung Transvaals und des Oranjefreistaats als einer unabhängigen kriegführenden Macht. Bisher behan delte England die Boeren als Rebellen. Vielleicht hat es seine Meinung in so augenfälliger Weise nur deshalb ge- änoert, um die eventuelle Einsetzung eines Schiedsgerichts über den Transvaulkrieg zu ermöglichen. Hätte das eng lische Parlament bedacht oder vorausgesehen, daß der Krieg so große Opfer kosten würde, wie er wirklich erfordert, es hätte sich gehütet, dem Kolonialminister Chamberlain den Willen zu thun. Und wie die Dinge jetzt liegen, ist es nur natürlich, daß die Kriegslust in England gewaltig im Verdampfen ist. Wer weiß, wie sich da die englische Re gierung aus der Schlinge zu ziehen versuchen wird, falls den britischen Waffen noch weiter der Erfolg versagt bleiben sollte. — Vom westlichen Kriegsschauplätze besagen Privat meldungen, daß die Engländer an einen schnellen Ent- satzungsmarsch nach Kimberley gar nicht dächten, sondern ganz genau wüßten, daß ihnen noch viele und heiße Kämpfe bevorstehen, ehe sie ihr Ziel erreichen; ja, man verhehlt sich nickt, daß dies Ziel vielleicht überhaupt unerreicht bleibt. Große Sorge besteht nach wie vor wegen des bei der Schlacht bei Belmont abhanden gekommenen 9. Lanzenreiter-Regi ments. Die Blätter hoffen zwar, daß es dem Regiment gelungen sein werde, sich mit der Kolonne des Generals Methuen wieder zu vereinigen. Thatsächliche Mittheilnngen zur Stütze dieser Hoffnung fehlen indessen. — In Natal gestalten sich die Dinge für die Engländer nach zuverlässigen Berichten äußerst ernst. Die Boeren haben sich dort durch die erfolgreiche Offensive Vortheile gesichert, die nur mit Aufbietung derartiger Kräfte wieder wett zu machen seien, wie sie England nicht zur Verfügung stehen. Wo sich das Gros der Boerentruppen z. Z. anfhält, weiß Niemand; möglicherweise haben sie eine Kreisbewegung nach Süden ausgeführt und befinden fick vor Pietermaritzburg, während sie General Hildyard bei Colenso sucht. Jedenfalls ist die Lage der Boeren nicht ungünstiger geworden, auch seitdem General Buller mit seinen Verstärkungen in Natal weilt. — Die englischen Kolonialtruppen haben keine Lust, sich für ihr geliebtes Mutterland erschießen zu lassen. Die Lanzenreiter von Neusüdwales, denen man so große Ova tionen bereitet hatte, als sie mit den britische» Truppen aussichtlich in der Fabrik während des Restes der gesetzlich zulässigen Arbeitszeit Herstellen können. Abg. Frhr. von Stumm (Rp.) nannte die Bestimmung dieses Paragraphen „komödienhaft". Der 8 137a wurde schließlich abgelehnt. — Am Montag wurde die Berathung fortgesetzt. Ein stimmig zur Annahme gelangte eine auf Grund eines Antrags Bassermann in die Novelle hineingearbeitete Bestimmung, wonach bezüglich der Kündigungsfrist auch auf Betriebs-Beamte, Werkmeister und Techniker die Be stimmungen des Handels-Gesetzbuchs Anwendung finden. Ueber den Kommissions Beschluß, betreffend die Einführung von Lohnbüchern für minderjährige Fabrikarbeiter, entspann sich eine längere Debatte, an der sich die Abgg. Frhr. von Stumm (Rp ), Bebel (Socd.), Molkenbuhr (Socd.), Dr. Pachnicke (fr. Vp.), Hitze (Centr.), Frhr. Heyl zu Herrns heim (natl.) Jakobskötter (dk.), Möller und Graf Oriola (natl.) betheiligten Abg. Bebel (Socd.) machte bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß die von ihm in seinem Amtsblatt die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdors, Bnrkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Ewalde mit Landberg, Hühndvrf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- ^neberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildbcrg.