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Wie wir von zuständiger Seite er» fahren, wird noch heute oder morgen der Haag offiziell als Konserenzort bekanntgegeben werden. Damit ist der Streit um den Konferenzort anscheinend entschieden worden. Das fiebenwöchige diplomatische Rätselraten um die Wahl des Kon- ferenzortes scheint nun tatsächlich vor seinem Ende zu stehen. Wenn nicht im letzten Augenblick wieder eine Komplikation eintrttt, dürfte der Haag in Holland als gewühlt gelten. Holland ist neutral, es liegt England nahe. Im Haag be- stehen internationale Einrichtungen, und auch die deutsche Re» gterung hat gegen die Wahl dieses Ortes nichts einzuwenden. Auf gemeinsame Vorstellungen der Londoner und der Pariser Regierung scheint auch Belgien seinen Einspruch auf. »ugeben. , Paris, 26. Juli. Gestern hat die erste der Abendsttzungen des Kabinetts stattgefunden. Sie hatvonvAbisllUhr gedauert, und es ist außer von den parlamentarischen Arbeiten auch von der bevorstehenden Rcgicrungskonferenz die Rede gewesen. Der Ministerpräsident Poincar« ist noch immer nicht so weit hergestellt, daß er der Sitzung beiwohnen konnte, ja, es ist dt« Rede da von. daß zwei weitere Aerzt« zur Konsultation über seinen Gesundheitszustand herangezogen werden sollen. Diese sollen auch darüber entscheiden, ob Poincars selbst an der Regie- rungskonferenz teilnehmen kann. Brtand hat dem Haag zugestimmt. für den der englische Botschafter in seiner letzten Unter redung am Quai d'Orsay entschieden eingetreten ist. Deutsch lands Zustimmung zu dieser Wahl war von vornherein sicher. Aber die Eröffnung der Konferenz am 6. August wird hier jetzt, namentlich in der Umgebung Potncarss, für aus- geschlossen erklärt, zumal alle sechs beteiligten Regie- rungen Amerika zur Teilnahme an der Konferenz auffordern wollen, worüber ebenfalls noch ein« gewisse Zeit vergehen würde. Gestern ist die offizielle Ernennung des neuen amerikaaischeu Botschafters für Parts bekanntgegeben worden. ES ist der Senator von Neujerseq, Evans Edge, ein Freund deS Präsidenten Hoover. Der russische Botschafter Dowgalewskt. der von seiner Regte- rung den Austrag erhalten hat. mit der englischen Regierung über die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Rußland und England zu unterhandeln, wird, wie man hört, zu diesem Zweck Anfang der nächsten Woche nach London reisen. Schülertragööie in Dortmund Ein Primauer tötet sich und seinen Freund Dortmund, 3». Juli. Kurz nach Mitternacht wurde der Primauer Helmut Stein dach aus der Straße von feinem Schulkameraden FritzDelere durch einen Revolver, schuß in den Kopf so schwer verletzt, daß er wenige Stunden später im Hospital verstarb. Als der Täter sah. was er a«, gerichtet hatte, richtete er die Waffe gegen sich selbst und brachte sich einen gleichfalls tödliche« Schuß bei- Helmut Steinbach ist der Sohn eines hiesigen Architekten. Fritz Delere der Sohn eines Bauführers. In der Wirtschaft, aus der die beiden heraustraten, wurden regelmäßige Schiilerzusammeukünfte unter Aufsicht eines Studienrates jeden Donnerstag abgehal« teu. Aus dem Heimwege gerieten die beiden Freunde in eine erregte Unterhaltung, in deren Verlauf das Unglück geschah. Steinbach erhielt einen Schuß i« das Unke Auge. stürzt« blutüberströmt zu Boden, wo er stöhnend und i« wahnsinnigem Schmerz um sich schlagend liege» blieb. Auf der anderen Straßenseite brachte sich dann Delere einen Schuß in die rechte Schläfe bei, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Die Mordkommission war in kürzester Zeit zur Stelle. Das Ueberfallkommando brachte den sterbenden Steinbach in das Luisenhospital, doch ist er. ohne das Bewußt sein wiedererlangt zu haben, seinen Verletzungen erlege«. Ueber den Beweggrund zu der furchtbare« Tat tappt mau augenblicklich noch vollständig iw Dunkeln. Gerüchte, die angesichts der bei Delere gefundenen Liebesbrief« von einem Eifersuchtsdrama wissen wollen, sind im Augenblick weder zu bestätigen noch zu widerlegen. Die Nachforschungen der Kriminalpolizei gehe« weiter. Gin Baker ersticht -en Sohn Gefängnisstrafe für Mtz beantragt Eine lächerliche Anklagerede -es Staatsanwalts - Schwere Borwürfe gegen -ie preußische Regierung Aaltowfh. 26. JuN. Nach eineinvierlelstündlgem Plädoyer beantragte Staatsanwalt Malkowfki gegen den Angeklagten Ulih eine Gefängnisstrafe von einem Jahr. Line Fälschung der Anklageunlerlagen erklärte er für ausgeschlossen, da die gestohlenen deutschen Akten nur ganz kurze Zeit im Besitz des polnischen Geheimdienstes gewesen sind. Die von der preußischen Regierung vor gelegten Akten bezeichnet er weiter als für den be sonderen Zweck des Prozesses hergerlch- tet. Die in dem Schriftstück bestehenden Mängel und Fehler bezeichnet er als absichtlich gemacht, um das Vergehen zu verschleiern. Die Schriftsachverständigen lehnt er ab. da diese Wissenschaft noch nicht exakt genug fei. Polen will ein politisches Artest! Sattowitz, 26. Juli. Kurz nach Beginn der heutigen Ver handlung im Ulitzprozeß erhielt der Staatsanwalt das Wort zu seinem Plädoyer. Wenn Ulih. so führte der Staatsanwalt aus, sich für den Militärdienst eingesetzt habe, so sei dies damit zu erklären, daß ein starkes Deutschtum nicht nur auö Fraueu bestehe« könne. f!s Die Intelligenz und das tiefere Erfaßen des Mtnderhetten- problems durch den Angeklagten habe ihm seine Artikel in der .^Kattomitzcr Zeitung" diktiert, um so seine eigentlichen Ziele bester verfolgen zu können. Diese Artikel hätten jedoch keine Beweiskraft, und Ulttz einzig und allein sei der leitende Mann der deutschen Bewegung in Ostoberschlesien. Wie ein Zeuge ausgeführt habe, bestehe die Loyalität des Angeklagten darin, daß er den Gesetzen nicht entgegengehandelt habe. Der Volksbund habe verschiedenen Personen den Aufenthalt in Deutschland ermöglicht, wie auch im Prozeß Dudck klar zutage getreten sei. — Der Staats anwalt kam dann aus die auf Bialucha bezüglichen Schriftstücke zu sprechen, aus die sich die Anklage haupt sächlich stützt. Er erklärte, daß die für Bialucha ausgestellten Bescheini, gang zur Zelt der photographischen Ausnahme der Do, kumcnte vorhanden gewesen sein müsse. Die Aktenstücke seien von der Oppelner Regierung nur vorgelegt worden, um einen bestimmten Eindruck hervorzurufen. Was die Bescheinigung selbst betreffe, so sei sie ausgestellt worden, weil der Milttärflüchtige Bialucha zur Begründung seines Etnwanderungsgesuches eine besondere Bescheinigung brauchte. Eine Fälschung deS Dokumentes komme nicht in Frag«. Sic hätte vor allem einen bestimmten Zweck haben müssen, und zu einem persönlichen Racheakt lag keine Veranlassung vor, da der Geheimdienst anderweitig genug Gelegenheit gehabt hätte, gegen Ulitz vorzugehen. Der Staatsanwalt beantragte schließlich, wie gemeldet, gegen den Angeklagten eine Strafe von einem Jahre Gefängnis. Das Gutachten Professor Bischofs Sattowitz, 25. Juli. Die kurz vor 5 Uhr erösfnete Nach mittagssitzung im Ulitzprozeß begann mit der Verlesung der von der Verteidigung beigebrachten Artikel, die der Angeklagte in der „Kattowitzer Zeitung" auö verschiedenen Anlässen ver öffentlicht hat und die immer wieder die loyale Ein stellung des Angeklagten zum polnischen Staat be zeugen. Nach fünfviertelstündiger Unterbrechung erstattete der Lau sanne! Sachverständige Pros. Dr. Bischof seinen Bericht. Er erklärte, daß er die Identifizierung der Unterschrift nicht vornehmen könne. Auch eine Vergrößerung werde die Sachlage nicht ändern, da es nur die vergrößerte Photographie einer schlecht angeserttgten Photographie sein würde. Die Unterschrift auf dem fraglichen Dokument könne echt sein, sie könne aber auch eine Fälschung sein. Im weiteren Verlauf nahm der Experte unter dem größten Interesse des Gerichts hofes und der Verteidigung Schriftexperimente vor, und eS kam zu einer Sensation, indem er Nachweise« konnte, daß der Dolmetscher genau die gleiche Unterschrift wie der Angeklagte Ulitz schreiben konnte. Nach verschiedenen Zwischenfragen trat eine Pause ein, worauf die militärischen Sachverständigen unter Aus schluß der Oeffentltchkeit und der Presse ihr Gutachten ab- gaben. Berlin, 26. Juli. In Nürnberg hat der Schlosse« Karl Herr mann seinen 21jährigen Sohn im Verlause eines Streites mit einem Tranchiermesser erstochen. Zwischen den beide» war es schon gestern mittag zu Streitig keiten gekommen, die durch die von den Hausleutcn hcrbei- gcrufenc Polizei bei ge legt wurden, wobei dem Sohn ein feststehendes Messer abgcnommen wurde. Abends legte sich der Vater mit einem Beil und einem Tranchiermesser bewafsnet ins Veit, da der Sohn gedroht hatte, ihn umzubringen. Als der Sohn heimkehrte, kam es wieder zu Streitigkeiten. Der Vater glaubte, in der Hand seines Sohnes ein Messer zu er blicken, und stach deshalb blindlings mit dem Tran chiermesser auf ihn ein. Der Sohn flüchtete die Treppe hinab und brach im Hausflur tot zusammen. Der Vater wurde noch im Verlaufe der Nacht verhaftet. Schwert Explosiv» aus dem enMchen Kreuzer.LevoiWre" London, Al. Juli. Die Admiralität gibt bekannt, daß sich au Bord des britischen Kreuzers „Devonshire" während der Schießübungen im östliche« Mittelmeer am Freitagmorge« ein schweres SxplosiooSnnglück ereignete. Eine genaue Lifte der verletzte« liegt der Admiralität noch nicht vor. Soweit bisher bekannt, beträgt ihre Zahl 17. Darunter sind sechs Schwerverletzte. Die Pole» drangen ans öantelsverliantlinigell Sin duechfichttger Vorstoß lDrahtmelüiing «ns «rer verltuer Schriftl«tt«»g) Berlin, 26. Juli. 4 Jahre hat die polnische Regierung es nicht für nötig erachtet, die deutsch-polnischen Verhand lungen irgendwie zu beschleunigen, bzw. auf die deutschen Vorschläge rechtzeitig etnzugehen. Nunmehr hat sie plötz lich Mitte Juli die Wiederaufnahme der Verhandlungen ver langt und als Termin den 25. Juli auSersehen. Hinzu kam noch ein Borschlag, die DelegationSbetprechnngeu panfenloS bis zn« Abschluß durch,«führen. Auf diese Note hin hat die deutsche Regierung geantwortet, daß infolge deS UrlanbS der meisten Reich-minister und der Beschäftigung des Kabinett« mit de» Fragen der kom menden NeparationSkonferen» zur Zeit die Beschaffung der von der polnischen Regierung gewünschten Aufklärungen über die letzten deutschen Agrar,ollerhöhungen und ihre Wirkung «ich, so rasth «»glich sei. Ein Terminvorschlchg über die Wiederaufnahme der Verhandlungen würde daher erst in etwa 4 Wochen erfolgen können. Die auszugsweise. Wiedergabe des Wort lauts der deutschen Note wird durch eine »sttziöse War schauer Agentur bekannt. E»' entspricht eigentlich nicht den diplomatischen Gepflogenheiten, daß rin Vertrags Partner ohne Verständigung der anderen Seite politische Noten selbständig der Oeffentlichkeit übergibt. Den Polen war aber anscheinend dieses Manöver sehr angenehm. I» deutschen Regierungsstellen steht man jedoch diesem durch sichtigen Schritt, der allerdings nahe an Böswilligkeit grenztz mit vollkommener Ruhe entgegen, von beutscher Seite wirb man die Verhandlungen bau» anfuehmeu, wenn es den deutschen Vertretern paßt. Der polnische Schritt und der damit verbundene EntrüstungS- sturm in der polnischen Oeffentlichkeit wird daran nicht- ändern. Streik im Berliner Schlossergewerbe Sieg der kommunistische« Opposition iDrahtmeldung unserer Berliner Tchrtftleltungs Berlin, 36. Juli. Wegen Differenzen, die bei den Ver handlungen zwecks Neuabschlusses eines Mantel- und Lohn- tarifeS für die Berliner Bau- und Geldschrank schlosser entstanden sind, haben die Vertrauensleute der im Deutschen Metallarbeiterverband organi sierten Arbeitnehmer dieser Branche beschlossen, zunächst 32 Bauschlossereien und Geldschrankfabriken zu bestreiken. In einer Reihe von Geldschrankfabriken streiken übrigens seit einigen Tagen auch die Angestellten. Die anläßlich der Branchenversammlung vorgenommene Neuwahl der Kom mission deS Meiallarbeitcrverbandes ergab einen Steg der kommunistischen Opposition.