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Im Falle höherer <Kewalt, od. sonstiger Betriebsstörungen besteht ^ktn ^Anspruch auf Lieferung der Zeitung^ oder Kürzung des^Bczugspreiscs. Rücksendung emgesandtcr Schriftstücke Nr. 164 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 17. Juli 1935 Das Lehrbuch national sozialistischen Staatsdenkens. Zehn Jahre Hitlers „Mein Kamps". Jehn Jahre sind vergangen feit dem Tag, an dem am 17. Juli 1925 das große Werk Adolf Hitlers „Mein Kampf" mit seinem ersten Band den Weg zum deutschen Volke antrat. Wenige Monate vorher war die Partei vom Führer neu gegründet und ihr die Kampftaktik gegeben worden, die sie in zähem Ringen schließlich an die Macht gebracht hat. Die Taktik des legalen Kampfes» die ihre Stärke vor allem in den inneren geistigen Kräften der Partei entwickeln mußte. Mit unerhörter Spannung sahen die wenigen taufend Männer und Frauen, die — über ganz Deutsch land verstreut — damals im Glauben an die Persönlich keit Adolf Hitlers die ersten Pioniere der NSDAP, waren, auf das Buch des Führers. Denn sie wußten, daß der Kampf gegen das übermächtige System in der Methode, die als die einzig mögliche vom Führer be fohlen war, unerhörte Anforderungen an die innere Zähigkeit und an die fcstgegründete Überzeugung des einzelnen Parteigenossen stellen mußte. * In dem Zermürbungskampf, der bevorstand, genügte es nicht, nur mit dem Herzen Nationalsozialist zu sein, es mußte in dem Inferno der täglichen Auseinander setzungen mit den Gegnern eine verstandesmäßige Rüstung den einzelnen Nationalsozialisten stahlhart machen. Deshalb gab Adolf Hitler der Partei nicht nur die Parole des legalen Kampfes, sondern er schuf auch gleich zeitig dieinnereVoraussetzungfürdenSieg dieser Kampfmethode, indem er der Partei mit seinem genialen großen Werk „Mein Kampf" eine umfassende Darstellung der nationalsozialistischen Gedankenwelt und eine unwiderlegliche Auseinandersetzung mit ihren Geg nern in die Hand gab. Dieser innere Zusammenhang zwischen der Kampf parole des Führers und der Notwendigkeit einer um fassenden Klärung der geistigen Fundamente, auf dem die Bewegung ruht, hat es mit sich gebracht, daß wir kein anderes Buch kennen, das eine derart aktive politische Be deutung in der Entwicklung einer Nation gewonnen hat. Wenn Staatsmänner und Politiker bisher Bücher schrieben, dann taten sie es meist um der Klärung willen und der Rechenschaft über vergangene Entwicklung. Adolf Hillers Buch wurde nicht in die Vergangen heit, sondern in die Zukunft geschrieben, es war bestimmt, Grundlage und Voraussetzung einer politischen Entwicklung von historischer Bedeutung zu werden. Heute, zehn Jahre nach dem ersten Erscheinen dieses wahrhaft epochalen Werkes, sind wir uns dieser seiner Bedeutung bewußter denn je. Denn wir wissen, daß die unerhörte geistige Kraft dieses Buches uns heute mehr denn je innere Stärke zu geben vermag. Und nicht nur den Parteigenossen. Denn längst ist Adolf Hitlers Buch Gemeingut des ganzen Volkes geworden. Millionen deutscher Menschen haben es an einem Ehrenplatz stehen und holen es in Stunden der Selbst besinnung hervor, um aus ihm die tiefe Logik unseres nationalsozialistischen Staates sich immer neu plastisch vor Augen zu führen. Einst geistige Grundlage des Kampfes um die Macht, ist Adolf Hitlers „Mein Kampf" heute das um fassende Lehrbuch nationalsozialistischen Staatsdenkens. In dieser einzigartigen geschichtlichen Leistung und gewaltigen nationalen Gegenwartsaufgabe liegt die tiefe Bedeutung dieses Werkes, das heute seinen Weg mit derselben Kraft fortsetzt, wie es ihn vor zehn Jahren begann. Unser höchstes Gut ist ein gesundes, lcbcnsstarkes Volk. Wir schaffen cs, wenn wir gesunde, deutsche Mütter und gesunde Kinder dem deutsche Volk er halten! Für dieses Ziel kämpft die NS-Vollswohl- sahrt! Kämpfe auch Du mit! MOliniM mH MWW Weil Ausmunternde Besichtigung der italienischen Kolonialtruppen vor dem Angriff. Italien setzt, wie die Nachrichten aus Rom bestätigen, seine Rüstungen für den kommenden Krieg in Nordostasrila fort. Es wird sogar jetzt aus Rom berichtet, daß Mussolini persönlich in nächster Zeit die italienische Kolonie Eritrea besuchen wird, um die italienischen Kolonialtruppen zu besichtigen und anfeucrnde Reden zu halten, bevor nach Beendigung der Regenzeit der An griff auf das abessinische Kaiserreich erfolgt. Der Duce will das Flugzeug, das ihn nach Eritrea und Somaliland bringen soll, persönlich steuern. Der Plan Mussolinis stellt eine Art Antwort auf die kürzliche Erklärung des Kaisers von Abessinien dar, daß er seine Truppen persönlich in die Schlacht führen würde, wenn es zum Krieg gegen Italien kommen sollte. Hier durch ist unter den abessinischen Kriegern eine ungeheure Begeisterung entfacht worden. Die italienische Kriegsstimmung wird von der Haltung der römischen Öffentlichkeit sekundiert; in der italienischen Presse wird erklärt, daß Italien nicht nur den Gedanken einer baldigen Einberufung des Völkerbundsrates ablehne, sondern ebenso sehr die frei lich immer bestimmter auftretenden Gerüchte von italie nischen Lösungsvorschlägen innerhalb oder außerhalb des Völkerbundes, die durch den italienischen Botschafter Grandi in der letzten Woche an die englische Regierung nnd den Generalsekretär des Völkerbundes herangebracht worden sein sollen. Die Entwicklung der letzten Wochen habe Italien nur noch mehr in dem Beschluß bestärkt, die Vorbereitungen seines Vorgehens in Ostafrika in großem Stile weiter zu beschleunigen. Die Mailänder Zeitung „Stamp a" hebt hervor, daß die Diplomatie im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht in der Lage sei, einen Ausweg zu finden. „Gazzetta del Popolo" stellt in den Vordergrund ihrer Betrach tung, daß Italien in der abessinischen Angelegenheit sich volle Handlungsfreiheit Vorbehalte und der einzige Schiedsrichter über die geeignetste und wirksamste Art der Verteidigung seiner nationalen Interessen zu bleiben wünsche. Um gegenüber den europäischen Nationen zu demon strieren, daß Italien trotz der gewaltigen Truppenverschiffungen in seine Kolonien die Schlagkraft seiner Armee in der Heimat nicht zurücksetze, werden die diesjährigen italienischen Som mermanöver, die für das letzte Drittel August an gesetzt sind, in der italienischen Presse als die größten Manöver bezeichnet, die Italien jemals veranstaltet hat. An den Manövern im Gebiet des Armeekorps Bozen werden sieben kriegsstarke Divisionen teilnehmen. Für die Manöver in der Umgebung von Udine werden vier, in der Umgebung von Mailand drei und für die Manöver zwischen Neapel und Bari eben falls drei kriegsstarke Divisionen aufgeboten. Lavals plan: Begrenztes Mandat Italiens. In unterrichteten Pariser Kreisen glaubt man zu wissen, daß der diplomatische Meinungs austausch zwischen Paris und London zur Aufstellung eines Planes für die Regelung des italienisch-abessinischen Konfliktes geführt habe, dem Ministerpräsident und Außenminister Laval seine Zustimmung erteilt habe. Dieser Plan sieht eine Erklärung des Völkerbundes an Abessinien vor, in der darauf hingewiesen wird, daß die Aufhebung der Sklaverei eine Vorbedingung für die Unterstützung Abessiniens durch den Völkerbund gewesen sei und daß das Kaiserreich diese Bedingungen nicht erfüllt habe. Weiter soll die bereits von einigen Ländern erlassene Sperre für Waffenlieferungen an Abessinien ver allgemeinert und verschärft werden, so daß dem Negus praktisch eine Kriegführung unmöglich würde. Italien soll ein begrenztes Mandat über Abessinien unter Kontrolle des Völkerbundes erhalten, durch das ihm gewisse wirtschaftliche Vorrechte gesichert würden. Dabei soll allerdings dafür Sorge getragen werden, daß das Ansehen des Negus unter der Bevölkerung nicht beeinträchtigt wird. Abessinien soll als im juristischen Sinne unab hängiger Staat seinen Sitz im Völkerbund, wenn es diese Bedingungen annimmt, behalten. Man macht sich allerdings in Paris nur sehr geringe Hoffnungen, daß dieser Plan, den man als allerletzten Versuch betrachtet, wirklich zur Vermeidung eines Krieges führen könnte, da nach den letzten Nachrichten aus Addis Abeba der Negus sich völlig ablehnend gegenüber jeder Beeinträchtiauno der abessinischen Souveränität zeigt. Aegypten verbietet Kameleinfuhr nach Eritrea. Nach einer Meldung aus Kairo hat die ägyptische Regierung die Ausfuhr von Kamelen nach der italienischen Kolonie Eritrea verboten. Wie hierzu verlautet, haben die zahlreichen Kamelankäufe italienischer Agenten in Obsrägyypten dieses Verbot veranlaßt. Oie Zitadelle Afrikas geröstet. Die in Amerika studierende abessinische Prinzessin Heshla Tama nya, eine Base des Kaisers Saile Helassie, erklärte, ihr Vetter habe die kommenden Dinge schon vor sechs Jahren vorausgesehen und sein Volk und sein Heer auf den Entscheidungskampf um Freiheit und Unabhängigkeit genügend vorbereitet. In den schwer zugänglichen Gebirgsgegenden seien riesige Unter stände erbaut worden, wie sie der Weltkrieg gelehrt hat. Abessiniens Munitionsvorräte lägen vor Fliegern gut geschützt in dem abessinischen Hochland. Abessinien, die Zitadelle Afrikas, sei gerüstet. Im New-Hocker Negerviertel Harlem wirbt die panafrikanische Wiederaufbauvereinigung um Freiwillige für die Verteidigung Abessiniens und gibt die Parole aus: „Afrika den Afrikanern." Das „Komitee für Abessinien" veröffentlicht eine Bittschrift an den amerikanischen Präsi denten Roosevelt, die Feindseligkeiten in Abessinien auf Grund des Kellog-Paktes zu verhindern. Der Ausschuß hofft, zehn Millionen Unterschriften zu sammenzubekommen. Schnellste Kriegsvorbereiiungen Italiens. Tas Tempo der italienischen Kriegsvorbereitungen für Ostasrika nimmt weiter zu. Einer von Tag zu Tag bestimmteren Sprache der Presse halten die Taten Schritt. Nach dem Mobilmachungskommunique wird nun bekannt, daß am Dienstag ein großer Fl u g z eu gtr an s- port abgegangen ist. Von Neapel aus wurden 24 Kriegs flugzeuge mit achtzig Fliegern auf dem Flugzeugmutter schiff „Miraglia" nach den Kolonien befördert. Im .Hafen von Neapel stehen sechs große Personen dampfer zur Ausfahrt bereit, um, mit Mannschaften und Kriegsmaterial beladen, die Reise in die Kolonien an- zntretcn. In Kalabrien wird beschleunigt seit dem Befehl des Duce die Mobilisierung der Division Sila betrieben. Am Montagabend kam es in zahlreichen Städten und Ortschaften zu größeren Kundgebungen, in denen beson ders der Oberbefehlshaber der neuen Division stürmisch gefeiert wurde. Es wird vielfach angenommen, daß sich der Duce nach der kalabrischen Halbinsel begeben wird, um die neumobilisierte Division zu inspizieren. Somit sind jetzt bereits zehn vollständige Divisionen aufgeboten worden, von denen je fünf zum italienischen Heer und zur Schwarzhemden-Miliz gehören. Drei Armee divisionen, die Peloritana auf Sizilien, die Florentiner Division Gavinana und die auf der Insel Sardinien mobilisierte Division Sabauda sind bereits, ebenso wie größere Schwarzhcmdcnkontingente, nach Afrika aufge brochen. In den Bergen der Abruzzen steht die Division Gran Sasso bereit. In Kalabrien wird zum Sammeln geblasen. Die Transportschiffe müssen ihren Weg in schnellst möglichem Tempo zurücklegcn, um die Truppen nach Ostafrika zu bringen. In den Ein- und Ausschiffungshäfen ist der Aufenthalt auf das kürzeste bemessen. Es steht noch nicht fest, wie weit mit steigendem Bedarf auch noch der Mittelmeer-, Afrika- und Ostasiendienst der italienischen Gesellschaften einge schränkt werden muß. Außer den beiden Flugzeuggeschwadern, die am Dienstagnachmittag von Neapel aus auf dem Flugzeug mutterschiff „Miraglia" die Ausreise nach Jtalienisch- Ostafrika angetreten haben, werden in der nächsten Zeit 300 Bombenflugzeuge nach Eritrea und Somali verfrachtet werden. Man nimmt an, daß General Valls, der Staatssekretär im italienischen Luftfahrtministerirrm, der, wie er bei der Verabschiedung der beiden Flugzeug geschwader in Neapel erklärte, das Kommando über di« 300 Bombenflugzeuge übernehmen wird, auch den Ober befehl über die gesamten Luftstreitkrüfte in JtalienistH- Ostasrika führen wird.