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Pulsnitzer Tageblatt : 29.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193104298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19310429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19310429
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-04
- Tag 1931-04-29
-
Monat
1931-04
-
Jahr
1931
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Pulsnitzer Tageblatt Bezirksanzeiger Wochenblatt SLAILW^'K^N — Erscheint an jedem Werktag Im Fall« höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebe» der Zeitung oder der BesörderungSeinrichtungen, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück- zahlnng des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.60 El bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.50 E; durch die Post monatlich 2.40 FL freibleibend Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigeu-Grundzahlen in HZ: Die 41 mm breite Zeile (Mosse's Zeilenmesser 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 Nst amtlich 1 mm 80 und 24 Nst Reklame 25 Tabellarischer Satz 50 Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. LiS '/-10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme tzasptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaft« der Pulsnitzer AmtSgerichtSbqirkS: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kleindittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Aldertstraße Nr. S Druck und Verlag von E. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz Nummer 99 Mittwoch, den 29. April 1931 83. Jahrgang Amtlicher Teil Als L stellvertretender Standesbeamter kür den Standesamtsbe,irk Ohorn ist Herr I 1. Bemttndeältefler und stellvertretend. Bltrgermeifler Richard Kretschel in Ohorn verpflichtet morsen. kK nün-N M Ntl'sNlKl Amtshauptmannschaft Kamenz, am 2s Ap-u 1931 ! MLU ltt UllsU ölüsjrU MMg. SoWemOMkl AM M USKMllMMU Kamps »m di« Zölle — Eiuberusung des Reichstages vs« de» «eue« Ro1verord««nge» abhängig Revolution in Sao Paulo? — Tetzner wird hingerichtet Die Zollfragen haben trotz tagelanger Verhandlungen im Reichskabinett eine sehr ernste Lage für die Reichsregie, rnng geschaffen. Es stehen sich nicht nur Reichsarbeitsministe rium und Reichsaußenministerium gegenüber, sondern innen» und außenpolitische Gesichtspunkte streiten ebenfalls mitein ander, ohne daß eine alle Teile befriedigende Lösung gefun den werden wird. Reichsarvcttsmmistcr Schiele Stegerwald Ernährungsminister sind bei den Kabinettsberatungen über die Zollforderungen untereinander in ernste Kontroversen geraten. In dieser Zwangslage scheint das Reichskabinett nun auch einem Druck von feiten der Sozialdemokratie ausgesetzt zu sein. Dafür spricht die Forderung des Zentral» orgäns der Sozialdemokratie, daß die Regierung nach dem letzten Zollermächtigungsgesetz alles zu tun habe, einer Vrot- preiserhöhung über das heutige Maß vorzubeugen, und daß viese Verpflichtung keine Vertagung der Zollermäßigung aus Getreide zulasse. Dasselbe Blatt, der „Vorwärts", bezeichnet die Lage als außerordentlich ernst. Man wird daraus schlie ßen müssen, daß die Sozialdemokratie nicht gewillt ist, von ihren Forderungen abzugehen, so daß daraus ernste Verwick lungen entstehen könnten. Reichstag im Luni? In unterrichteten parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß der Reichstag nun doch vor dem Herbst noch einmal zu einer kurzen Tagung zu- sammentreten wird. Der von den Kommunisten vor einigen Tagen eingcbrachte Antrag auf sofortige Einberufung des Reichstages werde allerdings keine praktische Wirkung haben, da die Regierungsparteien und die Sozialdemo, traten entschlossen seien, diesen Antrag abzulehnen. Es sei aber anzunehmen, daß Mitte oder Ende Mai die Sozialdemokraten selbst einen Antrag auf Ein- berufung des Reichstages stellen würden, der dann natürlich eine Mehrheit finden werde. Man glaubt, daß die bevor stehenden neuen Notverordnungen für die Sozialdemokraten vie äußere Veranlassung zu diesem Schritt sein würden, da die neuen Notverordnungen Bestimmungen enthalten sollen, die die Sozialdemokraten nicht hinnehmen könnten. Die Lage für die Sozialdemokraten sei gegenwärtig sehr schwierig, da der sozialdemokratische Parteitag, der zum 31. Mai nach Leipzig einberufen worden ist, vor der Tür stehe. Auf diesem Parteitag werde die sozialdemokratische Reichstagsfraktion ihre Haltung rechtfertigen müssen, ebenso wie die neuen sozialdemokratischen Reichstags- vbgeordneten, die in der Panzerkreuzerfrage gegen ihre Frak- tion gestimmt haben, ihre Gründe vortragen würden. Der sozialdemokratische Parteivorstand werde daher, um der radi kalen Stimmung in weiten Kreisen der sozialdemokratischen Partei nachzugeben, auf Einberufung des Reichstages dringen. Man nehme an, daß der Reichstag dann im Juni zu einer kurzen, etwa einwöchigen Tagung zusamtnentreten werde. Revolution in Sao Paulo? Neuyork, 28. April. Nach aus Buenos Aires vor liegenden Meldungen soll im brasilianischen Staat Sao Paulo eine revolutionäre Bewegung ausgebrochen sein. Hindenburg lauft Panzerschiff Das Programm der Feierlichkeiten in Kiel. Das viel umstrittene Panzerschiff wird am 19. Mai in Kiel vom Stapel laufen. Der Reichspräsident wird an den Feierlichkeiten in Kiel teilnehmen. Die gesamte Flotte wird im Kieler Hafen ver sammelt sein. Der Reichspräsident trifft am 19. Mai nach dem jetzt festgelegten Programm um 10.30 Uhr vormittags in Kiel ein. Sämtliche Schiffe der Flotte haben schon vorher Flaggengala anzulegen. Bei dem Eintreffen des Reichs präsidenten auf dem Hauptbahnhof in Kiel wird der Kreuzer »Königsberg" dieStandartedesReichspräsiden- ten hissen. Alle Schiffe werden einen Salut von 21 Schutz abfeucrn. Der Stapellauf findet um 12 Uhr mittags statt. Im Anschluß daran nimmt der Reichspräsident, der das Panzerschiff selbst tauft, an einem Imbiß auf den Deutschen Werken teil. Der Name des neuen Panzer- schiffes wird nach einem alten Seemannsbrauch bis zum Augenblick der Taufe geheim gehalten. Der Reichspräsident nimmt dann auf dem Kreuzer „Königsberg" Wohnung und wird abends auf dem Kreuzer »Königsberg" an den Flottenmanövern teilnehmen. Der Reichspräsident wird vom Reichswehrminister, vom Ehef der Marineleitung und vom Flottenchef in Kiel begleitet. Es findest nachts auf der Höhe von Schleimünde Schieß übungen derFlotte statt, außerdem ein Torpedoboots angriff. Die Manöver sind um Mitternacht beendet, worauf der Reichspräsident mit dem Kreuzer „Königsberg" nach Kiel zurückkehrt. Am 20. Mai versammelt sich die Flotte bei Kiel- Feuerschiff, wo Feuerübungen stattfinden. Daran schließt sich eine Parade sämtlicher Seestreitkräfte vor dem Reichspräsidenten. Am Nachmittag verläßt der Reichspräsident Kiel. Nanking meldet Sieg über die Kommu nisten in der Provinz Hupei 1800 Mann hi n gerichtet Lo«do», 29 April. Die Nanking-Regierung gibt am Dienslag bekannt, daß in der Provinz Hupei 1800 Kom munisten von Reqierunastruvpen gefangen und hingerichtet worden seien Die Veröffentlichung stellt fest, daß die Regierungstruppen entscheidende Siege gegen den Kommu- nistensührer Ho Lung bei Juangan und Tangjang davon getragen und die strategisch wichtige Stadt Tsienkiang erfolgreich behaup et haben. Ho Lung befinde sich mit dem Rest seiner Streitkräfte in voller Auslösung. Damit sei die kommunistische Gefahr im westlichen Teile der Provinz Hupei ausgetilgt. Eine aufsehenerregende Erklärung des Katalanenführers Maeia Der Führer der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung Oberst Macia gab nach einer Meldung Berliner Blätter aus Barcelona folgende Erklärung ab, die große- Aufsehen erregt hat: „Spanien muß sich mit allen Kräften bemühen, da- Problem der katatonischen Unabhängigkeit zu lösen. Wenn man unseren Forderungen nicht nachkommt, wird sich das Problem derartig verdichten, daß keine Hoffnung mehr besteht, es auf friedliche Weise zu lösen. Wir sind jetzt ver ¬ pflichtet worden, in der katalanischen Frage die Entscheidung der verfassunggebenden Cortes abzuwarten, aber die kortrS werden die Streitfragen nicht beilegen können, wenn sie nicht Katalonien die völlige Freiheit innerhalb der spanischen Föderation gewähren. Kontroversen. Das Reichskabinett ist in diesen Tagen nicht gerade in einer beneidenswerten Lage. Seit Tagen geht der Kampf um die Zollforderungen des Reichsernährungsministers Schiele. Seit Beendigung der Osterpause hat die Regierung noch keine reine Freude an ihren Arbeiten erlebt. Im Gegenteil, die Erörterung des Für und Wider in den Kabinettssitzungen hat eine unheilschwere Atmosphäre geschaffen. Der Reichsernäh- rungsrmnister Schiele hat in dem Arbeitsminister vr. Stegerwald einen entschiedenen Gegner. Kämpft der Ernährungsminister um die Existenz der deutschen Landwirt schaft, so macht sich der Reichsarbeitsminister zum Sprecher der Verbraucher. Weist der Ernährungsminister nach, daß di« Landwirtschaft bei den bestehenden Zöllen nicht verdienen und nicht vorwärtslommen kann, so hält ihm der Reichs arbeitsminister entgegen, daß eine Erhöhung der Zölle und die damit verbundene Verteuerung von Lebensmitteln die von der Reichsregierung angestrebte Preissenkungsaktton hinfällig macht. Ebenso steht, so erklärt der Reichsarbeitsminister, diese Zollerhöhung im Gegensatz zu den überall bereits durch- geführten Lohnsenkungen, denn wo der Verbraucher weniger verdient, könne ihm nicht zugemutet werden, daß er teuerere Preise bezahlt. Ueber diese Kontroverse zwischen Reichsernährungsmini sterium und Neichsarbeitsministerium hinaus interessiert die FragederZollerhöbung auch das Auswärtige Amt; denn es liegen gewisse Bindungen mit anderen Ländern vor, die durch Zollünderungen berührt würden. Deshalb will auch der Außenminister eine Entscheidung herbeiführen, die mög lichst allen Teilen gerecht wird, einerseits dem Landwirt, an dererseits den Verbrauchern, und drittens den mit uns in Handelsbeziehungen stehenden Ländern. Vergrößert sind die Schwierigkeiten noch dadurch, daß die Industrie- und Arbeitgeberverbände ihre Forderungen vorgebracht haben, die sich gegen die neuen Zollanträge richten. Der Reichsernährungsminister sieht sich also einer scharfen Front gegenüber, und es gilt, eine Entscheidung auf mittlerer Linie zu finden. Damit ist allerdings noch nicht gesagt, ob diese Entschei dung auch wirklich die beteiligten Kreise befriedigt. So viel steht jedenfalls fest, daß die Kabinettsverhandlungen schwere Folgerungen nach der einen oder anderen Seite nach sich ziehen können und daß sie vielleicht ein Prüfstein für diejetzige Regierung werden. Es fragt sich, wie weit bei dem harten Auseinanderstoßen der Gegensätze innerhalb der Reichsregierung die letzten Ziele Uber den Streit um die einzelnen Etappen zum Siege kommen. Es ist nun einmal schwer, so viele Wünsche unter einen Hut zu bringen. Es be darf dazu sicherlich aller diplomatischen Klugheit, die Gegen sätze zu überbrücken, um nicht den Bestand der ganzen Re- gierung zu gefährden. Die „Pfälzische Rundschau" mag schon recht haben, wenn sie erklärt, daß die Entscheidung über die bevorstehenden Fragen neben dem Ausfall der Ernie be stimmend dafür sein wird, ob im Laufe des Herbstes die Dinge eine Wendung zum Besseren nehmen und in Deutschland we- nigstens jener Teil der wirtschaftlichen Verfallserscheinungen zum Abklingen gebracht wird, der aus inneren deutschen Ur- fachen erwachsen ist. Hinzu kommt, daß sogar die Reichsregierung, obwohl sie ohne den Reichstag arbeitet, mit einer starken Opposition zu rechnen hat. Eine Opposition von rechts wie von links. Die Sozialdemokraten z. B. haben bisher das Kabinett Brüning insofern gestützt, als sie ihm keine Schwierigkeiten bereitetem Das kann aber jeden Tag anders werden, sobald Fragen austauchen, an denen die Sozialdemokratische Partei beson ders interessiert ist. Eine solche Frage gibt es, und dos ist dieFragedesBrotpreises. Der Ernährungsminister hatte oorgeschlagen, aus dem Für und Wider der Wünsche durch Schaffung eines Konsumbrotes herauszukommen. Dieser Vorschlag wird aber von den Sozialdemokraten abgelehnt. Der Reichskanzler witt» von den Vertretern der l-zjaldernv.
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