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Dresdner Journal : 09.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189009095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-09
- Tag 1890-09-09
-
Monat
1890-09
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 09.09.1890
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M20S. Dienstag, den 9. September, abends. 1890 kür Vr»«a«v vj«t»!jtl»rliot» > kW kt , txi ä«o vi«t»l- jLLrUed » >l»rk; «u»»«rk»Ib a«, ck«ot»eü«» L«cl»«s tritt koit- «»ck 8tea»p«i»u»e1»i»s NiLr«. Liixslo» bkawmerv: 10 ?5 T»L>»älss»>U«UeSSüre» r kar ck«» 8»aw eioor <-t«c KkiL«r 8o1»ri1t 10 kf. Oot«r ,^LlQ^««u»ckt" ckco L«r.^ 50 kk. L»i T»ixI1e»- uoä L»iksn»»»t» «»t»pr. Lr»«k«lo»»t lallet» mit T>w»»lu»» <i»r 8oa» u. »ve- ?«nwpr»vl»->1»»oUu»»r Ur. 18SK. AresdnerImmal. Für die Gefamtlettung verantwsrUichr ^ofrat Gtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. roo T»ktt»cklx»»x«a »«»^Lrt»r IxipilU: F'r Lraniirtrtter, Loouoi«»oi»Lr ä«» Vrerckver ^ouriucl»; L»»d«r» L«iUa VW» L—I >r«»1»» rnuttt«rt » K.: Üaa««wte,n <e ^o-ker, K*rU»-Vt«»-L»»d«U Kr»U l.»tx«iU -kr*»^e»r1 ». >.»»rb»»: ^ko««,' k»rw L«ckoi» K»rU» kr«»ktilrr ». N. >t«UU»rr: Da«L« <e <7o., >«U»: /irc»k»ckencka»t, >r»»I»»: Lm»t Xadal^, L»»»»v»r: <7. §c/>ü«ker, L»U« ». I.: Larct üt 6o. Ueravexedvrt LSvi^I. Lrpeältioll 6e» vr«6aer ^our»»!». Vrvsäeo, 2» ia^sr»tr. SO. k«ri»8pr»et»Ur. 1295. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben dem Kaufmann und Pianofortefabrikanten Ernst Eugen Kaps, Mitinhaber der Anna „Ernst KapS" zu Dresden, das Prädikat „Königlicher Hofpianoforlefabrikant" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se Majestät der König haben Allergnädigst zu ,nehmigen geruht, daß der Kommissionsrath Herr- e.ann Gmeiner-Benndorf in Dresden den ihm von Zr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen Kronenorden III. Klasse annehme und trage. Bettannlmachunü. Obwohl sich der Umfang der durch die jüngste Äbhochfluth verursachten Verluste noch nicht bestimmt .Wellen läßt, so ist doch keinem Zweifel unterworfen, daß schwere Schädigungen des Wohlstandes der Be wohnerschaft der an der Elbe gelegenen Ortschaften /attgefunden haben. Schon hat sich die Privatwohlthätigkeit in an- erkennenswetther Weise geregt und die unterzeichnete Königliche Kreishauptmannschast nimmt daher keinen Anstand, unter Vorbehalt näherer Organisirung des Unterstützungswerks sich zu Entgegennahme von Bei trägen, welche zunächst zu Befriedigung der dringend sten Bedürfnisse verwendet werden sollen, bereit zu er klären. Die Bildung von Sammelstellen, welche von Zeit zu Zeit hierher abzuliefern haben würden, ist er wünscht, insbesondere wird dieselbe den Berwaltungs- obrigkeiten des hiesigen Regierungsbezirks empfohlen. Dresden, den 9. September 1890. Königliche Kreishauptmannschaft. von KoppenfelS. Hübler. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische 'Nachrichten. Berlin, 9. September. (Tel.d DreSdn Journ.) Ihre Majestät die Kaiserin wurde zum Chef des 8«. Infanterieregiments ernannt. Lüttick, 9. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Zn der sehr zahlreich besuchten gestrigen allgemei nen Versammlung des internationalen Sozial- kongressr» führte der Bischof von Lüttich, Doutre- loup, den Vorsitz. Nachdem die Referenten der einzelnen Sektionen ihre Berichte verlesen hatten, sprach der Erzbischof von Mecheln über das Thema „Die Kirche allein vermag das LoS der Arbeiter zu verbessern." Delagniltonerie (Paris) verbreitete fick über die Organisation der französischen Ar beitervereine. Die hierbei gemachten Ausführungen deS Erzbischofs von Köln waren von lebhafter Zustimmung begleitet. Derselbe lobte das teil weise Eingreifen des StaateS zur Besserung der Lage der Arbeiter und zum Schutze der Frauen und Kinder, er bekämpfte heftig den Sozialis mus und forderte die Bereinigung der ganzen Katholiken der Welt gegen denselben. St. Petersburg, 9. September. (Tel. d Dresdn. Journ.) Die kaiserliche Familie traf gestern in Lutzk ein und begab sich sofort nach dem Manöverfeld. — Der Kommandeur der 3 Garde Infanteriedivision, General BardowSkij, ist am Grhirnschlag gestorben. Southampton, 8.September. (Tel.d.Dresdn. Journ.) Sämtliche Dockarbeiter streiken, weil die Dockvrrwaltnng den Dockarbeitergewerkverein nicht Feuilleton. Novelle von H. ». Goetzeudorff-Orobow-ti. 17 (Forlfrtzioi») Am folgenden Morgen erschien Sir Rupert Mulligan selbst, um sich nach seinem Gaste uni zusehen. „Fehlte es Ihnen auch an nichts, Mr. Vanquish?" fragte er. „Ich machte mir nachträglich Vorwürfe, gestern abend nicht mit Ihnen soupiert zu haben, und verspreche, von jetzt an ein liebenswürdiger Wirt zu sein. In der Einsamkeit kommt man nur zu leicht dahin, sich gehen zu lassen, und das sollte nicht sein." „Sie beschämen mich, Sir Rupert! Es wäre mii sehr peinlich, wenn Sie sich um meinetwillen den ge ringsten Zwang auferlegten; eine Wahrnehmung dieser Art würde nur dazu dienen, mich zu ver treiben!' „Seien Sie unbesorgt. Wir werden uns gegen seitig nicht genieren. Sie nehmen doch heute Ihr Diner mit mir?" „Gern, Sir Rupert. Selbst wenn cs gegen die Ansicht der Mrs. Laughton sein sollte. Meiner Meinung nach müßten Sie sich nicht in ein System zwängen lassen, sondern leben, wie der Augenblick es eben mit sich bringt." „Mrs Laughton meint es gut mit mir, Vanquish; seit ich sie habe, dis will sagen seit mein langjähriger anerkennt und Nichtnnionisten als ständige Arbeiter beschäftigt. Alle Träger, Seeleute, Heizer und Werftarbeiter schloffen sich dem AuSstande an. Der Hafenverkehr stockt gänzlich. Dresden, 9. September Die Zustände in Korea Korea, der an der Küste Ostasiens gelegene Tribut staat Chinas, wird schon seit langem von Japan, China und Rußland mit begehrlichen Blicken betrachtet und hatte sich in den letzten Jahrzehnten wiederholter Ver suche aus Beseitigung seiner Unabhängigkeit von seiten seiner Nachbarn zu erwehren. In allerneuester Zeit haben sich noch die Vereinigten Staaten von Nord amerika der Zahl derer hinzugesellt, welche ihre Hand auf die koreanische Halbinsel legen möchten. Schon im Jahre 1872 schickte Nordamerika Expeditionen nach Korea, um dort Handelsbeziehungen anzuknüpfen, und am 5. Mai 1882 schloß der amerikanische Kommodore Schufeldt einen „Friedens- und Freundschaftsvertrag" mit Korea, der den Amerikanern weitgehende Rechte einräumte. Mit diesem Erfolge war jedoch „Brother Jonathan" nichts weniger als zufrieden; es hat sich vielmehr seitdem unter den nordamerikanischen Chau vinisten eine Strömung geltend gemacht, welche die weiteste Ausdehnung des amerikanischen Einflusses in Korea anstrebt und neuerdings scheint diese Strömung ganz besonders stark geworden zu sein. Ter Münchener „Allg. Ztg." wird darüber geschrieben. Das „Einsiedler-Königreich", wie Korea vor nicht langer Zeit noch von Reisenden genannt wurde, macht eine Krisis durch, welche in eil e neue bedenkliche Phase durch militärische Eingriffe der Vereinigten Staaten Amerikas eingetreten ist. Der amerikanische diploma tische Agent in Korea, Mr. Heard, ließ plötzlich die Landungsmannschaften der amerikanischen Fregatte „Swartara" nach Söul, der königlichen Residenz, mar schieren und war im Begriff, den königlichen Palast, angeblich in Übereinstimmung mit den Wünschen des Königs, zu besetzen, als der Kommandant des Kriegs schiffes sich weigerte, diesem Befehle nachzukommen. Er erklärte, nach seinen Instruktionen nicht in der Lage zu sein, sich in innere politische Fragen einzu- mischen, und seine Leute nur zum Schutze der Gesandt schaft und amerikanischer Bürger verwenden zu dürfen. Ohne diese, wie cs scheint, ganz korrekte Auffassung des amerikanischen Korvettenkapitäns wäre jedenfalls ein vom amerikanischen Gesandten beabsichtigter Streich, wenn auch nicht geglückt, so doch soweit insceniert wor den, daß die Vereinigten Staaten sich schwerlich von den weiteren Folgen hätten zurückziehen können. Korea hat bekanntlich seit einigen Jahren einige schüchterne Versuche gemacht, unter amerikanischer Ägide seine vollständige Unabhängigkeit von China zu er langen. Bei der Schwäche des Königs, der, fortwäh rend in Todesangst schwebend, sich zu keiner fortgesetz ten energischen Aktion aufraffen kann, und bei der vollständigen Demoralisation der koreanischen leitenden Mandarine, welche einander mit Gift und Dolch be kämpfen, sind aber diese Bestrebungen, obwohl auch zeitweise von Japan und Rußland unterstützt, ohne jegliche greifbare Folgen geblieben. In der koreanischen Politik ist es wie beim Schachspiel, die Partie gewinnt, wer den König matt setzt, während die Königin weitaus am stärksten ist und die Hauptrolle spielt. Dies haben nun sämtliche Vertreter der fremden Mächte erkannt, welche die Führung in der koreanischen Po litik zu nehmen trachten. Der König wurde wieder holt dazu gebracht, um fremden Schutz zu bitten. So setzten sich vor einigen Jahren japanische Truppen im Palais fest, die aber bald von der chinesischen Besatzung angegriffen wurden und sich zurückziehen mußten. Und Kammerdiener Thomas sich verheiratet hat, fehlt es mir an keiner Bequemlichkeit — und im Kranken pflegen ist Marian Laughton geradezu unübertrefflich! Ich will Sie nun nicht länger stören, mein Freund, auf Wiedersehen!" Der Baronet hustete ein wenig, als er am geöff neten Fenster vorveischritt, und Hardy Vanquish blickte ihm gedankenvoll nach, bevor er zu dem Auspacken seiner Reisetasche zurüMchtte „Es thut wahrlich not, daß sie zurückkehrt", murmelte er vor sich hin, „nun, der Nachmittag wird uns zeigen, welche Chancen wir haben." -ü * v> Stach dem Diner, welches Hardy Vanquish durch seine frische, heitere Konversation belebte, zog sich Sir Rupert Mulligan in den tiefen Armstuhl zurück, der ihn gewöhnlich zu dieser Zeit aufzunehmen pflegte. „Ich will aber nicht schlafen, Vanquish", sagte er, „sondern Ihre Skizzenmappe vornehmen, wenn Sie nichts dagegen haben." „Ganz gut, Sir Rupert, hier ist die Mappe. Ich denke, Sie werden manches neue Blatt darin finden", erwiderte der Maler; „unterdessen vertiefe ich mich in diese alte Bilderbibel, deren Stiche wirklich vortrefflich sind." Er machte es sich, nachdem er die schweren Vor hänge etwas zurückgeschoben und das Fenster ver stohlen ein wenig geöffnet, in einer Fensternische be quem, welche ihm gestattete, den Baronet im Auge zu behalten. Das Studium der schönen melancholischen Züge seines Wirtes übertraf heute jenes der alten Kupferstiche bei weitem an Wichtigkeit.— und so blickte er häufig über den wuchtigen, auf seinen Knieen Tagesgeschichte. Dresden, 9. September. Se. König!. Hoheit, Generalfeldmarschall Prinz Georg begab sich gestern früh 8 Uhr 47 Min. in Begleitung des Chefs des ruhenden Lederband fort zu Sir Rupert hinüber, fest entschlossen, den Moment nicht zu versäumen, wo derselbe das bedeutungsvolle Porträt zu seinen Augen emporheben würde. Da gab es aber unglücklicher weise ein Bild in der alten Bibel — Rebekkas Be gegnung mit Isaak darstellend —, welches in einer so weit von der gewöhnlichen Auffassungsweise ab weichenden Art ausaeführt war, daß es des Malers künstlerisches Interesse vollkommen in Anspruch nahm, besonders da er sich bereits selbst viel mit diesem Motive beschäftigt und dasselbe ähnlich in sich ver arbeitet hatte, sodaß er nun wie vor einer Offenbarung stand. Eine Zeitlang triumphierte der Künstler voll ständig über den Menschen. Mr Vanquish sah und empfand nichts, als die edlen ausdrucksvollen Gestal ten, die weihevolle Sabbatstimmung des vor ihm liegenden BildeS — — als er dann endlich, wie aus tiefem Trauni erwachend, seine Augen von demselben erhob und mit allen Sinnen aus der alttcstamentlichen Welt in die Gegenwart zurückkehrte, da war die Er kennungsscene bei Sir Rupert augenscheinl ch bereits vor sich gegangen. Aber der Baronet schien noch unter ihrem Banne zu stehen. Lebhafte Röte lag auf seinen sonst marmorblassen Wangen und in den müden brau nen Augen brannte ein fremdes Feuer, während er sie unverwandt, mit unbewußt zärtlichem, bewunderndem Ausdruck auf die Porträtskizze gerichtet hielt Cs ist geglücktI sagte sich Hardy Vanquish tief ausatmend, augenscheinlich lauscht auch er jetzt dem Läuten der „Erinnerungsglocken", und wie ich glaube, erweckten sie die alte Liebe ans ihrem Dornröschen schlummer'. So habe ich denn nicht umsonst meine besten Kräfte an die Ausführung des kleinen Bildes jetzt scheint der amerikanische Gesandte die Absicht ge habt zu haben, zu demselben Mittel zu greifen; sein Plan ist aber glücklicherweise , wie eS scheint, an dem Widerstande seines SchiffSkapitäns gescheitert Wären aber die Amerikaner wirklich in das Palais eingezogen, so hätten große Verwickelungen nicht auS bleiben können, denn sowohl China wie Japan sind in der Lage, Truppen nach Korea bei Unruhen rc. zu entsenden. Korea ist daher keineswegs unter den alleinigen Schutz seines Lehensherrn, des Kaisers von China, gestellt, sondern steht gleichzeitig zum wenigsten unter dem moralischen Schutze Japan», welches dort wichtige Interessen zn vertreten hat. Von den südöstlichsten Häfen von Korea, z B. Fusan, bis zur japanischen jetzt stark befestigten Insel Tsushima sind nur wenige Seemeilen, und eine In vasion Japans von dem asiatischen Festlande aus kann nur auf diesem Wege versucht werden Es leuchtet daher ein, daß Japan weder zugeben kann, daß Korea eine chinesische Provinz wird und zu einer Ausfall Pforte ihm gegenüber benutzt wird, noch daß es ihm besonders angenehm wäre, Rußland dort immer süd licher vordringen zu sehen, wie natürlich auch dessen Bestreben sein mag, eisfreie Winterhäfen, welche es bis jetzt im Stillen Ozean nicht besitzt, zu erreichen. Eigentümlich ist aber bei dem obigen Vorfall die Poli tik Amerikas. Will es im Trüben fischen? Oder ver folgt es weitgehende Pläne in Bezug auf alle Ufer staaten des Stillen Ozeans? Bei der sehr weiten Auslegung der „Monroedoctrin" während des letzten Samoakonflikts und bei den bekannten amtlichen Er klärungen in betreff einer bevorzugten Stellung Ameri kas auf den Hawaiischen Inseln glaubt man fast, Amerika entschlossen zu sehen, ähnliche Ansprüche auf alle Küstenländer des Stillen Ozeans zu machen, wie sie Frankreich und Italien auf das Mittelländische Meer erheben Bei genauer Betrachtung fehlen jedoch bis jetzt sichere Anzeichen zu dieser Ansicht und man wäre daher eher geneigt, die Ereignisse in Söul als einen unüberlegten Versuch des diplomatischen Ver treters Amerikas zu betrachten, welchen er auf Anstif ten der bisherigen und jetzigen amerikanischen Ratgeber des Königs unternommen hat. Gerade wie seiner Zeit, bekannterweise, in Samoa es amerikanische Abenteurer waren, welche die ersten Konflikte Hervorriesen, so sind es wohl auch hier gewisse in koreanischen Dien sten stehende Ratgeber, welche ihre persönlichen Interessen durch eine Aktion des amerikanischen Ver treters in den Vordergrund zu bringen suchen. Na mentlich muß cs auffallen, daß die energische Kund gebung Amerikas mit dem Eintreffen des neuen amerikanischen Ratgebers des Königs, des Generals Legendre, zusammenfällt. Dieser, ein nicht unbegabter, in allen orientalischen diplomatischen Künsten gewiegter früherer amerikanischer Konsul, hatte schon zu Zeiten in Japan viel von sich reden gemacht, als er die Be setzung Süd Formosas durch die Japaner leitete und dabei fast einen Krieg mit China veranlaßte Be denklich ist aber immerhin, daß die amerikanische öffentliche Meinung und die Presse leicht für ihre Landsleute unter allen Umständen Partei nehmen und daß daher, wenn durch General Legendre neue Über raschungen in Korea in Scene gesetzt werden, auch weitergehende Verwickelungen mit Amerika eintreten können. Glücklicherweise ist wenigstens Deutschland in diesem „ostasiatischen Bulgarien", dank der umsichtigen Führung unserer diplomatischen Beziehungen durch die Vertreter des deutschen Reichs in Peking, Tokyo und Söul, in keiner Weise engagiert. Generalstabes, Oberst v. Treitschke, Höchstseines per sönlichen Adjutanten Rittmeister Frhr. v. Müllcr, und des Hauptmanns im Generalstabe Westmann vom Leipziger Bahnhof über Röderau nach Burxdorf, woselbst die Pferde bestiegen wurden und wohnte dem Exerzieren zweier Äavalleriedivisionen unter General lieulenant von Rosenberg bei Nach beendigten Exerzieren fand um K12 Uhr auf Bahnhof Burxdorf ein Frühstück statt, zu welchen! Se. Königl. Hoheit die Offiziere Höchstseines Alt märkischen Ulancnreqiments Nr. 16 eingeladen hatte. Um 2 Uhr 53 Min. begab sich Se Königl. Hoheit nebst Gefolge über Röderau und Riesa nach Chemnitz, wo im Hotel zum Römischen Kaiser Quartier ge nommen wurde. * Berlin, 8. September. Se. Majestät der Kaiser begab sich heute morgen H7 Uhr auf der Jacht „Hohenzollern" von Ekensund nach Sonderburg, wo selbst Se. Majestät um 8 Uhr zu Pferde stieg und sich in das Manöverlerrain begab. Zugleich hatte sich auch Ihre Majestät die Kaiserin in offener vierspän niger Equipage ins Manöverterrain bei Düppel be geben. Um 8 Uhr begann das Manöver bei Sonder bürg und Düppel. Dasselbe spielte sich auf dem historischen Gelände der Düppeler Schanzen ab. Bei herrlichstem Wetter überschritt das Ostcorps, die 18. Division, den Alsensund von Alsen her, unterstützt von der Flotte, die in den Wenning einlief und nach hef tiger Beschießung an der Düppelstellung 1600 Mann landete, welche alsbald in der feindlichen rechten Flanke eingriffen. Das Westcorps, 17. Division, mußte nach heftiger Verteidigung weichen Der Rückzug er streckte sich bis Freyendä, wo die Division das Biwak bezog. Das Ostcorps biwakierte östlich von Düppel. Die Matrosen, welche gelandet waren, kehrten wieder an Bord zurück. Um 10 Uhr wurde eine Pause im Gefecht gemacht, während welcher der Kaiser die Kritik - abhielt. Nach 11 Uhr wurde das Gefecht wieder aus genommen und der Schluß erfolgte um 1 Uhr Der Kaiser begrüßte auf dem Wege von Sonderburp die Kaiserin bei der Düppeler Stellung. Die Offiziere vom österreichischen Geschwader waren sämtlich gelan det und legten einen prachtvollen Kranz mit Widmung am Düppeldenkmal nieder. — Der Trinkspruch Sr. Majestät des Kaiser» bei der gestrigen Festtafel im Glücksburger Strand hotel, welchen der Monarch als Erwiderung auf den Toast des Landtaasmarschalls Grafen v. Reventlow ausbrachte und dessen Inhalt wir schon auszugsweise bekannt gaben, hat folgenden Wortlaut: „Mein Verehrtester Graf! Ich spreche Ihnen den Dank der Kaiserin und Meinen aus sür die freundlichen Worte, die Wir soeben vernommen, und zu gleicher Zeit den Dank an die ganze Provinz für den heutigen Tag und für den Empfang, den Uns die Provinz bereitet hat. ES hätte deS heutigen Tages nicht bedurft, um Unseren Herzen cs klar zu machen, wie warm und freundschaftlich Unserer hier gedacht wird. Das Band, welches Mich mit dieser Provinz verbindet und dieselbe vor allen anderen Provinzen Meines Reichs an Mich kettet, das ist der Edelstein, der an Meiner Seite glänzt, Ihre Majestät die Kaiserin Ihr, die dem hiesigen Lande entsprossen ist, das Sinnbild sämtlicher Tugen den einer germanischen Fürsten, danke Ich eS und wenn ich im stände bin, die schweren Pflichten Meine- BeruseS mit dem freudigen Geiste zu führen und ihnen obzuliegen, wie Ich es vermag Sie haben die Güte gehabt, zu erwähnen, daß Sie sich sicher fühlten unter Meinen! Scepter, daß Sie beruhigt in die Zukunft schauen; dasselbe thuc auch Ich, wenn Ich auf solche Männer, wie die SchleSwig-Holsteiner, bauen kann. Ich hoffe, daß es Mir gelingen wird, die Schalten, von denen Sie sprachen, zu bannen. Ich vermag es aber nur dann, wenn jeder deutsche Mann an seinem Teue feine Hilse Mir angedrihen läßt, und Ich hoffe und erwarte, daß dir Mitglieder der Provinz, ein jeder für sich und ein jeder in seinem Wirkungskreise, es sich ange legen sein lassen werden, dahin zu wirken, daß die festgeschloffe- nen Bande der Ordnung aufrecht erhalten werden den umstürzen- den Elementen gegenüber. Wenn ein jeder Bürger seine Pflicht thut, dann bin auch Ich im stände, für Sie zu sorgen und zu unserer Aller Heil in Ruhe und Frieden die Geschicke des Vater landes zu lenken, und Ich setze das Vertrauen in Sie, daß, was auch kommen möge, Sie mit Ruhe und Geduld der Entwicke, gesetzt, — nicht umsonst es so ernst genommen mit jeder Linie des wundervollen Gesichts, bis dasselbe sprechend getreu und lebensvoll vor mir stand in dieser ureigenen, kühlen, melancholischen Lieblichkeit des Ori ginals! In diesem Augenblick ließ der Baronet seine Hand, welche das Blatt hielt, langsam sinken und schaute zu Vanquish hinüber. Der Maler erwiderte den Blick möglichst unbefangen. „Fanden Sie einiges Gute unter den Studien, Sir Rupert?" fragte er leichthin „Kommen Sie einmal herüber, Vanqnifh. Ich sand noch gar nichts außer diesem Porträt. Ich sah noch nienials ein Gesicht von so unwiderstehlicher Reinheit, Unschuld und Frische und cs ist mir, als müsse der Anblick des Originals mich gesund machen Existiert dasselbe noch? Und wo? Sagen Sie mir alles, was Sie selbst wissen!" Der Sinn dieser in ziemlich erregtem Tone ge sprochenen Worte entsprach den Erwartungen des Malers keineswegs und frappierte ihn in hohem Grade „Er erkennt sic nicht! Er liest alles andere aus ihren, Antlitz heraus, nur das nicht, was ich für ihn hineinlegte und was zu seinem Herzen sprechen soll!" dachte er unzufrieden, während er äußerlich ge- lasfen die Bilderbibel schloß und fortlegte und dann ruhig durch das Zimmer zu dem Armstuhl Sir Ruperts hinüberging. Der Baronet hielt ihm das Blatt entgegen. „Diese hier, Vanquish! Diese träumende junge Person mit den altmodischen Flechten! Wer ist sie?" Hardy Vanquish warf nur einen flüchtig!n Blick ans die Skizze, dann stürzte das ganze himmelhohe
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