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Redactton, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dienstag. E 33. 27. April 18S2. , «-scheint Dienstag» und , . Freitag». Z beziehen durch D aklePostanstal- Den. Prei» pro Quart. IVNgr. Inserat« »erde« Akt leißerch-ZeÄung. W i angenommen. Ein unterhaltende- Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Aus dem Daterlande. Dippoldiswalde. Die in dem letzten Stücke der Welßeritz, Zeitung entworfene Schilderung des unter den ärmeren Miethinwohnern zu Frauensteln, als Folge der seit Menschengedenken kaum mit solcher Härte und Ausdauer als bisher geherrscht habenden Winterkälte und Rauhheit der Witterung, eingetretenen Nothstandes ist wahrhaft ergreifend, ja erschütternd für ein menschlich-fühlenbeS Herz! Vorausgesetzt deren Treue und Wahrhaftigkeit, — sollte denn zu bezweifeln sein: baß unsere wohl- lhäiige StaatSregierung, bei diesem Nothstanbe von mehr als gewöhnlicher Art, wo die in bessern Jahr gängen um diese Zeil gewiß bereits eine Abhülfe ge, währt habende Unterstützung der Armen durch Gestat tung deS HolzlesenS, bei den Heuer nach der Bemer kung in dem Aussatze in der Waldupg noch aufliegen- den Schneemaffen verhindert oder doch so erschwert wird, — keinen Anstand nehmen würbe, durch eine extraordinäre Abgabe von Abraum-Holz aus den rei chen Forsten deS Amtes Fraucnstein — selbst mit um Abwendung der durch den bezeichneten Nolhstand für dieselben selbst entstehenden Gefahr und möglichen Nach, «heile willen, — den Nothleidenben beizuspringen, so bald sie nur von dem Nothstanbe Kenntniß erhielt, — besfalls aber bei den verwaltenden Behörden der hohen StaatSregierung schleunig die erforderlichen Schritte geschähen unv bereu menschensreunbliche Bevorworlung nachgesuchl würbe. -s-* Umgegend Lauenstein. Gegenwärtig pro- ducirl im Gasthof zu Neugeisinq der MrchanicuS Möbius sein mechanisches Figuren-Theater, unb man hat Ursache, Vie Darstellungen als vollkommen genü gend zu benrtkeilen. Ansprüche auf einen besseren unb höheren Theaiergenuß können wir, der Armuth und Kleinheit unserer Städtchen wegen, nun einmal nicht machen, und müssen uns-mit solchen Darstellungen, in welchen natürlich EaSpar die Hauptrolle spielt, begnügen. Ob der Unternehmer in der jetzigen Zeil seine Rechnung finden wirb, will ich dahin gestellt sein lassen. — Geising war früher daS Städtchen, bas vom Pasch- ober Schleichhandel nach Böhmen mannigfachen Nutzen halte, der aber jetzt immer mehr und mehr verschwindet, da der erstere auch fast gänz. lich aufgehört hat. — Arbeit zu bekommen, würbe bei unS, wenn, nur einmal die Witterung günstig werden wollte, nun nicht schwer halten, indem auf herrfchaftlichem Gebiet die Holzcultur bereits ihren Anfang genommen hat, und das Planken der Wiesen oder die Herstellung der Kunstwiesen auch in diesem Sommer seinen Fortgang haben soll. — Eine sehr tadelnSwerthe Infamie hat man gegen den GasthofS- besitzer Philipp in Lauenstein gespielt, indem man in der Leipziger Zeitung dessen Tob bekannt gemacht hat, scheinbar als von dessen Frau ausgehend, während er sich doch gesund und wohl fühlt. Plauen, 2V. April. Der Wunsch, daß unsere Provinz eine stehende Garnison erhalten möge, ist schon oft ausgesprochen und auf dem Wege der Petition so gar den Kammern vorgelegt worden, unb begrüßt man jetzt die Geneigtheit deS k. KriegSministeriumS, ein Bataillon Infanterie als stehende Garnison nach Plauen zu verlegen, mit großer Freude. Zn einer vor Kurzem eingegangenen Verordnung hat die höchste Behörde Viesen Entschluß kunbgegeben. Von der Stadt gemeinde wird verlangt, baß sie auS eigenen Mitteln für ein passendes Gebäude sorge; der Staat verspricht einen jährlichen Beitrag zur Unterhaltung der KaserNe. Weiß man auch, baß in Plauen von jeher für eine Garnison keine großen Sympathien herrschten unb daß die Beschaffung einer Kaserne manches Opfer verlan gen wird, so hofft man doch, baß eine nochmalige Erwägung der Umstände zu andern Ansichten führen werbe. Die Kreisstänbe, welche schon früher zu diesem Zwecke eine namhafte Summe zur Verfügung gestellt haben, könnten durch Verwirklichung ihrer Zusage die Ausführung der Sache sehr crleichlern. Die Commun hat in der Sache noch keinen Beschluß gefaßt. (Dr.J.) Politische Weltfchau. — Selbst österreichische Blätter unb die Augs burger Allgemeine Zeitung heben hervor, baß Oester reich durch die U-nwandelung deS „MinisterrathS" in bloße „Ministerconferenzen" einen weitern Schritt der absoluten Monarchie zu gelhan habe. So schreibt man letzterem Blatte auS Wien: „Der Tod beS Für sten Schwarzenberg ist bock folgenreicher für den Staat gewesen, als man anfangs zu glauben geneigt war. Der „Lloyd" macht mit großem Nachdruck aufmerk sam, baß Graf Buol nicht zu dem Vorsitze im Mi, nisterrathe, sondern nur in den Ministerconfrrcnzrn berufen worben. Diese neue Bezeichnung bedeute, daß bas Ministerium nicht länger als ein geschlossener Kör per über Ven einzelnen Ministern stehen unb durch Mehrheiten in der Abstimmung über einzelne Angele genheiten sich entscheiden, sonbern die Beschlußfassung künftig von dem Monarchen allein auSgehen werbe. In den Ministerconferenzen wirb nur Umfrage gehal- ren, nicht wie im Ministerrathe abgestimmt. Der Mo-, narch entscheidet sich für die Ansicht, welche ihm Vie