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abemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für WenM, Seisersdaes) Klein- u. ErnMa Inserate kosten die Spaltenzeilc oder deren Raum 10 Pf., für aus« . wärtiae Inserenten 15 Ps. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An zeigen für älle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 7. s-rvspr-cher: Amt Leube» 2120 Donnerstag, den 16. Januar 1913. Sern spreche-: Amt Leube« 2120 26. Jahrgang. Bekanntmachung Bedingungen, bez. Mitteilungen: vonnsnsRsg, Usn lv — In Wehrsdorf bei Schirgiswalde wurde durch einen Husschlag der 17 Jahre alte Knecht Ernst Beck getötet. Das Unglück ist im Stalle beim Füttern der Pferde geschehen. — Zur Heidenauer Vergift» ngstragödie, über die wir bereits in letzter Nummer berichtet haben, wird weiter gemeldet, daß aller Wahrscheinlichkeit nach ein furchtbares Versehen der Familienlragödie zugrunde liegt. Der Briefträger Starke hatte vor einigen Tagen ein Gift zur Vertilgung von Ungeziefer, Natten usw. mit nach Hause gebracht und es in einem Topfe, der sonst zum Ausbewahren der Milch dient, untergebrucht. Vermutlich hat die Hausfrau morgens beim Zuberelten des Kaffees die Milch in diesen Giftlopf geschüttet und dann die vergiftete Milch mit dem Kaffee vermengt. — In Copitz (Elbe) fand in der Wohnung des Werk meisters Koch eine Pulverexplosion statt. Die Ehefrau ist bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Sie hat schwere Brandwunden im Gesicht und an den Händen davongetragen. Der 10jähr. Sohn und der 12 Jahre alte Knabe Albert Wolf erlitten leichtere Verletzungen im Gesicht und an den Händen. Die Koch war mit der Anfertigung von FeuerwerkSköipern (Knall korke) beschäftigt. Ueber die Entstehungsursache ist Näheres nicht bekannt. Infolge des durch die Explosion entstandenen Luftdruckes sind die Türfüllungen, sowie das Küchenfcnster samt dem Steingewände des Fensters herausgedrückl und die Decke und verschiedene Möbelstücke stark beschädigt worden. Kleine Notizen. — Bei lebendigem Leibe verbrannte in Ritters grün die Ehefrau des Versicherungsagenten Krauß. Als sie mit der brennenden Petroleumlampe in ein anderes Zimmer ging, wurde sie von Krämpfen befallen, stürzte zu Boden und die Lampe explodierte. Der Ehemann und eine Tochter zogen sich beim Löschen des Feuers noch Brandwunden zu; die Frau aber starb wenige Stunden später. — Der Reisende Michael My.'r aus Nürnberg erschoß sich in Plauen im Stadlwalde. — Im Wohlaer Ritlerguts- walde bei Elstra wurde beim Holzfällen der 54 Jahre alte verheiratete Wirtschaftsbesitzer Karl Scheibe aus Boderitz von einem umfallenden Baume erschlagen. — InSchIuckenau fanden zwei Kinder durch Verbrühen einen schrecklichen Tod. dem Ambose sprang dem Schmiedemeister Petzold in Ober cunnersdorf bei Klingenberg der losgelöste Teil in das ! rechte Auge, sodaß der Augapfel sich spaltete. In einer Dresdner Klinik mußte das Auge herausgenommen werden. mer 1914 die Einführung der vierten Wagenklaffe in Aus sicht genommen. — Der ehemalige Kassierer Willkomm von der verkrachten Vereinsbank Dippoldiswalde befindet sich nunmehr seit Jahresfrist in Untersuchungshaft und noch sind die be trügerischen Manipulationen, die eine weite Verzweigung haben und an denen eine ganze Anzahl Personen beteiligt waren, nicht völlig geklärt. So haben in den letzten Tagen wieder Vernehmungen durch den Untersuchungsrichter aus Freiberg in Dippoldiswalde stattgefunden, die mehrere Per sonen .aus Dippoldiswalde und Allenberg betraf. Wie wir erfahren, wurde ein angesehener Herr aus Altenberg verhaftet, !jedoch gegen eine hohe Kaution — man spricht von 12 000 Mark — auf freien Fuß gesetzt. Wahrscheinlich dürfte noch eine geraume Zeit vergehen, ehe Klarheit in der Vereinsbank angelegenheit geschaffen und der Verhandlungstermin gegen Willkomm und seine „Helfer" angefetzt werden kann. — Vom Landgericht Freiberg wurden verurteilt: der T a l sperrenarbeiter Marko Kotur aus Licana in Bosnien wegen intellektueller Urkundenfälschung und Diebstahls zu 5 Wochen GesängniS und wegen verbotswidrigen Waffentragcns zu 4 Wochen Haft; der Feldmessergehilfe Böhme aus An- sprung wegen Betrugs und schwerer Urkundenfälschung in 2 Fällen zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust. — Sparkassenveckehr in Sachsen. Im Oktober 1912 erfolgten 276 481 Einzahlungen mit 34 839 738 Mk., 165 613 Rückzahlungen mit 35 593 745 Mk. Der Barbestand betrug am Schluß des Monats 6 027 482 Mark. — Das Ev.-luih. Landeskonsistorium hat für das erledigte Diakonat zu Pot schapp el die Herren Pfarrer Eckelmann in Straßberg, Pfarrer Grünberg in Hammerbrücke und Pfarrer Roßbach in Dewitz dem Kirchenvorstande vorzuschlagen beschlossen. — Einen Hauptpreis des Ersten Dresdner Geflügel- züchlervereins erhielt aus Anlaß der Geflügel-Ausstellung auf Brieftauben Lehrer Thiel aus B o r l a s. — Auf einer in Meißen abgehaltenen Geflügel- und Kaninchen-Ausstellung erhielt Emil Wolf-O berna undorf eine bronzene Verbands- Medaille, — Ein Einbruch wurde nachts in den Keller der Geschäfts stelle des Konsumvereins „Vorwärts" inGittersee verübt. Hur Nav uns fern. Rabenau, den 15. Januar 1913. — In aller Stille beging am Sonnabend im Kreise der Familie das Ernst Weicheltsche Ehepaar hier das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Die außerordentlich zahlreich dargebrachlen Glückwünsche und sonstigen Liebes beweise sprechen dafür, welcher Liebe und Wertschätzung sich das Jubelpaar erfreut. Möge dem sich bester Rüstigkeit er freuenden Paare ein sonniger Lebensabend beschicken sein, das sei unser Glückwunsch. — In das Handelsregister ist eingetragen worden auf Blatt 58, die Firma Beckert u. Zänker inRabenau betr.: In das Handelsgeschäft sind eingetreten: der Kaufmann Osk. Reinh. Beckert und der Geschäflsgehilfe Ernst Hellm. Beckert, beide in Rabenau. Die hierdurch begründete offene Handels gesellschaft ist am 1. Januar d. I. errichtet worden. — Wie aus dem amtlichen Teil ersichtlich, findet die Aufnahme der schul pflichtigen Kinder am Donnerstag, den 16. Januar und Freitag, den 17. Januar für die in Rabenau geborenen, sowie Dienstag, den 21. Januar für alle auswärts geborenen Kinder statt. — Donnerstag, den 16. Januar, abends 8 Uhr findet im Amlshof ein LichtbilderVortrag „Die Umwälzung in Chino" statt. Die Neugestaltungen in China sind daS wich tigste Ereignis der neueren Menschheitsgeschichte. Da ist eine Schilderung ihrer Vorgänge und der gegenwärtigen Zustände im himmlischen Reiche besonders angebracht. Der Vortrag enthält einen reichen Bilderschatz aus der Revolution, über Land und Leute, von den jetzigen Machtinhabern usw. und veranschaulicht aufs beste die denkwürdigen Geschehnisse, die auch uns Deutsche besonders interessieren. Mitglieder und deren Angehörige der umstehend unterzeichneten Vereine haben freien Eintritt, Gäste können eingeführt werden, Kindern aber ist der Zutritt versagt. — Auf der Linie Mulda-Sayda ist für den Som Bekanntmachnng, die Anmeldung zur Militärstammrolle betreffend. Die hierdauernd aufhältlichen Militärpflichtigen, und zwar: ») diejenigen, welche im Laufe dieses Kalenderjahres das 20., Lebensjahr vollenden, und d) die älteren Jahrgängen angehörigen Mannschaften, über welche eine endgültige Entscheidung bezüglich ihres Militärverhältnisses durch die Ersatzbehörden noch nicht erfolgt ist, werden in Gemäßheit von 25 und 57* der Wehr (Ersatz-) Ordnung hiermit aufgefordert, sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar dieses Jahres an unterzeichneter Stelle zur Rekrutierungsstammrolle anznmelden. Auswärts Geborene haben Geburtsschein, die älteren Mannschaften dagegen ihre Losungsscheine bei der Anmeldung abzugeben. Auch haben gleichzeitig die Militärpflichtigen der älteren Jahrgänge seit ihrer früheren Anmeldung etwa ein getretene Veränderungen in Betreff ihres Wohnsitzes, Gewerbes oder Standes anzuzeigen. Von dem hiesigen Orte zeitig abwesende Militärpflichtige (auf der Reise begriffene Handlungsdiener, auf See befindliche Seeleute, in Straf- oder sonstigen Anstalten Untergebrachte u s. w.) sind von deren Eltern, Vormündern, Lehr- oder Arbeitsherren innerhalb der gesetzten Anmeldungs frist zur Stammrolle anzumelden Militärpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stamm rolle im Laufe eines ihrer Militärpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem anderen Aus hebungbezirk oder Musterungsbezirk verlegen, haben dieses beim Abgänge der Behörde, welche sie in die Stammrolle ausgenommen hat, als auch nach der Ankunft an dem neuen Ort der die Stammrolle führenden Behörde daselbst spätestens innerhalb dreier Tage zu melden Die Nichtbefolgung der in Vorstehendem enthaltenen Vor schriften wird mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen bestraft- Rabenau, den 4. Januar 1913- Der Bürgermeister. k>vitag, «lvn 17. llivnslsg, ikvn 21. von Vorm, s Uhr bez. nachm. 2 Uhr an. Rabenau, den 13. Januar 1913. Die Schuldirektion. ^solgt unter den bereits bekanntgegebenen schiede Flaschen Wein usw. in die Hände. - Heim Zerschlagen eines keilförmigen Stück Eisens auf Der 9jährige Sohn des Handwerkers Patbe fiel in einen Kessel mit kochendem Wasser und erlitt so schwere Wunden, daß er bald darauf starb. Im zweiten Falle verbrühte sich das 2jährige Kind der Weberschen Eheleute mit kochender Milch derartig, daß es ebenfalls nach entsetzlichen Qualen starb. — Die 29jährige Fabrikarbeitcrsehefrau Banitz aus Leckwitz hatte im Dezember im Waschhause beim Anzünden des Feuers Petroleum benutzt, wobei die Flasche explodierte und die Frau und ihr zweijähriges Söhnchen schwere Brand wunden davontrugen. Das Kind starb noch an dem selben Tage, während die Mutter erst sitzt ihren schweren Brand- wunden erlegen ist. Dresden. — Der Dresdner Karnevalfestzug soll diesmal von dem engeren Ausschuß des Verbandes der Studentenschaft an der Technischen Hochschule durchgeführt werden, da die Studierenden der Dresdner Kunstakademie in diesem Jahre diese umfangreiche und schwierige Arbeit nicht übernehmen können. Um die Veranstaltung zu fördern, hat sich bereits ein Ehrenausschuß mit dem Rektor der Tech nischen Hochschule Geh. Hofral Prof. Dr. v. Myer an der Spitze gebildet, dem zahlreiche namhafte Dresdner Persönlich keiten beigetreten sind. — Selbstmord beging der aus Zwickau stammende Koppelkuccht Hambacher in einem Gasthause der Vorstadt Pieschen, wo er sich einquartiert hatte. Nach einer zurück- gelassenen Karte beging er die Tat wegen erlittener Geschäfts verluste. — Heule Mittwoch vollendet Kronprinz Georg sein 20. Lebensjahr. Eine geplante Morgenmusik mußte wegen der Kälte ausfallen. Um 1 Uhr fand im Residenzschlosse Familien tafel statt. — Auf dem Bahnhof in OelSnitz i. V. wurde der 45jährige Weichensteller Lenk beim Rangieren durch Ueberfahren schwer verletzt. Der linke Fuß wurde ihm glatt abgefahren, der rechte Oberschenkel mehrere Male gebrochen. — In WaltherS- dorf bei Neumühle brach in der Nacht im Gute des Gastwirts Meschwitz ein Schadenfeuer aus, das so schnell um sich griff, daß auch die beiden Güter von Lenk und Jung kin geäschert wurden. Der Schaden ist groß, die Entstehungs ursache unbekannt. — Dem Reichstage ist eine Resolution zugegangen, in der ein Verbot des Streikposten stehens gefordert wird. — Das seit 1878 bestehende Bankgeschäft F. Herz in Landsberg am Lech ist insolvent. Die Inhaber, Frau Herz und Sohn, haben sich der Staatsanwaltschaft in Augs burg gestellt. — Eine Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und König Viktor Emanuel steht nach einer römischen Blätter meldung für dieses Frühjahr bevor. — Der Abbruch der F rie den sverhandlungen ist nur für den Fall zu erwarten, daß die Pforte der Kollektivnott der Großmächte nicht Rechnung trägt. — Die Balkanstaaten werden, gleichzeitig mit der Ueber- reichung der Note der Großmächte an die Türkei, der Pforte eine Note überreichen, durch die sie die Friedenskonferenz auf heben. — Die Bulgaren, Serben und Griechen haben unter der mohammedanischen Bevölkerung solche B l u t b ä d er an gerichtet, daß die Zahl der Massakrierten nach amtlichen ita lienischen Berichten auf 240 000 angegeben wird. (Und solche Völker nennen sich Christen.) — Zu der Meldung, Deutschland habe Widerspruch erhoben gegen die N o t e d e r M ä ch t e, so daß durch die Schuld Deutschlands ein Aufschub in der Uebermittlung der Note eintrele, meldet die „Köln. Ztg.", daß nicht nur Deutsch land, sondern mehrere Regierungen für einige Punkte deS Entwurfs eine Milderung ins Auge gefaßt haben, worüber zurzeit von den Mächten beraten wirb. Ein Zeitverlust tritt aber nicht ein, da die Zwischenzeit benutzt wird, die Wieder aufnahme der Feindseligkeiten hinauszuschieben. — In Berlin überraschte in der Nacht ein Kriminal beamter drei Männer bei einem Einbruch in der Badstraße. Einer von ihnen konnte entfliehen. Als der Schutzmann die beiden anderen zur Wache bringen wollte, wurde er von einem vierten hinzukommenden Manne zu Boden geworfen, so daß er mit dem Kopfe auf das Straßenpflaster schlug. Nun gab der Beamte zwei Schüsse ab, durch die einer der Angreifer am Oberschenkel verletzt wurde. Erst mit Hilfe anderer hinzu kommender Schutzleute konnten die Einbrecher festgenommen werden. — Ein Bruch der Kurbelwelle des Dampfers „Großer Kurfürst" fand auf 46 Grad 40 Minuten Nord und 39 Grad West statt. Da das Schiff mit halber Kraft fährt, wird es voraussichtlich am 17. Januar in Newyork eintreffen. Es befindet sich eine Reservewelle an Bord. Die Reparatur wird in Newyork vorgenommen werden. Die Passagiere und die Mannschaft befinden sich wohl.