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Dresdner Nachrichten : 12.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-07
- Tag 1873-07-12
-
Monat
1873-07
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.07.1873
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«riq«tn« ft-a, § Ulr m der SrPedüion V!«NkNstradc lz? «i-o». ««menieprelt «terlcl,,il.r« Iich 22 Kgr., durch dt« v!>» Li Ngr. vtujeln« Nummrrii l Ngv. Auiiligr: 21,OVO trrcmVl. gllr die Rückgabe eilige« laudier Maiiuslriple macht siA die Redaktion nicht verdiiidttch. Jnseraten-Aniiatime aui- warts: It^unkli'Ieill uuch Vogler tn Han,barg. ver- Itn, Wien, Leitutg, «atel, Brerlau, graiilnirt a. R. — liuck. ilo-a» tn Berlin, Leipzig. Wien. Hämin,rg, Lrankturt a. M.. Mün chen. — Vaud» L c». tn yranlfurt a. M. — > r, voige lii Tdemnis. — ü»- VL»,L»Llt». 8al!i,r » t-V tn Part». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ttnierai, werden Maidt kl irr! r tu anarnomM«« !!! Ä?. ^ r>i,l. PpnnÄZ dtk Mittag« >2 Vdr. S» N-nuabl! gret« »lelter, gaffe d dir lldd. d Udr. Der Raum eine, «tn- Ipalliaen Pelttzeite lochet lL Ps i. Elnaetaudt dt» Zeile it Ngr. Eine Larantle tür da» nächiltaaiae Srlaict- nen der Inserate «trd nicht gegeben. Auiwärtige Annoncen- Dustrage von und Mibe« tanluen Firmen u. 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Mit etwas weniger Befriedigung blicken wir auf das Schicksal, das dem Ehren mann Wagener bereitet worden ist. Jetzt erst ist vollständig klar geworden, daß dieses Herze von einem Beamten auf seinen Antrag vom 1. Octobcr ab pensionirt, also nicht entlassen worden ist. Es ist, a!S hätte das anrüchige Eisenbahn-Compagniegcschäst Wagener, Oder und Schuster nie eristirt. Geduldig erträgt der fromme Wa- grner alle Anklagen, er begehrt und verzehrt in Frieden seine Staats pensionen. Daß der LaSkersche Berg schwerer Beschuldigungen dieses niedliche Mäuslein gebären würde — es ist wahr, daß das beschämend ist und es ist beschämend, daß das wahr ist. Die Oestreicher sind und bleiben, was sie waren: die gemüth- isthen Gamaschensoldaten. Der Commandant des Donau-Monitor „Leitha", der zum Erstaunen der Baiern mit 2 Kanonen in Passau gelandet war, hatte den Befehl erhalten, mit seinem Schiffe „soweit als möglich stromaufwärts zu fahren." Gemahnt, die Befehle wörtlich auszufassen, machte er sich guten Muths an die Lösung seiner Aufgabe und wäre gewiß bei gutem Wasserstande bis an die Tonauquellen im Schwarzwalde hinaufgedampft, wenn ihm nicht die blauweißen Grenzpfähle in Passau gesperrt worden wären. Ter intelligente Offizier harte mit keinem Athemzuge daran gedacht, daß es Etivas wie ein Staatsrecht giebt. Was nun mit den interessan ten Vergnügungsreisenden geschehen ist, hüllt sich »och ganz ins Dunkel. Ewig kann es doch nicht so fortgehen, daß die Raupcn- helmofsiziere, wenn sie an Teck der Leitha kommen, von dm üstcrrei- hischen Kameraden mit Vöslauer, Gumpoltslirchner und Nüster Ausbruch, die schwarzgelben Marine-Offiziere aber, wenn sie ans Land gehen, in der Stadt des Religionsfriedens mit Löwenbrau und Zach.rlbier von den bairischen Kameraden bewirthct werden. Vor der Hand liegt die „Leitha" jedoch noch unter bairischer Bewachung, während die Eabinette von Wien und München zierliche Noten wechseln. Seitdem Herr von Belcastcl Frankreich dem heiligen Herzen ^ssu geweiht hat, mehren sich die Wunder. So meldct der „Uni- . vers" aus Lourdes, daß das 33-jährige Mädchen Caroline Esserteaux aus Niort, welches seit 10 Jahren an den Beinen vollkommen ge lahmt und so mißgewachsen war, daß die in'sich gekrümmten Schen kel in das eigene Fleisch wieder eingedrungeu waren, am 2. Juli, a!s es bereits zum dritten Male die heilige Grotte zu Lourdes be sucht halte, plötzlich unter dem Rufe: Ich bin geheilt! mit gradge- sircckten Gliedern aufgesprungen sei. In der That sei sie volltom men geheilt gewesen und ihre Schenkel hätten nicht einmal eine Spur der Wunden getragen, mit denen sie zuvor bedeckt gewesen seien. Da sich eben fünftausend Pilger in dem Wallfahrtsorte be fanden, fich.t der Gewährsmann des „Univers" fort, so erregte der Verfall natürlich großes Aussehen und Alles drängle sich zu der so wunderbar Genesenen. Vergebens rief diese: „Nicht zu mir müßt Ihr komnun, sondern zu der unbefleckten Jungfrau, die mich geheilt har!" Die Menge schwoll immer stärker an und ohne die Tazmi- schsnkunft zweier Hauptleute vom 5. Dragonerregiinent, die von Abbeville nach Lourdes gewallfahrtet waren, hätte die arme Gerettete in ernste Gefahr kommen können. Einem ihrer Beschützer schrieb sie mit einer Hand, die seit vielen Jahren keine Feder mehr ,ähren kannte, die Worte ins Notizbuch: „Caroline Esserteaux, 33 Jahre alt, aus Niort, seit 10 Jahren preßhaft." Dis Nationalversammlung in Versailles hat 3 Tage Ferien gemacht, um sich dem Schah von Persien widmen zu können. Eini gen Staub ivird bei den Franzosen die Meldung aufrührcn, daß das Fort Miotte bei Belfort eingestürzt ist, da die sich zum Auszuge rüstenden Deutschen die von ihnen an dem Fort angebrachtenStützen weggenommen hatten. Den föderalistischen Republikanern Spanims, die bisher Alles Mögliche gethan haben, ihr Vaterland in die gräulichste Verwirrung zu stürzen, wird jetzt vor ihrem Werke selbst bange. Castelar dringt in die Regierung, um sie zu energischen Maßregeln aufzustacheln und beschwört die Socialdemokraten, wieder in die Cortes einzutreten, die sie mit der Drohung verlassen hatten, die Waffen zu ergreifen und auf die Barrikaden zu steigen. Vor der Hand ist Madrid noch ruhig; der Bau von Barrikaden wurde abbestellt, scitdein die Nevo- lutionaire erkannt hatten, daß die Regierung Ernst machen wolle. Ein Edikt ist veröffentlicht, das allen Madrilenen befiehlt, beim ersten Allarmzeichen nach Hause zu eilen, wenn sie nicht als Störer der öffentlichen Ruhe verhaftet werden wollen. Die Einwohner ver sorgen sich auch bereits in stündlicher Erwartung des Ausbruchs einer Straßenemeute mit Lebensmitteln. Das englische Unterhaus hat einen Antrag angenommen, der es ziert: es hat die Regierung aufgefordert, mit fremden Mächten Verhandlungen einzuleiten behufs Verbesserung der internationalen Gesetze und Einführung eines permanenten Völkerschiedsgerichts zur Vermeidung der Kriege. Daß gerade England es ist, das diesem ce' ä. -.ent'Voavken Ausdruck verleiht, ist doppelt ancrkenncnSwerth, w G.nwr Schiedsgericht m der Alabamafrage so zu Un- —r !i.-> nn'chiedcn hat. Trotzdem war das englische Un terhaus iwn oer Berechtigung des Gedankens tieferfüllt, einen Satz der Völkermoral an Stelle der rohen Gewalt zu stellen. Zugegeben, daß di« Ausführung des Gedankens seine großen Schwierigkeiten hat, daß ein Völkerschiedsgericht unter Umständen durch die Leiden schaften der Fürsten und blinden Triebe derVölker praktisch unwirk sam gemacht wird, daß trotz der Existenz eines Schiedsgerichts blu tige Kriege entbrennen — so ist damit doch der Pfad zu einer hoff- tasche ihrer Rückkehr harrte, da sie unterlassen hatte, sich den Namen der Straße zu merken. Es blieb ihr schließlich nichts anderes übrig, nungsrcichen, milderen Zukunft geebnet. Immanuel Jacob Kant, ^ als ohne Tasche nach ihrer Heimath zu dampfen. Vielleicht trägt der alte Weise von Königsberg war es, der diesen Gedanken vor 80 Jahren aussprach. Er erklärte den Weltfrieden für eine Aufgabe der „praktischen Vernunft" und somit für einen Gegenstand der Pflicht. Was damals die Träumerei eines einsamen Denkers mar, heute ist es bereits Gemeingut der ersten Volksvertretung der Erde geworden; wie lange wird cS nun dauern, bis Kruppsche Kanonen und Panzerplatten aus der Culturgeschichte der Menschheit ver schwunden seiir werden? LocaleS uud Sächsisches. — Der Wirthschafts-Jnspector Eisemann an der Landesan stalt Waldheim hat das Ehrenkreuz des Albrechtsordens erhalten. Wie wir neulich mittheilten, hat die Oberpostdirection in der Person des Herrn Postdirector Wermann einen Delegieren nach Wien zur Weltausstellung entsenden wollen. Genannter L^rr hat gestern seine Reise angetreten und sich zuerst nach Prag oegeben, um dort einige dienstliche Geschäfte abzumachen. — Wir haben in der gestrigen Nummer unsers Blattes die erste Notiz über das Getreide der Dresdner Handelsbank auf das richtige Maß zurückgesührt; heute liegt uns ein Schreiben vor, in welchem man uns erzählt, daß der Fall durchaus nicht vereinzelt da steht; der Briefsteller legt den Bahndircctionen einen Theil derSchuld bei, indem dieselben den Getreidchändlern erlaubten, die Säcke drei, ja vier Wochen lang im Freien auf dem Bahnhofe lagern zu lassen Es ist in dem Briefe ein einer Privatgesellschaft gehörenden Bahnhof genannt, wo sehr oft fingerlang das Getreide aus den Säcken herauswachse, wo sich unter dem Sacke eine grüne Masse entwickle, welche durchaus der Gesundheit schädlich sei. Jedenfalls ist es gut gethan, die öffentliche Aufmerksamkeit einmal auf diesen Punct ge lenkt zu haben. — Auf den Kornfeldern am Fuße des Waldschlößchens hat vorgestern bereits der Roggenschnitt begonnen. Man sieht die vollen Aetreivegarben schon gepuppt. Daß schon am 9. Juli der Wind über die Stoppeln weht, ist gewiß selten. — Das allgemeine Volksbad unterhalb „Antons" gewährt einen sehr freundlichen Anblick. Es wird bereits vielfach von Jung und Alt benutzt. — Dicht vor Loschwitz wird in einem Weinberge unmittelbar an der Elb« ein Maschinen- und Kesselhaus aufgeführt. Der Besitzer beabsichtigt, mittelst einer Säugpumpe Elbwasser auf die Weinberge hinaufzulreiben, um letztere zu bewässern. Seine "Nachbarn begrüßen dieses Unternehmen mit Freude; bei den traurigen Wasserverhält-, nissen der Höhenzügc an der Elbe ist es für sie ein großer Vorthcil, gegen ein mäßiges Entgelt» gutes Nutzwasser nach Bcdürsniß zu erhalten. — Seit noch nicht gar zu langer Zeit besteht hier ein „Verein der Holzbildhauer", welcher trotz seiner Jugend schon eine ganz be deutende Anzahl von Mitgliedern zählt. Äm Montag Abend hielt der Verein im Saale des Waldschlößchens sein erstes Sommerver gnügen. Verschiedene meistens heitere Vorträge awüsirten die An wesenden, und cS versteht sich von selbst, daß, da ein reizender Da menflor anwesend war, der vergnügteAbend mit einein gemüthlichen Tänzchen beendet wurde. — An allen Eeuckesänlen und Anschlagelafeln findet man jetzt ein gelbes Plakat anaeheftet, welches mit großen Buchstaben sich an die „Maurer, Zimmerer und Handarbeiter" Dresdens wendet. Es theilt die Resolution mit, welche in der am 3. Juli in der Central halle abgchaltenen Versammlung angenommen worden war: „In folge der iinmer steigende» Producte sehen sich sämmtliche Maurer, Zimmerer und Handarbeiter Dresdens und Umgegend genöthigt, gegen die Bekanntmachung des Vorstandes Verein für Bauende) zu protestiren und fcstzuslellen, den jetzt bestehenden Lohn aufrecht zu erhalten, bis zur Zeit, wo sich die Erhöhung desselben nothivendig zeigt. Bei eintretender Verminderung des Lohnes werden sämmt liche Maurer, Zimmerer und Handarbeiter die Arbeit nicdcrlegen." Unterzeichner ist der Aufruf von zwei Socialdcmokratcn, dem Mau rer Knof und dem Zimmcrmann Gabler. — Daß im Gerichtssaale, gerade als gegen einen Dieb verhan delt wurde, einem der anwesenden Zuhörer die Pelzmütze spurlos ab handen gekommen, das wissen wir aus eigener Erfahrung ; wenn aber gar die Mauserei bis in den heiligen Raum einer Kirche sich erstreckt, dann hört so zu sagen der Gurkenhandel auf. Vor Kurzem besuchte ein älterer Herr die kgl. evangelische Hoftirche und stellte seinen Regenschirm unter die Kanzel; als der Gottesdienst aus war, wollte er natürlich sein Regendach wieder an sich nehmen; aber vergeblich schaute er sich darnach um; es war verschwunden und blieb o auch. Ein Herr, welcher die bestürzte Miene des plötzlich paraplmelos Ge wordenen bemerkte, sagte ihm: Ein Fräulein habe beim Hinausgehcn den Schirm genommen und sei damit in Gegenwart vieler Zeugen diese Notiz dazu bei, der Vcrlustträgerin wieder zu ihrem Eigenthum zu verhelfen. Die Tasche selbst ist neu, grün und violett gestreikt, hat schwarzen Bügel, gelbes Schloß und enthielt hauptsächlich Fraucntleidungsstticke. — Wie wir erfahren, ist den gegen Weiterverbreitung der Cholera von Seiten der Behörden des Landgebiets um Dresden ge troffenen Maßregeln auch eine der städtischen Behörden gefolgt, in dem in den Vergnügungslocalen der Friedrichstadt und Wilsdruffer Vorstadt die Tanzvergnügungen bis auf Weiteres untersagt wor den sind. — Mit der Elbschifffahrt wird sich's, wenn die wahrhaft üqua- torische Hitze so fortgeht, bald ganz ausgeschiffsahrtet haben. Das auf blos 38 Zoll reducirte Fahrwasser bringt die Schiffe leicht zum Sitzenbleiben, und das wäre sowohl für Diejenigen, welche in Losch witz den Lemnitz schen Garten, in Blasewitz Donath's und den Schillergarten oder gar die sächsische Schweiz besuchen wollen, ein durchaus nicht angenehmes Intermezzo; gar nicht zu gedenken, wel chen Schaden die Seichtheit des Stromes demjenigen Theile der Schiffer bringt, welche nicht zum Vergnügen die Segel lichten, son dern aus kehr gewichtigen Gründen, nämlich, um die Anwohner mit allen möglichen Producten zu versorgen. — Auf der Ostra-Allee verursachte gestern Nachmittag ein Transport Wagen, der nicht weiter konnte, längere Zeit sehr be deutende Verkehrsstörungen. Derselbe war mit zwei wohl 6 Bieter langen eisernen gegossenen starken Säulen» von denen jede unserer Schätzung nach circa öO Eentner wog, beladen und durch dieseUeber- lastung die Speichen des einen Rades gebrochen, sodaß der Wagen ebensowenig vom Platze kain, wie der deutsche Reichstag, als ihn der Bundcsrath durch Nichtlieferung von neuen Vorlagen auf das Trockene setzte. — Klein-Paris, das seine Leute bildet, wie Goethe von Leipzig sagt, ist ain Dienstag Abend recht gründlich ,,'rein"gefallen; das ge- witzige Publicum in unserer Handel und Wissenschaft cultivirenden großen Nachbarstadt an ver kleinen Pleiße hat sich an der Nase zupfen lassen. Tie guten Leutchen schenkten einem Placate Glauben, wel ches eigentlich an sich schon den Stempel der Großmäuligkeit trägt. „GroßartigesRiesen-Monstre-Pracht-Feuerwerk vom Kaiser!. König!, deutschen Kunüseuerwerkrr Hardo Baron." Riesen-Monstre- P r a ch t - F e u e r w s r k ist sehr gut! So meinten die Leipziger auch im biederen vertrauensvollen Sinne und zogen hinaus bei Zwanzig- tausend zum Psaffendorser Hofe. Der dritte Theil davon bezahlte anständig Entree, die übrigen Theile pflanzten sich als natürliche Frciberger im Rosenthal auf. Auf der Fettviehwiese und im duf tigen RosenihAe schlugen dir Herzen hörbar und endlich, endlich zeigte sich ein Lichtchen. Sensation, Begeisterung, Enthusiasmus! Nach wenig Augenblicken und einigen schwindsüchtigen Raketen wird es in den Köpfen der Zuschauer fürchterlich Helle, nicht vom Feuer werk, o nein, aber von der Erkenntnis!, daß hier Etwas sehr faul sei Eine dünne, wacklige Rakete bildete den Anfang des Karserl. König! lffunstfeuerwerks, dann kamen schwindsüchtige Feuerräder, die sich noch nicht drehen gelernt hatten, dann wieder eine asthmatischi Rakete, dann wieder ein Ricsentableau! dann wieder irgend ein brennender Onark und zum Schluß die „Girandole von 100 Rake ten", welche sich jedoch gutwillig mehr als die Hälfte hatten abhan deln lassen. — Während der kläglichen Vorstellung ertönte ein trau riger Scandal von Pfeilen, Zischen, Schimpfen, Fluchen und sonstigem Nedefeuerwerk. „Haut ihm" Losung, „Rausschmeißen" Parole! Immer munter! Baron Hardo dachte das aber auch und hatte sich immer munter aus dem Staube gemacht. Zwei „Geschäfts führer" oder so etivaS dergleichen wurden cingesangen, denen bewies man geradezu auf die Köpfe, was man von dem Hardo Baron und seinem Plunder halte. Der Eine ciufloh der Menge, es wurde ihm zu viel mit den Fausten in der Luft herum vaairt, der andere aber hielt eine Enllchuldigungsrede, lläc l-ch wie das Feuerwerk, welches nach seinen Worten durch das Wett.'', feucht geworden sein sollte. Feucht geworden, bei der Hine! — Was war aber weiter zu thun. Bevölkerung Leipzigs verließ die idullistbc Fettvielnvieke und das lieblich duftende Rosenthrl, um sich nach dieser Niederlage ;n Hause niedcrzuleacn und den Schlaf des Gerechten, der viel leiden muß, zu schlafen. — „Kommst Du mir so, komm' ich Dir so!" An einem Billetschaltcr der Leipziger Eisenbahn I cgtc in diesen Tagen ein Herr unter der Zahlung für sein Billet einige osterreichchhc Lilbergrüden »nit hin, welche der Easstrer mit dem Beine.ken zurückmies, die würden hier nicht angenommen. Schön, lagt der Herr, hier ist ein Zwanzig-Lhalerichciii, ziehen Sie dar-cm da» Billet ab und geben Sie mir das klebrige heraus. Dies geschieht und der Eassirer giebi unter Anderen auch einige Leipzig-Dresdner Eiscnbahn-Cassenbillets mit. Aber — gelassen schiebt sie der Mann zurück und spricht: gemüthlich abgegangen. Wir theilen die Sache mit, weil es doch eine ^ nein, Leipzig Dresdner Eisenbahn Easscnscheine nehme ich wieder nicht! Rach einigem Staunen »nutz sich der Eassirer doch bequemen, mit anderem Gelde herauszurücken. Der Herr lächelt sarkastisch und entfernt sich unter dem Bcisallsgcmurmel der Umstehenden, von denen übrigens einer die Frage ausmarf, was nur die Gulden ge jressen haben müßten. Ja, Bauer, das liegt tiefer! — In dem nach unserer gestrigen Mitthcilung amDonnersta; Vormittag auf der Königsbrücker Straße von: Schlage getroffener Möglichkeit sein könnte, daß besagtes annerionslustigcs Fräulein ein menschliches Rühren fühlt und dem jetzt dein Regen ausgesctzten Schirmlosen das geraubte Object zurückgiebt. Wir sind gern bereit, den Schirm in Empfang zu nehmen — Eine in einer benachbarten Provinzialstadt wohnende Fron war in Begleitung ihrer Tochter am letztvergangenen Montag nach Dresden gekommen und beabsichtigte bei dieser Gelegenheit den zoologischen Garten in Augenschein zu nehmen. Vom Postplatze! älteren Mann ist nachträglich ein iu der Antc-ns'avt wohnhafter aus hatte sie ihre Wanderung nach demselben angctretcn; gänzlich emeritirter Center von den Scinigni reccansLcirt worden, unbekannt mit den localen Verhältnissen Dresdens, aber die Rich- > — Ein übermüthiger roher Aet, wenn nicht andere Motiven tung nach der Ferdinandstraße eingeschlagen, unterwegs jedoch, und zu Grunde lagen, wird uns von Ecsiuig ans ermhlt. Als vor- ehe sie noch letztgenannte Straße erreichte, ihre Reisetasche in einem i gestern der von Leipzig lommcndc Zug in Eoewig geh ltcn und so- Bäckqrladen zur einstweiligen Aufbewahrung eingelegt. Wohl fand > dann wieder in Bewegung in der Richtung nach Dresden war die Frau den zoologischen Garten, leider aber nicht wieder den j hatte ein junger Mann aus einem Eoupee dritter Elasse eine Flasch, Bäckerladen in dem die mit verschiedenen Effecten gefüllte Reise- ^ zum Fenster herauf "»rer das auf dem Perron anwesende Publikun
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