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Nr. 2SS, S4. IahrgaIg Sonnabend/Sonntag, den 12./1S. November 1S32 »«> «Inzlihun, d,r »ni«I,«»Lkbllhr«n durch »la,« ad« Im Itoukur* ,d«r v«r,l«lch»Iall« komm«» «Iwa gewShrl« Laban« I» »««fall. — LI» ^>la Udr vormltta,» «Imehend« Ln,«t,«n ft»- den »ich am ,l«IchlU la,« Lufnodm«. pulsnHerZdgeblait Erscheint an jedem Werttag nachmittag, S llhr. Wöchentlich uur Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Be zieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Rückzahlung. kpf. Lezirfraareiger znzügl. Vringerlohn Fernsprecher: Amt Pulsnitz 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz. Postsch.-Konto: Dresden 11764. wocheoblall Vank-Konto: Lonunerz- «end Privatbank, Zweigst. Pulsnitz. überlegeneSchneMgteitunsererVerichterstalkung Na,«l,«ii-Lruiidpr«ll«: vl« 4t mm br«it« 8«tl« (Mag«» L«U«nm«Il«r >4) t mm -Sh« 10 Rps,-: amtlich l mm eo Npls-l n«klam»t«ll I mm ro Npl,. lad«llarilch«r v»d iv Au»chla,. za kmilr-Ilrrra. nn« ft«d«> i« »«sllNIch«» I«ldll ««,§«»». z«U»»,ea »Ich! Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes AU Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt In Verbindung mit der Nebenausgabe .Ohorner Tageblatt', -auvtblatt, ältest, und meistgelesene Zeitung im Bezirk Pulsnitz, umfassend die Orte Pulsnitz, Pulsnitz M. 6., Großröhrsdorf, Bretnig, Haus walde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober» und Niederlichtenau, Friedersdors, Thiemendorf, Mitteldach, Großnaundo s, Lichtenberg, Kleindittmannsdorf Tägliche schnellste Berichterstattung über do» Geschehen in der engeren Helma», »a Deutschland and tm Ausland. Nachrichtendienst durch ganztägigen fast «aanterbrocheaen Junkdienst de« lelegraphea-Ualon Geschäftsstelle: Pulsnitz. Albertstraße Nr. 2 Verlag: Pulsnitzer Tageblatt, G. m. d. -., Pulsnitz — Druck: A. Pabst, Königsbrück. Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Zeutsch-französische Mtschastsverhanöllmgen Die europäischen Schuldnerländer beantragen Aufschiebung der Schuldenzahlungen an Amerika — England bereitet ein neues europäisches Ariedensabkommen vor — Neue englandfeindllche Kundgebungen ln Irland Amtliche Bekanntmachungen im Anzeigenteil st! irtschastskommission beim Kanzler Berlin, 12. November Streik in Genf er empfangen übrigen enthielten sich der Stimme. Brüning l den Vorsitz ge» ders nicht teilzunehmen. Umfassende militärische Maßnahmen zoistcye Wir Genf, 12. Nov. (Funkmeldung) , nachmittags , , , --„.-zt wor- morgen begonnen. Von den 240 ! den. Der Herr Reichskanzler hat daran «r- hiesige Regiment mobilisiert und die Haupt gebäude, Bahnhof und Post, aus Gründen Ar Sicherheit besetzen lassen. Ferner ist ein Regiment aus dem Waadtland, das ursprüng- .... sofort unterdrücken zu können. Die Lausanner Gewerkschaften haben ""ch einer mehrstündigen stürmischen Sitzung i Amtlich wird mitgeteilt: Die Leutsch-fran- j zösische Wirtschaftskommission ist am Freitag vor Ler Fortsetzung ihrer Arbei- Der in der Nacht zum Sonnabend von den ten von dem Herrn Reichskanzler «nM hiesigen Gewerkschaften beschlossene Streik , und in^ sehr herzlichen Worten begrüß; hat heute morgen . "7 . " . 71^ . anwesenden Gewerkschaftsvertretern stimmte'n innert, daß es eine Tradition geworden sei, 87 für den Generalstreik,. 58 dagegen, die daß die Chefs der deutschen und der fran- übrigen enthielten sich der Stimme. Jedoch s Mischen Regierung den Vorsitz in der deutsch haben die Christlichen Gewerkschaften be- i französischen Wirtschaftskommission führen. Massen, an dem Streik nicht teilzunehmen.! So hätten Reichskanzler Brüning und Ebenso haben die Straßenbahnbeamten und Ministerpräsident Laval den Vorsitz g- Straßenbahnarbeiter die Teilnahme abge- führt. So hätten jetzt auch Herr Herriot lehnt. Auch die Gas- und Elektrizitätsarbeiter und er den Vorsitz übernommen. Der Herr feiern nicht. Reichskanzler wies dann darauf hin, daß Die Regierung hat noch in der Nacht das ' zwischen Deutschland und Frankreich di« pri- —- vatwirtschaftliche Verständigung und Zusam menarbeit In vielen Industrien schon mehr Fortschritte gemacht und praktische Erfolge erzielt habe als zwischen anderen Ländern, lich heute demobilisiert werden sollte, nach Eine Tatsache, die in der Öffentlichkeit im all- Genf zur Verstärkung entsandt worden. Da- gemeinen nicht genügend bekannt sei und ge- mit hat die Regierung alle Vorsichts - würdigt werde. Dies beweise schon, daß die mahnahmen getroffen, um etwaige französische und deutsche Wirtschaft zu einer Unrahen sofort unterdrücken zu können. Zusammenarbeit und Verständigung beson- , " geeignet seien. Er begrüße es besonders, nach einer mehrstündigen'stürmischen Sitzung ! daß diese Zusammenarbeit sich dank der beschlossen an dem Generalstreik in Genf! Initiative und Mitwirkung Les IV. Unter- nicht teilzunebmen ! ausschusses jetzt auch auf dritte Länder aus- y zudehnen im Begriffe sei. Er hoffe, daß die 2000 Todesopfer in Kuba? jetzige Tagung zu praktischen und schnellen 4-ooesopser in «uoa r Ergebnissen führe, denn Lie Krise und Arbetts- Havanna, 12. Nov. (Funkmeldung) losigkeit verlangten schnelle Arbeit. Nach Meldungen aus Santa Lruz del Sur j Der Herr Reichskanzler schloß daran den und der Provinz Lamaguey wird jetzt die Wunsch und die Hoffnung, daß die Ausam- Zahl der Todesopfer der Sturmkataslrophe menarbelt auf wirtschaftlichem und flnanziel- auf etwa 2000 geschäht. ' lem Gebiet günstige Auswirkungen auch auf i andere Gebiete haben wird, Insbesondere auf die Lösung der schwebenden politischen Pro bleme. Der Herr Reichskanzler hat dabei wiederholt seinem aufrichtigen willen Aus druck gegeben, an einer Entspannung in die sen Fragen mitzuarbeiten. Herr Unterstaatssekretär Patenotre dankte dem Herrn Reichskanzler für den freundlichen Empfang und gab seiner beson deren Genugtuung darüber Ausdruck, daß er von dem französischen Ministerpräsidenten Herrn Herriot persönlich mit Lessen Ver tretung beauftragt worden sei. Herr Herriot sehe in der deutsch-französischen Zusammenarbeit den Angelpunkt für Len europäischen Frieden. Die Annäherung zwi schen den beiden Ländern mach« zwar nicht so schnell« Fortschritte, wie alle klar sehenden Geister es wünschten. Aber die Leutsch-fran zösische Wirtschaftskommission habe schon eine wichtige Arbeit geleistet. Sie habe zahlreiche Vereinbarungen zwischen Leutschen und fran zösischen Industrien, Schiffahrtsgesellschaften usw. herbe^geführt. Die jetzige Tagung werde eine Organisation ins Leben rufen, die die gemeinsame Ausführung großer öffentlicher Arbeiten ermögliche. Es wäre paradox, wenn man in Krisenzeiten aus übergroßer Vorsicht Lösungsmöglichkeiten nicht ausnutzen wollte, die eine Verminderung Ler Kris« ermöglichen können. Herr Patenotre hat mit Ler Versicherung geschlossen, daß Lie französische Regierung — entsprechend der aufrichtigen Gesinnung des französischen Volkes — oereit sei, hier wie in Lausanne und in Genf aktiv an der Festi gung Les europäischen Frieden« mitzuarbÄten. Berlin, 12. Nov. (Funkmeldung) Der IV. Unterausschuß de« deutsch-franzö sischen Wirtschaftsausschusses, Ler gestern unter Vorsitz von Minister a. D. Hermes sein« Berliner Beratungen ausgenommen hat, ist am heutigen Sonnabend erneut zusammen getreten, um die Frage einer industriellen Zusammenarbeit (öff«ntliche Arbeiten usw.) in dritten Ländern zu erörtern. Die Verhand lungen dürften voraussichtlich bereits heute beendet werden. Deutscherseits nehmen an den Besprechungen u. a. teil Geheimrat Kastl, Minister a. D. Raumer, Generaldirektor Poensgen, Otto Wolff, Solmsen. Papen» Besprechungen Berlin, 12. Nov. (Funkmeldung) Die gestrige Unterredung Papen—Braun bat über eine Stunde gedauert, über Len Inhalt wird amtlich nichts bekanntgegeben. Die Aussprache soll in der nächsten Woche fortgesetzt werden. Man rechnet damit, baß die ersten Be sprechungen des Reichskanzlers mit den Par teiführern am Sonntag beginnen werden. Am Freitagabend fand eine mehrstündig« Unterredung de» Reichskanzlers mit den Ministerpräsidenten Bayerns, Württembergs, Badens und Sachsens statt, der auch die Reichsminister des Innern und der Justiz bei wohnten. Jur Erörterung gelangten all- gemelnpolilische Fragen unter besonderer Be rücksichtigung des Reich—Länder- und de« Reich-Preugen-Problcm«. Die Besprechun gen sollen am heutigen Sonnabend abge schlossen werden. Bei den Verhandlungen in den Reichsratsbeschlüssen soll auch die Frage der Verbilligung der Reichsverwallung durch Abbau von Finanz- und Arbeitsämtern elu« Rolle spielen. Nr« Le» vor» Ssken Urheber-R-cht-schutz: Dret-vu-llen-BeNa,, «önt,»brü<t/s». 43. Fortsetzung „Macht ist Gott." „Macht ist Luzifer. Gott ist Kraft der Liebel* „Willst du mich lehren, was der Sinn de, Alls? Du Knabe!" „Hüte dich vor dem Knaben, du, der sich stolz oberster Meister nennt. In ihm ist mehr als ln dir. Gott gab mir die Kraft der Liebe, und die ist mehr als alle Macht. Du magst sein, wer du willst. Ich bin Arnold Hall, und in mir ist das Licht", spricht Hall aus dem Innern heraus. Seine Augen leuchten, und seine Stimme bebt vor Erregung. „Sage mir, was du willst, und laß mich dann meinen Weg gehen!" „Dein Weg und mein Weg muß der gleiche sein." „Niemals!" „Er muß es sein! Es wird die Stunde kommen, da du erkennst, und dann wirst du freiwillig zu mir kommen!" „Niemals! Das Leben ist heilig! Das ist, was mich leitet, und du willst die Vernichtung." „Aus der Vernichtung wird das neue starke Geschlecht erstehen. Noch stehst du es nicht ein. Arnold Hall. Deine Stunde kommt." „Unsere Wege werden sich nie finden. Tag und Nacht fliehen einander, sie suchen sich nicht. Du bist die Finsternis Sage mir, was du willst, dann laß mich meinen Weg gehen." gehen." „Welches ist dein Weg?" „Mein Weg sucht die Sonne, sucht den Frieden. Sorge dich nicht, daß ich dran denke, die Welt umzugestalten, daß ich der Menschheit, die noch nicht reif ist, Erkenntnisse geben will, die sie nur der Vernichtung nahebringen. Sorge dich nicht aber hüte dich! Wenn ich einst spüre, daß du neues Leid auf die Menschen wirfst . . . dann werde ich aufstehen Du kennst mich noch nicht!" „Du hast geforscht wie dein Vater. Ich weiß es! Was hast du gefunden?" „Das geht dich nichts an. Das habe ich dem Schöpfer, dem Herrn de, Alla, zu verantwort«». Nur ihm, ketn«m anderen." „Hast du die Erkenntnisse deine» Vaters?" „Und wenn ich sie hätte. Sie lägen beschlossen in mir, Venn . mein Vater hat das Leben nicht gefunden, den Tod hat er erforscht, und daran hat er gelitten. Du weißt es besser wie ich." Der Greis sitzt ruhig, scheinbar unberührt von all den harten Worten. Er hat die Augen halb geschloffen, al, dränge ein Sonnenlicht auf ihn ein. „Höre mich an. Hüte dich vor den Menschen. Sie wollen dich zur Strecke bringen Von mir droht dir keine Gefahr. Ich will, daß du erhalten bleibst für die neue Menschheit. Große» steht bevor. Ich verlange von dir, daß vu dich zurückziehst. Schlage deinen Aufenthalt tm Gebirge auf; denn eine große Sintflut wird über die Erde kommen und alles vernichten E» steht tm Buche de» Leben» ver zeichnet Dein Vater hat Papiere hinterlassen. Seine Auf zeichnungen wirst du mir aueltefern, ungelesen, hörst du?" „Beide» lehne ich ab." „Hüte dich! Beschwöre nicht den Tod für dich herauf. Zwinge uns nicht, daß wir ohne Erbarmen dich richten." „Sag doch morden, nicht richten" höhnte Arnold. „Hüte Lich! Di« Papiere, hörst dul Da, Testament vetne, Vater« will ich. In zehn Tagen send« ich zu dir. Du wirst meinem Abgesandten die Papiere mitgebenl" „Ich besitze sie nicht. Mein Vater hat nichts Schriftlich«, hinterlassen " „Die Papiere befinden sich versiegelt tm Besitz de, Schill, der deines Vaters Vertrauter war. Schill ist jetzt bei dir." „Schill wird sie ebensowenig ausliefern wie ich sie dir gebe." „E, ist genug! Gehe fetzt! In zehn Tag«n sende ich den Boten zu dir. Hüte dich, wider uns zu sein Es ist dein Tob. Willst du mitschaffen an dem Werke, dann bist du mir willkommen, und du wirst groß und gewaltig werden in der neuen Menschheit." Damit war Arnold entlasten. Er verließ den Raum, der Abgesandte nahm ihn wieder in Empfang, und das Auto trug ihn seinem Heim zu. Als der Greis allein war, öffnete sich die Tür, und ein junger Mann und ein Mädchen, das von schier überirdischer Schönheit war, nur die Augen strahlten in rotem Lichte, traten ein. Sie liefen auf den Greis zu. „Was hat er gesagt, Meister?" fragte der Mann. Der Greis stöhnte auf rote unter einer Last und drückte die Hände gegen die Augen. „Er weigert sich ... ah ... es war hart. Er ist be gnadet . . tausendmal mehr al» sein Vater. Da, klare weiße Licht ist um ihn, strahlte, daß mir die Augen brennen." Hart wurden die Züge des jüngeren Manne». „Dann ist'» sein Tod!" „Nicht Tod!" bittet da» jung« Weid. „Laß mich ihn binden. Laß mich ihn binden." Der Gr«i» sieht da» Mädchen lang« an. dann schüttelt «r den Kopf.