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69. Jahrgang. Dienstag, den 27. Januar 1903. Nr. 12. -M- M! M» d-r EIr°b° Ldl- d-- RÄchchmIa-Ichbuch- m» EE-B b!- W d» M! °dn m!I SB bk zu 1« B. 1287 Nach der sehr groben Ausdehnung des Gräberfeldes zu urteilen, muß die Niederlassung an der Parthe eine unge wöhnlich umfangreiche gewesen sein. eine Resolution angenommen, in welcher er erklärt, daß er bei nötig werdenden Neuanschaffungen von Schul büchern, Schreibmaterialien rc. den Kindern nur solche Ge schäfte empfehlen könne, in denen keine sittlich anstößigen Schriften, Bilder und Postkarten ausliegen, die eine große Gefahr für die Sittlichkeit der Schulkinder seien. Gleich zeitig hat der Verein an die Eltern der Schulkinder das Ersuchen gerichtet, in gleicher Weise zu wirken. ftalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irlziw. Mit achtteiligem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 14. Januar 1903. Lossow. Die „Weiherltz-Jeitung" erscheint wöchentlichdrei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vvrhergehen- LenMenden ausgegeben. Preis vierteljährlich l Al. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, cinmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. Alle Postan- Die Fahrgeschwindigkeit von -— — > > Krone —Höckendorf zwischen Edle Krone und der, am Nordausgang von Hockendorf bestraft, gelegenen Brücke über die Höckenbach, in deren Nähe die Straße nach Soms dorf abzweigt, nicht größer sein, als die Geschwindigkeit eines Pferdes im Schritt. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung werden aus Grund von § 366 Nr. 10 Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirk same Berbreitung finden, werden mit 12 Pfg., solche aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Naum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten zeile 20 Pfg. BeWitz-Mms Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für di- Königliche Amtshauptmamschaft, das Königliche Amtsgericht nnd den Md ra zu Mpo »swa e. - Druck'und »-rl-g Lari I-tzm- >» »iMOldt-waNw. Mil land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Kaisers Geburtstag. Allüberall in deutschen Landen richten sich heute die Gedanken aller treuen Vaterlandsfreunde und aufrichtigen Christen an den Kaiserhof. Wir denken des Kaisers, der in seiner Person die Macht und Ehre des Reiches ver körpert und nun schon bald 15 Jahre das Staatsschiff lenkt. Wir wissen, daß seine kraftvolle Persönlichkeit in der äußeren, wie der inneren Politik der Neichsregierung die Wege weist, daß er auch auf vielen Gebieten des Kulturlebens unseres Volkes tätigen Anteil an der Weiter entwickelung nimmt. Es ist nicht möglich, daß eine so ausgeprägte Persönlichkeit sich stets die allgemeine Zu stimmung erwirbt. Aber unsere Nationalhymne spricht von der „Liebe des freien Mannes", und diese Liebe ist nicht blind und kann auch durch abweichende Meinung oder durch Kritik nicht erschüttert werden. Ja, wir lieben unseren Kaiser als Deutsche, weil wir ein unbedingtes Vertrauen darin setzen, daß er bei allem nur das Wohl seines Volkes und die Ehre des Vaterlandes im Auge hat, und als Christen, weil wir es als unsere ernste Gewissens pflicht erkennen, nicht nur zu loben und zu tadeln, son dern an demselben Ziel zu arbeiten wie unser Kaiser, mit gleichem Ernst und gleicher Treue ein jeder seinen Mann zu stehen, und auch ihn zu stützen und zu tragen mit aufrichtiger und unermüdlicher Fürbitte, daß Gott ihn ausrüsten möge mit Kraft und Weisheit für sein verantwortungsvolles Amt. Wenn wir diese Gesinnung hegen, dann werden unsere Glückwünsche am heutigen Tage den rechten Inhalt haben, wenn wir denken und rufen: Heil Kaiser dir! Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Eine nicht geringe Ueberraschung brachte uns die Nacht zum Sonnabend dadurch, daß der Winter uns wieder eine kleine Auflage des Heuer so seltenen Schnees gebracht hatte. Da aber ein kalter Wind den Schnee von den Straßen trieb, war an eine halbwegs annehmbare Schlittenbahn nicht zu denken, um so mehr, als am Sonntag Tauwetter einsetzte, das bald das letzte Fünkchen Schnee zu Wasser werden ließ. — Es verlautet, daß am I. April Herr Bezirksarzt Dr. Lehmann unsere Stadt verläßt, um in gleicher Eigen schaft nach Freiberg versetzt zu werden. — Am Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers — Dienstag, den 27. Januar — werden bei den Post- anstalten die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum, sowie der Bestelldienst, wie an Sonntagen be schränkt. (Schalter geöffnet: 8—9 Uhr Vorm., 12—1 Uhr Mittags.) Possendorf. Wie verlautet, sollen an der zur Per sonen- und Güterbeförderung einzurichtenden Kohlenbahn Gittersce-Hänichen Güterbahnhöfe nach Possendorf und an die sogen. „Horkcnstraße" in Bannewitz kommen. Dresden. In einer vom Staatsminister von Metzsch, dem Hausminister von Seydewitz, dem Justizminister vr. Otto und Justizrat l)r. Körner, dem Rechsbeistand Les Kronprinzen, abgehaltenen Konferenz, an welcher auch Rechtsanwalt vr. Zehmc als juristischer Vertreter der Kronprinzessin teilnahm, erfuhr der von letzterem geltend gemachte Wunsch, den auf den 28. Januar fest gesetzten Gerichtstermin hinauszuschiebcn, unbedingte Ab lehnung. Betreffs aller weiteren Wünsche Vr. Zehmes wurde noch keine Entschließung gefaßt. — Wie man in Berlin Pferdefleisch-Schmäuse ver anstaltet, tut man es in Colditz mit dem Kaninchen fleisch. Der dortige Kaninchenzüchteroerein veranstaltete am Montag voriger Woche ein Festessen, bei dem die Speisekarte nur Kaninchenbraten aufwies. Es soll sehr gut geschmeckt haben und ward bis auf den letzten Bissen vertilgt. — „Auf den Hund gekommen" ist bereits Monsieur Giro», der in letzter Zeit so vielgenannte französische Sprachlehrer. Ein Schlossermeister in Plauen bei Dresden hat seinem Hund dadurch eine unverdiente Schmach be reitet, daß er ihn „Giron" benannt hat. — Ein nachahmenswerter Beschluß ist vom Löbtauer Lehrerverein gefaßt worden. Der Verein hat einstimmig — Am Dienstag fand durch den! Lokalrichter in Sebn,itz eine außergewöhnliche Erbschaftsverteilung in dem Äorsaalc des als Verteilungsort gewählten Gasthofes „Stadt Prag" statt. Gegen 50 Personen hatten sich hierzu aus Sachsen und anderen deutschen Staaten einge funden, um den Erlös von 90000 Mark aus der Hinter lassenschaft des vor 3 Jahren im Sebnitzbach ertrunkenen früheren Tuchhändlers, späteren Privatmannes Wilhelm Kröner in Empfang zu nehmen. Auch nach Amerika und Australien kommen Teile dieser Hinterlassenschaft, während Verwandte seiner vorher verstorbenen Frau und Tochter in Sebnitz, denen Kröner etwas mündlich ver sprochen, aber nicht schriftlich dokumentiert hat, infolge des eigenartigen Todesfalles leer ausgehen. — Verschiedene größere Betriebe der Maschinen- und Tertilbrauche in Chemnitz erhielten letzter Tage den Be such eines Vertreters der englischen Regierung. Durch den dortigen großbritannischen Vizekonsul eingeführt, machte der Herr sich zahlreiche Notizen über Geschäftsgang, Ar beitsverdienst, Lebcnsgewohnheiten und Wohnungsverhält nisse der Arbeiter rc. Auch anderen deutschen Fabrik städten ist ein Besuch zugedacht. Hoffentlich hält nian sich dem eifrigen Sammler „statistischen Materials" gegen über überall sehr zugeknöpft, wo es sich — und das trifft namentlich die Tertilbranche — um Fabrikations geheimnisse handelt. In dieser Beziehung haben bekannt lich in jüngster Zeit deutsche Industrielle Erfahrungen ge macht, die ihnen teuer zu stehen kamen. Pirna. Durch das Ableben des bisherigen Ver treters unseres Kreises im Landtage, Frenzel in Dorf Wehlen, macht sich eine Neuwahl nötig. Der Bund der Landwirte hat Gutsbesitzer Gaitzsch in Nenntmansdorf als Kandidaten für das erledigte Mandat aufgestellt. Von anderer Seite wird Eemeindevorstand Zimmermann in Copitz als geeigneter Vertreter vorgeschlagen. — Das Ministerium des Innern und das Ministerium der Finanzen haben das Gesuch eines Konsortiums, einen Vergaufzug auf die Bastei betreffend, abgelehnt. Leipzig. Der 20 jährige Optiker Wilhelm Grabich von hier, welcher am 3. August v. I. nach Verübung eines Sittlichkeitsverbrechens das acht Jahre alte Schul mädchen Klein ermordete, den Leichnam in Stücke hackte und in einer Kiste verbarg, wurde einer Irrenanstalt übergeben. Leipzig. Geheilt und mit zwei künstlichen Beinen versehen konnte dieser Tage der 27 Jahre alte Hilfsbremser Grahmann das Krankenhaus wieder verlassen. Ec war am 12. Oktober v. I. beim Ausspringen auf einen im Gange befindlichen Wagen vom Trittbrett abgerutscht und unter die Räder geraten, wobei ihm beide Beine zer trümmert wurden. — Eine elektrische Bahnverbindung zwischen Leipzig und Halle wird jetzt von neuem geplant. Das erste Projekt der Unternehmerfirma Kramer scheiterte an den Schwierigkeiten, die sich der Einführung der Bahn in die Stadt Halle entgegenstellten. Jetzt will die Firma Siemens Halske das ausgearbeitete Kramersche Projekt nebst Kostenanschlägen erwerben. — Auf der Flur des Leipziger Vorortes Mockau an der Parthe ist in einer durchschnittlichen Tiefe von 60 Zentimeter ein altgermanisches Flachgräberfeld aus der älteren Bronzezeit (800 vor Christus) von großer Ausdehnung freigelegt worden. Man beförderte zahlreiche Urnen (eine im Durchmesser von 42 Zentimeter) und Gegenstände aus Ton und Bronze zu Tage. Besonders wertvoll ist eine 17 Zentimeter lange und 22 Gramm ichwere Bronzenadel. In den in den Urnen anae- sammelten Ascheresten sanden sich noch gu,erhaltene Mme welche auf einen starken Menschenschlag schließenden Freiberg. Vom königl. Landgericht wurde der Kistenbauer Ernst Oswald Richter in Ruppendorf, geboren am 15. April 1876 in Reichenau bei Frauenstein, wegen fahrlässiger Brandstiftung zu I Monat Gefängnis ver urteilt. Kamenz. In Mittelbach bei Kamenz brannte am 12. d. M. ein altes Wohnhaus nieder. Die Bewohner des Hauses, der Tagearbeiter und Schafhüter Ludwig, der kurz vor dem Brande im Hause noch gesehen worden ist, dürfte verbrannt sein, da jetzt im Brandschutte verbrannte Leichenteile aufgefunden worden sind. Limbach. Der aus dem hiesigen Mieterverein her vorgegangene Spar- und Bauverein, bei welchem inner halb acht Monaten etwa 5000 M. Spargelder zum Bau von Wohnhäusern eingezahlt wurden, hat hier vier Baustellen an der Georgstraße zum Gesamtpreis von 7000 Mark erworben. Bei Beginn des Frühjahres soll der Bau von zwei Wohnhäusern in Angriff ge nommen werden, durch welche 18 Familienwohnungen zum Mietpreis von 120 bis 250 Mk. geschaffen werden sollen. Eibenstock. Die günstigen Verhältnisse, welche die Stickerei-Industrie jetzt aufweist, hatte im vorigen Jahre hier eine sehr rege Bautätigkeit zur Folge. Von den 47 vollständigen Neubauten kamen 18 auf Wohnhäuser und auf Stickmaschinengebäude. Um- und Vergrößerungs bauten betrafen 21 Wohnhäuser und ebenso viele Slick maschinengebäude. Vermehrt wurden auch die Gasmotoren anlagen. Auerbach i. V. Die Gehälter der städtischen Be amten, die seit 1893 keine Aenderung erfahren haben, sind mit vereinzelten Ausnahmen von den städtischen Kollegien erhöht morden. Annaberg, 22. Januar. Durchstechereien, bei welchen es sich um die Veiseiteschaffung von Mehl in Säcken und um Backware aus einer Buchholzer Mühle handelt, ist die hiesige Polizei auf die Spur gekommen. Kamen da in der vergangenen Nacht zwei Männer mit einem Ruschelschlitten, auf welchem ein sorgfältig zuge deckter Sack Mehl lag, auf dem hiesigen Markplatze vor übergefahren. Von der Polizei angehalten, stellte sich heraus, daß das Mehl gestohlen war und einem aus wärtigen Kutscher mitgegsben werden sollte. Die Trans porteure sind als Hehler zur Haft gebracht worden, während der Dieb in einen, Müllerburschen der betreffen den Mühle zur Rechenschaft gezogen wurde. Annaberg. Um das Diakonat an der hiesigen Hanptkirche haben sich 26 Herren beworben. Miltitz-Roitzschen. Jählings aus ihrem jungen Glück gerissen wurde die erst am vergangenen Sonntag in der Kirche zu Burckhardts walde dem Bahnarbeiter H. angetraute Ehefrau. Am Mittwoch Abend gegen 10 Uhr wurde die 21 jährige, blühende Frau unerwartet durch einen Schlaganfall von der Seite ihres in guten Verhält nissen lebenden Gatten abgerufen. Bei der großen Be liebtheit der sich das Paar zu erfreuen hatte, erregt dieser betrübende Fall allgemeine Anteilnahme. Falkenstein. In tiefste Betrübnis wurde am Diens tag mittag die Familie des Besitzers des Brauerei restaurants von Otto Heinze hier versetzt. Die noch rüstige Ehefrau wurde beim Abwarten ihres Säuglings plötzlich von einen, Herzschlag ereilt und es trat auf der Stelle der Tod ein. 6 Kinder betrauern mit dem Gatten die Abgeschiedene. Plauen i. B. Viel Aufsehen erregte es am 2S. August hier, daß ein nahezu fertiges dreistöckiges Wohn- Schesfelstratze teilweise eingestürzt war und die Behörde die einstweilige Einstellung der Bauarbeiten verfügt hatte. An, Freitag kam die Angelegenheit vor dem konigl. Landgericht zur Verhandlung. Die Angeklagten, Bauunternehmer Geßner und Helbig von hier wurden wegen Zuwiderhandlung gegen anerkannte Regeln der Baukunst zu Geldstrafen verurteilt und zwar Geßner zu 500 und Helbig zu 300 Mark.