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Dresdner Nachrichten : 31.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189610310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-31
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.10.1896
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vlHVö««. 41. Jahrgang. Vdv«vl»UVn, 41»« »«n, IZ«»n«»^t». XinrsIvsi-ßLnt LNa»-»«!»« 2. »> > Dresden, 1896. »W Soncll IltLLrkt. Sovil/»«« 1. Wollen« zesstrieirt« Ilvrrvn-, Uniuon-! uvä Kln«I« rwv8tov »a itU»Q »« in 8lou««n und XI «iäeksn unter Xasteusn-w. SlL8VLLrvll n äzck «l» ck«» d«ck«ut»uck,1,i» Obredätt», ä« ä«I»nä«», »wpkvdlva Io relokdLltixv äaomrlrl NNK. IM,I L n<»1„». Xxj. »lotl «fb^ntev. II. IHN. «»S .i^vciEiu. E)«pi 1l»iii«f«iAltt. tte^r. inrrs. kiiI«le«'Mcl!8 V«A«U«» üenulUi» kür ?»ricst, I.In»I»un> und «verriebsns ?ue»büd«o; ßvlb und vei»». 4I«,»»dl: »»rienetr. 10, /tmnlienetr. IS. r«loll»>ier»tr.4Ü, dieuir.: Keim-iviiste. i^Utdl ttörlitrl tt-V»»«" «It lllWt l»« l 1- ewpSsLII io xrosssnigsl.,r äusnülil billig 41. II 20 Uni'I^n^ti'NE 20. «r. SOS. t,ie,ck: ""-"""""N . Wahl. Bezirksausschuß Hent» am Ref<rmairo«»feste bleibe« sänrmUtch« Geschäftsräume gefchl»sse «. M»rge« sl«d ble Geschäftsstellen wie Lonu- tagS, »»« U ,1 Uhr, geöffnet. Die «ächste Nummer erscheint Montag, de« ». November, «nb gelaugt von » Uhr Vormittags an z«r Ausgabe. Veltttfches. Die große nordamerikanischr Wahlkampagne nübert sich ihrem End«. Am L. November wird dt« Entscheidung sollen, wer am 1. März nächsten Jahre- in da» Weihe Hau- zu Washington als Präsident der vereinigten Staaten eintirhen wird. Dte eigentliche Präsidentenwahl ersolgt allrrdtng- erst einige Wochen später durch dte Wahlmänner, dte am Dienstag durch bas Volk gewädlt werden: aber au- dem Ergebniß der Wahlmännerwahlen läf» sich meist mit einiger Gewißheit daraus schließen, welcher von den Kandidaten den Sieg erringen wird. TieseK indirekte Wahl- verfahren bei der Wohl de» Oberhauptes der nNdamerikanlschen Republik hat sich nicht bewährt. Tie Gründer der UnionSversuss- ung waren von einem idealen Standpunkte auSgegangen. als sie bestimmten, daß der Präsident nicht durch unmittelbare Volkswahl, sondern durch ein Kollegium von Wählern au» den verschiedenen Einzelftaaten gewählt werden sollt« ; sie ahnten nicht dir un. grheuerlich« Korruption, dir dieser ModuS -eiligen würde, sondern sie glaubten, da-voll würde seine besten Männer zu Wahlmännrrn und diese würden ihrerseits den Allerbesten zum Präsidenten wählen. In Wirklichkeit ist dieses indirekte Wnhiwstem zu einer Komödie, zu einer Satire aus das Selbstbestimniungsrecht des Volke- geworden. Nicht das Volk sondern die Leitung der großen politischen Parteien bestimmt, wer alle vier Jahre an die Spitze der Union treten soll: die Parteiführer stellen lange vor den all- grmet»en Volk-Wahlen die Präsidentschaftskandidaten aus und die Wahlmänner erhalten dann lediglich den Auftrag, einem von diesen Kandidaten ihre Stimme zu geben. Somit üben die Wahlmänner in Nordamerika gor keine Wahl mehr aus: sie sind im Grunde nur dazu da. die WahlkrtsiS. die Zeit der leidenschaftlichen Unruhe und Spannung noch um einige Wochen zu verlängern. Tie Er fahrung hat erwiesen, daß dem nordamerikanischen Verfahren die Art, wie in deu beiden europäischen Republiken, in Frankreich und in der Schweiz, der Präsident gewählt wird, unstreitig vorzuziehen ist. In Frankreich treten Senat und Abgeordnetenkammer zu der sog. Nationalversammlung zusammen, um das Staatsoberhaupt zu wählen. Do» hat zur Folge, daß nur dir Fraktionen der beiden Kammern, nicht aber die Bevölkerung im ganzen Lande bis in die tiefsten Schichten in die bedenklichste Aufregung versetzt werden, ohne daß dabei dem idealen Gedanke», daß das Volk sich leibst sein Obeihaupt bestimmen solle, irgendwie Rechnung getragen wird. Sehr einfach vollzieht sich die Wahl des Bundespräsidenten der schweizerischen Eidgenossenschaft, der aus der Mitte de- auS sieben Personen bestehenden Bundesraths gewählt wird. Die Zahl der Wahlmänner. die am Dienstag zu wählen sind, ist aus 447 gestiegen, ko daß sich mindestens 224 Stimmen aus einen Kandidaten vereinigen müssen, damit er als zum Präsidenten gewählt angesehen werden kann. Jeder Einzelstaat hat so viel Wahlmänner zu wählen, al» er Abgemdnete in den Senat und da» Abgeordnetenhaus des Kongresses entsendet. In den Senat hat jeder Staat zwei Mitglieder zu wählen, während die Anzahl der Abgeordneten sich noch der Einwohnerzahl sedeS Staates richte». Dte meisten Wahlmänner hat in Folge desien der Staat Nrrs-Aork zu wählen, nämlich 36. dann folgt Pennsylvanien mit 32. Illinois mit 34. Odio mit 23, Missouri mit 17. Am ersten Mittwoch d«S Dezember treten die Wahlmänner eine- jeden Staate- in der Hauptstadt desselben zusammen, um ihre Stimmen abzugeben. Da» Ecgebniß ihrer Wahl wird von den Staats behörden beglaubigt, worauf die Akten nach der Bundeshauptstadt Washington geschickt werden, wo am zweiten Mittwoch des Februar vor dem versammelten Kongreß die Zählung der von den Wahi- wännem abgegebenen Stimmen ersolgt. Tritt der Fall ein. daß im Wahlmännerkollegium kein Kandidat di« ubsolute Mehrheit erhält, so wählt da» Abgeordnetenhaus unter den drei Kandidaten, weich« die meisten Stimmen erhalte« haben. Bisher ist dieser Full seit der Gründung der Republik nur zwei Mal vorgekommrn. im Jahr« 1880. wo Jefserson und Aaron Bun eine gierche Anzahl von Wahlmännerstimmen erhielten und Jefserson durch da« Repräsentantenhaus gewählt wurde, und im Jahre 1831. wo biese- unter drei Kandidaten John Ouincy Adam- wählte. Fall- auch im Repräsentanten Hauke keine Wahl zu Stande kommt, entscheidet der Senat; dieser Fall ist aber bisher noch nicht vorgekommrn. Der LuLaang des PräsidentschastSwahlkampfe« ist diesmal ungewisser al- je. Nicht weniger als sechs Kandidaten sind aui- gestsvt worden, von denen freilich nur zwei, der bekannte republi kanische Hochschutzzöllner Mac Kinley und der demokratisch, populistische Brvan ernstlich in Frage kommen, während die übrigen Kandidaturen mehr oder weniger nur alS Zählkandidaturen angesehen werden können. Nach ihren Prophezeiungen hätte sowohl dte Mac Atnley'sche wie die Bryan'sch« Partei einen . ten, Stadtverordneten - Sitzung. Zoologischer Garten, Sauiet-Conrert. Ausstellung von Hanbzcichnungen. I glänzenden Sieg zu erwarten. Bei den Anhängern Mac Kinlev'S erscheint indessen die siegesgewisse Haltung einigermaßen verd ächltg; man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die z. Th. künst lich erzwungene Nnerschülirrltchkett an den Glauben der siegreichen republikanischen Jahnen den Zweck haben soll, schwankende Elemente der Partei zuzusühren. Jede Partei malt natürlich die Folgen eines S egeS des Gegner« in den schwärzesten Farben und be trachtet sich aiS die alleinige Vertreterin von Tugend und Gerech tigkeit. Wichtiger aber als olle Mittel der Reklame und der gegen seitigen Maltrailirung in Wort und Schrift, worin wir Europäer im Vergleich mit den Nordamerikanern arme Waisenknaben surd, ist der Einstich deS Dollars. Dieser ist der ausschlaggebende Faktor bei der Entscheidung der PiäsidentichastSwahlkamvagne. Von V. IIL88« ^ ßHUßliltl irsntsiton»r K llrömä» »poetirIßvirdLtt tür »eldi. Sioätu-bsiien. Hervorru^i»«!«- 1V«uIi«Iivi» «Ivr kainon. D S-Mßlrt« 8r»nt»l1,»pv 1« «Ile,» « Leledvte »llpp K? Loks )l«rss»rvtI»vN8trL>i8y (3 kLbou). Sonnabend, rtt.Ottbr. dem geradezu beispiellosen Bestechungüsystem bei den Wab en in der Union hat man bei uns meist nicht die richtige Vorstellung. Es girbt dort Wahlbezirke, wo alle Stimmen käuflich sind. Fast überall wirb ein großer Prozentsatz der Stimmen gekauft: entweder wird dabei baares Gelb gezahlt oder die etwas vornehmere Form der Bestechung durch Schnaps. Bier und bergl. anaewendet. Es ist in manchen Gegenden nichts Ungewöhnliches, das; Farmer mit ihre» Söhnen und gcmielheten Leuten zur Stadt fahren und vor der Wahl ihre Stimmen in einer Art Auktion dem höchsten Bieter überlassen. Am Wahltage werden alle der Partei sicheren anstän digen Wähler herangcholl. Dann geht man an dle Bearbeitung der Zweifelhasten, von denen jeder ,e nach seiner Natur und den Umständen behandelt wird. .Ist die Zahl der käufliche» Stimmen, der sog „Schwimmer", sehr groß, >o such! man sie gruppenweile anzuwerben. Ost müssen diese Herren sehr sorgsam behändest werden. Sie sind empfindlich, wenn sie erfahren, daß die Partei, der sie eigentlich zugeliören, sie in der Rubrik der Zweifelhaften führt; sie nehmen dann schon aus Rache die Partei des Gegners Sonst kommt es vor. datz sie das Angebot des Letzteren ihrer Partei miitheiien und bei gleicher Zahlung für diese stimmen. Im Allgemeinen gehl das Si'.mmrnkauien sehr regelmäßig und geschäftlich vor sich. Es häng, dabei Alles von der Höhe bei Nachfrage ad. Ungeübte „Schwimmer" sind ost jo lcichsinnig ihre Stimme im Voraus für ei» Spottgeid zu verkamen: in diestm Falle werden sie von de» Käufern bis kurz vor der Wahl hinter Schloß und Riegel gehalten und dann heerdenweise zur Urne ge'nbrt. ES meist auch Unternehmer, die am Spekulation Summen kanten und dann die ganze Masse der meistbietenden Partei atstreren. Geriebene „Schwimmer" gehen aber aus io etwas nicht ei» Sie gehen zwuchen den Wahibureaus hin und her und warten. brS ei» anständiger Preis geboten wird. Ei» Dollar für die Stimme ist "das Min mum. Es werden aber ge wöhnlich bei dem Stl mmenschacher weit höhere Preise erzielt. Ein Farmer im Staate New-Uork wollte vom Wabivorstand einen Ochsen lausen, wurde aber nicht handelseinig. Ta gerade Wahl »vor, benutzte er diele günstige Gelegenheit und verlauste seine und seiner zwei Söhne Stimme iür den Ochsen. Ein Geistlicher in demselben Staate ließ sich und seinem Sohne ie 40 Dollars für die Stimme bezahlen. Man mag ans dielen Beispielen ersehen, daß bei den Präsidentichaftswahleampagnen von einer freien Volkswahl von dem republikani'chen Selbstbcstimmungsrechkc kaum noch die Rede sein kan». Die Politik ist in Nordamerika reine GeschästSsache. und die großen wirthschafllicheu Fragen, die bei der gegenwärtigen Walstbeweguna aut der Tagesordnung stehen, werden zum guten Tdcil durch die Macht des Geldes entschiede». Zernsckirctb- und Ferntprcch-Berichte vom 30. Oktober. Verl in. Der Kaiser fährt morgen früh von Blankenburg nach Potsdam zurück. — Der Kaiser har. wie verlautet, sämmilichcii deutschen Fürsten ein Widmringsexemvlar der neuesten, nach seinen Angaben vam Professor Knocksuß hergestellicn Zeichnung über mitteln lasten. Der Sendung dieser Zeichnung. „Sieg des deutschen Michel's über die Frieden und Wohlfahrt bedrohenden Mächte der Finster»iß", ist eine erklärende Auseinandersetzung des malerischen Vorgangs belgesügt. — Gemäß der Erklärung, welche Fürst Hohenlohe im Reichstag bei der Verhandlung über den Erlaß eines VereinSgeietzes abgegeben, daß in den einzelnen Staaten das Verbot der Verbindung volitischer Vereine miteinan der beseitigt werden würde, sind in Preußen die Vorbereitungen kür einen Gesetzentwurf alsbald begonnen worden. Derselbe befin det sich ober, wie mehrsach berichtet wird, noch im Stadium der Erwägungen. — Die Verbandlungen zwischen Deutschland und Rußland über die bestehende» Zollichwierigkeiten werden, wie die „Tüna-Zka." meldet, in kurzer Zeit ihren Abschluß finden, da beide Parteien sehr entgegenkommend seien und der stntus quo msto tomit bald wieder her-gestellt sein werde. Deutschland werde das Einfuhrverbot aus Schweine a»st>eben, während Rußland die in Anwendung gebrachten Zollrepressalien falle» lassen wird Berlin. Ter Berliner Magistrat hat Heine daS Gesuch des Arbeitsausschusses der Berliner Geiverbe-AnsireUung „der Magi strat wolle beschließen und die Zunimmnng der Skadtverordnelen- Versammlung dazu erwirken, daß ihm im Bcichiuß die Verpflicht ung erlassen werde, das zur Ausstellung verwendete Terrain des Treptower ParkeS wiederum als Park herzuslellen", abgeiehnl — In der Berliner Metallindustrie haben, wie in einer gestrigen AaitationSveriammlung seitens de« Vertauensmanne« der Metall arbeiter mitaetbetll wuide, die Streiks in den verlchiedenen Branchen in vielem Jahre bereit» über 145.000 Mark gekostet. — Der verhaftete Mörder Werner bat ausgriagt. datz er au» teiner Wanderung in Brandenburg eine scharfe Kontrole der Papiere durch die Polizei zu bestehen hatte, man habe ihn aber dnrchge- lassen. Er sei nun über Genthtn-Magdeburg nach Halberstadt gegangen. Zum grüßten Theil nächtigte er In den Verpfleg. Nationen, zuweilen aber auch im Frcten. Wiederhol» sah er seinen Steckbrief in den Ortschaften aushängen. Aus dem Wege von Halberstadt nach Quedilnburg erwiderte er einem Gendarmen, der ihm aus den Kops zusagle. daß er Werner je»: „ES fällt mir nicht ein, mein Name ist Winter " Er »etare ielire Papiere, woraus der Gendarm seines Weges zog. Dann ging Werner »ach Wernigerode. Da er kein Obdach hatte, ging er zur Polizei und meldete, daß er ohne Wohnung sei. Man gab ihm Obdach für die Nacht. Am nächsten Tage zog er über Harzburg »ach Zellerfeld, wo ihn sein Schicksal ereilte. „Ich bin," sagte er auS. „den ganzen Weg zu Fuß arwanbert und habe keine Noih gelitten, da ich mich in den Verpflegstationen ernährte und auch tüchtig bettelte. Als ich fest- aenommen wurde, hatte ich noch 12 Pfennige bei mir, die ich durch Betteln zusammengebracht' Einer der Häftlinge, dem In der Muldmußlichc Witterung: Aufklärend, frisch Nacht die Bewachung Werner's obgelegen hatte, erklärte zu Proto koll, daß Werner von dem Vergraben der Hoie nna des Messer-: im Schiase gesprochen habe. Werner bestritt das nicht. DaS passire ihm öfters seit der Mordthat. und als er gefragt wurde, ob ihn denn nicht seit dem Schreckenstage eine uniatzbnre Unruhe plage, erklärte er: „Nein, ich weiß das ich Unrecht geihan habe, aber ich h.che mich selbst oft genug über die Ruhe gewunde, . welche ich empfunden." Er gab zu, daß er im Verein mit Grosse es ans das Leben und das Geld des Justizraihs und seiner Ehe frau abgeiehen habe. Er und Grosse hätten mit gecheilten Rollen gearbeitet. Dem Grosse iei hierbei dir Ausgabe zugeiallen, die Frau Justizralh zu tödten, während er selbst den alten Herrn, nirderstechrn wollte: in der Dunk'lhrll aber und in der durch das Geschrei der im Schlafe Uebenallcnen brrvorgeruienen Verwirrung Hobe man die Beiten verwechselt: so sei es gekommen, daß Grosse den Juiitzrath nirderarstochen, er selbst aber dte Ehesrau nur leicht an der Hand verwundet habe Der Plan zur Mordthat liegt nach den Angaben Werner'S 14 Tage zurück. Den Anstoß habe Grosse gegeben, der sich in steter Geldverlegenheit besunden habe. Berlin. Zn der bekannten BcieldigungSaffalre des Oberhos marschalls Grasen v. Eulenburg wird beuchtet, daß der Strafsenat des König! Kammergerichts die BUchwerde deS in Untersuchungs- Hast befindlichen Journalisten Heinrich Leckert-Larien gegen den Beschluß des König!. Landgerichts l, daß dte Hast wrtdauem sollte, in seiner letzten Sitzung zurückgewicsen hat. Der Bericht erstatter Karl v. Lutzow ist von Neuem verhaftet und heute Vor mittag nach dem Unteriuchungsgelängntß gebracht worden. — Das anarchistische Wochenblatt „Armer Konrad" ist konfiszirt worden. Berlin. Oberpostdirektor a. D. Geh. Oberpostrath Kühl in Dresden erhielt den Rothen Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub. - Der Bundesrath hat beschlossen, daß vom 1. November ab bei der steuerfreien Verwendung von Branntwein zu gewerblichen rc. Zwecken solgende Brennsteuervergülungen für icdes Liter reinen Alkohol gewährt werden: 1. in dcnienigen Fällen, in denen 2. Branntwein zur Essigbercilung verwende! wird. 6 Pfennige: 2. in denienigen Fällen, in denen Branntwein mit den allgemeinen Tenalurimngsmittelli denalurirt wird, 15 Pfennige. — Der Ent wurf eines Dandeisgesetzbuches wird letzt, nachdem der Handelsstand in seiner geordneten Vertretung in ausgiebigster Weste zu Worte gekommen ist, im ReichSjustizamte einer nochmaligen Durchsicht unterzogen und wird dann, wahrscheinlich, in der ersten Hälfte des November, an den Bundesrach gebracht werden. etwa »m Weih nachten wird er an den Reichstag gelangen. Leipzig. Nachdem die AkttengeieUichaft für Träbertrocknung in Kassel bereits in Bosnien, Galizien und Finnland behufs lukrativer Ausnützung der ihr gehörigen Bergmann scheu Patente zur Berwerkhung von Holz und Holzabsällen selbstständige Aktten- aelellscdasten in's Leben geruien hat, ist soeben zwischen dreier Geiellschast und der ihr nahe stehenden Leipziger Bank ein Ab kommen, belr. die Errichtung eines analogen großen Unternehmens für Rntzland getrosten worden. Breslau. Der als Milltärschnftsteller bekannte General leutnant z. D. Köhler, welcher im Feldzüge 1870 7l die Korps- Arlillerie deS 5. KorpS führte, ist gestern hier am Herzschlag gestorben. Meseritz. In der heuttgen Verhandlung des Opalenitza- Prozesfes beantragte der Staatsanwalt, den Angeklagten Rajewicz sin. nur der Verletzung des VereinSgeietzes schuldig zn erklären, Raiewicr ftm. und Urbanski freizuivrechen. Erfurt. Heute früh mchossen sich die Kaufleutc Hermann und Maz, Wahl, Inhaber der Damenmäntelsabrik Moritz Wahl, in ih-em Geschäftslokal. Wilhelmshaven. Der französische Malineattachu in Berlin, Leutnant Buchard, ist zur Besichtigung derMarinennlagen hier eingetrvsfen. * Evdtk n h n e n Das russische Kaiserpaar stassirtc Abends 6'/» Uhr wohlbehalten den hiesigen Gccnzbahuhvf. München. Im Habererprozeß führte der Staatsanwalt nr seinem Plaidoher aus, die Angeklagten seien des Vergehens des Landftiedensbrnches schuldig. Bürgermeister Sicingräber, der das Haderieldlreiben veranstaltete, demselben aber »ichl beiwohnte, sowie der Angeklagte Killi, welcher die Knüttelverse verfaßte, seien nicht als Rädeistilhrer im Sinne des Gesetzes zn betrachten und somit auch nicht vor das Schwurgericht zu verweisen. Der Staatsanwalt beantragte gegen Steingrädcr und Killt je 3 Jabrc Gefängniß, gegen die übrigen Angeklagten von 0 Monaten bis !"/-> Jahr, bezüglich einer Angeklagten Freisprechung. Freinsheim i. Bayern. Aus dem diesigen Babnhose sind zwei Züge aufeinander gefahren, wobei mehrere Pecioncn schwer verletzt wurden. Ü l m. Ter Bankier Kuno UnratR der heute wegen mehr facher Unterschlagungen verhaftet werden sollte, hat sich gestern Abend in seiner Wohnung in Neu-Ulm erschossen. Sigmarinac n. Der Fürst und der Erbprinz von Hohen- zollern sind nach Potsdam abgerctst, .IM der Tarife der Tochter des Prinzen Anton von Hohenzollcrn beizuw hnen. Wien. Erzherzog Otto ist zum Generolmaior befördert wo: Len. — Das Abgeordnetenhaus nahm in zweiter und dritter Lei ung das Gerichtsorganisationsgeietz und die Gesetze beuchend die Einfühlung der Gcwerbegerichie und betreffend die Genchtsbarlcit in Lohnttreitigkeiten an. P e st. Dem Petter Llostd zufolge soll Kaiser Franz Josef in den letzten Tagen einen die „Enthüllungen" der Hamburger Nach richten betreffenden eigenhändigen Brief vom Kaiser Wilhelm er halten haben. Paris. Der Minister der Kolonien erhielt ein Telegramm deS Generals Gallieni aus Port Louis vom heutigen Tage, in welchem gemeldet wird, daß der Minister des Innern Rainandria- wapandiy und der Prinz Ratsimananga der Mitschuld an dem Ausstande für schuldig befunden, von dem Kricgsrakhe zum Tode verurthcilt und ln Tananarivo hingerichtet worden sind. Der Premierminister Rainitzimbasafov hat seine Entlassung genommen, der Posten desselben soll nicht wieder besetzt werden. Brüssel. Die „Jndrp beige" theill mit: Im Geiste der Versöhnlichkeit und der Svmpaihie gegenüber den auswärtigen Mächten, um einer Wiederholung von Zwischenfällen, wie es der Fall Stokes war, vorzubcuaen, habe die Regierung des Kongo- staates ein Dekret veröffentlicht, durch welches die aus dem Ans lande kommende« Karawanen von der Beobachtung der früheren Vorschriften unter de, Bedingung entbunden werden, daß sie im Besitz eines amtlichen GeleilscheineS ihrer Regierungen sind. DaS Dekret erleichtere gleichzeitig die Zollformalitäten an den Ostgrenzcn des deutschen und englischen Schutzgebietes. In Mtowa am s 62.L > -
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