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Dresdner Journal : 25.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190202254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-02
- Tag 1902-02-25
-
Monat
1902-02
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 25.02.1902
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Dresdner Äomnnl Herausgegeben von der König!. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. Urschel»««, Werktag» nachm 5 Uhr. Ve,»««»re1»: Geim Bezug« durch di« Geschäft»«»»» t»»»r««t» »re»»eu» 2,50 M (kinlchT Zuii^gung), durch die Hkaß Mr Deutschen Reich« » M. Ausschließlich Bestellgeld) »ieNeljährlich Einzel»« Nummern 1« Pf W,rd Zurücks enduna der für di» Schriftleitung bestimmte», »der von dieser nicht eia« griordenen Beitrüge bean. sprucht, so ist da« Postgeld beizufügen. Ankstadtga»,«grdsthr«n Die Zeile kleiner Schnfi der 7 mal gespaltenen Antündi- anngt-vrile oder deren Ra um da Pf Bei Tabellen- und ZissernsaN 5 Pf Aufschlag für die Zeile Unterm R». dakttonSftrich (Eingesandt! di« Texizeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen di« mitMg« 12 Uhr für die nach mittag« erscheinend« Rumoren W46. 1902 Dienstag, den 25. Februar nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, die Reoirrverwalter stelle auf Unierwiesenthaler Revier dem zeiiherigen Forstassessor Hermann Otto Müller unter Ernennung desselben zum Oberförster zu übertragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruhr, daß der Hofmarschall Kammer herr v. Mangoldt Reiboldt folgende ihm ver liehene OrdenSdekorationen, atS: das Komturkreuz erster Klasse des Großherzogl Weimarischen Weißen Falken-Ordens und das Komturkreuz erster Klasse des Herzog!. Sachstn-Ernestinischen HauSordenS, an nehme und trage. Gmeuaunge«, Versetzungen rc. tm öffentl. Dienste. 3« »rschiftSberetche de« Ministerium« tze« Kultus nutz öffentlichen Unterricht«. Zu besetzen: die ». ständ. Lehrerfieü» a d. Schule zu Wechselburg Koll.: die oberste Schulbehörde. 1520 M. Gehali einschl WohnungSenischädrgung s einen unverh bez 1600 M. einschl. WohnungSentich. f. einen verh Lehrer, besuche sind unter Beifügung sämtl. Zeugnisse, in«des. auch eine« AmreführungSzeugnisseS bi« aus die jüngste Zeit, beim Bezirke schulinsprktor 0r. Schilling, Rochlitz, dis lv. MSri einzureichen Nichtständ. Bewerber haben den MilitSrdienstnachweiS b.izubringen. VehSrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Bußtag. Manch ein Grundstein wurde schon gelegt. Man meißelte Inschriften, bedeutsame Zeichen ihm ein, dem Bau üver ihm die innere Richtung zu geben. Jahrhunderte überdauernd stand das Bauwerk, bis eS zuletzt den Bedürfnissen einer neuen Zeit weichen mußte. Da wurde wohl auch der Grundstein bloß gelegt, und mit Beschämung und Bestürzung er kannte man aus dem redenden Stein, daß, was einst heiligen und edlen Zwecken geweiht gewesen, nun profanen Dingen anheimgefallen war. In der Kirche des Herrn besitzt die Christenheit einen Geistesbau unwandelbarer Art. Die Pforien der Hölle sollten sie nicht überwältigen, hat Der gesagt, Der sich ihr selbst zum Grund- und Eckstein gegeben hat. Unvergängliche Kraft, Himmel und Erde überragend und überdauernd, hat Er Seinem Worte zugeeignet. Tie Geschichte der Jahr hunderte, ja Jahrtausende hat dieser Wahrheit recht gegeben. Was immer ihr geschehen ist, welche Stürme und Kämpfe sie zu bestehen gehabt hat, wie oft sie auch von den Feinden angerannt oder von den eigenen Freunden mißgestaltet wurde — immer wieder hat sie sich von Grund aus auf sich selbst besonnen. Zwar ihre Würde mußte beeinträchtigt werden, wenn sie, äußerlich anzusehen, sich als eine Mischung von Guten und Bösen, ernst Gesinnten und Lauen, Freunden der Wahrheit und bloßen Mitläufern darstellte. Aber an ihrem eigent lichen Wert konnte sie nichts einbüßen, denn der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel; „eS kennt der Herr die Seinen". So viel ihr lautere Diener, wirkliche Gottsucher, wahrhaftige Anbeter angehören, die sind Dem bekannt, Dessen Kunst und Wissenschaft. König!. Opernhaus. — Am 24. d Mt».: „Hoff mann« Erzählungen". Phantastische Oper in drei Akte», einem Prolog und einem Epilog von Jule« Barbier. Musik von Offenbach Dem guten Besuche der gestrigen Vorstellung nach zu schließen, dürfte da« ebenso anregende wie unter haltende Werk noch für längere Zeit seine Zugkraft be wahr«». Auch war e« wieder ersichtlich, wie insbesondere der Stoff, wenn erst in seinem Wesen und seiner Eigenart erfaßt, seine Wirkung nicht verfehlt Das eigentümliche Doppelleben zwischen Phantasie und Wirklichke,t, in da» er den Zuschauer blicken läßt, ist ja nicht mehr von jenem Reiz für un« wie für unsre Eltern und Groß eltern Auch haben wir die Vorliebe für da« Gruseln nicht mehr wie diese, und jene wollüstigen Schauer de« „Sich-FürchtenS", di« einst der Held der Oper in seinen Erzählungen so meisterlich zu erregen wußte, wollen sich nicht mehr so recht einstellen. Aber trotzdem bleibt doch noch der Wirkung genug. Die Bilder, die E T A. Hoffmann, al« er sein geistige« Philistertum mit dem Punschglase bekämpfte, sich von seiner erhitzten Phantasie vorgaukeln ließ, hat Jule« Barbier zwar nicht mit poetischem Reize zu verklären gewußt, doch hat er sie wenigsten» mit unleugbarem scenischen Geschick für die Bühne verwertet Mit spannender und bei der Folge sich steigernder Eindrücke wachsender Anteilnahme folgt man den nie stockrnden Vorgängen, und Sensitivere werden wohl auch heute noch ein ge wiße« Befühl der Erleichterung verspüren, wenn der Epilog ihnen offenbar werden läßt, daß e« ja nur „Hoffmann« Erzählungen" waren, denen sie gelauscht. Und dabei sind nun diese Bilder musikalisch-virtuos koloriert Mit einem seiner Künstlerschaft olle Ehre Auge ins Verborgene sieht. Das ist tröstlich, denn damit ist die Küche Christi a!» die bleibende Heils- anstalt für die Welt gewährleistet. Ein Schweres unternimmt, wer die Volksstimmung kennen lernen will. Zwar unsere Zeit braucht sich nicht zu be klagen, d ß sie nicht zu Woite komme. Wer und war alle- muß heute nicht vor der breitesten Orffent- lichkrit Rede stehen! Aber damit ist noch in keiner Weise erreicht, daß man die Volksseele in ihrer Tiefe verstehe und erkenne. Was der Menschen wirkliches Glauben und Meinen, Suchen und Hoffen, Streben und Verlangen ist, kommt in dem Wellen gekräusel der täglichen Rede und Gegenrede am allerwenigsten zu Tage. Liegt nun schon in jede» Einzelnen Seele ein Geheimnis verschlossen, und tritt der tiefste innere Wert eines Herzens, die Energie deS Gewissens, nur selten, eben nur in den ernstesten und weihevollsten LebenSmomenten voll heraus — welches sterbliche Auge will dann auS der Seele eines Volkes die wahre Stimmung ablesen? Wie manch' einer die Entdeckung bei sich macht, daß er sich selbst noch nicht kennt, so zeigt die Geschichte, daß auch auS den Tiefen der Volks seele Plötzlich und unvermutet hier Glut, Begeisterung und Aufopferung religiösen Glaubens, Erkennens und Lebens, dort Hingabe ans Vaterland und seine idealen Güter Hervordrechen kann. So machten von je die großen Ideen von Freiheit, Wahrheit, Ge rechtigkeit sich Bahn, wenn ihre Stunde gekommen war. Mit dieser Erfahrung rechnen darum auch alle, die ihr Volk zu regieren haben, daß sie nicht durch oft schmerzliche Enttäuschungen am Glauben an die Ideale in der Menschendrust irre werden. Gleich also gilr's auf sittlich-religiösem Gebiet: „es kennt der Herr die Seinen". Doch kann bei diesem Allgemeinen der Einzelne noch nicht Beruhigung fassen, denn eS trägt ein jeder seine eigene Verant wortung, sein eigenes Pflichtgefühl in sich. Keiner kann sich der sittlichen Nötigung entwinden, sich selbst zu prüfen, wie er nun stehe. So viele Selbst täuschungen hierbei unterlaufen, zuletzt bricht das Lügengewebe vor dem Lichte der Wahrheit doch zu sammen. Mit Urkraft macht das eigene Gewissen sich geltend selbst da, wo man es lange z-: be schwichtigen, eS zu mißhandeln und gegen dasselbe sich zu entscheiden wagte. Es zog sich auf Zeit trauernd in sich selbst zurück, bis es mit lauter An klage und dem Schrei nach Lösung und Frieden vor seinen Peiniger hintrat. So gewiß Golt die Seinen kennt, so gew ß sieht sich der Einzelne dadurch auf gefordert, von der Ungerechtigkeit abzutreten. Buß tage sind hierzu Mahntage, Weckrufe. Der schwerste Varwurf, der gegen einen Mann erhoben werden kann, ist der der Feigheit. Am schlimmsten aber ist die sittliche Feigheit. Wie viele laufen mit einem Brandmal im Gewissen herum, weil sie im Glauben, Bekennen und Eintreten für Goit und Göttliches versagten! Manche sind ihre Lebtage auf der immer währenden Flucht vor Gott. Wre hoch schätzt ein Mann seine Ehre ein! Wohl, er kann oft nicht umhin, wenn sein guter Name angetastct worden ist, für sich die Folgerungen daraus zu ziehen. Wehe ihm aber, wenn er sich von einem auf ihm lastenden Verdacht nicht reinigen kann noch w ll! Er ist dann für immer ein toier Mann. So lange er sich noch unter den Lebenden bewege — er wird von allen vornehm Denkenden wie ein mit ansteckender Krank heit Behafteter gemieden. Aber die Ehre, die vor Golt gilt, wird dagegen oft nicht beachtet. Die Selbstachtung, die einer sich selbst und den Seinen schuldig ist, w'rd vergessen. In Sünden und machende» Geschmack stimmt« Offenbach seine Mufti auf den jeweiligen Ton, den sie anschlagen. Len Marionetten- charakter der Figur der Olympia weiß er gleich glücklich zu erfassen wie da« Gruselige der Gestalt de« ge spenstischen vr Mirakel, während er im zweiten Bild, dem von der schönen Courtisane Giuletta, allerdings an nähernd in einem Milieu bleibt, in dem er heimisch war Jedenfalls also erfaßte er meisterlich, worauf e« allenthalben ankam, und wenn er seiner Leier nicht gerade Töne wahrer und warmer Empfindung zu ent locken vermocht« — selbst in dem Liebe«duett zwischen Hoffmann und der todfiechen Antonia wird man mehr von der meisterlich getroffenen „Stimmung" berührt —, so entschädigte er dafür durch eine Fülle von Geist und Anmut. Und man darf sagen, e« war für ihn eine Gunst de« Schicksals, daß er in dem Jule« Barbierschen Buche die Grundlage für ein Werk fand, mit dem er sich am Ende seine« Leben« einigermaßen „rehabilitieren" konnte. Ob er, wenn ihm ein nicht bloß Phantasie-, sondern auch poesieerfüllter Stoff Vorgelegen hätte, ebenso ehrenvoll bestanden hätte, ist eine Frage, die an gesichts einer leicht sich einstellenden Ueberschätzung der Offenbachschen Muse aufzuwerfen e« genügt — Der hiesigen Aufführung de« Werke« wurde gelegentlich der ersten Aufführung bereit» summarisch höchste« Lob gezollt. Heute soll der einzelnen Leistungen mit einigen Worten gedacht werden Dabei ist zunächst zu erwähnen, daß diesmal Frl Nast die tragendcn Rollen der Olympia, Giuletta und Antonia übernommen hatte Die junge Künstlerin, die von ihrer Vorgängerin Frau Wedekind bezüglich der Kehlfertigkeit und de« Hellen StiwwklarpS allerdings übertroffen wird, stellte dafür darstellerisch Leistungen hin, die besondere Anerkennung verdienen AI« Puppe bestrickend aussehend, tanzte und sang sie die Parti» mit jener liebenswürdigen Drolerie, die hier Vorbedingung der beabsichtigten Wirkung ist. Durchaus ander« geartet sind die Partien der Giuletta und Antonia. Schanden anderer Glück und Wohlfahrt, Leibes und Seelenheil zu vernichten, macht manchem nicht- aus. Man urteilt von manchem: da» hätte er sich nicht vergeben sollen, und er selbst sagt sich in stillen Stunden: daS war thöricht von dir; warum aber urteilt er nicht so über seine Sünde? Wir sind stolz auf unser öffentliche« Leben, in dem für die EntwickelungSsähigkejt unsere« Volkes allerlei Kräfte entbunden werden. Ader in ihm liegen zugleich eine Reihe der schwersten Ausgaben. Dle Verantwortung, die der Einzelne zu tragen hat, ist unermeßlich gestiegen. So mündig unser Volt erscheint, so abhängig ist es doch rn tausend Fällen von denen, die irgendwie über ihrn stehen Es sieht nach denen, die es führen sollen, ihm den Ton an- geben, das Schlagwort münzen. Wie muß da dem Edelgesinnten die Sorge am Herzen liegen, nicht- Falsches zu than, nicht Aergernis zu geben, wo er fördern und bauen soll! So erheb,nd der Gedanke ist, auf eine Menichenseele befruchtend, erziehend, tröstend und auffichtend einzuwirken, so schrecklich muß das Selbstgericht ouSfallen: hier hast du eine böse Aussaat gethan. So trete ab von der Un gerechtigkeit, wer den Namen Christi nennt! Es ist Seelengröß^, einen begangenen Irrtum unumwunden vor sich selbst und vor anderen einzugestehen. ES ist daS erhebendste Seelenopfer, Buße zu thun, sich zu reinigen vor dem Angesichte Gottes und, durch seinen Geist erneuert, dem nun erkannten Richtigen zu folgen. Es ist ein heiliger Mut, gegen die Wucht einer verirrten und verblendeten Zeitströmung sich zu stemmen und mit Wort und Wandel andere zur Selbstbesinnung zurückzurufen. Solchen Dienst aber erwartet man von uns am Bußtage. Dazu sollen die Wohlgesinnten sich zusammenschließen. Mehr und mehr vollzieht sich eine Scheidung der Geister. Denen eS lästig ist, aus die Dauer sich von Gott erkannt zu sehen, die stoßen sich vom Göttlichen ab und scheiden aus dem losen Zu sammenhänge, der sie noch mit Gott verknüpft, vollends auS. Sie versuchen eine neue Welt ohne Gott sich zu bauen. Damit wird Raum sür die, so es redlich meinen Für sie ist's eine ernste Mahn ung, die gleiche Energie im Guten zu zeigen Ganze Leute braucht unsere Zeit. So trete ab von der Ungerechtigkeit, wer es mit Gott hält, daß er für Zeit unv Ewigkeit wisse: ich bin Gott bekannt Auf! ihr edlen Mannen, ihr hehren Streiter für Gottes Ehre und Herrlichkeit, sammelt euch um euren Herrn! Hört den Weckruf des Bußtags! Ein Wendepunkt für die deutsche Landwirtschaft. In der Zolltariskommifsion des Reichstages hat sich während der letzten Tage eine weitgehende Verschiedenheit der Ansichten der Kommissionsmehr- heit und der deutschen Bundesregierungen gezeigt, die sür das schwierige Werk der Zolltarifreform von verhängnisvoller Bedeutung werden kann. Der Tarifentwurf der Bundesregierungen hatte für die vier Haupt-Getreidearlen erhebliche Er höhungen der bisherigen Zollsätze vorgefchlagen, die beim Roggen 7! Proz., beim Hafer 114 Proz. der jetzigen Vertragstarife auSmachen würden. Außer dem waren im Tarifgefetze für diese Getreidearten bestimmte Mindestsätze vorgesehen, unter die auch bei Handelsverträgen nicht herabgegangen werden sollte. Diese Mindestsätze zeigten Erhöhungen von 43 Proz. bis 78 Proz. gegenüber den jetzigen Ver tragstarifen. Folgende Uebersicht läßt die von den Regierungen vorgeschlagenen Erhöhungen erkennen. für Jetziger Regierung- E> twurs E.höy. unaen von Allgem Beitrags Taris- Mindest e <1 1 är. Tarrs Tans sätze sätze gegen b d M M. M. M. Roggen Weizen u 5 »,so 6 5 71 48 Spelz b 3,50 8,50 5,50 86 57 Gerste 2,25 2 4 3 10" 50 Hafer 4 2,80 6 5 114 78 ES leuchtet ein, daß die in Aussicht genommenen Erhöhungen in den Zollsätzen der wichtigsten Ge- treidearlen ein ins Gewicht fallende- Opfer der Ge- samthelt zu Gunsten der deuifchen Landwirtichaft ent halten. Denn Deutschland führte im Jahre 1900 ein an Millionen ür. im Werte von Millionen M Roggen s.s S6 Weizen u. Spelz 12,S 171 Gerste 7,8 S2 Hafer 4,8 47 Der sogenannte Kompromiß-Antrag der Abgg. Graf v. Schwerin-Löwitz, Herold und v. Kardorff erstrebt nun eine weitere Erhöhung der im Re gierung-Entwürfe vorgeschlagenen Zollsätze, und zwar für statt der Mindest- satze des Entwurf» die Sätze Roggen M 5 5,50 6 Weizen u Spelz - 5,50 6 8,50 7,50 Gerste . 3 5,50 4 7 Hafer - 5 5,50 6 7 Staatssekretär vr. Graf v. PosadawSky hat, auchim Einverständnisse mit der Sächsischen Staat«- . regierung, erklärt, daß die verbündeten Regierungen diesem Komp'omiß-Antrage in keinem Stadium der Verhandlungen zustimmen würden. ES ist bestimmt zu erwarten, daß die verbündeten Regierungen den mit so hohen Getreidezöllen belasteten, Handels verträge ausschließenden Zolltarif nicht gmheißen werden, und daß in diesem Falle die deutsche Land wirtschaft um dem Schutz kommen würde, der ihr durch die Tarifreform gewährt werden sollte. Im Leben der Völker treten ebenso wie im Leben der Einzelnen Wendepunkte ein, die, umsichtig und maßvoll benutzt, eine Besserung der Verhältnisse einleiten körnten, die aber, einmal verfehlt, nicht wiederkehren. Die Bundesregierungen, deren ernste- Bestreben dahin gerichtet ist, der Landwirtschaft innerhalb der Grenzen des Möglichen beizustehen, werden die Verantwortung einer Durchkreuzung ihre- Vorhabens durch übertriebene Forderungen nicht zu tragen haben. Zur Amerika-Neise des Prinzen Heinrich von Preußen. Der Aufenthalt des Prinzen Heinrich in den Vereinigten Staaten von Amerika nimmt einen fortgesetzt glänzenden Verlauf. Die darüber ein gegangenen weiteren Mitteilungen, von denen wir einzelne bereits in einem Teile der gestrigen Auf lage unter Drahtnachrichten gebracht haben, lauten folgendermaßen: Präsident Roosevelt erwiderte auf das gestern von un« erwähnte Telegramm de« Prinzen Heinrich von Lie Sängerin unv Darsteü-rm fteyr ftch hier oramarftch gesteigerten Aufgaben gegenübergestellt, und da war e« denn erstaunlich zu sehen, wie trefflich Frl Nast diese Gestalten zu charakterisieren wußte. Daß ihr die rührend« Ge stalt der Antonia Keffer zu verkörpern gelang al« die der raffinierten Kokette Giuletta, war vornehmlich in ihrer äußeren Erscheinung begründet Ueberall aber bekundete sie jene« intuitiv richtige Erfassen der Situationen, da« da« Kennzeichen einer echten Bühnenbegabung ist. Neben ihr stand darstellerisch wie die Dreizahl der Figuren, die er zu ver körpern hat, Hr Perron wieder im Mittelpunkt de« Interesses Wie sein Coppeliu« und Mirakel durch vollendete Charakteristik de« Geheimnißvollen und Un heimlichen sich auizeichnen, so sein Tapertutto durch eine Vornehmheit der Haltung, die diesen diabolischen Edelmann meisterlich al« den eigentlichen Beherrscher der Scene erscheinen läßt. Für den Hoffmann vereint Hr Anthe« in Stimme, Gesang und Darstellung alle«, wa« nur erwünscht erscheint Sehr gut sekundiert ihm Frl Schäfer, die al« NiklauS nicht nur eine prächtige Figur macht, sondern auch im Gesanglichen sehr Aner kennenswerte« leistet Frl v Chavanne rechtfertigt al« Erscheinung den Ruf der Mutter Antonia« als einer einst gefeierten SangeSgröße, und Hr Erl giebt im ersten Bilde dem Cochenille eine wahrhaft er götzliche Gestalt Unter der Leitung Hrn. v Schuchs bot die König! Kapelle auch diesmal wieder eine an durchgeistigter, klangschöner Wiedergabe de» Orchester part« unvergleichliche Leistung O. S. Konzert. Für den vierten und letzten Kammermusik abend derHerrenMaxLewinger,Ferdinand v Lilien- cron, Erdmann Warwa« und Richard Rokohl (MusenhauS) war zur Mitwirkung am Klavier Frl. Hedwig, Meyer au« Cöln gewonnen worden Die in ihrer Dresdner Heimat, in ihrem rheinischen Wirkungs ¬ orte und in weiteren Kreisen seit zwei Jahrzehnten al« Pianistin klassischer Richtung vorteilhaft bekannte und geschätzte Künstlerin vereinigte sich mit den zuerst ge nannten Herren zu dem Vortrage de« Beethovenschen v-äur-Trio«, op 70 Nr 1, da« an die Spitze de« Programm« gestellt war Wie in ihren vor jährigen Sonatenvorträgen erweckte da« Spiel Frl. Meyer» auch die«mal den Eindruck völliger Beherrschung de« geistigen wie de« technischen Material«, wa« um so mehr besagen will, al« e« jedem vertrauten Kenner de« Klavierspiel« wohl bekannt ist, daß trotz aller Fort schritte der Klaviertechnik Beethoven doch noch immer die heikelsten Aufgaben stellt Dabei weiß die Künstlerin «in Hervorkehren de« reinen Virtuosentum« zu ver meiden; die klare plastische Darstellung de« wieder zugebenden Werkes ist ihr die Hauptsache. Ja, es schien, al« ginge die Spielerin in dem Streben nach künstlerischer Unterordnung auf Kosten eine« tonschönen und klangkrästiaen Anschlags hin und wieder «twa« zu weit. Jedenfalls war die Darbietung de« Trio« inter essant und genußreich. Mehr noch war dies der Fall bei der Wiedergabe de« köstlichen Schubertschen Streich- quintett«, auS dem eine schier unerschöpfliche Flut melodischer und harmonischer Erfindung strömt. Man wird Richard Heuberger rechtgeben müssen, wen» er in seiner unter dem Titel „Berühmte Musiker" im vorige» Jahre erschienenen Schubert-Biographie di« genannte Tonschöpfung al« das vielleicht klanaschönste Werk der gesamten Kammermusiklitteratur bezeichnet Unter Mit wirkung de« Hrn Prof Friedrich Grützmacher am zweiten Violoncell wurde diesem Ausspruche auch in der Ausführung vollkommen Rechnung getragen Al« Solist bot Hr Konzertmeister Lewinger mit dem hochwill kommenen Vortrage der außerordentlich schwierigen und nur Violinspielern allerersten Range« zugänglichen Chaconne (v-moll) für Violine allein und mit einem als Zugabe gespielten Sonatensatz (L-äur) von I. S.
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