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M 17. d. dem »ers » im Hm. ehr. izmg. n tel Amts- Wi> AiWiMt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unsem Bö rm, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Gchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionsprcis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. 8S. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - 4t. Jahrgang. —i-- Sonnabend, den 17. Juli 18SS lck em- »8 Sldr. Bl. Aus dem die Firma «»««»er in Schönheide betreffenden Folium 219 des Handelsregisters für den Landbezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute eingetragen worden, daß der bisherige Mitinhaber Herr Fabrikant Itakert LS«t» ausgeschieden ist Eibenstock, am 14. Juli 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hg. Auf Folium 216 des Handelsregisters für den Landbezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute eingetragen worden, daß die Firma Urr»>»»i> «»iKlart in Schönheide, Zweigniederlassung der in Plauen unter gleicher Firma bestehenden Hauptniederlassung, erloschen ist. Eibenstock, am 14. Juli 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hg. Anmeldung zum Anschluß an die Stadt Fernsprecheinrichtung. Neue Anschlüsse an die Stadt-Fernsprechcinrichtung in Eibenstock sind, wenn die Ausführung in dem am 1. September beginnenden zweiten Bauabschnitt des Rechnungsjahres 1897/98 gewünscht wird, spätestens bis zum 1. August bei dem Kaiserlichen Postamt anzumelden. Später eingehende Anmeldungen können erst in dem nächstfolgenden, am 1. April 1898 beginnenden Bauabschnitt berücksichtigt werden. Einer Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf cs nicht. Chemnitz, 8. Juli 1897. Der Kaiserliche Oöcr-Postdircctor. «eioler. m >nd lche >er- in für len er- m- cht II S » » Tagesgeschichte. — Deutschland. In allen Weltlheilen treten Ereig nisse ein, welche deutlich zeigen, daß die deutsche Marine nach keiner Richtung den bescheidensten Anforderungen ent spricht, welche die Interessen de« deutschen Volke« nach außen und die einfachsten Bedürfnisse de« Reiche» stellen. Au« be stimmten Vorgängen ersieht man, daß nicht nur in den euro- „ Plüschen Großstaaten die Nothwendigkeit de« Ausbaues einer angemessen starken Marine zu Krieg«- und Friedenszwecken ins Volksbewußtsein cingedrungen ist, sondern auch die kleinen außereuropäischen Länder anfangen, ihre Kriegsflotten zu ver größern. Im April erschien ein au» sieben durchweg neuen Schiffen bestehende« chilenische« Geschwader vor Rio de Ja neiro und sand beim brasilianischen Volke eine zu begeisterten Kundgebungen führende Aufnahme. Die Bemannung belief sich auf mehr al« 1050 Köpfe. Sämmtlichc Schiffe sind erst im Jahre 1896 vom Stapel gelaufen, also modernster Konstruktion und mit den neuesten und vollkommensten Waf fen ausgerüstet. Die nach vielen Tausenden zählenden Deut schen in Brasilien werten mit Beschämung und Neid einen Vergleich mit den zuletzt dort erschienenen deutschen Kriegs schiffen gezogen haben. ES waren die» die drei ganz ver alteten Kreuzerkorvetten „Alexandrine", „Arcona" u. „Marie", Schisse, deren GefechtSwerth mit dem erwähnten chilenischen Geschwader verglichen, sich fast auf Null beläuft. Diese drei Schiffe mußten 1894 die brasilianische Küste verlassen, weil sic aus dem ostasiatischen Kriegsschauplätze noch nothwendiger waren und der Marine-Verwaltung andere Schisse nicht zur Verfügung standen, wenn man nicht die heimischen Kräfte in übermäßiger Weise schwächen wollte. Seitcm haben die Deutschen in Brasilien unsere Kriegsflagge nicht mehr ge sehen. Die Brasilianer fühlen sich in Freundschaft mit der ersten südamerikanischen Seemacht stark genug, selbst gegen europäische Mächte Front zu machen. Eine einflußreiche Zeitung in Rio de Janeiro gab diesem Gedanken kürzlich in folgender Weise Ausdruck: Brasilien habe lange genug unter dem Einflüße und der Bevormundung Europa« gestanden; c» sei jetzt Zeit, daß c« sich ausschließlich al» südamerikanischc Macht fühlen lerne. Bei dem leicht erregbaren Charakter der Südamerikaner müßten politische Verwickelungen Deutsch land» mit den dortigen Staaten in den Bereich der Mög lichkeit gezogen werden, zumal bei den vielseitigen Beziehungen de» deutschen Handel« und der Industrie dorthin. Dann könnte Deutschland in handelspolitischer Beziehung schwer geschädigt, viele Deutsche an Leben und Eigenthum gefährdet wie endlich deutsche« Nationaleigenthum verloren werden, wenn die deutsche Marine nicht in den Stand gesetzt wird, erforderlichen Fall« mit Erfolg dort einzugreifen. Solche Betrachtungen sind bei dem heutigen Stande unserer Flotte so naheliegend, daß sie nicht erst näher erörtert zu werden brauchen. Der Ausbau der chilenischen Flotte läßt aber zwei Seilen der Marinefrage besonder« scharf hervortreten: wie sehr Chile mit seiner Flotte allen anderen Staaten Süd amerika« überlegen ist, und wie seine Bündnißfähigkeit dadurch wächst. Brasilien wird schon übermüthig, weil e« mit dem scestarken Chile sich in bester Freundschaft befindet. Die Nutzanwendung ergiebt sich von selbst. — Wie die „Hamb. Nachr." vernehmen, ist die Sam- sah-Bai bet Futschau in den südchinefischen Gewässern al» deutsche Kohlen- und Flottenstation in» Auge gefaßt. - Die Wahl diese« Punkte« wäre eine sehr glückliche, da die chinesische Küste hier eine durch eine vorliegende Landzunge völlig geschützte geräumige Bucht von etwa 50 Kilometer Länge und 8—30 Kilometer Breite mit gutem Ankergrund bildet und ihr einziger Zugang durch Befestigung der südlichsten der in ihr gelegenen vier Inseln leicht völlig abzuspcrrcn ist. Die Sam-sah-Bai liegt etwa 12 deutsche Meilen nördlich Futschau« und etwa 100 Meilen von Hongkong und Makao entfernt am Nordeingang der wichtigen Handelsstraße von Forcen und daher in dem Handel-vcrkehr an der gesummten Küste Chinas sehr günstiger Lage. Sie ist dem Zufriercn nicht ausgesetzt. — Der „Deutsch. Tage«ztg." wirs au« Leserkreisen ge schrieben: „Mit allgemeiner großer Spannung wird nian wohl im ganzen Reiche dem Wirken Sr. Exzellenz de» Herrn Generals v. Podbielski in seinem-neuen Ressort entgegensetzen und hoffentlich bald von großen VerkehrSerleichtcrungen hören. Ganz besonder» wünschenSwerth dürste doch wohl eine all gemeine Telephonverbindung auch auf dem Lande sein, wie sic z. B. in Schweden und Norwegen schon seit Jahren besteht. Dort ist wohl kaum ein Gut, welche« nicht solch einen nützlichen Apparat bekommen hat gegen eine Zahl ung von ca. 12b Mk. pro Jahr und einen kleinen einmaligen Beitrag zur ersten Anlage. Im nördlichen Norwegen werden sogar nur etwa 17 Mk. erhoben; dort sieht man selbst aus den kleinsten Inseln, welche nur von einigen wenigen Fischern bewohnt werden, Telephone, trotzdem daselbst die Anlagen durch Kabellegung und Terrainschwierigkeiten sehr theuer werden. Was in einem so dünn bevölkerten Lande möglich ist, sollte doch bei un« auch leicht erreichbar und einträg lich fein." — In Licgnitz hat das dortige Landgericht entschieden, daß da» Ausstellen von Strikeposten bei Arbeits einstellungen al« grober Unfug anzusehen und zu bestrafen sei. Bei einem jüngst in Liegnitz au-gebrochenen Maurerstrike hatten die Ausständigen sogenannte Strikeposten zur Ab haltung von Zuzug ausgestellt. Tie dortige Polizeiverwaltung verhängte in Folge dessen über 20 Arbeiter, die Posten ge standen hatten, Polizei-(Geld)-Strafen. Die Betroffenen riefen die richterliche Entscheidung an, und da« Schöffengericht sprach darauf nicht nur Geld-, sondern gegen die Mehrzahl fogar kleine Haftstrafen au«. Die hiergegen eingelegte Be rufung wurde vom Landgericht verworfen. — Berlin, 15. Juli. Eine ungeheure Lohe, die in allen Stadttheilen von Berlin gesehen wurde, verkündete Mittwoch Abend wenige Minuten nach 10 Uhr, daß ein große« Feuer im Mittelpunkt der Stadt auSgebrochcn war. LS brannte mächtig auf dem der Firma Bacher u. Leon gehörenden Grundstück am HauSvoigteiplatz 2 u. hatte bereit» alle 5 Etagen de» Hinterhauses, in dem sich da« PaffementerieengroSgeschäft der Firma befand, ergriffen, al« e» bemerkt wurde. Die Feuerwehr konnte nur daran Lenken, die Nachbarhäuser zu schützen, was um so wichtiger war, al« sich darin die großen Konfektionsgeschäfte von Moritz Levin und V. Manheimer mit ihrem leicht brennbaren Inhalt und jenseil der Oberwallstraße die Reichsbank befindet. Da riesige Geschäftshaus von Bacher u. Leon ist vollständig aus gebrannt; die Decken der Etagen und die inneren Mauern sind eingcstürzt. Da« auf dem Hause befindliche Gestänge de» Telephonamts I verbrannte mit, wodurch eine große An zahl Leitungen zerstört sind, u. A. auch die Verbindung Ber lin-Leipzig. Die Ursache de« Brande« konnte noch nicht ermittelt werden. Durch alle Etagen de« fünfstöckigen Ge schäftshauses zog sich ein Lichthof, welchen die GefchLstSräume, die durch zwei Treppenhäuser und zwei Aufzüge mit einander verbunden waren, galerieartig umgaben. Da» Feuer ist allem Anscheine nach in einem Aufzugsschacht, und zwar wahrschein lich im Keller oder Parierregeschoß entstanden und hat durch die Schächte und den Lichthof, welche schornsteinartig wirkten, sofort alle Etagen ergriffen. Die Decken der einzelnen Eta gen waren au« Balken und Zicgelmauerwerk hcrgeslelll und ruhten auf eisernen Säulen, die sich in der furchtbaren Gluth bald zu biegen begannen, jo daß schon nach einer halben Stunde die ersten Decken, namentlich in dem hintersten, an da« Manheimer'sche Grundstück anstoßenden Gebäudetheil an fingen einzustiirzen. Die Firma -Bacher u. Leon ist eine der bedeutendsten der Passementerie- und Knopfwaarenbranche und macht namentlich ein sehr große» Exportgeschäft. In unmittelbarer Nähe der Brandstelle liegen, wie gesagt, die bedeutendsten Konfektionshäuser Berlin», jo daß ohne da außerordentlich energische Eingreifen der Feuerwehr die Stätten einer den Weltmarkt beherrschenden Industrie der Reichs hauptstadt gefährdet waren. — Mainz, 13. Juli. Gegenüber den Gerüchten von einer bevorstehenden Niederlcgung der Festungswerke von Kastel schreibt das dem Gouvernement nahestehende national liberale Mainzer Organ: „Die Niederlegung der nordöstlichen Umfassung der Festung ist seilen» der Militärbehörde nicht zugestanden, sondern die Aufgabe der ganzen Stadlbefestigung von Kastel unter der Bedingung in da« Auge gefaßt worden, daß für das Festungsgelände ein angemessener Preis bezahlt wird, welcher e« ermöglicht, den für die forlfallenden Festungs werke an anderer Stelle unumgänglich nothwendigen Ersatz zu schaffen. Auf Kosten der Militärverwaltung wird eine Entfestigung von Kastei niemals vorgenommen werden, weil hierfür ein militärische« Bedürsniß in keiner Weise vorliegt." — Solingen, 15. Juli. Heute fand in Gegenwart des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, al« Vertreter Sr. Majestät des Kaiser«, und der Minister v. Miquel und Thielen die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Remscheid-Solingen mit der gewaltigen Wupperlhalbrücke bei Müngstcn, welche nunmehr den Namen Kaiser-Wilhelm-Brücke führt, statt. Die Kosten der Bahnlinie betragen, abgesehen vom Grunderwerb, der den beiden interessirten Städten zur Last fiel, rund 5,650,000 M, wovon nahezu die Hälfte auf den Bau der Wupperthalbrücke entfällt, welche mit einer Höhe von 107 i» der höchste Brückenbau der Welt ist. Die Länge der Brücke beträgt 465 m, der Mittelbogen hat eine Breite von 170 m. — Oesterreich-Ungarn. In Oesterreich scheint sich in der Lage der Dinge eine wichtige Aenderung vorzubcreiten: Bekanntlich hat vor einigen Tagen der verfassungstreue Grundbesitz bezüglich der Sprachenfrage in entschiede ner Weise Stellung genommen und sich in der Hauptsache mit der Auffassung der liberalen Deutschen völlig einverstanden erklärt. Diese Kundgebung de» gemäßigtesten Theile» der Deutschen in Oesterreich soll nun, wie e« heißt, bereit« ihre Wirkung gethan haben. So erhält wenigsten» da« „N. Wr. Tgbl." angeblich au« gut informirten Wiener Kreisen die Meldung, die Ereignisse der letzten Zeit, speziell aber die Erklärung de« verfassungstreuen Großgrundbesitze« hatten an maßgebender Stelle einen Umschwung in der Auffassung hcr- vorgerufen, daß da« Kabinet Baden! die innere Krise lösen könnte. Mehrfach werde bereit« die Position de» Kabinet« al« erschüttert bezeichnet und mit der Möglichkeit eine» nahen Personenwechsel» in der Leitung der inneren Angelegenheiten Oesterreich« gerechnet. Man nenne unter den Namen jener neuen Männer, die bei einem solchen Wechsel zunächst in Betracht kommen würden, den Namen de« Grafen Merveldt, de« Statthalter« von Tirol. Graf Merveldt gelte al« ein nach keiner politischen und nationalen Seite hin engagirter Staatsmann, dem man die Kraft, Vorurthcilslosigkeit und den Opfcrmuth zutraue, in dieser ernsten Zeit an da« Steuer de» Slaat«schifse« zu treten. Unbestimmt scheine e« noch zu sein, wann die Krise zum Au«bruch kommen dürfte; daß sic sich jedoch seit Wochen vorbereitc und durch die zur Bedeut ung einer hervorragenden staat-männischen Kundgebung er hobene Enunziation de« verfassungstreuen Großgrundbesitze» beschleunigt worden sei, könne al« nahezu zweifellos angenom men werden. Bon anderer Seite liegt bi« jetzt keinerlei Bestätigung dieser Nachricht vor, doch deuten die Minister- Konferenzen, die in Wien in den letzten Togen stattgefunden haben, sowie die lange Audienz d«S Grafen Baden! beim Kaiser wohl daraus hin, daß die Situation Gegenstand ernster Erwägungen an maßgebender Stelle ist, und die« um so mehr, al« den Deutschen in der öffentlichen Meinung Ungarn« ein werthvollcr Verbündeter erwachsen ist. — Türkei und Griechenland. Nach einer Meldung de« „Standard" au« Konstantinopel hat de? türkische Minister-