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Mer Tageblatt »M,»«,«« ««»««« »I, Bolle«,»I «B fllBolMletil'tllPlstonftott«» «X««,,». — <»sch«tot »,k««,Uch. ß«mh»r«ch - Fojchluß Nr. S3. Anzeiger für öas Erzgebirge p,NI,«>l« f», «» B« 'M» »» »«löPfmmi,«, «m, »«r«„ «otttch« S.U, « »,UpN»e««. «Mgramm«, Tagrdiatt flu»»r,g»b>rg». Enthalten- -le amtlichen Sekoaatmachuagrn -es Kate» -ee Eta-t an- -es Amtsgerichts Mne. p-Mchxr-e-at», «ml Lttp^g a».,ee» Nr. NS Sonnabenä» clen 23. Mai 192S 20. Jahrgang Die Mehvheit füv Luthev. 214 gegen 12S Stimmen. Di« politische Debatte Vie sich an die Beratung des HnrMalte» des Reich-außenministertum» Nnd des Rvichs- kanzler» onschlotz, ist 'gestern nachmittag zu Ende ge führt worden. Um V.5 Mr gelangte das Haus bereits Kur Abstimmung. ES kagen ^wei Anträge vor, die beide Mißtrauensvota gegen das Kabinett Luther verlangten. Dar eine Antrag war 'von den Sozialdemokraten ein gebracht, der andere von den Kommunisten. Tie. Bar teten, die die Negierung Unterstützen, hatten von der Einbringung «:'t<S VilligungSvotuMs ' abgesehen. Tie Sozialdemokraten hatten ebenso wie die Kommunisten namentliche Abstimmung über 'ihren Antrag gefordert. Las Haus war, 'als die Abstimmung erfolgte, vertzält- niSmäßig schwach besetzt. Weit über hundert Abgeord nete fehlten. Loch da das Abstimmungsergebnis von vornherein kaum zweifelhaft sein konnte, hatte das wei ¬ ter keine Bedeutung. 'Für den sozialdemokratischen Miß- trauensantrag wurden 129 Stimmen abgegeben, gegen ihn 214 Stimmen. 25 Abgeordnete hatten sich der Ab stimmung enthalten. Für den sozialdemokratischen An trag stimmten auber den Sozialisten noch die Kommu nisten und Nationalsozialisten. Gegen ihn die Deutsch nationalen, die Deutsche Vollspartei, die Wirtschafts partei, die Bahrische Volkspartei und der größte Teil des Zentrums. Enthalten haben sich der Abstimmung die Demokraten und die Völkischen. > I Ter kommunistische Mißtrauensantrag, der sich ge gen den Reichskanzler Nno den Außenminister richtete, wurde sodann in einfacher Abstimmung gegen die Stim men der Sozialdemokraten, der Kommunisten und der Nationalsozialisten abgelehnt. ' l , Weihe ^esHauses lies Deutschtums in Stuttgart. Im Hoe de? Hauses des Deutschtums sand am Himmelfahrtktag nachmittags die Wethe des Laufes statt, Id aS den Ausländsdeutschen gewidmet sein toll. Unter den außerordentlich zahlreich erschienenen Fest güsten waren der Reichsaußenminister Dr. Stresemann, Reichsinnenminister Schiele Reichstag-Präsident Löbe, Abgeordnete aller ReichstagSsraktionen, der Württem bergs« Staatspräsident Bazille, der bahrische Mini- sterpräsident Dr. Held, der badische Staatspräsident Dir. Hellpach, württembergische Minister, der Oberbürgermei ster Stuttgarts, Direktoren der württembergischen Hoch schulen, außerdem zahlreich-,Abgeordnete des württem- bsrgischen Landtages, die -Spitzen von Kunst, Wissenschaft Industrie und Handel anwesend. Nach, dem Vortrage deS von dem Danziger Dichter Paul Enderling gedichteten Weihespruchs, begrüßte Ex zellenz v. Hintze, der Vorsitzende des DLBvaltung-ratS des deutsche!' Auslandsinstitutes, die Festversammlung und führte u. a. aus: Dieses Haus weihen wir Keule dem Deutschtum, von denen östlich des RheineS angeb lich 20 Millionen Deutsche hu viel sein sollen und dem Deutschtum, das in unseren Kolonien und in dec Dia spora um seine Existenz dämpft. Wir sind uns Wohl bewußt, daß wir -nicht allen Anforderungen gerecht wer den können, doch wollen wir unS in dem Bewußtsein zusamMenfinden: Tu bist ein Deutscher, und dieses Be wußtsein Muß zu einem ^Instinkt werden, der sich über all geltend macht. Wir 'sinnen in unserem Zusammen schluß nicht auf Nach«, aber wir sinnen auf die Ver wirklichung unseres Rechtes. Reichsaußenminister Dr. Stresemann überbrachte di« Wünsche der Reichsrsgierung und deS Reichspräsi denten v. Hindenburg, der 'sich im Geiste unter der Fest versammlung fühle und der Ides alles Guts wünsche. Hierauf sprach der Präsident des Reichstages Löbe,. Das Haus des Deutschtums erinnere daran, daß es vie len nicht vergönnt gewesen sei, Arbeit und Trost in der Heimat zu finden. In diesem Sinne solle das Haus ein Wahrzeichen der Heimat dnd der Zusammengehörig keit sein. Möge es dazu beitragen, daß sich die Achtung vor deutscher Arbeit und Wissenschaft durch die Aus ländsdeutschen in jede» Volk senke. Präsident LS'bs überbrachte auch namens des deutsch-österreichischen VvlkebundoS dem HauÄ hie herzlichsten Wünsche und glaubte, daß gerade der heutige Tag geeignet sei, den österreichischen Brüdern zuzurufen r „Einmal kommt der Lag, an d«rt das Recht der Selbstbestimmung auch 'für Euch kvmmen wird. Wahret die Treue für alle Zett." Der württembergische Staatspräsident Bazille führte au», der Schwabe hält zäher als mancher andere Polksstamm an seiner Eigenart fest, aber er hält auch um so zäher an der deutschen Zusammengehörigkeit fest. Das Haus des Deutschtum» weckt auch bei un» die Hoff nung auf ein GrotzdeutschtuM der Zukunft. Mögen die Tage de- Deutschtum» in 'Stuttgart die kommende Mts« s'on de» deutschen Volke»' Vvrbereiten! Nach diesen Ansprachen übergab Prof. Schmitt- Henner-Stuttgart, der den Bau de» Hause» entworfen und geleitet hat, da» Hau» dem! Deutschen AuSland»!- tnstitut mit den Worten r ;Hn Gott« Hut und deutsch«« Frieden habe das -au» Bestand, die Arbeit drinnen ward» pun Gegen für da» deutsche Vaterland." flb-el Krim predigt -en Kommunismus. Wie die spanischen 'Blätter berichten, erzählen aus Oran in Alicante eingetroffene Reisende, Abd-el-Krim! predige mit Erfolg unter der Bevölkerung den Kom munismus. ' > l > l ! I > > stl ! 1 Ter Privatkorresponbent de» „Mattn" in Langer berichtet, die Abgesandten Abd-el-KriMS stellten die schwankenden Stämme vor die Wahl, entweder Abd-el- Krim zu unterstützen oder eine hohe Steuer für die in Not befindlichen Eingeborenen Ku entrichten. So seien di« Dschebaläs veranlaßt worden, für Abd-el-KriM Kriegsdienste zu tun, ünd auch die! Beni AroS hätten dies der Wegnahme allen Besitze- dorgezügen. ' Vke Loge an -er franzöflschen Marokkofront. Paris, 21. Mai. Wie HavaS aus Fez berichtet, be sagt däs offizielle Kommuniques über die Lage in Französisch-Marokko, im Westabschnitt sei die Lags sta tionär, der Feind habe '-jedoch 400 Mann Verstärkung erhalten. Es sei hu 'einem Kampfe von Mann zu Mann gekommen. Man habe sich einem erbitterten Feinde gegenüber befunden, der '60 Tote auf dem! Platze zurück- aelassen habe. Im mittleren Abschnitt habe sich die oage nicht merklich geändert. 'Feindliche Truppenzu- lammenziehungen in UnSrgha seien sestqestellt worden. T«r feindliche Einbruch in Mn Maatuf verstärkte sich!. Im Osten sei die Lage! unverändert.. Eine weitere Ha'oaSMeldung nutz Fez besagt, der Generalstabschef des Generals Liauteh bestätige, daß das Eintreffen der Verstärkungen e» erlaube, die ganze Front zu sichern und aus der? passiven in die! aktive Die- k«nsive überzuaehen und den Angriff der? Rifleute zws rückzuweisen. Die Bildung der Front sei ihrer Voll endung nahe, sie umfasse starke Bollwerke, die den französischen Truppen als OPerativnSbasiS dienen wür den. Die Deckung von 'FSz und der Gegend iM Nord westen sei setzt gesichert. Man könne der weiteren Ent wicklung mit größtem Vertrauen 'entgegensetzen trotz deS ernsten Charakters, den die Lage behalte. Ter Sonderkorrespondent des '„Journal" in Fez meldet, daß Abd-el-Krim sein Hauptquartier in Ajdir, einig« Kilometer von ber Mhuzemaöbai entfernt, auf geschlagen habe. Ajdir befinde sich in der spanischen Zone, in der 'Frankreich Nur aüf Grund besonderer di plomatischer Abmachungen etngreifen könne. Btrefemanns Ne-e eine Kriegserklärung an Polen l Warschau, 20. Mai. 'Züm außenpolitischen Exposee d«Ä Reich-Minister» Dr. 'Stresemann schreibt die na- tionaldemokratische „Gazeta Voran na": Wir hörest jetzt di« Erklärung, daß eine Aendorung der deutschen Ost grenze eine Frage der Macht fei. Es Ist klar, daß! sich der Wille finden wird. sobald die Macht vorhanden sein wird. Mn dem Wiederaufbau seiner Macht arbeitet Deutschland unerschütterlich feit dem Augenblick feiner letzten Niederlage. k ' In der christlich-nationalen l„Warvzawianka" schreibt Professor StronSki: Trotz.'aller Vorbehalte', bet einer Grenzänderung nicht zur Macht Zuflucht zu nehmen, ist die Rede 'Stresemann» leine Kriegserklärung an Pol len und den Versailler 'Vertrag., ' Der radikale „Kurier Vorannh" sagt» E» ist in Po- len niemals verborgen tzeblieben, daß, der deutsche Mi- litariSMu» die Vergeltung Hardert Und hierzu fein« Vor bereitungen trifft, sich heute aber Noch nicht kräftig ge nug fühlt, den Naudtierfprung tzur wagen. Italiens Außenkurs. Mussolini nahm in seiner Rede vor dem Senat, in der er zunächst stuf den seit einigen Monaten in dar europäischen Politik etngetretenen 'Stillstand hinwias und sich zur Wahl v. Hindenburg» WM Reichspräsi denten äußerte, auch zu kolonialen Fragen Stellung. Er sagt«: Tscherabub gehört ün» von Recht» wegen, und ich hoffe, daß Aegypten die» uM so mehr anerkennen wird, als die 'Oase von Tischerabub auch voM geogra phischen Gesichtspunkt aus zur Chrenaiea gehört. Die englische Regierung steht in dieser Frage vollkommen auf Setten der italienischen Negierung. Mussolini erklärte weiter: llnfere Bestehungen zu Jugoslawien sind herzlich 'und ausgezeichnet. Ich setze der Nachbarnation gegenüber ' die durch den Freund« schaftSvertrag eingeleitete Politik fort, die in dem Han- dalsvertrag greifbare Gestalt gefunden hat. Auf der italienisch-jugoslawischen Konferenz in Florenz ist man dabei, 28 ergänzende Abkommen auszuarbeiten und zu unterzeichnen, die die Beziehungen zwischen Italien und Jugoslawien erleichtern sollen. Nach einem Hinweis auf da- in der italienischen Wiederaufbauzone Geleistete bemerkte Mussolini hu den Ereignissen in Bulgarien: Die italienische Regierung war in Uebeveinstimmung Mit den Alliierten für da» Zugeständnis an Bulgarien -hinsichtlich der 10 000 Mann Militär. Ich glaube daß die bulgarische Regierung jetzt Herr der Lage ist. Zweifellos muß vermieden werden, daß Bulgarien ein 'Herd de» Bolschewismus auf denk Balkan wird, aber es muß auch vermieden werden, daß etwaig« Rüstungen Bulgariens dort zu siner Mißstim mung, zu Streitigkeiten und zu einer Störung de» Gleichgewicht» führen. ' - Hinsichtlich der Beziehungen hu Rußland führt» -Mussolini aus: Es Hestedt kejn Zweifel über die Zweck mäßigkeit der von 'der Italienischen Regierung beftlgteü Politik der Anerkennung der Sowjets. Der Schleier, der un» hinderte, da» zu sehen, wo» dort geschah, und was für alle Welt von Interesse ist, mutzt« zerrissen werden. Selbst die bolschewistischen Führer geben zu, daß das kommunistische Experiment vollkommen ge scheitert ist, weil ber Kommunismus mit seiner Gleich macherei in Widerspruch 'zum' Leben, zur Geschichte und zur Natur selbst steht. Ich halte es nicht kür' möglichst daß Rußland zu dem kriegerischen KomMuniSmu» von 1921 zurückgeführt werden sann. Wir werden un- an den Gedanken gewöhnen Müssen, daß Rußland ein gro ßes Land mit 'kleinen Besitzern sein wird, geleitet von einer Partei, die Mit dem Fortschritt gehen und auf die Forderungen des Tag.es Rücksicht nehmen Muß. Zwei fellos arbeitet die dritte International« noch an der Schaffung einer wissenschaftlichen und systematischen Propagandaorganisation, und wahrscheinlich wird sich! ihre Werbetätigkeit im Ausland« verstärken. Immerhin liegt kein Grund Hu ernstlicher Sorge für Italien vor. Wir kennen sehr 'gut die italienischen Kommunisten. Es handelt sich Um unbedeutende Kräfte, die in der Ar beiterklasse keinen großen Anhang besitzen. Ich glaube nicht, daß die russische Regierung ihrs ^diplomatische Stellung gefährden möchte 'indem' sie den Regierun gen, bei denen sie beglaubigte Vertreter hat, Anlaß zuM Argwohn gibt. Ich Muß mit aller Loyalität erklären, daß die Haltung her diplomatischen Vertreter Rußland» und selbst die seiner Handelsattache«» in Italien bis her vollkommen korrekt war und ich, hoffe, daß e» In Zukunft dabei bleiben wird. Ich behalte mir noch vor in der Kamm'er ^einige Erklärungen zugunsten de» ita- kienisch-russischen Handelsvertrages abzugeben, wenn er auch keine hervorragenden Ergebnisse gezeitigt hat. Bezüglich de» Sicherheit-Pakte» sagte Mussolini: Gestern abend habe 'ich den Wortlaut der von der fran zösischen Regierung entworfenen Antwort an Deutsch land erhalten. E» ist ein sehr wichtige!» Schriftstück, das die Haltung der französischen Regirrung darlegt. Ter Gesichtspunkt der italienischen Regierung ist folgen der: Die Regierung ist für den Eintritt Deutschland» in den Völkerbund, und auch dafür, daß Deutschland einen ständigen Sitz sm völkerbund»rat einniMmt. Man kann nicht an einen Garantiepakt zu dreien denken, son- dorn mutz «inen Garantiepakt mindesten» zu fünfen und ander« etwaige Garantiepakte meiner Ansicht nach im gegebenen Augenblick unter die Aegide de» Völkerbund» gestellt werden, deM Deutschland vngehören würde. Nicht nur die Rhetngrenze, sondern auch die Breunergrenba Muß garantiert werden, schmutz noch in diesem Zusam menhang die Stellungnahme der italienischen Negie rung zu der in Oesterreich und Deutschland betriebenen - Propaganda für den Anschluß Oesterreich» an Deutsch«