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Erscheint täglich stütz 6V. Uhr. >«b«n», uu» «Lvr»m— JvtzanmSgaffc »S. >MichS»»»k, »n NctaNioNi vormrttapS 10—12 Uhr. NucbrmttagS 4—8 Uhr »» »ÜS^lb« andrer »»HL- rtn^ia, i 8<L dt« N«d«rc«i» mch» »rrdnltzltch, fmr der für die uöchst. Nummer bestimmten an Wochentagen bis . . Nachmittags, an Tonn- «ck Festtagen früh bis '/,8 Uhr. 1» »« Filiatr, für Z»O Tuushwr : Ott« Klemm. UuivrrfitätSstr 22. ü«»iS Lüsche. Kacharmmstr 18.P. «a di« Uhr. MMr.Tagclilall Anzeiger. Organ für Politik. Localgrschichte, Handels- md MschästSverkehr. Anslage LL.S-0. N9—»k»rMirrtt, Viertels. 4»/,«O, iucl. Bttngrrlohn b MO. durch die Post dejvgen 8 Ott Jede einzelne Nummer 2L P» Belegexemplar 10 Pf Gedüdrrn für Extrabeilagen «hve Postbesdrderung 38 MO «it Postdesvrdernng 4» «t -Astrale Sgefp Petitzeile 20 Pf Größere ^schritten laut unsere» PreiSverzrichmh — Labtllarifcdec Satz nach höherem Ta ns Nrclawru unter drw Uedacstoxßnch die Spaltzeil« 40 Ps. Inserate sind stetS an d. Trp«hin zu senden. — Rabatt wird mcht gegeben Zahlung prasnumoruuO» »der durch Poftvorschutz. 14«. Dienstag den 2». Mai 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Da« -retbab a« Kopswehr wir« a« 1. Juni eröffnet und ist die Beaufsichtigung desselben auch für diese« Jahr dem Fischermeister Herrn Earl Wilhelm Meißner übertragen worden. Für die Benutzung de« Bade« gellen die unter G nachstehenden Bedingungen. Leidig, am 14. Mai 187«. Der «ath »er Ktabt Leipzi«. vr. Georgi. Richter. G 1) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgen« 5 bi« Mittag« 1'/, Uhr und von Nachmittag« 8'/, Uhr bi« »um Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. 8) Die tägliche Schluß,eit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 8) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen, nach dem zweiten haben die Badenden sich sofort au« den Bassin« und sodann mit möglichster Beschleunigung au« der Anstalt zu entfernen. 41 Erwachsene werden in da« Bad nur gelassen, wenn sie mit Badehosen versehen sind. 5) Die Perron«, Brücken, Auk- und Ankleide-Stellrn, Bassin« und sonstigen Räumlichkeiten der Anstalt dürfen in keiner Weise verunreinigt werden. 81 Niemand darf den Andern bespritzen, untertauchen oder sonst belästigen. Alle« unnöthlge Schreien, Lärmen und Herumlaufen in der Anstalt ist untersagt. Abwaschungen mit Seife dürfen nicht vorgrnommen werden. Da« Ein« und AuSsteigen darf nur auf den Treppen geschehen. Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Stunde beschränkt. Da« Mitbringen von Hunden in die Anstalt ist verboten. Da- Betreten der Rafenböschungen, da« llebersteigen der Barrieren und da« Baden in den Zu» ttnd Abflußgräben ist nicht gestattet. IS) Jeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher auf dessen verlangen seinen Namen und Stand, sowie seine Wohnung zu nennen. 14) Den Anordnungen de« Aufseher« ist unweigerlich Folge zu leisten. 151 Widersetzlichkeiten gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werben mit Geldstrafe oder Haft, oder auch mit dem Verbote fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. Bekauutmachima. Wegen vorzunehmender Pflasterarbeiten bleibt die Durchfahrt in dem östlichen Flügel de« Neuen Stadttbeater« vom 1» bi« mit 84. d. M. für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 17. Mai 187«. Der >attz »er Stabt veiptt, vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Die Lieferung der Granitschwellen sowie di« Herstellung der Pflafterung«arbe,ten in der Sebastian-Bach« Straße sind vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiervon in Kenntniß gesetzt. Leipzig, am 3. Mai 187». Der «ath «er Stabt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. Versteigerung. Am Dien-tag. ben S7.Mat, vormittag« 11 Uhr. sollen an hiesiger AmtSstelle, Kleine Fleischergaffe 8. dritte Etage: 1 Winbsang-Doppelflügelthür mit verklethung, 1 hölzerne Barriere und 6 hölzerne Konsole« öffentlich meistbietend versteigert werden. Katserliche« Telegraphen >«t Fuch«. Bekanntmachung. Sonnabeob, he« S4. Mat diese« Jahre-, vormittags 10 Uhr, sollen in den Räumen de« hiesigen Proviant-Amtes (Schloß Pleißenbura) eine Partie «oggenklete und Kehrmehl öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung versteigert werden. Die Bedingungen werden vor Beginn der Auktion bekannt gemacht. Leipzig, am 16. Mai 187». Königliches Provtont>«m1. Der Socialismus in Galizien. T Lemberg, 16 Mai. Die gerichtliche Unter suchung in der Angelegenheit der vor einiger Zeit in Galizien vorgenommeuen Verhaftungen nimmt größere Verhältnisse an, als man ursprünglich vermuthet hatte. Die erste Kunde von der Fest nahme socialistischer Agitatoren in Kra- kja» und Lemberg hat im ganzen Laude einen geradezu verblüffenden Eindruck hervorgerusen. Man war so wenig geneigt, anzuvehm«, daß e« der russisch - schweizer socialiftisch-nihilistischen Be- weaung gelingen könnt«, Anhänger »ater den Polen zu gewinnen, daß man ansang- die erfolgten Verhaftungen mehr dem Uebereifer oder einem Mißgriffe der Polizei, al« einem wirkliche« Verschulden der Betroffenen zuschreiben wollte. Da« Ergebniß der eingeleiteten Untersuchung dürfte den Beweis erbringen, daß die nach Galizien von außen verpflanzte socialistische Agitation nach mancher Richtung unterschätzt wurde, zumal mit Hinblick auf eine gewisse Zähigkeit, unt welcher d« internationale Socialis mu« e« darauf abgesehen hatte, sich gerade in der Grenzstadt Krakau festzusetzen und dieselbe al« strategische OperationS-Bafis für seine Zwecke zu benützen. Glücklicher Weise kann jedoch constatirt werden, daß sich die Besorgnisse bezüglich der Au-dehnung der Bewegung sowie ihrer Gffahr für die Zukunft al« unbegründet erweisen. Wohl ist der Versuch, die sociallstisch-nihilistischm Irrlehren nach Galizien zu importirm, nicht erfolglos geblieben, aber e« unterliegt keinem Zweifel, daß e« dem energischen Eingreifen der von der öffentlichen Meinung de- Lande« warm unterstützten Behörden gelang, der meisten Betheiligten habhaft zu werden und da durch die angestrebte Organisation im Keime zu ersticken. Der Plan der fremden Agitatoren ver- rieth eine unleugbar geschickte Taktik. Von zwei Seiten sollte Galizien bearbeitet und al« passendste« Bindeglied für den freien Verkehr zwischen Rußland und dem AuSlande vor bereitet werden. Während von der Schweiz und St. Petersburg au« da« Hauptaugenmerk auf Krakau gerichtet wurde, warf die in Kiew herrschende nihilistische Propaganda ihre Netze nach Lemberg au«, um hier da« ruthenifche, dort da- polnische Element zu berücken. E« erschie nen au« Genf, St. Petersburg, Kiew u. s. w. verschiedene, im revolutwnairen Handwerke geübte Agitatoren und beoannen ihre Wnbung vor züglich unter der Äugend, sowie unter dem Landvolke. Theil« mit Hülfe de« Gelde« — e« sollen förmliche Gehalte au-gezahlt worden fein — theil« durch Verbreitung schön klingender Redensarten wurde« unreife Köpfe für die Zwecke der Internationale gewonnen. Nament lich wird der BeweiSgrnnd von dem geplanten Umsturz« der herrschenden Ordnung in Rußland de» gewünschte« Eindruck auf die Gemüther der antirufsisch Gesinnten polnischen Jünglinge kaum verfehlt haben. Und so kam es, daß m einem Lande, in welchem vermöge seiner volkSwirthschast- lichen Verhältnisse gar kein Bode« für eine derartige Veweanng vorhanden ist, eine der Rationalitäten- Ädee so entgegengesetzte, ja derselben geradezu feind liche socialistische Agitation Platz gegriffen und zu namhaften, vollständig begründeten Verhaftungen geführt hat. Und Dies zu einer Zeit, vi welcher da« benachbarte Russisch-Polen von dem SocialiSmn« »nd dem Nihili-mu- fast ganz ver schont geblieben ist, ein Umstand, de» erst unlängst — anlaßlich de« Attentate« ans den Czareu — — der General-Gouverneur von Warschau, Graf Kotzebne, in so hervorstechender Weise be tont hat Die Strenge »nd die Umsicht, mit welcher die Behörden »n Galizien im gegebenen Falle vorgeganam sind, haben allgemein Eindruck gemacht. Die Bevölkerung de« Lande« fühlt sich dadurch beruhigt, denn sie verabscheut Nicht« so sehr, al« Umtriebe, die geeignet wären, die öffent liche, gesellschaftliche Ordnung zu gefährden. Sie sieht auch mit fester Zuversicht dem Ergebnisse der Untersuchung entgegen, überzeugt, daß sowohl die zugereisten Agitatoren, al« auch ihre Opfer ie nach ihrem Verschulden der verdienten Strafe nicht entgehen werde». Wa« .die streng rechtliche Sette diHer Angelegenheit betrifft, so verdient e« wohl erwähnt zu werden, daß unter gewiegten Juristen die Ansicht vorherrscht, daß die den ver hafteten zur Last gelegte Haumung die Merkmale de« Verbrechen« der Störung der öffentlichen Ruhe an sich trage. Politische Uebersicht. Leipzig, 1». Mai. Ja der gestrigen p arlamentarischen Goiräe beim Reichskanzler — so schreibt man un« vo« Sonntag a» Berlin — welche zumeist von conservativen Mitgliedern de« Reichstages besucht war, wurde denselben nicht die Gelegenheit geboten, sich um den Fürsten BiSmarck zu schaaren, um seine Inspirationen entgegenzunehmen. „Fürst Bi-marck legte sich offenbar eine Reserve auf, die so gedentet wurde, al« vertrügen die bereit« getroffenen Arrangement« mit einzelnen leitenden Persönlichkeiten der Mehrheit nicht mehr solche Erörterungen, wie sie sonst in seinen Sonräen ge pflogen wurden. Der Fürst ziehe jetzt vor, wie e« schon früher bei wichtigen parlamentarischen Actionen der Fall war, etwa >/, Dutzend Notable de« Reichstage« zum Familien diner einzuladcn. Die Conversation, welche er bei der gestrigen SoirLe mit den Abgg. völk und Zinn geführt, umging die brennenden Tage-frageu. Bon confervativer Seite wurde allerdings der Versuch gemacht, die Differenzen zur Sprache zu bringen, welche durch die beab sichtigte Erhöhung der Getreidezölle bei der dritten Lesung de- Zolltarif« zwischen den Industriellen und den Landwirthschaftern zum A»«bruch kommen dürften. Aber der Reichskanzler scheint diesem Jnteruum der Mehrheit kein Gewicht bei legen z» wollen. Die in der Soirbe an wesenden unbedingte« Anhänger der Zoll »nd Steuervorlaaen, welche seine Intentionen zu kennen glauben und mit den anwesenden Ministern angelegentlich conversirten, halten sich zu der Annahme berechtigt, daß dem Reichskanzler eine ans irgend welchem Pnucte der Vorlagen schroff anftretend« Opposition nicht «»willkommen erschiene. vorauSgeseht, daß da- Ganze de- Zoll- tarifS angenommen, hingegen die Brausteuer fallen gelaffen wird Mid sich gegen die Tabaksteuer der Widerstand couceutrirt, so fände der Reich-kanzler den Punct, wo er seinerzeit- den Hebel einzusetzen hätte. Nach dev Versicherungen der Juspirirteu in der Sonbe nähme er keine niedrigen Sätze für die Tabaksteuer an, nicht etwa, weil er schon im nächsten Jahr die Vorlage über da« Taöakmonopol einbringen wolle, sondern um in dieser wichtigen Finanzsrage au da« Land zu appellirm. Jedenfalls ist e« für die Sitnatiou bezeichnend, daß gerade in den Gruppen der Be- vorzugten im Kanzleramt-palai« die Eventualität einer «nflösnng mehr al« in den früheren Tagen betont worden ist. De« Centrum« wnrde dabei in einer »eise gedacht, welche deut lich dnrchblicken ließ, daß den unsicher« kautonisten, wie man zu sagen pflegt, nicht ü!»er die Straße getraut wird, sobald e« sich um die Finanzzölle handelt. Daß auf da« Betreib« der Ultramontan« in der Zoll- tariscommission der Abg. von Bennigsen zum Re ferenten für da« Kapitel der coustitntionrllen Ga rantien ernannt und die Conservativen ausgeschlos sen wurden, befremdete nicht blo« die Intim« der Wilhelmstraße. In der Soiräe selbst fehlte Windt- Horst und sein Stab; die Klerikalen begnügt« sich, blpö eine Schildwache in der Person des Herrn BernardS auszustellen." Zur parlamentarischen Lage wird un« au« Berlin vom Sonntag geschrieben: „Die be- deutungSvollst« Manifestation«. welch« gestern und heute au« dem Lager der Liberalen hervor- gegangen sind, bestehen in dem Opposition-Programm der Nationallideralen, welches die heutige „Nat.-Ztg." veröffentlicht, «nd in der auf dem Banket de» deutschen Städtetag« vorgeschlagmen geschloffenen Organisation der Städte aus der Grundlage einer besonderen politischen Partei. Ausgehend von der erfolgt« Bildung einer conservativ-klerikalen Mehrheit im Reichs tage bezeichnet die „Nat.-Ztg." den Zeitpunkt sür gekommen, dem Reichskanzler die Unter stützung ihrer Partei zu entziehen und sich an Kompromiss« nicht mehr zu betheiligen. Indem sie auf die ReactionSbestrebungm im Reiche und in Preußen zu sprechen kommt, macht sie darauf aufmerksam, daß jetzt von einem weiteren Ausbau der Verwaltungsreform keine Rede mehr sein kann, daß für die Beschränkung der Gewerbe- freiheit der Bod« günstig geword« ist, daß die strafrechtlichen Bestimmungen gegen die Freiheit der Meinungsäußerung Verschärfung finden werden und das Unterrichtswesen einen an deren Geist erhalt« wird. Zu« Schluffe richtet da« leitende Blatt ein« Appell an die Wähler und mißt den bevorstehend« Wahlen zum preußischen Landtage auS den ange führt« Gründen eine große Wichtigkeit bei. Die Demonstration auf dem Banket de» Städtetag» nimmt deshalb eine hervorragende Bedeutung in Anspruch, weil Herr v. Forckenbeck zum Mittel- puncte der neuen liberalen Parteiorganisation ge- macht wurde, die schon demnächst in« Leb« tret« und eine völlige Umgestaltung unserer bisherig« FractionSverhältniffenachsichziehenwird. Dcmnach wird die Wirksamkeit de- Bureau de« deutsch« Städtetag« die erste Etappe auf dem Wege zur Entwickelung neuer Parteigruppirungm bilden. Gutem Vernehmm nach sind schon die Statut«, Parteibezeichnungen rc. entworfen Word«. Täusch« wir un« nicht» so werden in einem ansehnlichen Lheile der beiden liberal« Partei« diese Pläne noch al« verfrüht betrachtet. Die Gründe hierfür entzieh« sich noch der öffentlichen DiScussion." An« dem Reichstage wird un« vom Sonn tag geschrieben: „Die Tariscommission de« Reichstage«, welche beute vor der Plenarsitzung zusammentrat, ergänzte in erster Linie lhre vor gestrig« Beschlüsse über di« geschäftliche Be- Handlung der Tarisvorlage. E« wurdeu für die Grnpve III (Textilbranche rc.) zum Referent« Abg. Vr. Delbrück und zu Correfermt« die Abgg. von varubüler, von Schauß, Löwe (Berlin) und Mousaog (für von Schorlemer-Alst) ernannt. Ferner schlug der Vorsitzende zu Referenten in Gruppe V — Materialwaarm, Petrol«« rc. — die Abgg von Bends «nd Graf Ballestre» und zu Correfermt« die Abgeordnete» Graf Stol- borg und Rickert vor. Die Commission beschloß demnächst «ne neue Grnpve (VI) z» bilden und derselben die Position« Kurz- »nd Strohwaar« z» überweif«, welche bisher zur Grupp« I gehörte». Zum Referenten derselben ist der Abg. von Wedell- Malchow und zum Correferentm der Abg Freiherr von Hertling ernannt Word«. Bezeichnend erschien eS, daß zum Referenten für da« Ganze de« Gesetze« Abg. von Bennigsen und zum Correferenten Frei herr von Frankenstein ernannt wurde, somit ein nationalliberale« »ndeinCeutrumSmitglied, während die Conservativen dabei nicht vertreten sind. Vielleicht bildet Die« ein Aequivalent für die Ver keilung der Referate in den Grupp«, bei welch« die Conservativen und die CentrnmSmitglieder ein« unverhältnißmäßigen Löwenantheil erhielt«. Ein Beschluß über die formelle Behandlung der consti- tutionellen Garantien ist noch nicht erzielt Word«. Die DiScussion der Commission bewegte sich beute noch innerhalb de- Für und Wider gewisser Vor schläge, für welche die Mehrheit keine Empfänglich keit zu Hab« scheint, offenbar, weil sie von der Voraussetzung auSgeht, daß die Finanzzölle größt«- theil« angmommen werden dürft«. Ein Abschluß dieser Frage wird wohl erst dann erfolgen, wmn sick die Ultramontanen mit dem Reichskanzler über die kirchmpolitischenCoucessionen geeinigt Hab« werden, die allem Anscheine nach biS jetzt nur in ihr« Grundzügm festgestellt worden sind. Da» Detail, soweit e« sich um die finanziellen Zugeständnisse de« CentrumS handelt, scheint von Herrn Hobrecht vermittelt zu werden, während da« kirchen- politische Compromiß hinter verschlossen« Thür« verhandelt wird". Zur Elsaß-Lothringischen Organisa tionsfrage wird und au« Berlin geschrieben: „Der Gesetzentwurf Uber die Neuregelung der Regierung von Elsaß-Lothringen darf nicht al« ein Berfaffung-gesetz für die Reichslande be trachtet werden; ein solches ist wohl erst dann möglich, wenn da« Land mit einer wirklich«, direct gewählt« LandeSvertretung auSaestattet werden kann. Den Zeitpunkt dafür zu bestimm«, liegt wmiger in der Macht Deutschland«, sondern hängt von der fortschreitend« Regermani- firung de« Lande« und namentlich von der Gestaltung der Verhältnisse in »nd zu Frankreich ab. Letzterer Umstand dürfte auch dem neu« Tesetzmtwurf d« bestimmend« Charakter verlieb« Hab«. Feld marschall v. Manteuffel wird weniger „Statt halter" in der gewöhnlichen Bedeutunade« Worte-, al- vielmehr „Gouverneur" sein. Die Fürsorge für die Sicherheit de- Lande« ist der in erster Linie zu berücksichtigende Punct, welchem denn auch die Reconstruction der Verwaltung entsprechen muß. Die Wahl de- Feldmarschall- v. Manteuffel für den zu schaffenden Posten ist demgemäß nach mehr al« einer Richtung nach innen «nd außen bezeichnend." Wmn man der Wiener „Neu« Frei« Presse" Glaub« schenken darf, so hätte der Reichskanzler sein« Sohn nach „Canossa" gesandt. Ein Korre spondent de- genannt« Blatte« meldet au« Rom, daß der daselbst weilende Graf Herbert BiS marck dem Cardinal Nina ein« Besuch ab statt« sollte". Man wird nicht fehlgeh« (so be merkt der Correspondent), wmn man diesem Be suche eine politische Bedeutung beimißt »nd in demselben ein Symptom der Annäherung zwischen dem vatican und der deutschen Regiernvg erblickt, die, »ie kürzlich eine osficiöse Berliner Andeutung besagte, noch vor der golden« Hoch- zeit de« deutsch« Kaiserpaare« ein kait »oeompU sein soll." Die „Germania" allerdings will noch immer daran nicht glaub«, daß der Kulturkampf so bald zu Ende sein werde, »nd sie fordert al« erste Bedingung de« Frieden« die Entlassung de- Cnltusmiuister« Falk; allein da- Centrnm spricht nicht mehr durch dm Mnud der „Germania", seitdem cs durch