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Friedrich Georg Wiecks Deutsche Salzsäuregchalt des dcstillirten Wassers. Von Prof. Or. August Vogel. Unter den überaus zahlreichen Mitteln, welche zur Verhütung des Kesselsteines empfohlen worden sind, befindet sicb auch bekanntlich das Chlorbaryum *) Die Wirkung desselben beruht selbstverständlich da rauf, daß der schwcfelsaure Kalk, welcher iu der Regel einen Haupt - bestandtheil des Kesselsteins ansmacht und sich im Vereine mit dem kohlcusaurcn Kalk sehr fest an die Wandungen deS Kesselsteins ansetzt, in Chlorcalcium übergeführt wird; der durch diese Umsetzung entstan dene schwefelsaure Barht dagegen bleibt pulverförmig, ohne eine feste Kruste zu bilden Ach habe einen Zusatz von Chlorbaryum bei der Destillation eines sehr Harfen Münchener Brunnenwassers aus einem kupfernen Kessel, welcher täglich als Wasserbad geheizt wird, sehr passend gefunden, indem chirrdrirch nicht nutzkeine an den Wänden ad- härirende Kesselsteinbildung mehr stattfand, sondern »ielinehr der pulverförmige Rückstand mit dem Wasserüberrestp von Zeit zu Zeit als Schlamm entfcrut werden konnte. Dagegen wurde beobachtet, daß das auf solche Weise erhaltene destillirte Wasser ans Zusatz von etwas salpetcrsanrer Silbcroxydlösung stets eine Trübung von Chlor silber zeigte, namentlich die letzter» Wasserportioncn, wenn die Destillation bis auf einen geringen Wasserüberrest fortgesetzt worden war. Anfangs der Meinung, daß dieser Salzsäuregchalt des dcstil lirten Wassers von mechanisch mitübcrgerissenen Spuren der Chlor- barhnmlösnng hcrrühren könnte, überzeugte ichWäch indeß bald durch die constante Wahrnehmung eines Salzsäuregehaltcs in dem mit Chlorbarhnm dcstillirten Wasser, daß dies nicht der Fall war. Da gegen hat Rickhcr, welcher dieselbe Beobachtung zu machen Gelegen heit hakte**), die richtige Erklärung der Thatsachc gegeben. Der Salzsäuregchalt des mit Chlorbaryum dcstillirten Wassers rührt näm lich von einem Magncsiagehalte des Brunnenwassers her. Durch den Zusatz von Chlorbaryum znm Wasser entsteht Chlormagnesium, wel ches, wie man weiß, in der Hitze sich zersetzt. Schon bei einer Tempe ratur von wenigen Graden über dem Kochpnnkt des Wassers, bei 103" bis 105" C., — ein Temperaturgrad, welcher an den Wänden dcs fast leeren Kessels bei fortgesetzter Heizung leicht eintrcten kann,— beginnt aus dem Chlormagnesium eine Entwickelung von Salzsäure, welche nun in das destillirte Wasser übergeht. Das Münchener *) Jll. Gew-Ztg. 13tl4. S. 347. **) N. Jahrb.'d. Pbarin. Bd. 24. S. 56. Brunnenwasser enthält aber sehr bemerkbar neben dem Kalk Mag nesia, so daß auf solche Weise ein Salzsäuregehalt des dcstillirten Wassers in diesem Falle nicht mehr auffallend erscheint. Wird die Destillation nicht unter die Hälfte des Keffelinhaltcs fortgesetzt, so beschränkt sich diese Vcrunreinignng allerdings auf eine sehr geringe Spur, man bemerkt alsdann nur eine schwache Opalisirnng durch salpetersanres Silberoxyd: dennoch dürfte, so verwendbar das Chlor barynm zur Verhütung des Kesselsteines in der Technik sich erweist, dieses Mittel bei der Destillation in chemischen Laboratorien, wo es natürlich Aufgabe sein muß, vollkommen chemisch reines destillirteS Wasser zu erhalten, sowie für pharmaceutische Zwecke, wie dies Rick hcr schon a. a. O. bemerkt hat, zu vermeiden sein. Fabrikation der Schleifst ast icre und Schlcifleincn. Von E. Hoyer. Die mitunter unbequeme und unökonomische Anwendung der Schleifpulver vermittelst Schleifscheiben, Schmirgclfcilcn :c. hat bc kanntlich auf die Anfertigung eines Fabrikates geführt, welches als Schlcifpapicr und Schlcifleincn (richtiger Schlciskattnn) in großer Menge verbraucht wird und deshalb ein besonderer und bedeutender Industriezweig geworden ist. Es schien daher wünschcnSwerth, das Verfahren bekannt zu machen, nach welchem dieser Industriezweig zweckmäßig und vorteilhaft zu betreiben ist. ES besteht ja im Wesentlichen darin, daß Papier, respcctivc Kat tun, mit einer Lcimlösung bestriche» und mit den mehr oder weniger feinen Schleifpulvern, namentlich Schmirgel, Feuerstein, Glas, Saud, Hammerschlag, Eisenschlacke besieht wird, welche mit dem Leim einen fest haftenden und je nach der Natur des Pulvers mehr oder weniger harten Uebcrzng bilden. Entweder können kiese, nn mittelbar aufeinanderfolgende», Operationen des LeimcnS und Ans streuens durch Maschinen oder durch Menschenhände verrichtet werden. Die letztere Methode wird in der Fabrik von Frcmy in Paris angewendet, und scheint es deshalb, da diese Fabrik eine der berühm testen ist und ihre Fabrikate sehr geschätzt werden, daß die Methode der Handarbeit den Vorzug verdient. — Nach einer Mitthcilung im „6önio il>cku8tri<ck pur ^rmenxuuck" ist die Einrichtung und das Verfahren dieses Etablissements in Folgendem beschrieben. Wie sich dies bei der Darstellung im Großen nicht anders cnvar