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Dresdner Journal : 11.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189004114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-11
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 11.04.1890
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82. Freitag, den 11. April, abends. 1890. 8»»ur»prel» r kür viert«tMurlict» i S0 kk, b«i Sou 8»i»«rl. <I«at»eb«u kostuoitsltou v»«rt«I- jitdrlieb S Llnrk; »u»,«rd»Id ö«i ä«ut»ck«u Lsicb«, tritt 1'o-t auck 8tewp«Iru»cU»s diuru. .- Liarelov liawweru: 10 kf. 4nküuSlru»8»r«düdr«or kür a-. n»uw «iv«r ^«»pnltsoeu Lei!« ^Isiusr 8cbritt ra kf. Unter ,, k»ug«s»uckt " ai« 2«i!« so kt. v«j 'ktdolleu- uock L»kk«ru»»tr «otepr. Xuf»cbt»b Lrsek«1nenr lAzlicN wit Fuiuubw« ävr 8ouu- a. k«iert»8« »d«uck^ ksrusprvcd-Auielltu»«: Ur. 1295. NresdnerÄmmal. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Dtlo Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. 4 v«u LukauälADuxeu »ninLi-t»» I^txrtU: H. Lranckstett«-, Nvwiuiü-joQLr 6«, vr«»ckuer lourual«; L»»d»rg Nerll» Vie» teixriz >»»»l Lreel»» rnu»tt»rt ». N.: LaareriÄein <S t^o-ker, >«rU» Vi«»-L»wd»rU- kruU L«tp«tU-LrsuktNrt ». ». UK»ed»»: Ituck. L/o««,' k»ri» L«»S»» NerltQ -knuUltort ». N.->t»ttE»rt: Dautx F L'o , >«rU»! Lreel»»: Ln»t Labat5,' n»»»vr: LV 8c^»i«ter, L»U« ». I.: Larct <t t?o. Uerausxeder, Kvoigl. Lipeäittoa Sei vreiäuer louruali. Oresckeu, ^»iu^erstr. SV. kerusprved-^useblt.»»; ^r. 1295. Amtlicher Teil. Dresden, 10. April. Auf Allerhöchsten Befehl tvird wegen erfolgten Ablebens Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Anton von Orleans, Herzogs von Montpenfier, Jnfanten von Spanien, am König lichen Hofe die Trauer auf Eine Woche, vom 12. bis mit 18. dss. MtS. angelegt. Dresden, 11. April. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Premierlieutenant im 3. Feld-Artillerie Regimente Nr. 32 Heydenreich die Erlaubniß zur Anlegung des demselben verliehenen Königlich Preußischen Kronen-Ordens 4. Klasse zu er- theilen. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichterr. Wiesbaden, 11. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Te. Majestät der Kaiser traf um HlO Uhr hier ein und fuhr durch die festlich geschmückte Stadt nach dem Schloß, überall von einer dicht gedrängten Menge enthusiastisch begrüßt. St. Petersburg, 11. April. (Tel. d. Dresdn- Journ.) Der „NegicrungSbote" veröffentlicht ein Communique folgenden Inhalts: Die Studierenden der landwirtschaftlichen Akademie in Moskau haben keinen Grund zur Unzufriedenheit gehabt. Nachdem freundschaftliche Ermahnungen fruchtlos geblieben, sind von der landwirtschaftlichen Akademie in Moskau wegen Ruhestörungen 55 Studierende zeitweilig beurlaubt und 3 entlassen, ferner von der Universität St. Petersburg 20 beurlaubt und 2 entlassen, von dem technologischen Institut in St. Petersburg 23 beurlaubt und 2 entlassen, von ter Forstschule in St. Petersburg 13 beurlaubt und 2 entlassen und endlich von der Tierarznei- schule in Charkow 15 beurlaubt und 2 entlassen worden. Valencia, 11. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) AlS der Karlistenführer MarquiS Earralbo gestern auf dem hiesigen Bahnhofe eintraf, fanden seitens einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge feindselige Kundgebungen statt. Man zerschlug die Fenster und versuchte die Gebäude in Brand zu stecken, was aber die Bürgergarde vereitelte. Schließlich wurde Kavallerie requiriert, welche die Volksmenge angriff und mehrere Personen ver wundete. Feindselige Kundgebungen erfolgten auch vor dem Karlistenklub. Die Menge drang schließ lich in daS Gebäude rin, steckte die Möbel in Brand und suchte die Löschve, suche der Feuerwehr zu verhindern. Eine andere Gruppe zertrümmerte und verbrannte die auf dem Klubhoie stehenden Wagen. Es wurde noch versucht, die Kirche in Brand zu stecken. Die Truppen verhinderten dies. Der Pöbel errichtete an mehreren Stellen Barri kaden. DaS Militär hat den Oberbefehl über die Stadt übernommen. Die ganze Garnison befindet sich unter Waffen. Dresden, 11. April. Die wirtschaftliche Lage in Ostasrika. Nach dem Rücktritte des Fürsten Bismarck tauchte in deutschfreisinnigen Blättern neben andern Phantasie gebilden auch die Meinung auf, daß die Ernennung v Caprivis zum Reichskanzler eine Änderung der Feuilleton. Spezialberichte über die Verwaltung der königlichen Sammlungen im Jahre 188S. (Schluß.) 11. Die Könial. öffentliche Bibliothek vermehrte sich nach Ausweis ihres Zugangskatalogs um 4314 Nummern (1888 wurden 4638, 1879 2572, 1869 2345 neuerworbene Bücher gezählt). Die höhere Zahl der Erwerbungen, welche das Vorjahr aufgewiesen hat, erklärt sich daraus, daß in dasselbe die Ablieferung von 539-Werken aus der Bibliothek des König!, säch sischen Altertumsvercins fiel. Durch Kauf kamen in den Besitz der Bibliothek unter anderen»: UaptistL« »au tu »ui äs virtut« 8appbioum <arm«u imprvssuin Vuittenburgii in oGeiu» Irsdsliaoa 1505 (ein bis jetzt unbekannt gebliebener Wittenberger Druck); ko^^, Üiotorv ok »grieultur« »nä pries» in Lnglanch 6 Bde; 13 Bände der neuen Lieferungsaus gabe der Lno^vlopasäia öritavnica (so daß von diesem Werk« nur noch der Schlußband rückständig ist); ä«ke»n/, Ooä«i ?«re8ianu, (ein fernerer Zuwachs zu dem ange sammelten Apparat zur Erläuterung der im Besitz der Bibliothek befindlichen wertvollen Mayahandschriften). Nächst den Ankäufen waren auch im verflossenen Jahre die zugewendeten Geschenke für die Bibliothek eine wichtige Quelle der Bereicherung. Die Zahl der Geschenkgeber erfuhr abermals eine Steigerung; während deren 1888 insgesamt 339 gezählt wurden, betrug die Zahl im vergangenen Jahre 385 Unter den Keschenkgcbern befanden sich: Se Majestät der König, Se Kömal. Hoheit der Prinz Georg, Se. Kaiser! und König! Hoheit der Erzherzog Leopold, 62(1881: b!)Be deutschen Kolonialpolitik, womöglich gar ein völliges Aufgeben des deutschen Schutzgebietes in Ostafrika zur Folge haben werde. Begründet wurde diese Mut maßung damit, daß Hr. v. Caprivi während seiner Amtsthätigkeit als Manneminister stets den Stand- mnkt vertreten habe, t e Weiterentwickelung der deut- chen Marine dürfe nicht den Bedürfnissen der Kolonial- »olitik angepaßt werken. Wie völlig sinn- und Hall os dies von den Gegnern unserer kolonialen Ent wickelung ausgeklügelte Hirngespinst ist, braucht kaum besonders hervorgehoben zu werden. Wie daraus her vorsteht, daß der als Afrikaforscher rühmlichst bekannte Emm Pascha in diesen Tagen aus dem ägyptischen Dienste ausgeschieden ist, um an die Spitze einer deutschen Expedition zur Erschließung Jnnerafrikas zu treten, ist i»n Gegenteil die Reichsregierung fest entschlossen, auf den» eingehaltenen Wege zu verharren und die deutsche Kolonialpolitik in Ostafrika ganz in derselben zielbewußten Weise weiterzuführen wie bisher. All die aufgewendeten Opfer würden ja auch völlig nutzlos gebracht worden sein, wollte man jetzt eine Ein- i'chränkung der Kolonialpolitik etwa deshalb eintreten lassen, weil der Gewinn den gehegten Erwart ungen nicht entspricht. Der Nutzen einer Kolonie kann sich nicht schon nach wenigen Jahren gel tend machen; erst unsere Nachkommen werden die Früchte der in Ostafrika ausgestrenten Saat ernten können. Daß im übrigen aber diese Saat den Keim zu fruchtbarer Entwicklung in sich trägt, dafür bürgen die in Ostafrika bereits erzielten Er folge. Von diesen sowie von dem wirtschaftlichen Auf schwünge, den das ostafrikanischc Schutzgebiet seit der deutschen Besitzergreifung genommen, entwirft einer der hervorragendsten Kenner der afrikanischen Kolonialver- hältnisse, welcher soeben aus Sansibar znrückgekehrt ist, in der „Nationalzeitung" die nachstehende Schilderung: Bei den Angriffen, die seitens der deutschfrei sinnigen Presse gegen die Kolonialpolitik des Reiches gemacht werden, treten vor allen» zwei Punkte in den Vordergrund:, einesteils wird behauptet, daß das Reich sich ungeheure Kosten bereits auferlegt habe, ohne daß bisher der Zweck der von Wißmann ge führten Expedition, die Unterdrückung des Sklaven handels und die Herbeiführung geordneter Zustände an der Küste, erreicht sei, und andcrnteils, daß der wirtschaftliche Wert des Landes und daher der für deutsche Interessen auS den Gebieten Ostafrikas zu erwartende Nutzen nur gering sei und die Opfer nicht verlohne, welche dafür gebracht würden. Wer de»» Operationen Major Wißmanns mit Aufmerksamkeit gefolgt ist, wer gesehen hat, mit welcher Schnelligkeit eine ganz nenc Organisation vollzogen und sozusagen aus dem nichts eine deutschem Kommando gehorchende deutsche Kolonialtruppe geschafft»» worden ist, mit der Wißmann über die Aufständischen seine Siege erfocht, wer die jetzt an dem Nordtcile der Küste herrschenden Zustände aus eigener Anschauung kennen gelernt hat und dieselben mit den vorher vorhandenen vergleicht, der muß sagen, daß in der kurzen Zeit von kaum einem Jahre außerordentliches geleistet worden ist. Keine andere Nation kann auf gleichem Gebiete eine größere Leistung aufweisen, wie es hierin Deutschland kann. Keine andere Nation hätte mit gleich beschei denem Geldaufwand (es sind bis heute noch nicht vier Millionen Mark verausgabt) ähnliches zn leisten ver mocht. Die Sklavenhändler liegen an: Boden; der Sklaven handel an der Küste ist aus ein geringes beschränkt und hat an dein von der Wißmannschen Truppe be setzten Teile der Küste vollständig anfgehört. An Stelle der arabischen Mißwirtschaft sind geordnete Zu stände getreten, unter denen Händlern und Ackerbauern die Sicherheit geboten wird, ohne die eine wirtschaft liche Entwickelung des Landes nicht gedacht werden Hörden, Anstaltei» und Firmen in Dresden, 46 (32) in andere»» Orten Sachsens, 25 (20) in außcrsächsischen Or ten Deutschlands, 40 (33) ii» außerdeutschcn Orte»» Euro pas, 31 (26) ii» außereuropäischen Orten, 178 (164) Privatpersonen (ungerechnet verschiedene Ungenannte). Im einzelnen eignet sich zu besonderer Hervorhebung, daß das König!. Ministerium der auswärtige»» Angelegenheiten eine reiche Sammlung kleinerer politischer Schriften aus der Zeit um die Mitte des Jahrhunderts überwies und die Unitütsdirektion in Berthelsdorf bei Herrnhut ihren ge samten , die Geschichte der Brüdergemeine und namentlich dcrei» Missionsthätigkeit betreffenden Verlag schenkte. Unter dankbarer Anerkennung der aus dei» mitgetcilten Angaben hervorgehenden mannigfaltigen Förderung, welche die ge meinnützigen Zwecke der Bibliothek schon bisher ii» weite sten Kreisen des Landes gefunden haben, darf iin Inter esse der Sache wohl auch bei der hier sich bietenden Ge legenheit darauf hingewiesen werden, daß die Bibliothek »mmentlich demjenigen Teile ihrer Aufgabe, der darin be steht, das gedruckte Quellenmaterial zur Geschichte und Landeskunde des Königreichs Sachsen thunlichst vollständig auf die Nachwelt zu bringen, nicht in der wünschenswerten Weise genügen kann, wenn ihr nicht die freiwillige Unter stützung des Publikums »ind insbesondere der Herausgeber solcher einschlägiger Drucksachen zu teil wird, welche al« Prwatdrucke hergestellt werden und dem öffentlichen Buch handel entzogen bleiben Anlangend diejenige»» Katalogisierung«- und Ordnungs arbeiten, welche es mit den gesamten Beständen der Biblio thek und nicht bloß mit den im Laufe des Jahres ne»» hinzukommendcn Büchern zu thun hatten, ist zu erwähnen, daß die Arbeit am neuen, auf lose Blätter geschriebenen alphabetischen Katalog, dem künftigen Ersatz eines ent sprechenden älteren, der in Buchform bergestellt worden ist und deshalb nach fast neunzigjährigem lyebrauch für neue Eintragungen nicht mehr allenthalben den erforderlichen Raum darbietet, weiter fortgesetzt wurde Zu Ende de» kann. Die Küste nordwärts von Dar es-Salaam bis nach Tanga und der Grenze der englischen Interessen sphäre ist vollständig pazifiziert; einer Wiederkehr der mHeren, ungeordneten, traurigen Zustände ist durch die Erbauung starker Forts und Stationen vorgebeugt. Bis weit ins Innere Afrikas hinein ist der Einfluß der Aktion der Wißmannschen Truppe gedrungen; bei dei» jüngst an der Küste durch Major Wißmann und den Bevollmächtigten der Deutsch-Ostasrikanischen Gesellschaft, Konsul Vohsen, veranstalteten Friedens- schauris kamen Eingeborenen-Chefs weit aus dem Innern, um den deutschen Schutz nachzusuchen. Es ist bekannt, daß Simbodja von Usambara, der seiner zeit die Meyerschc Karawane anhielt, sich unterworfen hat und ein großes Geschenk an den Reichskonmnssar mit der Bitte entsandte, seiner zu schonen, und daß mit Bwana Heri, der schon vor der letzten Aktion WißmannS um Friede»» gebeten hatte, der letzte Halt der aufständi schen Sklavenhändler verschwunden und vollständige Ruhe im Norden der Küste eingekehrt ist. Die iin Süden gelegenen Plätze, Sudi, Lindi, Mikindani, haben um . Frieden nachsuchen lassen. Die Negervölker des Innern stehen, ermutigt durch die kräftige Aktion unserer Truppen, wider den arabischen Einfluß aus und haben in Uganda, die Araber vertreibend, ihren eigenen König »vieder eingesetzt. Sie wissen, daß sie auf uns zur Einführung geordneter Zustände, für den Schutz ihrer Produktion und die Aufrcchthaltung der Ver bindung zwischen dem Innern und der Küste zählen können und begrüßen die Deutschen daher niit Freuden. Es ist, ganz abgesehen von den Vorteilen, welche die Erschließung dieser Gebiete mit sich bringen wird, ei»» großartiges Werk der Zivilisation, welches sich in Ost afrika vollzieht, und das geschaffen zu haben für alle Zeiten zur Ehre Deutschlands gereichen wird. Die ganze zivilisierte Welt ist Deutschland dafür zum Danke verpflichtet, denn allein seinem energischen und zielbewnßten Vorgehen und der Furcht vor der deut schen Macht ist es zn verdanken, daß alle die Missions stationen Ost- und Zentralafrikas, die ein Netz der Zivilisation über jene Länder bilden, erhalten ge blieben sind. Es ist selbstverständlich, daß auch in der Handels statistik sich der Umschwung der Verhältnisse wider spiegelt. Während die Zolleinnahmen vom 18. August bis 31. Dezember 1888 sich auf 184117 Rupie»» be liefen, sind dieselben in» Jabre 1889 für dieselbe Zeit auf 252 380 Rupien für daS deutsche Küstengebiet gewachsen. Tie Elfenbeinausfuhr, die vom 18. August 1888 bis 28. Februar 1889 4200 Stück Zähne (aus schließlich der Zähne unter 6 Pfd. englisch) betrug, ist für die gleiche Periode 1889,90 auf 5700 Stück ge stiegen. Im Monat Februar dieses Jahres sind, gegen 388 Zähne in» Vorjahre, 654 Stück, also nahezu 70 Proz. mehr, ausgeführt worden Ein gleiches Ver hältnis besteht für Kopal, Sesam und andere Pro dukte, und für März sieht man noch weiteren bedeu tenden Steigerungen entgegen, da zahlreiche ans dem Innern kommende Karawane»» bereits um Geleitscheine bei dem Reichskommissar eingekommen sind. Die Ein fuhr nach der Küste, die so recht bezeichnend ist für das Vertrauen der Kanfmannswclt in die neugeschaffe nen Zustände, ist in» steten Steigen, und ai» Stelle von 248 590 Doll. Waren, die vom 18. August bis 31. Dezember 1888 eingeführt worden sind, treten für die gleiche Epoche 1889 682 817 Doll., eine Annahme von mehr denn 170 Proz gegen das Vorjahr. Diese -Zahlen spreche»» deutlich. Sämtliche gegenwärtige Chefs verpflichteten sich zur Aufnahme von Sesam und Erdnußkultureu In Tanga und Wadigo-Land sind schon Felder zur Sc samkultur angelegt, der Dhauverkehr an der Küste ist im steten Zunehmen begriffen. Mit der Einrichtnng der Stationen Wißmanns ist der Wert der Grund Jahres 1889 waren nur zwei, allerdings sehr große Haupt fächer: die sächsische Geschichte und die Litteratur der griechi schen und römischen Klassiker, in den neuen Katalog noch gar nicht ausgenommen; der Zettelkatalog aller übrige»» in diesen Katalog noch aufzunchmendrn Bibliothekssächer wurde in der Zeit von Mitte des Jahres 1888 bis zum Anfang des Berichtsjahres in die Ordnung eines einzigen Alphabets gebracht und alsdann soweit eingetragen, daß von dem so entstandenen Alphabet der Teil A bis Öi erledigt wurde. Nachdem in gleicher Weise der übrige Teil dieses Alphabet« erledigt sein wird, kanir der neue alphabetische Katalog unerwartet der Eintragung der noch rückständigen beiden Hauptfächer in (Gebrauch genommen werden. — Die Ein verleibung der Oelser Bibliothek ist in der Weise vorge schritten, daß nunmehr sämtliche gebundene Bücher derselben die ihnen zukommende Fachbezeichnung erhalten haben; nur die ungebundene»» kleinen Schriften, deren Verteilung in die Bibliothekssächer gleichzeitig mit ihrer Katalogisierung stattfinden soll, bleiben noch zu ordnen Über die Benutzung der Bibliothek geben die nach stehenden Angaben Auskunft. Ji» dem Lesesaale wurden 5531 (1888: 5100) Besucher gezählt. Die Zahl der an Einheimische in die Wohnungen verliehenen Werke betrug 11 170 (1888: 12 798). Die alljährlich am 15. De zember stattfindende Zählung der gleichzeitig in Verwahrung befindlichen, am Orte ausgestellte»» Empfangscheinc ergab 1721 (1888: 1882). Zewen diese beiden letzten Zahlen zusammenstellungen eine Ahminderung, so steht derselben eine Steigerung gegenüber, welche in der Verleihung von Büchern nach auswärts stattgefunden hat Während 1888 713 Pakete, 2040 Werke und 3119 Bände durch die Post versandt wurden, waren 1889 die entsprechenden Zahlen: 815, 2634 und 3982 Die Bestimmungsorte waren 1889 190 verschiedene (1888: 177) und verteilten sich im Berichtsjahre mit 107 (97) aus Sachsen, 39 (30) auf Preußen, 30 (34) auf das übrige Deutschland, 10 (13) auf Österreich-Ungarn und 4 (3) auf das sonstige stücke bedeutend gestiegen. Die hanseatischen Häuser auf Sansibar W. Oswald, Haensing und Meyer haben sich auf dem Festlande Plätze zum Anlegen von Fak toreien anweisen lassen. Sämtliche indischen Händler sind nach der Küste zurückgekehrt. Nach Tanga hat eine Magdeburger Firma zwei junge Kaufleute zur Gründung einer Faktorei entsandt. Die Pflanrergesell- schaft hat am Zigi-Fluß, die Plantagengesellschaft in Lewa mit der Anlage von Tabaksplantagen neu be gonnen. Die Deutsch-ostasrikanische Gesellschaft hat an allen bedeutenden Plätze»» der Küste mit den» Ankauf von Häusern und Grundstücken und Erbauung von Faktoreien ihre kaufmännischen Unternehmungen ein geleitet. Alle, die aus eigener Anschauung die voll brachte Arbeit Deutschlands in Ostafrika beurteilen, Kaufleute, Händler, Ackerbauer, Europäer, Indier und Eingeborene, zeige»» Vertrauen in die neu geschaffenen Zustände ai» der ostafrikanischen Küste und die fort schreitende Entwickelung von Handel und Verkehr. Eine neue Ära für Ostafrika bricht an. Bis jetzt hat unter dem Drucke der Araber, deren wirtschaftliche Politik sich aus Sklavenhandel und maßlose Ausbeu tung der Bevölkerung begründete, die Eifersüchtig jede Ansiedelung von Europäern hintertrieben, die Pro duktion durch Entvölkerung des Landes hemmten, eine Entwickelung des Landes nicht stattfinden können. Nur dei» Indiern war es gestattet, sich an der Küste nieder zulassen, und auch sie mußten, »in» sich zu halten, ge meinsame Sache mit den Walis und Dorfältesten, den Jumbes, machen. In welcher Weise die Eingeborenen ausgesogen wurden, ist geradezu unglaublich. Nicht allein, daß der Wali seine Geschenke beanspruchte und auf das Elfenbein der Karawanen einen besonderen Zoll von 15> Proz des Wertes für sich erhob, hatten sich die Jumbes angemaßt, von jedem Frazilah (35 Pfd. eugl.) des aus dem Innern kommenden Elfen beins je 4 Pfd. für sich zn beanspruchen und ebenso dem Indier einen Zoll von 8 bis 10 Proz. auf den Wert des von ihm gekauften Elfenbeins aufzuerlegen, so daß, eingerechnet den Geschäftsgewinn des Indiers, der oft 60 Tagereisen aus dem Innern kommende Eingeborene froh sein mußte, wenn er mit 30 Proz. des Wertes der von ihm eingcbrachten Waren nach Hause zurückkehren durfte. Ebenso stand cs mit den anderen Produkten, wie beispielsweise Alprodukte, deren Kulturcutwickeluug durch eine»» unverständig hohen Exportzoll von 12 Proz. und andere Lasten ge hemmt »vurde, während die südlich von unserer Inter essensphäre gelegenen portugiesischen Besitzungen bei einem Exportzoll von nur 1 Proz. bereits einen Jahres export von 7000 Tonnen aufweisen können. Ebenso stand es mit den Sammelprodukten, wie den» fossilen Kopal, welcher eines der wertvollsten Exportprodukte Ostafrikas bildet und dessen rationelle Ausbeutung noch der Inangriffnahme harrt, dem Kautschuk, der bisher aus Mangel an Kenntnis des Gcwinnungsprozesses nur in verhältnismäßig kleinen Quantitäten und schlechter Qualität zur Ausfuhr gelangte, ferner dem Export voi» Orseille, Häuten, dem Anbau von Baum wolle, Tabak, Kaffee, Reis und Hirse, der von großer Bedeutung werde»» kann. Alle diese Produkte waren seither in ihrer Ent wickelung gehemmt, alle sind Tauschobjekte, die Ost asrika Deutschland gegen seine Jndustrieproduktc zu bieten im stände ist. Man darf der Uebcrzeugung Rann» geben, daß der für I88"/89 erfolgte Jahres umsatz von sechs Millionen Mark sich bei der jetzt energisch untcrnonlmenen Erschließung des Landes bald vervielfachen und dem Unternehmungsgeist deutscher Kaufleute und Kapitalisten ein großes, Gewinn ver sprechendes Arbeitsfeld, den Industrien allmählich ein großes Absatzgebiet eröffnen und unserer Handels marine eine bedeutende Vermehrung an Schiffen bringen wird. Wenn man sieht, wie in Westasrika Ausland. Die an letzter Stelle angeführte»» vier Orte waren Venedig, Paris, Gent und Stockholm. 17 ver schiedene Bibliotheken (darunter die Nationalbibliothek in Paris und die Kaiser!, und König!. Hofbibliothek in Wien, welche letztere das Dresdner Exemplar des Psalterium vom Jahre 1457 auf Wunsch eines Beamten des British Museum behufs Veranstaltung einer Vergleichung mit dem Wiener Exemplar dieses ältesten datierten Druckwerkes zugesandt erhielt) vermittelten, zum Teil wiederholt, den Verkehr zwischen der hiesigen Bibliothek und ihren auswärts wohnenden Benutzern Umgekehrt bedienten sich, ebenfalls zum Teil wiederholt, um Dresdner Gelehrten Bücher und Handschriften zuzustellen, 5 auswärtige Biblio theken und das königliche Haus- und Staatsarchiv in Stuttgart der Vermittelung der hiesigen Bibliothek. Sol cher wissenschaftlicher Veröffentlichungen, deren Stoff un mittelbar den Litteraturschätzen der Dresdner Bibliothek entnommen war, wurden ,m Laufe des Jahres 17 gezählt. Unter ihnen ragen durch Umfang und Bedeutung hervor: ckorckuo» Kemorurii xeowetria vel cko trisn^ulis libri IV, zum ersten Male nach der Lesart der Handschrift vb 86 der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden heraus gegeben von Maximilian Eurtze; Uueoni» Orotii «pistolu, uck Arelium Oxenstierna Ionins I; Friedrich Schlegel« Briefe an seinen Bruder August Wilhelm, herausgegeben von Oskar F. Walzel F. Schnorr v EarolSfeld Dit wilde Rose. Eine Erzählung. ' (Forlsitzung.) Ter Müller, der nie recht an den frühen Tod der Frau hatte glauben wollen, war tief erschüttert worden und beweinte den Verlust der Dulderin aufrichtig. Erst jetzt begann er ihren Wert zu erkennen und da-
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