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umerhaltungs- und Intelligenz-Blatt. 33. Stück. XVH.Jahrg. Sonnabends, den 15. August 1820- Die.größte und schönste Fontaine ird von der Natur gebildet. In einem herr lichen , engumschlossenen Thale Südamerikas ent springt unter den Dattelpalmen, deren Blätter 8 Fuß Länge haben, der Urazuai-Fluß aus einer Spalte der Felsen , und dringt mit einer Breite von L5 und einer Dicke von 8 Fuß hervor, und hebt sich hoch in einem Strahl, der wohl 120 Fuß im Bogen, und über 50 Fuß in der Höhe hat. Unbenetzt wandert man unter dem rauschenden« Wassergewölbe hindurch. Welche Gewalt muß die Natur m. jener Felftnklust anwenden - so eine Wassermasse- Jahrbynderte lang in gleichem Maße, hervorzutreiben? Wie klein erscheinen dagegen die Wasserkünste in Versailles, in Herrenhausen, auf der Wilhelmshöhe! Sie verhalten sich wie Werke von Zwergen in Liliput gegen die eines Riesen. B etr ü g e r e i. Am Hofe Erichs des Aeltern von Braunschweig (gestorben 1541), der wegen der Stiftsfehde in Schulden gerathen war, fand sich einst ein Alchy- mist ein , und glaubte hier einen'günstigen Boden für seine Betrügereien- zu finden. Da er sich mit dem Besitze der Kunst brüstete , aus Kupfer Sil ber und Gold zu machen, fragte ihn der Herzog, ob es bei der Umschmelzung, dasselbe edle "Metall bliebe. Ja, erwiderte der Meister, bis in das. neunte Feuer. Aber was wird es dann? fragte der Herzog weiter. Der Alchymist , der Beispiele erlebt hatte, daß solche-Künstler, wie er / schon gebangt worden waren ^) , wagte doch nicht, die Sache zu wett zu treiben, und erwiderte, daß es dann wieder Kupfer werden würdei Da rief Erich aus nach den Worten der Chronik: Ei, Du loser. Schelm , ich habe meinen grauen Kopf mit Evren getragen vor asten Fürsten des ReichesundDu wolltest mich noch in meinem hoben Alter zu einen Leutebetrüger machen, hebe Dich weg aus mei nem Lande, oder ich lasse Dir die Augen ausstechen. Das sollte Geld werden, welches das neunte Feuer nicht aushielt — welche Sorten haben wir seitdem kennen lernen; das kaum, das erste verträgt ! (ft Braunschweigsche Chronik von Bünting , 1596. Th. H. BL. 69.) *) Noch im Anfänge des achtzehnten Jahrhunderts Ließ der erste König von Preußen einen solchen Mann , mit Namen Calaneo, hängen, weil er seine Leichtgläubig keit hintergangen fäh. S. Mein;- sorvir u 1'ttisLoire Uo Di.111 üenborriZs 17^0. II, §0. Gemeinnützig es. Schwämme. Alle Schwämme sollten mit Vorsicht genossen werden, da selbst die eßbaren Sorten, z. B. der Champignon, wenn sie an gewissen Stellen wachsen, schädliche Eigenschaften annehmen. Daher ist sehr zu rathen, daß man sie gehörig dmchkauet, ehe man-sie verschluckt , denn hierdurch werden die schädlichen Wirkungen dey Gifte um vieles gemildert. Bei Vergiftungs-Fällen durch Schwämme hat man sogleich Erbrechen zu erregen und dann' vegetabilische Säuren, entweder Weinessig, Eitronen- oder Aepfelsaft anzuwenden ; endlich gibt man krampfstillende Mittel, um das allzustarke Vomiren zu mindern. - Aufgüsse von Galläpfeln, Eichenrinde und China werden zur Neutralisirung des Giftes empfohlen. Vermischtes. > In Leipzig sind in kurzer Zeit mehrere Selbst morde vorgefallen. Unter andern ertränkte sich ein Bürger in der Pleisse , nachdem er Tags vorher seiner Frau noch scherzend erzählt hatte, er habe eine allerliebste Stelle zum Ertränken gefunden. Die Frau dachte freilich: wer's sagt, der t^