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Wilsdruffer Tageblatt Nationale Tageszeitung für LandwirWast und Das »Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. irei Haus, bei Postbestellung 1,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstatten und Post boten, unsere Austräger u. — Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend gegen. Im Falle höherer Gewalt,Krieg od. sonstiger -- > — - > —— Betriebsstörungen besteht Arin .Anspruch aus Lieserung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriststücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendcm Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Npfg. —DorgeschriebenE Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen - Annahme' d7rch°°^rnr^? Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr.M men nur keine Gewahr. _ ^der Rabatiansprü^ erlischt, wenn der Betrag durch Klage cingezogcn werden mutz oder der Auftraggeber in Konkur» gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 132 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 27. Mai 1938 Glanzender Verlass des SWentressens Das Sachsentreffen beherrschte am Sonnabend und Sonntag das äußere Stadtbild von Dresden vollständig. Das geschäftliche und private Leben trat gegenüber diesem alles überragenden Geschehen völlig in den Hintergrund. Der große Appell auf der Vogelwiese. Den Höhepunkt des Gautreffens bildete am Sonn tagvormittag der Appell der SA, SS, PO, HI und des Arbeitsdienstes auf der Vogelwiese. Die ganze Nacht hin durch hatte in der Innenstadt regstes Leben geherrscht. Fast ununterbrochen trafen aus Rah und Fern neue Ab teilungen in den festlich geschmückten Bahnhofshallen ein. Schon beim Morgengrauen dröhnten die Schritte der marschierenden Kolonnen durch die Straßen. Dank der wochenlangen unermüdlichen Tätigkeit vollzogen sich Unter bringung und Verpflegung der auswärtigen Teilnehmer sowie der Anmarsch zum Appellplatz ohne größere Stockung. Kurz nach 7 Uhr standen etwa 120 Vüü Angehörige sämtlicher Parteigliederungen auf dem weiten Wiesengelände — ein unvergeßlicher Ein druck! Ein Präsentiermarsch klang auf, als Reichsstatt halter Gauleiter Mutschmann das Gelände betrat. Unter den Klängen des Badenweiler Marsches wurden die Fahnen und Standarten durch die Gassen nach vorn gebracht. Der Gauletter spricht. Pg. Mutschmann leitete mit einer Ehrung der Toten der Nationalsozialistischen Bewegung seine Aus führungen ein. Wenn wir alle zwei Jahre einmal zu samenkommen, dann geschieht das wahrhaftig nicht, um ein Schaustück zu bieten. Der tiefe Sinn solcher Tage war bei den früheren Treffen und wird es auch in Zu kunft bleiben, in bestimmtes Zeitspannen Rückschau auf das Geleistete und Ausschau auf das vor uns Liegende zu halten. Ich weiß, Ihr begehrt keinen besonderen Dank für Eure opferreiche unermüdliche Leistung. Ter Dank liegt für jeden einzelnen in der stolzen Genugtuung, daß Ihr die politischen Soldaten Adolf Hitlers seid. Der Grundsatz „Nichts für mich, alles für mein Volk", muß der Leitstern Eures Handelns sein. Gauleiter Mutschmann ging auf die letzten zwei Jahre nationalsozialistischer Aufbauarbeit im Reich und in Sachsen ein, wobei er insbesondere darauf hinwies, daß in Sachsen fast eine halbe Million Volksgenossen wieder in Lohn und Brot habe gebracht werden können. Ein großzügiges Wohnungsbauprogramm sorge für Menschenwürdige Unterkunft und gleichzeitig für die Neu beschäftigung von 60 000 Arbeitern. Wohin man in der sächsischen Wirtschaft blicke, überall gehe es wieder aufwärts. Auch in sozialer Hinsicht sei Großes geleistet worden; ebenso habe der Nationalsozialismus dem deutschen Volk die geistigen Grundlagen zu einer Erneuerung gegeben. Wenn bei den letzten Vertrauensratswahlen 85 Pro zent der Gefolgschaften für die nationalsozialistische Ge meinschaftsliste gestimmt habe, so sei das ein Ergebnis, das weder Miesmacher noch emigrierte Landesverräter derkleinern könnten. Der Nationalsozialismus habe Deutschland vor dem Bolschewismus und der alles zer störenden Gottlosenbewegung gerettet und niemand an ders. Der Staat werde sich in kirchliche Verhältnisse nicht einmischen. Aber die Autorität des Staates dürfe auch "icht unter dem Vorwand des religiösen Gewissens an- Setastet werden. Wo die Einheit des deutschen Volkes an- vegrifsen werde, da werde zugeschlagen werden. Ein Nationalsozialismus ohne Sozialismus sei ebenfo un denkbar wie umgekehrt. Wer in dem arbeitenden Volksgenossen ein Objekt der Ausbeutung oder Mißachtung zu besitzen glaube, den werde man mit wirksamen Methoden eines besseren belehren. - Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen wandte mH Gauleiter Mutschmann gegen die ewigen Nörgler und -ocsserwisser, die hintcrm Ofen und am Biertisch saßen, ms die braunen Kolonnen für Deutschland kämpften und Men. Wenn etwas zu bessern fei. dann werde das im Krets der alten Kämpfer und ehrlichen Mitstreiter erör tert werden, wo Kritik fruchtbar und am Platze sei. Der Nationalsozialismus habe das öffentliche Leben von allem Fremdrafsigen gereinigt und werde auch nicht dulden, daß sie als Parasiten der Wirtschaft unfer Volk erneut aussaugen. Das deutsche Volk habe feine Ehre und seine Macht im harten Kampf wiedererrungc-n. Die Krönung dieses Freiheitskampfes fei die Wiederherstellung der all gemeinen Wehrpflicht, die sich bis ins letzte auf national sozialistische Gedankengänge aufbaue. Auch die Jugend müsse dem Führer dankbar sein, daß er mit diesem ge waltigen Werk die deutsche Zukunft gebaut habe. Alles, was in den letzten zwei Jahren geschehen sei, sei das Werk eines Mannes: Adolf Hitlers. Von ihm strahle auf alle die Kraft über, in seinem Geist mitznarbeiten und sein Letztes herzugeben für die Ziele des Führers. Roch seien wir nicht am Ziel, jeder Tag bringe neue Auf gaben. Der Daseinskampf des deutschen Volkes werde auch in der deutschen Zukunft nicht leicht sein. Gauleiter Mutschmann fchloß: Wir werden das deutsche Schicksal meistern, weil wir einen Führer haben, an den das ganze deutsche Volk glaubt, wie der Führer sein höchstes Vertrauen auch in sein Voll setzt. Der Glaube an Adolf Hitler, der Glaube an das eigene deutsche Volk, das sind die Garanten deutscher Wiedergeburt und deut scher Freiheit. In diesem Sinne grüßen wir den Führer, dem nur auch heute wiederum unverbrüchliche Treue ge loben mit einem dreifachen Sieg-Heil! Brausend schallt aus mehr als 120 000 Kehlen das Sieg-Heil auf den Führer über den weiten Platz. Dann recken sich die Hände empor,- und das alte Kampflied der Bewegung klingt auf. Nun formieren sich die Abtei lungen zum Vorbeimarsch vor dem Gauleiter und den Gästen an der Lennestraße. Der Vorbeimarsch. Auch hier harren weit über 10 000 Zuschauer schon seit Stunden geduldig aus. Unter den Klängen des Hohenfriedberger Marsches marschiert die alte Garde am Gauleiter vorüber. Die Arme heben sich zum Gruß der ältesten sächsischen Kampfgenossen des Führers und ihrer von Wind und Wetter zerschlissenen Fahnen. Nach dem Vorbeimarsch schwenken die alten Kämpfer ab und neh men zu beiden Seiten des Gauleiters Aufstellung, so daß die folgenden Formationen auch an ihnen vorüberziehen. Beinahe eine Stunde währt der Zug der sächsischen PO. Dann folgt die Hitler-Jugend; ihr wird lebhafter Beifall gezollt. Das besondere Interesse des Gauleiters erweckt die Markneukirchener Junghandwerkerkapelle, die wäh rend des Vorbeimarsches des Jungvolkes spielt. An der Spitze der SA marschiert die Standarte 100, deren aus gezeichneter Parademarsch Anerkennung findet. Die Dres dener Standarten sind vollzählig vertreten, die übrigen sächsischen Standarten haben Abordnungen entsandt. Dann folgen Marine-SA und NSKK. Heilrufe klingen auf, als der RS-Arbeitsdienst mit geschultertem Spaten und die SS-Abordnungen erscheienen. Den Abschluß des über drei Stunden dauernden Vorbeimarsches bildet eine Ehren- bereitschaft des Feldjägerkorps. Noch einmal brausen laute Heilrufe aus, als Reichs statthalter Mutschmann, nach allen Seiten hin grüßend, sich zu seinem Wagen begibt. Damit hat der Gaupartel- tag 1935 seinen Abschluß gefunden. In den Straßen der Stadt aber entwickelte sich nun ein außerordentlich reges Leben. Ueberall sah man SA- Männer, PO-Leiter, Hitler-Jugend, in Trupps und ein zeln durch die Straßen ziehön, um noch einen Blick von dem schönen Dresden zu erhaschen. Bereits in den ersten Nachmittagsstunden verließen die ersten Sonderzuge voll beladen mit den Kämpfern Adolf Hitlers wieder die stadt des Gautreffens 1935. * Die Tagungen der Gau- ämter. Im dicht gefüllten Zirkus Sarrasani tagte das A m t für Propaganda. Für den verhinderten Pg. Reichs sendeleiter Hadamovsky und Pg. Raether ergriff Gau propagandaleiter Pg. Salzmann das Wort. Erwies darauf hin, daß zu jeder Zeit in allen Ländern die Pro paganda und die nationale Macht Hand in Hand gegan gen seien. Eine Propganda sei keine Sache der Gewalt, sondern sie müsse die Menschen begeistern und über- zeuaen. Wir können mit Recht sagen, da« wir durck unsere Propaganda ein einiges Deutsches Reich geschaffen Haven. So diene auch der Rundfunk nicht nur Unterhaltungs- Zwecken, sondern er soll in erster Linie den TYP des poli tischen deutschen Menschen formen. Ausgabe der Pro pagandaleiter müsse es sein, auch den letzten Deutschen zu gewinnen und für die Ideale des nationalsozialisti« fchen Staates zu begeistern. Die Presse tagte im ebenfalls überfüllten Saal des Ausstellungspalastes. Der dienstälteste Schriftleiter der Gauparteipresse, Pg. Keßler, wies auf den welt anschaulichen Unterschied zwischen unserer Presse und der jenigen Presse hin, der auch heute noch der nationalsozia listische Geist ein Buch mit sieben Siegeln sei. Reichs amtsleiter Pg. Sündermann sprach über die Auf gaben der Presse. Das deutsche Volk muß ein Volk von Zeitungslesern werden. Politischer Charakter und Füh- rungsvermögcn seien Kennzeichen dieser Zeitung. Gau amtsleiter Pg. Dietrich schloß die Tagung mit einem Appell an die Presseamtsleiter, alles daran zu setzen, da mit die Partei mit Hilfe der Presse die uns noch be vorstehenden großen Aufgaben erfüllen kann. Im Centraltheater fand die Tagung der National sozialistischen Kriegsopferversorgung statt. In Vertretung des erkrankten Reichskriegsopferführers Pg. Oberlindober sprach der Hauptabteilungsleiter der Reichs leitung der NSKOV, Pg. Engelbrecht, um Rechen schaft abznlegen von der bisher geleisteten Arbeit. Seine Ausführungen gipfelten in eine Ehrung der für Volk und Vaterland gefallenen Helden des Weltkrieges. Auf die Arbeit der NSKOV näher eingehend, führte der Redner aus, daß es jetzt nicht so sehr auf die Herausschlagung möglichst hoher Renten ankäme, sondern auf die Ver sorgung der Hinterbliebenen. Im Kcglerheim hielten die Rechtsberater der Deutschen Arbeitsfront ihre Arbeitstagung ab, zu der auch die Beamten des Landesarbeitsgerichtes, die Gau-, Kreis- und Betriebsgemeinschaftswalter und der Gauwalter, Pg. Peitsch, erschienen waren. Der Reichs amtsleiter Pg. Dr. Hellwig, der Leiter der Rechts beratungsstellen am Zentralbüro der DAF in Berlin, Ivies u. a. darauf hin, daß neben der Erteilung von Aus künften ein Vergleich bei Streitigkeiten zur. Befriedung der Betriebsgemeinschaften versucht, aber nicht erzwungen werden solle, wenn die Rechtslage einen Vergleich aus- schließt. Auch Pg. Stiehler, der Treuhänder der Ar beit in Sachsen, machte grundlegende Ausführungen über die Sicherung des Arbeitsdien st rechtes. Niemand dürfe als Besiegter aus einem Arbeitsrechts streit hervo^gehen, sondern er müsse besser aufgeklärt und befriedigt werden. Im großen Saal des Vereinshauses wurde die Ta gung des Amtes für Beamte abgehalten. Reichs hauptamtsleiter Neef vom Amt für Beamte sprach grundlegend zu der allgemeinen Einstellung des Beamten zum nationalsozialistischen Staat, indem er vergleichend darauf hinwics, daß während der Kampfzeit nicht die Voranstellung der kleinlichen persönlichen Sorgen die Macht erzwungen habe, sondern der Blick auf das große Ziel; in diesem Sinne müssen wir uns das Beispiel un seres Führers fest vor Augen halten, der es zunächst als seine Hauptaufgabe ansah, dem deutschen Volk die Wehr macht wiederzugeben. Das sei auch der Grund, weshalb vieles andere, das uns bewegte und besorgte, noch keine Erledigung finden konnte. Sogenannte unpolitische Be amte dürfe es in Zukunft nicht mehr geben. Das geplante Beamtengesetz werde von dem Gedanken beherrscht: „Der deutsche Beamte ist Diener des von der Nationalsoziali stischen Deutschen Arbeiterpartei getragenen Staates.' Im Gewerbehaus tagte das Amt für Ge meindepolitik. Die Tagung war von etwa 3000 Amtsleitern, Abteilungsleitern, Bürgermeistern und zahl reichen Beamten staatlicher und kommunaler Stellen be sucht. Reichsleiter Pg. Fiehler sprach über „Natio nalsozialismus und Kommunalpolitik'. Der National sozialismus sei aus dem Grunde berufen, die Gemeinden zu führen, weil er sie als Schicksalsgemeinschaften emp findet, in der alle Arbeit zum Nutzen der Allgemeinheit verrichtet werden müsse. Führer in der Gemeinde dürfe nur der sein, der vom Nationalsozialismus innerlich er griffen ist. Gauleiter Pg. Mutschmann führte u. a. aus: Der Kampf ums Recht habe alle alten National sozialisten zusammengeführt. Unsere Weltanschauung sei das Recht, das die Grundlage für Gemeinde und Staat abgibt. Die Führung in den Gemeinden muß auf das Prinzip des Vertrauens und der ehrlichen Kameradschaft aufgebaut sein. Ueberhebungcn den anderen gegenüber leien unanaebracht, denn wir hätten alle noch zu lernen.