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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-21
-
Monat
1884-12
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1884
- Autor
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Grschsim ts-lich srLH «'/.Uhr. Aäöxtt«, »t L rpeM,, Johauoe«g«ff» 33. rvrrchknndnl der Xe-«1ir»: Vormittag 10-18 lltzr. Rachminaq« 8—6 Uhr. «AM »E > — stEU sTu tzbe >OchRs<lW->D> «»»»er ßestt»«te» Auseruie »» »ucheutagen bi« » Uhr Nuchmlt»«»«, «» S-u». un» Frsttuzr« srsih »t»lltzr. 2» tzr» /rUiUr, str 2»s.-Lhn«h»e: LN« Klem«, Universttät-ftraße L» L«ut» L-sche, Kathorinrnftruße 18, p. »»r »t« ',.» U»r. NMlM.MMM Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschichte, Handels- «ad Geschäftsverkehr. 35K. ßkomrtag vm 2l. December 1884. Asslsgs L8.7LO Äd-nur»rnt«Prri« Viertels. 4'/, incl. Brinaerlohu 5 Mt., durch die Pust bezogen k Mt. Jede einzelne Nummer 8V Pf. Belegnemplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt »Format gesalzt) «hur BaftbejSrdernng W ML «tt Pvftdesörderung 48 MI. Insrrnte Sgespaltrne Hetilzeüe SO «. Grtherr Schriften ><ntt uns. Brei>i»izi»ch»kß. Tabellarischer ». Zissernsatz nach htherm Tarif. Nrliamrn unker dem Nedaeti,»«strich dte-arspult. Zeile 50 Ps . vor den Familie» aachrichte» dir «gespalten» Zeile «0 Ps. I»ser»tr find stets a» die ExpediN«u zu sende». — Rabatt wird nicht gegebeu. Zahlung penuunmernncko »der durch Post. »ch»ohme. '' 78. Jahrgang Amtlicher Theil. Nttamilmichii«-. Bei der a« heutige» Tage eriolatea Plamustpst» U»«- loosung Leipziger StaLtschnthschein« fw» gezogc« wordeu: »»» der «»lelh« de» I«hre» ISSS je 3VV Nr. »33 1092 1193 143« 134« 1S54 1964 206t 2281 2335 2776 3017 3452 348« 3783 378» 3787 388« 3998 4222 4370 434« 4394 4817 3181 324» 34SS 5783 6bl5 «854 7089 7332 7888 7vl2 82V4 8272 8517 8684 8874 8»lV SS34 8017 »07» »lS« 9289 9302 9468 9392 »714 »823 »932 1013» l«2»4 1022» 10737 10751 11041 11ISI 1121« 11480 11749 1220» 12487; von der Anleihe de« J«hre» TSOS je 1500 Nr. 118 13» 2«3 321 324; ,e 300 Nr. 12344 12399 12714 1283» 1283« 12962 l2»«3 1311« 13212 13332 13373 13443 13488 13674 13711 13»64 I4I33 14401 14173 145K« 14708 1178« 13133 13238 152k» 1328» 13338 13343 I3«3» 13775 Id»0» I3VI» »8319 16430 163KI »6603 »7311 »7372 17443 17328 17802 17692 17741 I779S 17905 17915 17988 »8038 >807« 18077 »83?» 18SI7 ,888» >894.3 »8944 18947 19177 19240 »9468 19815 I97I7 18724 »9733 198«8 1987» 20020 20037 201 «3 20208 20297 20298 20321 20344 20397 204«» 203»« 2««I8 20711 21048 2ll«4 21242 21324 21441 21482 21«70 21733 21780 21937 22277 22291 22382 22384; »»> der Anleihe de« Jahr«» LSSS (rheateranleihe) je 800 Nr. 32 84 17« 213 23» 288 »I» »«8 827 888 1090 1184 1189 1233 1245 1334 17«7 181» 2034 2»«5 2272 2338 2383 2417 23«7 2714 2733 2894 3183 3308 330» 332» 3783 »873 4007 403»; je 130 Nr. 41614 4l«lv; »»» der Anleihe de« Jahre« LS7S 5000 uk Nr. 170; 1000 ust Nr. 11 43 828 »187 13«1 13»» »783; 300 Nr. «1 L«3 »»8 7L7 1127 tiso rrs» 1311 1467 1782 2334 3I»2 341» 34«7 «N« 4321 4»I8 4S27 5088 3736 3»?5 «1»« «7«7 «83» 73«» 7««5 7722 7881 784«; je >00 ^ Nr. 387 772 »03 1037 10«4 1161 11«4 1437 1767 1933 2471 2695 292» 3087 3094 3147 3292 3343 3486 351« 3705 3894 4364 494« 513» 8187 5263 3377 3420 5300 6143 6223 6218 6313 6531 6592 7088 7831 7838 7853 78kl 8020 8320 8431 8444 8606 8930 902l 9717 »984. Der Nominalbetrag dieser Schuldscheine gelangt gegen Rückgabe derselben nebst den dazu gehörenden Talon« und Coupon« vom 80. J«»t I8SS ah, mit welchem Tage die Verzinsung der Capitalieu aushört, bei unserer Stadtcasse zur Auszahlung. Hiernächst werden die Zuhaber de« bereit» früher au«- ( geloosten Schuldscheine der Anleih« de« Jahre« I8S0 zu >500 Ser. 40 Nr. 197. zu 300 ^ Ser. 1l Nr. 158. je ,50 Ser. I I Nr. 203 21«. S«. 4« Nr. 78» 794 798. Ser. 35 Nr. 1082. der Anleihe de« Jahre« I8S0 je 300 Nr. 221 715 1367 1666 1678 2142 2687 3327 4SI? 4733 5071 5075 3298 «OSO 6352 6650 79S9 8372 9001 11004. der Anleihe de« Jahre« 1808 je 300 Nr. >3718 »403» 1482» I4S3« I304S 18203 15920 16310 16845 18420 18828 1»838 20900 21SS4 2192« 22073. der Anleihe de« Jahre« I8«S je 300 Nr. 85 18» 5»4 781 1337 1601 1664 1991 2279 2693 »217 3314 3366 3433 3967 4009 4086. der Anleihe de« Jahre« L808 zu 1300 ^ Nr. 4L. le 300 Nr. 2049 2174 2837 5066 3844 6092 5243. der Anleihe de« Jahr«« 1870 zu 3000 Nr. 281. je 1000 Nr. 977 138». je 500 Nr. 426 »38 1486 1707 3239 »257 423? 4451 5187 5399 583» 6177 8471 6548 6814 7095, , je 100 Nr. 159 204 218 331 42» 458 «»» 1442 1643 > 648 2291 2832 2883 3218 3280 3431 3487 3668 8792 3793 3985 4468 4471 4786 5764 3S70 5994 7730 7752 7839 8106 8152 8183 8311 8655 9366 9725 wiederholt ausgefordert, den Betrag dieser. seit Ihre« Aiickrahlungstcrmi» vo» der Berziafnng a»«ge schlossen«,» Schuldscheine zu erheben. Wegen der Leipziger Stadkschuldscheine der Aalethe de« Jahre« L8S0 l,it. L Ser. 66 Nr. 985. Ser. 79 Nr. N35. Ser. 82 Nr. 1227 und Ser. SO Nr. 133» über je 300 ^e. der Anleihe de« Jahre« 1800 Nr. >067 1305 1628 1725 1751 18«3 2182 2421 3036 31»2 31»3 7962 8112 8196 9574 9968 10080 über je 300 der Anleihe de« Jahre« 180» Nr. ,3280 >4034 14035 14737 I493K 14994 >4995 15663 »5695 »5826 16378 16379 20467 2245» je 300 „ck. der Anleihe de« Jahre« 1808 Nr. 1040 l8S7 3584 über je 300 und der Anleihe de« Jahre« 187« I-it. 6 Nr. 5712 zu 500 ist das Aufgebotsvcrsahren z»m Zwecke der Krastlo-erklLrung derselben beim kömgl. Amtsgericht Leipzig anhängig. Der noch nicht getilgte Betrag der 4'/, prvc. Leipziger Stadtanleihe von, Jahre »8«» ist nach der Bekanntmachung vom 14. Juni 1884 für 31. December 1884 gekündigt und findet eine weitere Verzinsung über diesen Zeilpuoct hinaus ' nicht statt. Leipzig, den 11. December 1884. Der Rath der Ltadt Leipzig. Dr. Georg i. Seidemann. Stadtcasstrrr Ltfomasschule. Anmeldungen für die nächste Osteraufnahme »erden am ». mid 10. Januar 1885 von 10 bis 1 Uhr Bonn, rutge-eugruounne». Die letzte Eensur ist vorzulegen. Leipzig, am 20. December 1884. vr. A Vtkaiiillmalkslms. Zu Herstellung einer gewissen Contrvle habe« Wir be- Glossen, den bestehenden Grubenräumung«- und Abfuhr, austatten von Neujahr 1885 ab zur Pflicht zu machen, daß ie die Rechnungen Uber die Kesten der Grubenentlrerungen vor ihrer HinanSgab« an die Hausbesitzer zunächst de« Ober- aufsrher für den Düngerexporl (Stadthau«. 2. Etage, Zim mer 102) vorlegen, von welchem dieselben, dasern sich grgr» deren Richtigkeit Bedenke» nicht ergeben, abzustempcln und dann znriickzugeben sind. Wir bringen die« hierdurch zur allgemeinen Kenntniß und swar nicht nur für die Absuhranstalken zur Nachachtung, andern auch für die HailSbestver zur Benachrichtigung, daß ie zunächst die Abstempelung der ihnen etwa unaogestempelt zugehenven Abfuhrkosten-Rechnungen zu verlangen berechtigt sind. Leipzig, den 7. December 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Äeorgi. Hennig. Vekmiiitm,<!>«»-. A« Abend de« 4. d. hat sich der «auf,nana Otto Drechsler au« einem Camptoire im Brühte unter Umstäasen »»Nerut, welche daraus schlieheu laste», daß derselbe, dasern ihm nicht rm Unglück zugestoben, in eine« Sasall« vou Schwermut!» nur» Selbstmord begangen hat. Wir bitten um schleuuige Benachrichtigung, falls Jemand seit dem angegebenen Tage irgendwelche Wahrnei mung bez. Trrchrlet'S »»macht haben sollte, erluchc» auch die Polizeibehörden der um- legenden Orllchasten um schleunige Mittheilung, sallS in ihren Be> zirken ein Leichnam, aus welchen da« unten bcigesüate Signalement Drech-ler'S Paste«, dürste, ausgehode» worden ist, »der tu der nächsten Zeit ausgehoden werden sollte. Leipzig, am 1». Dere»der 1864. Da« Viizei-A«» der Listzi Leipzig. Brrtschnrtder. vr. Berger. Oi>nale»ent: Alter: 46 Jahre; «tatur: «Mel; Haare: schwarz; Nase und Mund: gewöhnlich; Zähne: »oüftändig; Bart: graumrlirter, kurzgeschnutener Bolldart; Gesicht: hager; Sesichl«. sarde: kränklich; Gestalt: schmächtig. Bekleidet war Drechsler mit rluem dunkrkbrauueu Muter- Überzieher mit schwarzem Sammetkroge». Bock, Hose und Weste da» dunkelaraue« Stoffe und dunklem atedrtgeu Ailzhut«. Bei sich hatte er etue» Rohrstock «tt langem ElsenbeingrWe, eiuiqe Mark Gal» «ch «tue ftlbar»« Etzltudeeuhe »tt poldmier Paozerlette. Nichtamtlicher Theil. Der deutsche Reichstag und das Ausland. * Di« bedauerlichen, höchst unpatriotischen Vorgänge, deren Schauplatz seit eimger Zeit der deutsche Reichstag ge worden ist. sind selbstverständlich auch jenseits der Grenzen Deutschlands nickt unbeachtet geblieben und haben in der Presse des Auslandes, je nach dem Parkeistandpuncte dc, ^in zelnen Blätter, zu verschiedenartigen Auslastungen und Urtheilcn geführt. Namentlich hat sich da« Interesse der auswärtigen Pretz- organe der RcichStcigSverbandlung zugewendrt, in Folge deren daö zwischen den oppositionellen Fraktionen geschlossene frei sinnig-social demokratisch-ultramontane Bündniß o«: Regie rungSsoiderung von 20,000 für einen zweiten Director- posten im Auswärtigen Amte nicht bewilligte. Die ge- sammle europäische Presse beschäftigt sich mit diesem Vorgänge, der mit vollem Recht innerhalb der reichstreue» Parteien Deutschland« die größte Entrüstung hervor gerufen hat. Da es noch immer in manchen Theilen de- Auslandes an Gegnern der Größe und Macht Deutschland« und seines leitenden Staatsmannes nicht mangelt, so sind jene Vor gänge im deutschen Reichstage für gewisse auswärtige Blätter nur eine willkommene Veranlassung gewesen, um mit höhnischer Schadenfreude aus die „tiefe, politische Zerrissenheit" Deutsch landS hinzuweisen, die nun ihren Ausdruck, trotz aller gegen theiligen Einflußnahme der Regierung, auch im Reichstage gesunden habe. An solche Hinweise knüpfen sich alsdann allerlei Ausführungen und Schlüsse, welch« beweisen sollen, daß da- große, vrutschnationale Werk de« Fürsten Bismarck sich von Tag zu Tag immer mehr zerbröckle, ja seiner völligen Aus lösung entgegrngehe, waS alle Diejenigen längst vorau«gesehen, welche Deutschland und die Deutschen genau kennen. Ein französische« Racheorgan macht dazu die Glosse: „l-uissor s»in?, I» «zaerellk> »ilemanckv oommsnee: ells trnraillo paar iuius". (Laßt sie macken, der deutsche Zank beginnt und arbeitet für nn«.) Dazu möchten wir bemerken, daß der NuSdruck ^querelle nUemuocke" ein französisches Spuchwort ist, daS sich aus einen endlosen Zank bezieht. Die französischen Regierungsblätter verhalten sich jenem Vorgänge im deutschen Reichstage gegenüber freilich zurückhaltender, aber die eigentlich chauvinistische, rotbrepublikanische nnd ultramontanr Presse Frankreichs läßt über die jüngste Thal der Opposition im deutschen Reichstage um so mehr ihre Zügel schießen. Auch die englischen Blätter benutzen jenen Vorgang zu allerlei hämischen Ausfällen gegen die deutsche Reichsregierung und die Deutschen. Nur stellen sich dabei die englischen Journale aus einen ganz anderen Standpunkt als die fran zösischen. Die Engländer prahlen da wieder mit ihrem alten VersassuiigSstaate, mit dem streng gesetzlichen, verfassungs mäßigen Sinne, welcher sich seit Jahrhunderten gleichmäßig in tue Kreise der englischen Regierung und in die der ge stimmte» Nation eingelebt habe. Für diese Bedingungen, heißt e« weiter, ohne die kein wirklicher BerfassungSstaat denkbar sei, wäre in Deutschland gar kein Boden vorhanden. Die Deutschen seien keine einheitliche politische Nation, die richtigen FreiheitSbegrifse hätten ihnen stet» fern gelegen» und so dar man sich auch nicht wundern, wenn dafür ihre gegenwärtige Regierung kein Berständniß besitze, waS naturgemäß zu end losen Censticlen führen müsse, die in anderen, wirklichen Ler- sassungSstaaten gar nicht Vorkommen könnten. In diesem Tone geht rS i» den englischen Blättern noch lange fort. Wir wissen nicht, ob die oppositionelle Mehrheit deS gegenwärtigen deutschen Reichstage« jene hier erwähnten deutschfeindlichen Organe deS Auslandes liest, aber wenn die« der Fall ist. sc sollte ihr bei jener Leetüre die Schamrvthe iuS Gesicht steigen, denn sie entnimmt ja au« jener, daß sie den erklärtesten Feinden Deutschland- in die Hände arbeitet Leider scheint aber für daS neueste sreisinnig-socialdemokratisch ultramontane Bündniß dir Schamrvthe ein „überwundener Standpunkt- zu sein. Schließlich »,1» wir hier über jenen Vorgang im deutschen Reichstag« »och aus eine Berliner Correspondrnz aufmerksam mache», di« wir in einem hochossiciösen öster reichische» «t»U« sluden. Die Färbung jener Correspondrnz cheint un« auch ein« sonderbare zu sein, mindesten« im Hin blick aus unsere Vund««g,nessenschast mit Oesterreich. ..Fürst BiSmaeck", heißt eS nämlich tn jenem Berichte, „hat selten ln solcher ErreGtua stch befunden, «m« tu der bekaauteu Reich«iaa«. itzung. Bel »er vchllderung der Schwierigkeiten, dle nkda ihm durch die Ablehnung der Forderung eine« dritten Direktor« 1» Au-wär- tgru Amte bereite, üderschlug sich förmlich seine Stimme und der Zorn saud nur» beiuahe kreischende» Ausdruck. Trotzdem gelang es, dl, Debatte tu Schranken zu halte». Dle freisinnigen Redner L»w«. Häurl u»d »utzter bemühten stch. so sachlich und ruhig zu dleideu, wir »ur «ögüch; da« lzentrom aber zeigte sich beflisse», de» Brand zu localifire». »ud obwohl in der Budget-Commission der Antrag ans Streichung de« »eurn DirectorposienS vom Freiherrn z, Franckrn- stei» gestellt und begründet war. nahm doch knurr der Ulttamoa- taue» da« «art. Sie ließe» dir Freisinnigen allein tu« Feuer oorgebeu. Wer rin wenig hinter den Eoulissen Bescheid weiß, wird die Lösung dM Näthsklspielö voll scheinbarer Widersprüche »»schwer stade». D»e Schonung, welch« der Reichskanzler dem Centrum angcdeiheu ließ, gtebt an und für sich noch nicht die Erklärung. Man taun» wenn man will, die Uriache dieser Schonung in sub- jectiven, mau kann sie auch in Gründe» finde», die ganz in daS Se- birt der polüischeu Schachzage deS Fürsten BiSmarck gehören und an de»»» da« Leulrum »ur als Schachfigur, nur passt» theilnimutt. Die activ« Rolle, welche die Partei in dieser Frage de« persönlichen Vertraue»-, dt« tu jener Sitzung verhandelt wurde, über nommen Hot» begrenzt sich nach ganz andere» Gesicht«, pnnrie». Da« leutrum will nämlich dem Kanzler zeipe», daß er parlamentarisch machtlos ist ohne die Unterstützung des Herrn Windthorst; deshalb wird die Position, an der dem Fürsten BiS- mark so ungemein viel liegt, in der zweiten Lesung abgelehnt, de<halb ferner wird fit in der dritten Lesung angenommen werden. Wer aber nr schließlich«» Annahme bereit ist, kann stch doch süglich nicht in »er zweite» Lesung durch Reden und Motimrnngen seine- BowmS binden. Er HM auch gar nicht nöthig, z» reden. Dir Thalsach« der Abstimmung allem ist schon gewichtig genug and da« Schweigen rei»t and Sraer» de» Gegner um so mehr, al« mau ihn aur die Macht fühle» lasse» will und zuletzt ihm doch die „Versöhnung" anzutragen bereit ist. Da- ist die Rechnung de- klugen Takriker- Windthorst und »ach dieser wird er versa hreu, selbstverständlich wen» stch nicht Momente ergebe», die e< ihm rathsamer erscheinen lassen, auch in der dritten Lesung bei« Rein zu beharren. Jcdeusakl- hat er wieder etumal gezeigt, daß er die Waoge der Entscheid«,, lm RrtchStaae t» der Pank- »6 verachtet «au va» diesem G^lchtöpuacte au- die Brr- baroiung/m erschesttt Alle-, wa« gesprochen wurde, »ur wir eine änßer» iiche Decoroiion; der Schwerpunkt der Debatte sag tn dem, was die führend«'» Factorrn im verschwiegene« Busen zuriickbehirlteu. Da tum auch noch in anderer Weise zu. ES ist ein öffentliche- Geheim» niß. daß dir Ablehnung der Position die Antwort aus die Beschrän kung der freien Eiienbahasahrl für die Abgeordneten sein sollte. „Haust Du meine Diäten, haue ich Deinen Direktor", hotte der „Wests. Merk." als Parole au-gegeben und danach war vom Lentrnm gehandelt worden. Gesagt hat dies aber Niemand. Diejenige», welche ein Interesse daran gehabt hätten, e» offen onSzusprrchen, unterließen eS, weil sie die Di-eussion nicht verschärfen wollten, und der Reichskanzler versagte sich die Benutzung dieses Arguments, weil daS Unheil des Ausland«-, aus welche- er wie alle übrigen Redner diesmal merkwürdig oft recureirte, unter Würdigung deS neuen GesichiSpunrie- doch wodl ettoa- aaderS aussallen mußte. Da» pikanieste Intermezzo des läge« war übrigen» doch dasjenige zwischen dem Fürsten BLmarck und Herrn Bollmar. Der socialdemokrattsche Redner hat sich heate wirtlich «IS ein gnaz ge- schickier Takiiker gezeigt. Er «einte, der Kanzler Hab« weht noch nicht viel« iocialdemokrotiiche Volksversammlungen besucht, sonst müßte tt wissen, daß et dort ruhiger zugeh«, wir ia manchen Parlo..,eut«a. Neun Jrnn die Opposition angreist, so habe er auch Angriffe von der Opposition tu erwarten. Er (Bollmar) könne darüber ui» so unbefangener reden, al- die Socialdemokraten nach den Beweisen von Sympathie, die ihnen der Kanzler entgegeubringe, sich zur Opposition gar nicht rechne». Selbst über da- Antlitz de- Fürsten BiSmarck flog bei dieser liebenswürdigen Suppvsition ein flüchtige- Lächeln. Nun, man muß gestehen, auch dieser Bericht unserer Freunde und Bundesgenosse« entbehrt keine-weg« eigenartiger Aufjassunge». Leipzig, 21. December 1884. * Am Donnerstag saud eiue Plenarsitzung de« BundeSrathe« unter drm Vorsitz de« Staal«ministerS StaaiSsecretair deS Innern v. Bocltichcr statt. Der Vor sitzende legte Schreiben de« Präsidenten de« Reichstag« vor, nach welchen der Reichstag Len Beschlüsse» deS BundeürathS, betreffend die Ausnahme der Fabriken, in welchen Röbren au« Bleck durch Vernieten hergestelll werden, sowie der Anlagen zur Erbauung eiserner Schiffe, zilr Herstellung eiserner Brücken oder sonstiger eiserner Bauronstrnctionen in da« Berreichniß der nach tz. 16 der Gewerbeordnung genehmigungspflichtigen Anlagen zugestimmt und den von dm Abgeordneten AuSiclv und Genossen eingedrachten Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des Artikels 32 der Verfassung deS deutschen Reichu.a»,genommen bat. Eine Vorlage, betreffend die allgemeine Rechnung Uber dm Reichshaushalt für da« EtatSjahr l88l/82. wurde dem AuSschußsUrRechnungswesen Überwiesen. VonActen stückrn über die Unterstellung von Angra Pequena unter dm Schutz Sr. Majestät de« Kaiser-, ferner Aktenstücken, betreffend deutsche Interessen in der Sübsee, einem Bericht deS kaiser lichen Consul« in Canton über die Dampferlinie de« öster reichischen LlovdS nach Ostasim, Eingaben von Bauern der Kreise Düren und Gelnhausen wegen Erhöhung der Gekreide- zölle, nahm die Versammlung Kenntniß. Der Entwurf eine- Gesetze« wegen de« Beitrag» des Reichs zu den Kosten deS Anschlüsse« Bremen» an da» deutsch« Zollgebiet wurde den Ausschüssen für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen überwiesm. Hieraus ers»lgte die zweite Beralhung de- Entwurf» eine« PostsparcassenaesctzeS. Anträgen der betreffenden Ausschüsse bezüglich der Gewährung von Zollerleickterungm bei der AuSsubr von Mühlensabrikatm und de« Zollanschlusses eine« bremischen GebietsthrileS bei Hemelingen und Sebald-brück wurde stattzugeben beschlossen. Verschiedene Eingaben, welche zumeist die Zollbehandlung einzelner Gegenstände betrafen, fanden ihre Erledigung. Endlich wurde der Entwurf eine- Gesetze« über die Fest stellung de« LandeShau«haltS-Etat« vou Elsaß-Lothringen für 1885/86 genehmigt. * Die „Hamburger Börsmhalle" meldet: „Nach amtlichen via Australien in Berlin ringegangmen Depeschen wurde auf allen größeren Inselgruppen des westlichen Stillen Ocean« und der Norvklist« Neu-Guinea« vie deulfche Flagge aufgezogm." * Die man hört, ist die ReichrtagSanslvsuug in dm letzten Tagen an maßgebender Stelle ernstlich zur Sprache gekommen und e« soll nickt an Befürwortern dieser Maß regel gefehlt haben, indessen soll sich der ReichSkanrler selbst dagegen erklärt und die Besorgmß geäußert haben, eine wesentliche nnd entscheidende Aenderung in der Zusammen- etzunq de« Reich-taa« sei doch nicht zu erwarten. Jcdensall» cheint im Augenblick der Vorschlag nicht mehr in Erwägung zu stehe». Ta« schließt aber freilich nicht au-, daß man daraus zurückkommt, wenn da« Sündenregister der Opposition noch ame Bereicherungen ersahrm sollte. * Die bereit« telegraphisch rrwähnte, osficivse Mittheilung der „Norddeutsche» Allgemeinen Zeitung", dm Reichs kanzler betressmd, lautet wörtlich, wie folgt: Di- „Deutsche Tageblatt" meldet, dem RechSkanzler sei do» seinem Arzte der Rath enhetlt worden, eine Reise in« Auslaad zu machen nnd dort völlig seiner Gesundheit zu leben; Fürst Bismarck et auch bereit« entschlossen gewesen, diesem Rache zu solaen. sei aber in Folge der letzren Reichsiagsverhoadluagea tn seinem Entschluß wieder schwankend geworden. «lr glauben. daß da- „Deutsche Tageblatt" dm Kuusaknrru« nicht ganz nchttg «tedergegedm hat. Die Odstruciionspol»» de- Reichsiags kau» wohl schwerlich dm Reichskanzler vo« der beadsich- tigtm Reise adhallen. Unsere- Erachtens muß dieselbe gerade die entgegengesetzte Wirkung haben. Wenn Fürst BiSmarck es früher für ««möglich gehalten bat, stch aus Reiten zu begeben and seine Beziehuugrn zu den Geschäften für längere Zeit abzuschneidm, sa ist er dabei sicherlich nicht von der Ansicht geleitet worden, daß «-, wenn der Reichsiag sich ander- verhalle, ohne ihn eben so gut gehen würde; er ist jedenfalls durch di« pflichimäßigc Ueberzmguua zurückgehalren Warden, daß seine Anwesenheit hier nützlich set. Nachdem sich die obstructive Haltung der Negation-Parteien immer mehr consoliditt hat, muß sich dem Reichskanzler die Ueberzeuguu» ansdrängen, daß es ganz gleichgiliig ist, ob er hier bleidt, oud duß er besser daran tdäte, für seine Gesundheit zu lorgm. als dieselbe ansznreibe» durch ehrliche Aaskrmgung in einem anehrlichen Kamps«, bei dem er sich dem vorgefaßten Beschloß gegenüber befindet, dem Reiche so viel Schade» zu thun, wie möglich. Statt dessen wllrr eS wohl nützlicher, daß die Kräfte de« Reich«kanzlers ousgespart u»d befestigt würden für die Kämpü, die im nächste» Wiuter du- W»- friere» der Reich-moschiue zur Folge habm wird. * Dem XeichSkguzler find au« Anlaß der Neich-ta»»- fitzuug dom 13. d., i» welcher die für da- Au«wSrtige Amt geforderte zweite Direetorflell« abgelrhut wurde, solgeudr weitere Telegramm« zugegaugeu: An- Kassel: „Daß Ew. Durchlaucht stch durch die «usbrllchr »erdlHeuer Parle,leidtiischast nicht i» ihre» »attonalm Bestrebungen mtmuthipe» lassen «»gm, wünsche» tume Kassetauer." Au- Lüblugru; »Voll Entrüstung über dm nicht geuu» Pt Mrurlhelleud» 'ich«tag«beschl»ß va« LS. d. bringe» Ew. Durchlaucht tu treue M Kaiser und Reich tu uumtwegtrr schwäbischer Festigkeit, bewuudrrüd ei» doanrrude- Hoch bie zahlreich versammelte» Wähler der Deutsche» Partei tu Dübtugm. Orffeutliche Erklärung folgt." An- Steglitz: „Der conservatiue Werelu für Steglitz oud Umgegend, tu mchm- ordmtlichrr Mitgliederversammlung tagend und empört über die Gm. Durchlaucht in dm letzten Reich-tagssitzungru Vau etuer grundsatz lose» Opposition bereitete» Schwierigkeiten, welche augestcht- der großartigen Erfolge einer wellnmspanuendr» Politik vaterlands liebenden Männern geradezu unbegreiflich dletbe», gestattet sich, Ihne», dem erhabenen Kämpfer sür Deutschland- Ehre. Ruhm »ud Wohlsahrt. seine unverbrüchliche Treue und Ergebenheit aa-zusprrche». Wahrlich der groß« Moment findet et« Net««- Geschlecht.^ Ans Worin»: ,.<kw. Durchlaucht beehrt sich der Borfiaud der »otiouaMberul» Partei der alten Reichsstadt WormS das aufrichtigste Bedauern über den kläglichen Ausfall der ReichSiagssitzung vom 15. December ans- zulprechen. Do» Volk kann solche Lvpvi'it on nimmermehr g»1- heihea; wir hoffen, daß die gegnerischen Parteien eiasehen werde», daß aus diesem Wege nicht allein das Ansehm de- Reich-tageS» sandrrn da- Vaterland selber dem Au-land gegenüber schwer ae- schädigt wird. Zum Glück für da« Reich steht über all dieser nörgelnden Politik kleinlichen Fractiou-wcsmS hoch und onaatastbar im Vertraue« der großen Massen des deutschen Volke- die eherne Gestalt unseres Kanzlers, und stolzer wie je aus unsere» Ehren bürger rufen wir Bürger von Worms Ew, Durchlaucht eia freudiges Vorwärts zn, tretz alledem» aus der Bahn sür bie Ehre und Würde nnsereS Vaterlandes." Der Borstand des Reich-Verein- zu Lübeck hat dem Herrn Reichskanzler folgende Mittheilungen zugehen lassen: „Die bei der Stichwahl am 11. November d. I. von der mit den Socialdcmokrakea verbündeten ForlschrillSpartci mit geringer Majorilät geschlagenen gemüßigt liberal gesinnten Wähler Lübeck» traten am 16. November d. I. zur Gründung eines Reichsvereins zusammen, v lcher sich die Aufgabe stellt: 1) DaS Verständlich iür die politischen Aufgaben deS Reiches zu fördern; 2) de« den Reich.ttagsioalilen sür eine den Interessen de« Reiches und de» lüdeckischc» SlaateS entsprechende Ver tretung in nationalem Sinne zu wirken. Die erste Versammlung deS neu begründeten Verein-, welcher zur Zeit bereits 2685 Milglieder zählt, hat am heutigen Tage die folgende Resolution einstimmig zum Beschluß erhoben: „„Der Reichsverein zu Lübeck erachtet rS im gegenwärtigen Augenblicke sür seine Pflicht, seine Ueberzeugung dahin auSznsvrechen, daß die von der RcichSregierung verfolgte, aus Besserung der socialen Zustände in Gemäßheit der kaiserlichen Brrheißung und nicht in »der auf die Hciung des Handels, der Industrie und der Schifffahrt vermittelst Erwerbung von Eolonien und Her stellung neuer Postdampscrlinien gerichtete nationale Politik da» - Wohl des Deutschen Reiches zu fördern im höchsten Grade geeignet ist und die Unterstützung aller Freunde de- Vater landes mit Recht beansprucht; und beschließt, hiervon drm Fürsten Reichskanzler Kunde zn geben mit dem Ausdrucke treuesten Danke« sür seine rastlose, nie ermattende Thätigkeit zum Hei.e Deutschlands."" Möge diese mit Begeisterung gefaßte Resolution Ew, Durchlaucht Bürgschaft dnsür sein, daß der Reichsverein z» Lübeck unentwegt in kräftiger Unterstützung der nationalen Politik Ew. Durchlaucht verharren wird." * Die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" veröffentlicht eine von mehr als 4000 Beamten, Meistern nnd Arbeitern de« Bochumer Verein- sür Bergbau und Gußstahl- sabrikation Unterzeichnete Adresse an den Reichskanzler Fürsten Bismarck, in welcher dem schmerzlichen Bedauern über daS Reichstag-Votum vom 15, d. M. Ausdruck gegeben und gegen dasselbe proteslirt wird. Gleichzeitig fordern die Unterzeickuer ihre deutschen Mitarbeiter aus. sich gleich ihnen jeder mit einem Groschen jährlichen MopimalbeitrageS au einer beabsichtigten Sammlung zu betheiligen, um sür die lausende Hährige Reichstag-Periode jährlich die geforderte Summe von 20.000 auszubringen und dem Reichskanzler zur jreien Verfügung zu überweisen. * Die „Nationalliberale Correspondrnz- schreibt: Die Mißbilligung de- ReichStagsbeschl »sses vom 15. December giebt stch Im ganzen Lande immer lauter und ent rüsteter kund; die Mehrheit von jenem unglückseligen Tage begegnet selbst in den Reihen ihrer eigenen Presse kaum einem verlhcidigende» Worte, Im Reichstag kann man auch schon ganz osten von deulsch- s reisinnigen Abgeoroneien da- Eingeständniß hören, daß sie einen
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