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Amt;- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließl. der „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Beichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. «el.-Kdr.: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Nr. 2IV. ---ms- - . ----- s?. s « ßr - « « UN —i-- --- ----- 8L. Somtag, den 10. April IH1O. Diphlherie-Tera mit den Kontrollnummern 986 bis 1001 aus den Höchster Farbwerken, 178 bis 189 aus der Merck'schen Fabrik in Darmstadt, 128 bis 132 auS dem Serumlaboratorium Ruete-Enoch in Hamburg, 220 bis 223 aus der Fabrik vorm. E. Scherin in Berlin, find, soweit sie nicht bereits früher wegen Abschwächung pp. eingezogen find, wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung bestimmt worden. Dresden, den 7. April 1910. Ministerium des Inner». >i « Vortrag mit Lichtbildern deS Dipl.-JngenieurS Herrn ^tkreelnt der Aachener Stahlwarenfabrik Montag, dm 11. April 1910, avends ' ,9 Mr im Rathaus-Hotel, oberer Saat. Thema „Motoren für daS Kleingewerbe." jum Besuch des Vortrags wird hiermit eingeladen, ribenstock, am 9. April 1910. Der Stadtrat. Hefte. General-Vers ammlung der Ortskrankenkaffe für das Handwerk und sonstige Betriebe in Eibenstock Montag, den 18. April 1910, aöends '/,9 Mr im Restaurant zum „Adlerfelsen". l) Abnahme der Rechnung vom verflossenen Jahre und Richtigsprechung 2) Eventuell Weiteres. Eibenstock, am 9. April 1910. Der Vorstand. Wilhelm Unger, Vorsitzender. Krieg oder Frieden mit Deutschland? Als Entgegnung auf emyi Artikel von Sir Ed mund Cox im „Nineteendh Century", der dazu auf fordert, nunmehr die deutsche Flotte zu zerstören, bringt das angesehene liberale Blatt, der „Manchester Guardian", sehr beachtenswerte Ausfüh rungen, in denen die Opfer auseinandergesetzt wer den, die England für seine Kriegsrüstungen gegen Deutschland zu bringen hätte. Es heißt dort: „Mr wollen uns einmal klar machen, was mir alles nötig haben, wenn wir an der Annahme ststhalten, daß Deutschland feindliche Absichten gegen uns hat, eine Annahme, die wir aber weit von uns weisen. Erstens müssen wir in der Lage «sein, die Neutralität Hol lands und Belgiens zu verteidigen wozu aber nicht die Flotte, sondern eine Armee nötig ist. Ferner brauchen wir ein Bündnis mit Frankreich, und das können wir nicht ohne die allgemeine Wehr Pflicht haben, wie uns der „Temps" oft genug ausein andergesetzt hat, denn wir können Frankreich nicht zu- muten, unsere Schlachten in Europa ohne uns zu schlagen. Der Preis für die Aufrechterhaltung unserer Ueberlegenheit zur See ist also eine Politik der kon tinentalen Bündnisse und die Einführung der Wehr Pflicht Aber das ist noch nicht alles. Da ist einmal Rußland, mit dem wir uns verständigen müssen, um einen Krieg mit Deutschland zu führen, weil es sich nämlich sonst selbst mit Deutschland verständigen würde. Was aber eine Verständigung mit Rußland bedeutet, davon haben wir ja schon in Persien einen Begriff bekommen. Persien müßte also die Kosten für ein solches Bündnis tragen und damit alle unsere Bezie hungen zu diesem Lande und unsere politische und stra tegische Stellung in Indien. Aber das ist auch noch nicht alles. Denn diese Bündnisse sind nicht vereinbar mit der Aufrechterhaltung der offenen Tür im Handel. Und damit würden wir auch unsere guten Beziehungen znAmerika riskieren. Die Vorbereitungen zu einem siegreichen Krieg Mit Deutschland bedeuten also: Allge meine Wehrpflicht, Verlust von Persien, Beeinträch tigung unserer Stellung in der Türkei und Indien^ vielleicht Differenzen Mit Amerika und den Verzicht auf das Prinzip der offenen Tür im Handel und da durch eine Schädigung unserer Industrie mit ihrer Rückwirkung in der Heimat. Das alles bedeutet also ein erfolgreicher Krieg für uns". Aum Schluß tritt der Artikel für eine aktive Po litik der Freundschaft gegen Deutschland ein mit fol genden Ausführungen: „Wir wollten, es wäre wahr, wie berichtet wird, daß die Deutsche Bank fertig ist, die sehr nötige Anleihe abzuschließen. Denn wenn dem so ist, so bedeutet dies eine seltene Gelegenheit für uns, zu zeigen, daß wir bemüht sind, die Integrität des Landes zu beiwahren und daß wir keine anderen Wünsche haben, als unsere vertraglichen Rechte auf dem Gebiete des Handels zu erhalten. Mr treten deshalb für eine aktive Politik der Freund schaft mit Deutschland ein als die einzig si chere und mögliche Alternative gegenüber einer Politik des Krieges. Jede andere Politik bringt Ge fahr entweder unseren Beziehungen im Ausland oder unserm Fortschritt und Wohlstand zu Hause, oder aber auch beiden. Tagesgeschichte. Deutschland. Keine Kaiserreise nach Italien. Ein italienisches Blatt will erfahren haben, daß der deut sche Reichskanzler und der italienische Minister des Aeußeren während ihker Zusammenkunft in Florenz vereinbart haben,, daß Kaiser Wilhelm im Frühjahr des nächsten Jahres anläßlich der Einweihung des Denkmals des Königs Viktor Emanuel nach Rom kom men und auch die Ausstellung in Turin besuchen werde. Wie die „Inf." erfährt, dürfte auch digse Meldung sowie die übrigen, die sich mit einer Reife des Monarchen nach Italien beschäftigen,, keine Bestätigung finden. Es sind Verhandlungen und Abmachungen dieser Art auch nicht gepflogen beziehentlich getroffen worden. Ver mutlich sind die immer wieder auftauchenden Nachrichten auf den Umstand znrückzuführen, daß Kaiser Wilhelm in diesem Jahre keine Reise nach Korfu unternimmt und daher keine Gelegenheit hat, in Italien mit dem König Viktor Emanuel zusammenzutresfem was, wie man jedenfalls annehmen kaum wohl geschehen wäre, wenn der Monarch Aufenthalt auf dem Schlosse Achil- leion hätte nehmen wollen. Die Verabschiedung von vier Artil leri egenerälen, welche der Kaiser in Homburg v. d. H. am 4. und 5. April angeordnet hat, wird sehr lebhaft besprochen. Es find verabschiedet worden 3 Generäle der Artillerie, nämlich die Herren Kehrer, Präses der Artillerie- Prüfungskommission, Kuhn, In spekteur der 1. Fußartillerie-Jnspektion, Koehne, Feld zeugmeister, und weiter Generalleutnant Kettenbeil, Kommandeur der Feldartillerieschießschule. Alle vier hatten sich als Artillerieoffiziere im deutsch-französi schen Feldzug ausgezeichnet und sind mit dem eisernen Kreuz geschmückt. Der bisherig Abteilungschef im Kriegsministerium, Oberst Sieger, de>r mit der Wahr nehmung der Geschäfte des Präses der Artillerie-Prü fungskommission beauftragt wurde, und der neue Feld zeugmeister Generalleutnant Bücking find in der Ar mee sehr bekannt, und man hält ihre Wahl für eine recht glückliche; es sind wieder bürgerliche. Oberst Sieger ist Abteilungschef im allgemeinen Armee-Departement gewesen und hat die Fußartillerieabteilung geleitet. Schon Kriegsminister von Einem hielt ihn für einen der gescheitesten Köpfe der Artilleriewaffe. Generalleut nant Bücking, der erst kürzlich zu dieser Charge auf rückte, bat jahrelang die Artillerie-Inspektion in Ber lin geleitet: auch er hat sich um alle die großen Neu verbesserungen, die sich ank artilleristischem Gebiet in den letzten vier Jahren vollzogen haben, ganz hervor ragend ausgezeichnet. Berlin, 8. April. Im Reichstagsgebäude be gann heute nachmittag kurz nach 2 Uhr die vomRcichs amt des Innern 'anberaumte Einigungskonfe renz im Baugewerbe. Der Versuch, den die Reichsregicrung machte, zwischen den streikenden Par teien eine Einigung zu erzielen, ist aber schließlich an dem Widerstand der Arbeitgeber gescheitert. Den Vorsitz führte Geheimrat Medfeldt, der den Vorschlag machte, unter dem Vorsitz von 3 Unparteiischen wei- ter zu verhandeln. Die Vertreter der Arbeiter sowohl als auch die Vertreter der Unternehmer haben in ab gesonderter Beratung zu diesem Vorschlag Stellung genommen. Die Unternehmer verlangten, daß bie Ar beiterorganisationen erst die bekannten Refolutionon, die das Tarifmuster verworfen habe, aufheben sol len. Von den Arbeitern würde das abgelehnt. Die Arbeitgeber lehnten es ab, den im Jahre 1907 in Köln gefaßten Beschluß, wonach die Arbeitszeit nicht unter 10 Stunden gekürzt werden dürfe, einer Modi fikation zu unterziehen. Schließlich ersuchten die Ar beitgeber die Verhandlungen als aussichtslos abzu brechen. Stutzland. Von der russischen Intendantur. Die Jntendanturrevision des Senators Garin in Peters burg hat haarsträubende Mißbräuche während des rus sisch-japanischen Krieges ans Tageslicht gebracht. Die „Schmiergelder" betrugen viele Millionen Rubel. Wag gons für den Transport von Gegenständen zu Kriegs zwecken sind zum Preise von 500 bis 2000 Mark durch Agenten Privatleuten für ihre Frachten verkauft wor den, und zwar täglich 10 bis 40 Waggons, wodurch die Bahnverwaltung und die Kriegszufuhr schwer ge schädigt wurden. Die Tageseinnahmen teilten die be- trügevifchen Intendanten untereinander. England. Englische Kl o tt e n k u n dg e b u n g in der Nordsee. Die britische Admiralität hat beschlossen, die beiden Flotten des Atlantischen Geschwaders eine große Uebungsfahrt in der Nordsee unternehmen zu lassen, was die „Daily Mail" zu der Bemerkung ver anlaßt, daß die Verlegung der deutschen Hochseeflotte von Kiel nach Wilhelmshaven mit diesem Beschluß der englischen Admiralität in Verbindung zu bringen sei, und daß die Uebungsfahrt der englischen Flotte gewis sermaßen als eine Gegenkundgebung angesehen wer den müsse. Ueber 100 Schiffe werden an dieser Fahrt teälnehmen, die vom 19. April bis zum 2. Mai dauern werde Admiral Sir William May wird das Ober kommando führem und in seinem Stabe werden sich 8 Admiräle befinden, unter ihnen Prinz Ludwig von Battenberg. Da die beiden neuesten Dreadnoughts, die ihre Probefahrten ohne Störung vollendet haben, gleichfalls an der Fahrt teilnehmen, so wird Sir William May zehn von diesen Riesenschiffen unter sei ner Flotte haben. Die vereinigten Streitkräfte um fassen im Ganzen 22 Schlachtschiffe, 13 Panzerkreuzer, 10 geschützte Kreuzer und Spähschiffe, 50 Zerstörer, 6 Werkstattschiffe, und 20 Unterseeboote. Gegen die Lords. Das Unterhaus hat die erste Resolution betreffend das Vetorecht der Lords, nach welcher den Mitgliedern des Oberhauses unter sagt sein soll, Kinanzmaßnahmen zu verwerfen oder mit Zusätzen zu versehen, mit 339 gegen 237 Stimmen angenommen. Die Nationalisten stimmten mit der Regierung. Türkei. Konstantinopel, 8. April. Ueber den Be such des Königs von Serbien wird ein offiziel les Communiquö ausgegeben, weiches besagt: König Peter und die serbischen Staatsmänner, die von Kon stantinopel die Erinnerung an den herzlichen Em pfang Mitnahmen, lassen zugleich Eindrücke zurück, wei che einen glücklichen Einfluß auf die Beziehungen der beiden Länder haben werden. Die unmittelbare Be rührung der leitenden Männer gab Gelegenheit zu ei nem Austausch der Ansichten über die wirtschaftlichen Interessen der beiden Länder. Es wurde hierbei kow statiert, daß sie von dem gleichen Wunsch, beseelt sind.