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1881 Mittwoch, dm 12. Oktober. Amtsblatt der König,. ^m,-^iä,«»schast MH«, des König!. Ämtsgerichk md de- At-dtmt- suFr-M^^ Inserat-AuftrSaeüb-rmhmkn außer der Verl-asexp-ditil vaasenstein L Vogler — G. L. Daube L Eo. rc. idt, rigen. . 1.7 ilttdr i««. mhöyt Regen. Schnee. WM .W kann ^on- s. Sorte 60 Pf.; - !. 85 Pf. . 75 Pf. . 60 Pf. 25 Pf. t. 75 Pf. !. 50Pf. - - Pf. Pf. bis Pf. bis 80 Pf. 20 Pf. Schale des Zorns wird über dem Haupte des Kriegs ministers Farre entleert. Die Börse, die Presse, die Volksvertreter, die zu Mitschuldigen Gambettas gestem pelt werden, sind im Grunde nicht mehr Schuld an dem afrikanischen Kriege, als die Radikalen selbst, aber man denkt in den radikalen Kreisen nicht daran^ daß die Leute klüger sind, welm sie vom Rathause gekommen sind, als vorher, — man will nur Hetzen, aufregen um jeden Preis. . Unter solchen Verhältnissen empfindet Gambetta na türlich wenig Lust, die Präsidentschaft des Ministeriums zu übernehmen; er wünscht, daß zunächst die alten Mi nister die Suppe ausessen, welche sie sich eingebrockt ha ben, und Gambettas Freunde billigen seine Zurückhaltung. Die radikalen Gegner natürlich drängen darauf, daß'Gam- betta sofort das Ministerpräsidimn übernimmt, denn sie wissen recht gut, daß selbst seine^phänomenale Bered samkeit nicht alle die Begehungs- und Unterlassungssün den der Amtsvorgänger zu entschuldigen vermöchte. Gambetta aber ist zu klug, um sich die Verantwortlich keit für die letzten Phasen der tunesischen Verwicklung aufbürden zu lassen. Jules Ferry mag sehen, wie er mit der Kammer fertig wird. Voraussichtlich wird Gambetta nicht mehr zum Kam merpräsidenten gewählt werden und damit ist dann aus gesprochen, daß man ihn zum Ministerpräsidenten wünscht. Der Zorn der Nation muß sich dann als Gewitter über das frühere Ministerium entladen und Gambetta erreicht, daß man ihn nicht mit dem Thun und Lassen Ferrys identifizieren kann; er bekommt freie Hand. Ein Mi nisterium Gambetta ist Frankreich sicher, obwohl der künftige Präsident der Republik Gambetta recht wohl weiß, daß dieser Posten für ihn gefährlich ist, denn ein Ministerpräsident, der nicht, reuissiert oder sich abnutzt, ist zum künftigen Regenten nicht geeignet. Gambetta Härte daher lieber durch sein Plebiszit — das Listen- t, r lieben len statt ch, um »zeigen, ig, den Behau- 1881. Eine Weöertochter. Novelle von Emilie Heinrichs. (Fortsetzung.) Der Kommerzienrat hatte unbeweglich zugehört; als Meiland schwieg, fuhr er wie aus einem Traume er wachend empor. „Warum habt Ihr denn jetzt Euren Etd gebrochen?" fragte er mit heiserer Stimme. „Weil es das Glück des Kindes, Ihrer Enkelin, Herr Kommerzienrat, gilt," versetzte der Weber furcht los. „Gott ist mein Zeuge, daß ich dieses Paket lieber mit mir ins Grab genommen hätte, da das Lenchen «in Engel für mich und meine verwaisten Kinder ist, — ich habe die Frau nämlich am Oster-Sonntag be graben — ja, Hütt' viel darum gegeben, wenn Lenchen dem braven Karl Baum ihr Jawort gegeben —" „Wer ist dieser Mensch — ein Arbeiter?" unter brach ihn der Kommerzienrat finster. „Er ist Webermeister hier in Marirnsee." „Hm, der," murmelte der alte Herr, vor sich hin- starrend, „sie mag ihn nicht?" „Nein, sie liebt einen andern, einen vornehmen, jun gen Mann." , Wer ist B?" Meiland zögerte einen Augenblick mit der Antwort. ' Inserate werd« mit » Pf-, für di« -«spalten« Sorpur- -etle Lerechnet. Kleinster Inseraten« , betrag so Pf,. Komplizierte Ullt ta bellarische Inserat« nach besonderem Tarif. Inseraten-ilnna-M« für die jewetltg« Abend-Nummer bi» vormittag» to Uhr. „Es ist Herr Haut Linden, der Sohn meines Fabrik herrn," versetzte er dann mit fester Stimme. Der Kommerzienrat starrte ihn an, als habe er nicht recht gehört. „Mensch, seid Ihr toll geworden?" schrie er endlich. „Ich merke schon, es gehl auf eine Erpressung hinaus, — die ganze Geschichte ist Lug und Trug. Was hindert mich, Euch auf der Stelle verhaf ten und den Prozeß machen zu lassen? Ja, was küm mert Euch die Landstreicherin, welche Ihr vor so vielen Jahren —" Der alte Herr hielt plötzlich inne und senkte die Augen, als er auf den schlichten Mann blickte, welcher ernst und vorwurfsvoll die Hand erhob. „Nicht weiter, Herr Kommerzienrat," sprach der Weber, „Ihr Kind steht vor Golt, welcher richtet und jede Schuld nach seiner Gerechtigkeit abwiegt. Wie wollen Sie dieser Unglücklichen, welche unter meinem Dache gestorben ist, dort oben entgegentreten?" Der reiche Mann sank in seinen Sessel zurück und bedeckte sein Antlitz mit beiden Händen. Lange ver harrte er so, von furchtbaren Gedanken gequält, einen harten Kampf kämpfend. Als er die Hände endlich sinken ließ, waren die Augen wie von Thränen gerötet. Er ergriff den Brief, welcher Lenchens Adresse trug, steckte diesen wie da- Medaillon in seine Tasche und Die Lage in Frankreich. Tunis — das ist die bekannte Geschichte vom Fluch der bösen That — äußert nunmehr eine Rückwirkung auf die inneren Verhältnisse Frankreichs selbst, und na türlich keine günstige. Es ist zwar eine alte, in Frank reich oft genug — zuletzt 1870 — gemachte Erfahrung, daß ein unglücklicher Krieg die Unzufriedenheit im krieg führenden Lande hervorruft, und es liegt dies hauptsäch lich darin, daß die Opposition bequemes Material zu Angriffe» auf die jeweilige Regierung findet, aber es ist diesmal schwierig gewesen, den Sündenbock und die „Ver räter" zu ermitteln. Den wahren Verräter Frankreichs, die noch immer nicht erloschene Sucht nach Ruhm, welche diesmal das Prestige im afrikanischen Orient gewinnen und nebenbei eine Probe für die Vorzüglichkeit der „neuen Armee" ablegen sollte, wagt selbst in der Re publik niemand zu nennen, und dies ist ein neuer Be weis, wie weit Frankreich noch von Selbsterkenntnis ent fernt ist. Grevy, der Präsident, hat sich zu neutral ge halten, als daß man ihn der Urheberschaft des abenteuer lichen Einfalls in Tunis beschuldigen könnte ; sein einzi ger Fehler war, einen Bruder als Gouverneur nach Algier gesandt zu haben, der an der Krankheit aller französischen hohen Beamten oder Heerführer leidet: den Feind zu unterschätzen. So bleibt von der Regierung nur das verantwortliche Ministerium übrig, dem die ra dikalen Volksversammlungen den Prozeß machen, weil niemand ihre Forderung erhört, die Minister in Anklage zustand zu versetzen. Auch der Präsident der Kammer, Gambetta, wird des Verrats beschuldigt, und da er in der Kammer nur dem Drängen aller Parteien nach gab, so verdächtigt man ihn schmutziger Geldspekulationen, ohne welche allerdings das große Vermögen Gambettas rätselhaft erscheint. Hin und wieder schimpft das radikale Volk auch auf die unfähigen Generäle, und eine volle Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll Montag, den 17. October 1881, das dem Maurer Friedrich August John hier zugehörige HimsgrundMck, 205 0 des Katasters, 411 des Flurbuch sud ö, Folium 951 des Grund- und Hypothekenbuchs für Frankenberg, welches Grundstück am l3.>23. Julr 1881 ohne Be rücksichtigung der Oblasten auf gewürdert worden ist, versteigert werden, was unter Bezugnahme V8V ^15 § 71 „ 77 61 „ n „ 7» 76 „ 76 „ 77 73,tzo >7 17)25 Frankenberg, am 11. October 1881. Der Verwaltungs-Bollstreckungs-Beamte. Seidler. Künftigen Montag, den 17. October 1881, Rachm ags Anlagen in der AmtsschSnke in Auerswalde die wegen rückständiger AM «magen abgepfändeten Mobilien im Wege des Meistgebots gegen sofortig Z Y werden. -- l örtliches und Sächsisches Frankenberg, 11. Oktober 1881. -j- Ueber den gestern erwähnten Verbandstag des „Bäcker-Zweigverbandcs Erzgebirge" geht uns folgender Uhr eröffn«» der Verbandsvorstand Hr. Obermeister Ulrich-Mmmtz die Versammlung und Hr. Raschke von hier be- arüßte namens des Ortsausschusses die erschienenen Gäste, worauf Lr Brarmstr. Kuhn namens der Stadt die Teilnehmer willkom men hieß. Der Schriftführer Hr) Emmerich-Lhemnitz gab den Bericht über die Thäligkeit de« Vorstand» und den Stand de» Verbands, woraus zu entnehmen, daß 720 Mitglieder in 33 Jn- nunaen dem Verband angehören. Die Rechnungsablage durch Hrn. Kassierer Wols-Lhemnitz ergiebt das erfreuliche Resultat von 549 M 77 Pf. Kaflenbestand. Nach erfolgten Ergänzungswahlen für den Vorstand (Hr. Ulrich-Chemnitz al» Verbandsvorsteher und Hr. Raschke-Frankenb-rg wiedergewählt) erfolgen Beratungen weiterer VerbandSangelegcnheiten, woraus zu entnehmen ist: E» sollen künf tig keine gemeinschaftlichen Verbandstage, d. h. VersammlungStoge mehrerer Verbände stattfinden, da die einzelnen Verbände zur Wahrung der Gewerbsinteressen stark genug sind. — Die Wahl des nächsten VerbandStagS-OrtS wird dem Vorstand überlassen. — Hr. Raschke erteilt kurzes Referat über den kürzlich zu Sera abgehaltenen gemeinschaftlichen Verbandstag (Erzgebirge und Bogt- land). — Es wird Bericht erstattet über eine von 90 Innungen an das königl. sächs. Ministerium gerichtete Petition in der le,di- gen GewichlSsrage. Da« Ministerium hat dieselbe abgewiesen und den einzelnen Innungen überlassen, sich über die Behörden, welche in der GewichlSsrage inkorrekt Vorgehen, zu beschweren. DerBer- baudsvorsteher empfiehlt al» da» einfachste, jede» Brot dem Käufer vorzuwiegen. — Mitglied Kegel-Oederan führt unter allgemeiner verschloß den Trauschein in den Schreibltsch, dann er hob er sich mühsam und reichte dem Weber die Hand. „Ihr seid ein braver Mann, sollt Euch hier erst ausruhen, mit Speise und Trank erquicken und dann — reist Ihr nach Hause, — ich werde auch nach Lin denweiler kommen, — am Abend — will das Kind sehen, — bis dahin reinen Mund gehalten, — sehe Euch noch vor der Abreise." Er klingelte und befahl dem eintretenden Diener, für den Weber zu sorgen. IV. Die Sonne war am rotglühenden Horizont ver schwunden, dunkle Regenwolken zogen herauf und hüll ten alles in eine frühe Dämmerung. Die Kinder des Webers Meiland belustigten sich draußen noch am Spiel, wozu Lenchen ihnen besondere Erlaubnis gegeben. Drinnen m dem niedrigen aber sehr reinlichen Stüb chen saß das junge Mädchen und'-ihr zur Seite der älteste Sohn des Fabrikherrn, welcher leidenschaftlich und eifrig zu ihr sprach. „Sieh, Lenchen," sprach er, ihre beiden Lände er. greifend „ich kann ohne dich nicht glücklich wÄn - -uNVmuß? U Ä* iE traulichmDu amede, E, du» d» mH LS"-" Ich auf den an hiesiger Gcrichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird Frankenberg, den 23. Juli 1881. . Amtsgericht. s - „ . glt« »m ' treide- Haltung l wmig ) Mehl- n jedoch :ung in- - Raböl oeichend. ger 240 Ruhig. 12-208 °160bi« Iger 162 länischer stapS - b». pr. Ok- ber-De- u» pr. G. - - —-7-s— ?Hs^lidendänk — Rudolf Mosse — ^Hr-n^eitungsboten, auswärts sämtliche Bureaus und Filialstellen der Annoncen-Expeditionen:^ Rudolf Vogel, °n -uch Udem in Au-rSwalV- Hr. Gastwirt Anton Richter (im Erbgericht), in Flöha Hr- Buchbinder muoou in Niederwiesa Hr. Materialwarenhändler Tittmann. L1n7n^re^ UL^a^ als geschickter Voltigeur wird ,hm das Wetterspringen nicht schwer werden. Im entscheidenden Momente traut man ihm trotz seiner Wohlbeleibtheit einen 8a,Ito mor- tulo in der Politik zu. wandten :s Gott ite früh . 1881. Hrau. eik«. verschied er theu- er- und er, der > «raakcnbcrM- Mnzel-Nrn. s Pfg. Brstrllungen n-hm-n all- Post- „ anstalten, Postboten »A und die «uSgadc- AL »HA * H tkaft im f-Argand- ur, ver- mit «iner lker» von im Flam- ahöhe. 5? 4" 4° 4°