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Meiß«ritz-*zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners, tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 1» Ag-, zweimonatlich St Pfg., einmonatlrch 42 Pfg. Einzelne Nummern Ü Pf-. — Alle Postan- kalten, Postboten, sowie Ur Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz-ZritMS. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bet d« bedeutenden Auflage des BlatteS eine sehr wirt« same Verbreitung finden »erd«, mit 10 Pfg. die Gpaltenzeile oder vere» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im revaktionellim Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. für zie Königliche Umtshauptmannschnst. das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat- zu Mppotdiswald«. Verantworüich-r R-dact-ur: Paul Jehm in Dippoldiswalde. MN «« land- m>d M°u-»d<l,-,e. Afr. 149. Sonnabend, den 24. Dezember 1898. 64. Jahrgang. Weihnachten Halleluja-, Christ ist kommen Und die gnadenreiche gelt! Jubelnd wird daS Wort vernommen In der ganzen Christenheit, Und beim Glanz der WeihnachtSkerzen Ist in winterlicher Rächt In viel tausend Menschenherzeu Auch die Liebe aufgewacht. Und fie pocht an hundert Hütte», Wo die Armuth weint und zagt, Wo da« Leid in stummen Bitte« Seine Roth dem Himmel klagt, Daß bei ihrem milden Walten Selbst im tiefsten HerzenSweh Betend sich die Hände falten: Ehre sei Gott in der Höh'! DaS ist diese« Festes Segen, Daß durch unsre Seele mild Zieht ein wundersames Regen, Und daß klar und schön das Bild Aus versunknen alten Tagen UnS aussS Reu' bestrickt den Sinn, Und waS fromme Zeugen sagen, Tritt lebendig vor unS hin. Denn wir seh n die Krippe wieder, Drin da» heil'ge Knäblei« ruht, Hören auch der Engel Lieder, Seh'» die Hirten frommgemuth, Wie fie still auf BethlemS Höhen Lauschen, da daS Wort erscholl, Und zum niedern Stalle gehe», Anzubeten demuthSvoll. Und wir schau'» des Sterne» Blinken, Den die Weisen einst geseh'n, Und noch heut' will er unö winken, Daß wir mit den Hirten geh'», Um die Kniee fromm zu beugen Bor der ew'grn heil'gen Macht, Die zur Erde wollte steigen Einst in BethlemS Weihenacht. Denn waS damals ward geboren, Ist die Liebe wunderbar, Die errettet, wa» verloren, Und erlöst, waS sündhaft war. Jene Liebe laßt uns preisen: Ehre sei Gott in der Höh'! Doch un» dankbar zu beweise«, Lindert auch der Brüder Weh'! um bitternißersüllte Gemüther seinen sanften, be- seeligenden Hauch und auch in gramumduukelte Seelen fällt ein Strahl der göttlichen Gnade, daß sie wieder fröhlich werden, daß die sorgengetrübten Augen ausleuchten in einem Schimmer des Glücks und die Freudenkunde siegende Wahrheit wird: Den Men schen ein Wohlgefallen! Durch alle Gauen er schallt heute der Engelgruß, der uns der Kndhcit ungetrübt S Glück zurückbringt, der Glocken metallener Mund verkündet ihn in machtvoll tönendem Klangs und die klaren Winterlüfle tragen ihn fort über Thäler und Höhen, hin zu den Menschen, die ihn mit Frohlocken ausnehmen und wieder jung werden, wie einst, als sie noch glücklich waren. Ja, da« Glück! Möge e« in diesen Tagen des Frieden« seinen Einzug halten überall, wo glückbedürfttge Menschen wohnen, möge eS für Tage, für Stunden wenigstens, Frieden in die bekümmerten Seelen hineintragen, möge es die Zeit des Feste» zu emer Zeit des Segens für Alle gestalten. In diesem Sinne ergeht heute an alle unsere Leser unser Weihnachtswunsch: „Ein glückliche» gesegnetes Fest!" — Als WeihnachtSgabe für unsere geschätzten Leser liegt der Gesammtauslage unserer heutigen Nummer eine besondere Beilage „Weihnachts-Blätter" bet. Wir hoffen, damit den Dank unserer Abonnenten zu erwerben. Die gewöhnliche Jllustrtrte Beilage wird der Numonr vom 80. Dezember beigelegt werden. — Kauft rechtzeitig Freimarke«. Beim Herannahea de» Jahreswechsel» empfiehlt e» sich dringend, den Einkauf von Freimarken zur Frankirung der NeujschrSbriefe schon einige Tage vor dem 31. Dezember zu bewirken, damit zur Zeit des NeujahrS- verkehr» Erschwernisse an den Postschaltern möglichst vermieden werden. Wir machen daher auf die immer noch nicht genügend bekannte Einrichtung aufmerksam, daß sämmtliche Briefträger die gangbarsten Sorten Freimarken, Postkarten, Postanweisungen zum Verkauf an da» Publikum bei sich führen. Auch kann man die kostenfreie Ueberbringung von Postwerthzeichen da durch erreichen, daß man einen Bestellzettel in einen Briefkasten wirst oder einem Briefträger übergiebt. Ebenso liegt es im Interesse des Publikums, daß mit der Auslieferung der Neujahrsbriefe, insbesondere der nach entfernten Orten bestimmten, frühzeitig begonnen und damit nicht et»« bis zum 31. Dezember gewartet wird. Damit bei dem zum Jahreswechsel beträchtlich gesteigerten Briefverkehr die Briefbestellung in den größere" Städten ordnungsmäßig durchgesührt werden kann, ist eS in noch höherem Grade al» zu gewöhn lichen Zetten erforderlich, daß in den Aufschriften der Briese u. s. w. die Angabe der Wohnung de» Empfänger» recht genau erfolge, unter Bezeichnung von Straße, Hausnummer und Stockwerk und zwar nicht nur bet Großstädten, sondern auch bei Mittck- städten. Bei Sendungen nach Großstädten darf auch das Postamt (in Berlin 0. lV. NO. u. s. w.) und bei Vorortssendungen die nähere Bezeichnung de» Vorort» wie sie der Postausgabestempel zeigt, neben der OrtSbezetchnuug nicht fehlen. Wird diesen Er« -H»LakB und Kächftsches. Dippoldiswalde. Des Feste» heilige Eabbath- Pille ist über die Lande gebreitet. Der vergangenen Tage emsiges Schaffen und hoffnungSsroheS Weben hat sich in feiertägliche Ruhe und befriedigte Glück seligkeit verwandelt und in der Menschen wild'türmende Herzen ist süßer Friede eingezogen. Wie holder Traumgebilde Märchenzauber aus längst entschwundener Kindh tt froher Tage summt und singt eS in der Brust, wie ein Sang au» uralter Zeit klingt und tönt e» im Ohr, und immer lauter jubelt und jauchzt r» in den Herzen, bis auch der Mund in die heil verkündende Botschaft aus Htmmelshöhen einsttmmt: Ehre sei Gott in der Höhe! Die ganze Zauber sülle der Poesie de» WeihnachtSfesteS hat sich über die Menschheit ergossen, da» brausende Kimpfgetöse in de» Lebens rastlosem Ringen ist verstummt, die grimme Fehde haderfroher Parteien ist betgelegt, die Allgewalt göttlicher Liebe hat wie seit zwei Jahrtausenden schon dem nimmermüden Streiten ewig sich bekämpfender Leidenschaften ein Ende gemcht und triumphtrend braust der Engelchor auch in die verschlossensten Herzen hinein: Friede auf Erden! Ein selten ge kanntes Glück hält seine Einkehr in der Menschen Wohnungen. Blickt auch de» Chrtsttag» nebelumwobene Sonn» in etne noch so kleine Hütt-, erfüllt de» Tannenbaums würziger Dust auch ein noch so ärm- ltche« Stübchen, leuchten de» Ehrtstbaum» schimmernde Kerzen auch in ein noch so verkümmerte» Herz, der Wonnezauber beglückenden Beglücktsein» webt selbst