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Ottendorfer Zeitung I i S Bezugspreis: vierteljährlich 1,2a Mark kr»i i-; ^riLS. der Geschäftrstellc abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer >o Hfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. N Unter^a!tung8- unä Anzeigeökutt a — — Anzeigenpreis: Für die kleinspolttge Korpus-Zeile oder deren Raum zo Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs pfg. Anzeigenannahme bis j2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. K —- Nit wSchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dnsck and Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Vkrilla. Nummer 69 Freitag, den s2. Juni M fz. Jahrgang Amtlicher Lei!. Slutlaus. In den Gärten unserer Gemeinde ist wieder ein stärkeres Auftreten der Blutlaus zu bcobvchlen. Alle Gartenbesitzer werden daher aufgefordert, geeignete Vertilgungs maßregeln unverzüglich zu ergreifen. Ein die Bäume nicht schädigendes Vertilgungsmittel ist das Bestreichen der ge fährdeten Baumstellen mit einer einprozentigen Lysolsänre. Lösung d. i. 10 Gramm Lysolsänre aus 1 Liter Master. Vttendorf-Moritzdorf, am 11. Juni 1914. . Der Gemeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, g. Juni — Tie Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und endigen am 15. September. Während der Ferien werden nur in Ferien- fachen Termrne abgehalten und Ent scheidungen erlassen. Feriensachen sind: 1. Strafsachen, 2. Arrestsachen und die eine einstweilige Verfügung betreffenden Sachen, 3. Meß- und Marktsachen. 4. «Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von dem Wohuräumen oder andern Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solche Räume wegen Ueberlastung, Benutzung oder Räum ung, sowie wegen Zurückbehaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mtelräume eingebrachten Sachen 5. Streitig keiten zwischen Dienstherrschaft und Gesinde zwischen Arbeitgebern und Arbeitern hin sichtlich des Dienst- oder Arbeitsverhält nisses, sowie die im § 4 Absatz 1--4 des des GrwerbegerichtSgefetzes und im § 5 Absatz 1—4 des Gesetzes betreffend Kauf- mannsgericht vom 6. Juni 1914 be zeichneten Streitigkeiten, 6. Wechselsachen, 7. Bausachen, wenn über die Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Aus das Mahnverfahren, das Zwangs vollstreckungsverfahren und das Konkurs verfahren sind die Ferien ohne Einfluß. Wer daher noch einen rechtskräftigen Titel vor den Ferien erlangen will, mag sich mit Einreichung der Klage beeilen, noch ist es Zeit, um den Schuldner nicht zwei Monate unfreiwillige Frist gestatten zu müssen. Bei den Amtsgerichten von größerem GeschäflSumfange empfiehlt es sich, mit Einreichung der Klage die Bitte um Verhandlung der Sache noch vor den Ferien zu verbinden. — Anmeldung neuer Fernsprechmschlüste. Neue Fernsprechanschlüste, die im Herbst bauabschnitt ausgeführt werden sollen, sind möglichst bald, spätestens aber bis zum 1, August, bei dem zuständigen Vermitt lungsamt anzumelden. Späte, angemeldete Anschlüsse können während dieses Bau abschnittes unter Umständen nur hergestellt werden, wenn zur Deckung des Mehr aufwandes ein entsprechender Kostenzuschuß entrichtet wird. — Die nächste Schiffsjungeneinstellung. Die Schiffsjungendivisron der Kaiserlichen Marine stellt im Oktober wieder eine größere Zahl Schiffsjungen ein. Meldungen müssen brs spätestens 20. Juli persönlich beim nächsten Bezirkskommando oder wenn mög lich beim Kommando der Schiffsjungen- birnsion an Bord des König Wuhelm in Mürwik bei Flensburg erfolgen. Besonders zu erwähnen ist, daß die Berechugung zum einjährig-freiwilligen Dienst bei der Ein- steitung als Schiffsjunge keine Vorteile bietet. Als Schulbildung wird gefordert: Erfolgreicher Besuch einer deutschen Volks schule und Beibringen des Entlassungs- zeugnisses Der Anwärter dorf am Ein stellungstermin — Monat Oktober — nicht älter als 18 und nicht jünger als 15 Jahre sein. — Körnerfrüchte für Kaninchen. Von den Züchtern wird besonders der Hafer als Kraft futter für Kaninchen sehr geschätzt. Es ist nicht nötig, dabei ihn täglich in reichem Maße zu verwenden, dabei würde man die Tiere nur unnötigerweise verwöhnen -Aller dings können säugende Häsinnen sowie Rainmler in der Deckzeik größere Portionen erhalten. Wenn nun die Tiere, was bei reichlicher Fütterung häufig geschieht, nur den Kern ausschälcn und die Schalen liegen lassen, ist es notwendig, ihnen den Hafer für einige Zeit zu entziehen. Weizen Gerste und Mais sind zwar auch mit Vor teil zu verwenden, sie werden indes von den Kaninchen weniger gern gefressen. Tagegen ist altbackenes Brot, das von den Bäckern meistens zu einem geringeren Preise abgegeben wird, sehr begehrt und bekömmlich, sofern es nicht schimmelig ist. Radeberg. In Lotzdorf schlug Montag abend ein Blitz in das Wohnhaus des Stadt- gutpächlers Steglich und tötete dis 26 Jahre alte Tochter Martha des Pächters. Das durch den Blitzschlag entstandene Feuer konnte schnell gelö cht werden. Radebeul. Der Besitzer des Gasthauses Albertschlößchen in Radebeul Friedrich Meisel und seine Ehefrau wurden in einen Zimmer ihres Gasthauses tot aufgefunden. Das in der Lößnitz angesehene und geachtete Ehepaar hatte sich infolge schlechten Geschäftsganges in der Nacht zum Montag mit Leuchtgas ver giftet. Meisel war über 60 Jahre alt, seine Ehefrau weniger Jahre jünger. Kamenz. Ein tragisches Geschick ereilte den an der Hoyerswerdaerstraße wohnhaften Produktenhändler Herrn Friedrich Hermann Schulze. Beim Oeffnen einer Konserven büchse zog er sich vor etwa acht Tagen eine Fingerverletzung zu, der er jedoch keine Be deutung beilegte. Als er dann tagS daraus Kartoffeln abgekeiml hatte, verspürte er in der kleinen Wunde ein brennendes Gefühl. Bon dem später zu Rote gezogenen Arzt wurde Blutvergiftung festgestellt, die rasch ein derart bedenkliches Aussehen annahm, daß Schulze vorgestern in das Barmherzigkeitsstift über- führt werden mußte. Leider konnte ihm auch dort Rettung nicht mehr gebracht werden, so daß der im kräftigsten Alter stehende be dauernswerte Mann am Dienstag vormittag dem Leiden erlegen ist. Allseitig ist die Teil- nähme, die man der Familie des Dahin geschiedenen entgegenbringt. Pirna. Bei schönstem Wetter hielt am vergangenen Sonntag der Mittelelbeturngau sein gemeinsames Frauenturnen ab. In den Mittagsstunden kamen von allen Setten die Turnerinnen herbei, so viele wie noch nie zu gemeinsamer Arbeit zusammengekommen waren. Punkt 2 UHL marschierten 462 Turnerinnen auf den Turnplatz. Nach einer begeisternden Ansprache des Saritätsrats Dr. Huok, des Vorsitzenden der Tnrngemeinde Pirna, der den Gästen den Wtllkommengruß entbot, wurden mit Musikbegleitung die allgemeinen Stab- und Hüpfübungen geturnt. Die Aus- führung derselben war ganz vorzüglich und löste allgemeinen Beifall aus. Darauf turnten sämtliche Turnerinnen in 11 Abteilungen an den verschiedensten Geräten. Konnte man bei den Stab- und Hüpfübungen an den Turnerinnen besonders die Anmut in ihren Bewegungen bewundern, so zeigten sie jetzt beim Gerätturnen ihre Kraft und Gewandheit- Es folgten nun drei Sondervorführungen: Stab- und Hüpsübungen in reigenartiger Form und schöner Ausführung von einer Ab teilung des Turnvereins Guts Muths, Dresden schwierige Frei- und Hüpfübungen von Turnerinnen der Turngemeinde Pirna und Keulenübungen von einer Abteilung des Turn vereins „Frischauf", Dresden-Trachau. Reicher Beifall belohnte sämtliche Vorführungen. Ihnen folgten Wettspiele. Im Barlauf siegte unter 2 Abteilungen die vom Turnverein Dresden-Löbtau, im Faustballspiel wurde die Abteilung von der Turngemeinde Pirna Siegerin. Den Schluß der Turnordnung bildete ein Wettlauf über 100 Meter. 80 Turnerinnen beteiligten sich an ihm. Die beste Läuferin, eine Turnerin von Pirna, durchlief diese Strecke in 14^/, Sekunden. Nach dem Turnen fand im Gasthof zum Adler eine Gesellige statt, die außerordentlich gut besucht war und in der Pirnaer Turnerinnen treffliche turnerische Vorführungen boten und auch durch herrliche Klavier- und Gesangsvorträge die Zuhörer erfreuten. Zum Schluß fand die Verkündigung der Siegerinnen statt, wobei den siegreichen Spielabteilungen wie den 5 besten Läuferinnen schlichte Eichen laubsträußchen mit Schleife überreicht wurden. Pirna. Bei der diesjährigen öffentlichen Versteigerung der städtischen Kirschennutzungen wurde ein weit günstigeres Resultat als im Vorjahre erzielt. Es wurde ein Meistgebot von 2700 Mark abgegeben, gegen 395 Mark im Vorjahre. — Nach verschiedenen Wechselfälschungen zum Schaden einer Anzahl hiesiger Geschäfts leute ist seit Ende vergangene: Woche der Feilenschleisec Gustav Neumann von hier verschwunden. Niederau. Ueber den gemeldeten Un glücksfall, dem hier ein Pferdewärter zum Opfer fiel, sei heute ergänzend bemerkt, daß der Verunglückte nicht gestorben ist. Es wurden ihm di« Unterschenkel bis fast zum Knie abgefahren. Der Verunglückte heißt Albrecht und stammt aus Berlin-Hoppegarten Er wurde nach dem Ländlichen Krankenhause in Meißen gebracht. Infolge des über aus starken Blutverlustes ist der Verunglückte sehr schwach. Ortrand. Der am Montag hier ab- gehaltene Wochenschweinemarkt war mit einer beträchtlichen Anzahl Ferkelschwetnen beschickt. Der Preis für das Paar betrug 20 bis 24 Mark. Fette Läuferschweine waren nicht aus- getrieben. Coswig. Am Sonnabend nachmittag ist in einem Gutshofe in Nevcoswig bei der Einfahrt eines Wagens durch das Aurück- jchlagen der Deichsel der 20jährige Geschirr führer Naumann derart schwer am Unterlcibe veiUtzt worden, daß sich seine sofortige Unter bringung im ländlichen Kcankenhause Meißen notwendig mochte. Die Verletzungen sind so schwerer Natur gewesen, daß der Verunglücke am Sonntag verstorben ist. Döbeln. Ein Großfeuer suchte in der Nacht zum Dienstag die Vereinigten Metall und Bronzewaren-Fabriken, Inhaber Max Gasch, heim. Das Feuer soll durch einen Trockenofen entstanden sein. Das an der Chemnitzer Straße gelegene Fabrikgebäude ist fast gänzlich ausgebrannt. Die Konlorräume brannten ebenfalls schon, konnten aber gerettet werden. Der bedeutende Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Mittweida. Aus der Wohnung eines Technikers hatte gestern abend ein Unbekannter eine Anzahl Wertsachen gestohlen. Noch am Abend wurde der Dieb in einem Gasthause feftgenommen- Es war der 33 Jahre alte Ingenieur Karl Dürr auS München, in seinem Gepäck befand sich eine Unmenge gestohlener Sachen, u. a. Anzüge, Mäntel und ein photo graphischer Apparat. Weiter wurde ermittelt daß der Festgenommene noch gestern abend gemeinsam mit seinem Bruder, dem mehrfach streckdricflich verfolgten Ingenieur Max Dürr aus München, einen hiesigen Geschäitsmann um 50 Mark betrogen hatte. Max Dürr ist noch flüchtig. Bad Elster. Die Perlenfischerei in dem oberen Flußlaufe der Weißen Elster und ihren Zuflüssen, die dem sächsischen Staate Vor behalten ist, ergab im Jahre 1313 etwa 40 Perlen, sowie 10 Muscheln mit eingewachsenen Perlen, die jetzt im Kgl. Kurhause bei der Firma Leger zum Verkauf kommen. Chemnitz. Eine heftige Gasexplosion ereignete sich in einem Hause an Ler Kaß- bergstraße in Chemnitz. Beim Avleuchten einer Gasleitung durch einen Klempner ex plodierte das Gas, das sich infolge einer defekten Gasleitung angesammelt Hütte. Durch die mit großer Wucht erfolgte Explosion wurde an dem ganzen Haufe großer Schaden angerichiet. Die Decken sind ganz erheblich beschädigt und fast sämtliche Fenster zer trümmert worden. Buchholz. Der ehemalige Fürsorge zögling und jetzige Soldat im Infanterie- Regiment Nr. 181, Hausermann, weilte bis Donnerstag in Buchholz bei seiner Geliebten und ist seitdem verschwunden. Aus Hammer» unterwiesenthaler Gebiet wurden am Sonn- abeng vormittag seine Uniformstücke und sein Seitengewehr gesunden. Es ist wohl an- zufehen, daß der Deserteur sich mit Zivil» kleidung versehen hat und über die nahe Grenze geflüchtet ist. Weißdach. Dem Gutsbesitzer Hähnel in Weißbach (Zschopautal) sprang beim Holz- schneiden mit der Kreisjäge ein Stück Holz derartig an die rechte Wange, daß der Ober» und Unterkiefer gebrochen wurde. Auerbach t. V. Wegen Verdachts der Brandstiftung wurde hier der Slickmaschinen besitzer Maaß vei haftet. Er soll fein Stick- maschinengebäuoe in der Bergstraße, das in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in Flammen aufging und völlig zerstört wurde, angrzündet haben. Mrchennachrichten. Großdittmannsdorf. Freitag, den 12. Juni 1914. Vorm. 10 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls.