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Amts- und Anzeigevlatt für den Erscheint , . Abonnement «tziik des Ämlsgmchls Eidnißock SiW- sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich-» Md io Pf und dessen Umgebung. d-stans.«-«.» Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »s. Jahrgang. M T.Sonnabend, den 21. Januar 1888. Infolge Anzeige vom 14. diese« Monat» ist heute auf Folium 173 de« Han delsregister» für hiesige Stadl vom unterzeichneten Amtsgerichte die Firma in Eibenstock und als deren Inhaber Herr Kaufmann Alba» Otto Maeunel in Eibenstock verlautbart worden. E i b e n st o ck, am 17. Januar 1888. Königliches Amtsgericht daselbst. Peschke. Richter. Infolge Anzeige vom 14. diese» Monat» ist heute auf Fol. 174 de» Han delsregister» für hiesige Stadt vom unterzeichneten Amtsgerichte die Firma SI»x und al» deren Inhaber Herr Kaufmann Friedrich Robert Max Steinbach in Eibenstock verlautbart worden. Eibenstock, am 17. Januar 1888. Königliches Amtsgericht daselbst. Peschke. Richter. Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rekrutirungsstammrolle betreffend. In Gemäßheit gesetzlicher Borfchriflcn und unter Hinweis auf den Erlaß des Clviivorsitzenden der Ersatz-Commission in den Aushebungsbezirken Schwarzen berg und Schneeberg, Herrn AmtShauptmann Freihern von Wirsing in Schwarzen berg, vom 20. Dezember 1887, abgedruckt in Nr. 296 deS Erzgebirgischen BolkS- freundeS und Nr. 152 de» hiesigen Amt«- und Anzeigeblattes vom vorigen Jahre, werden die hier dauernd aufhältlichen Militärpflichtigen, a. welche im Jahre 1868 geboren, d. sowie welche in den Vorjahren zurückgcstellt worden sind, hiermit aufgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar bis zum I. Februar dieses Jahres in der hiesigen RathSexpedition zur RekrulirungS- slammrolle anzumelden. Derselben Verpflichtung unterliegen Diejenigen, die hier zwar keinen dauern den Aufenthalt haben, aber deren Wohnsitz, das heißt deren, oder sofern sie noch I nicht selbstständig sind, deren Eltern oder Vormünder ordentlicher Gerichtsstand 1 sich hier befinde«. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren LoosungS- schein, die im Jahre 1868 anderwärts geborenen Militärpflichtigen da« GeburtS- zeugniß mit zur Stelle zu bringen. Sind Militärpflichtige, welche sich hier zur Stammrolle anzumelden haben, zeitig von hier abwesend, (auf der Reise begriffene HandlungSeiener, auf der See befindliche Seeleute u. s. w.) so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren zu erfolgen. Diejenigen, welche die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unterlassen, werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Eibenstock, am 3. Januar 1888. Der Stlidtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Bekanntmachung. Der 1. Termin Grundsteuer für 1888 ist bis spätestens zum 10. Februar d. I., die Ortsschankgewerbcftener für I. Halbjahr und die Hundesteuer für 1888 sind bis spätestens zum 31. d. MtS. in hiesiger Stadtkasse bei Ver meidung der zwangsweisen Einziehung zu entrichten. Eibenstock, am 20. Januar 1888. Der Stadtrath. Löscher. Bg. Die Friedenskundgebung des Czaren. Jene Erklärung de» russischen Kaisers, welche man am Neujah» Stage erwartete, ist nunmehr thatsächlich, wenn auch etwa» verspätet, erfolgt. In einem Reskript an den Generalgouverneur von Moskau, eine Adresse, deren Wahl nach der Stellung, welche Moskau im russischen Reiche einnimmt, für die Bedeutung der Kundgebung nicht ohne Werth ist, hat der Czar die zuversichtliche Hoffnung auSgedrückt, daß in dem jetz igen, wie in künftigen Jahren der Friede gestatten werde, alle Kräfte dem inneren Gedeihen zu widmen. Zweifellos sind die« sehr gewichtige und hocher freuliche Worte, die wohl geeignet sind, zur Beruhig ung ter Gemüthcr erheblich bcizutragen. Je seltener offizielle Aeußerungcn des Czaren in politischen Dingen sind, um so stärker fallen sie in« Gewicht. Daß eS dem Czaren mit seinen Friedensworten ernst ist, dafür sprechen innere wie äußere Gründe. ES spricht dafür zunächst die Persönlichkeit de« russischen Herrschers, wie wir sie au» der Darstellung de« Fürsten Bismarck kennen; sicher konnte Niemand mit vollendeterer Men- schenkenntniß und Durchschauung aller Verhältnisse an die Charalterisirung de« Czaren herantreten, al« c« der Reichskanzler that, der Alexander III. im Reichstag das Zeugniß ausstellte, daher denMuth seiner Meinung habe. Wenn der Czar sein Wort für den Frieden einlegt, so darf man annchmen, daß er selbst an erster Stelle entschlossen ist, da» Schwergewicht seiner Autorität einzusetzen, um die von ihm betonten FriedcnShoffnungen zur Erfüllung zu bringen. Da« Reskript an den Generalgouverneur von MoSlau reiht sich an die Reise de« Czaren nach Berlin, an die Unterredung mit dem Fürsten Bis marck, an die Zustimmung zur Veröffentlichung der gefälschten Urkunden. E» ist in gewissem Sinne der Abschluß dieser Episode. Freilich wird man gleichwohl nicht in eine friedens selige Verzückung gerathen dürfen — nach der Lage der Dinge hätten die »Hoffnungen" de» Czaren auf den Frieden weit weniger zu bedeuten, wenn nicht die Stärke de» Dreibund», die inneren Verhältnisse de« großen Czarenreiche« und die Unzuverlässigkeit Frankreich« an der Neva die Erkenntniß dafür geschärft hätten, daß Vorsicht der Tapferkeit besserer Theil sei.— Werden die Friedensversicherungen genügen, um die erregte öffentliche Meinung zu beruhigen, um den Völkern zu gestatten, mit Vertrauen ihre fried lichen Aufgaben zu erfüllen? Wir wollen c« hoffen, obschon wir e« nicht ohne weitere« erwarten. Dazu ist die Spannung, die über dem Erdtheil lag und noch liegt, doch eine zu ungewöhnlich bedeutende und explosive. Und diese Friedenskundgebung des Czaren involvirt zwar die Versicherung, daß der Czar per sönlich keine kriegerischen Neigungen hat, allein sie bietet keine Garantie, daß Alexander III. weniger als bisher dem Einflüsse seiner Umgebung zugänglich sein wird. Und hier wurde der Zündstoff bereitet, der den Welttheil gefährdete. — Die deutschen Blätter, die über Intentionen leiten der Kreise gut informirt zu sein pflegen, begnügen sich zunächst mit der Wiedergabe jener Kundgebung. Von auswärtigen Stimmen liegt heute eine Aeußer- ung des offiziösen »Wiener Fremdenblatt" vor. Das Organ de« Ministeriums Taaffe sagt, die in dem Reskripte de» Kaiser« von Rußland an den Gouver neur von Moskau auSgedrückke FriedenShoffnung ent spreche vollkommen dem überall bestehenden lebhaften Wunsche nach Erhaltung de« Friedens. Freilich dürfte nicht verkannt werden, daß trotz der in dieser Hinsicht aufgewcndcten Bemühungen die aus allen Gcmüthern lastende Beunruhigung und die Zweifel über die Ge staltung der Zukunft nicht weichen wollten. — Dem selben Blatte zufolge hätte die bulgarische Frage die Kabinette auch in den letzten Tagen nicht beschäftigt; e» sei von keiner Seite ein Vorschlag unterbreitet oder sonst ein Anstoß zu einem Gedankenaustausch gegeben worden. — In der That ist da« Zaudern der russischen Re gierung, mit dem, wa« sie eigentlich will, hervorzu treten, nicht ganz unverdächtig. Hagesgeschichte. — Deutschland. Die Feier de« Krön ung«- und Ordensfeste« wird am Sonntag, den 22. d., in der hergebrachten Weise in den Fest räumen de« königl. Schlöffe« zu Berlin stattfinden. — Im Büreau der Reich«eisenbahnverwaltung zu Straßburg wurde am 17. d. der Hils«schreiber Dietz nach bei ihm vorangegangener Haussuchung unter dem Verdacht de» LandeSverrath« verhaftet. — Die Veröffentlichungen, welche die KriegSbe- sürchtungen der letzten Monate de« vorigen Jahre« in fast allen bctheiligten Staaten veranlaßt hatten, gestatten darüber keinen Zweifel, daß die VolkS- truppenausgebote, welche sich für einen et waigen Kriegsfall den Streitkräften all' dieser Staaten zugerechnet fanden, vorläufig nur auf dem Papier be stehen, und daß ein wirkliches Aufgebot derselben, bei dem noch obwaltenden Mangel der Vorbereitungen dazu, den größten Schwierigkeiten unterliegen würde. Vor Allem gilt die« von Rußland. Die Streitkräfte, mit denen für den vorerwähnten Fall gerechnet wer den kann und muß, beschränken sich deshalb auch noch überall nur auf die stehenden Heere mit ihren un mittelbaren, schon im Frieden vorbereiteten Reserve formationen. E« erscheint dabei in hohem Maße zweifelhaft, ob selbst Frankreich, trotz der Un summen Gelbe«, welche seit 1874 für Rüstungszwecke dort aufgewendet worden sind, im Stande sein würde, seine Territorialgarde des zweiten Aufgebots wirklich in« Leben treten zu lassen. Noch weit bestimmter gilt dies von Rußland für alle seine Rescrvefor- mationen. Nur Deutschland steht im Begriff, die volle Wehrbereitschaft auf alle Theile seines Wehr- weienS au-zudehnen. Die Waffen- und Geschützbc- stände sind dazu vorhanden, und es würde sich, um die militärisch ausgebildeten Mannschaften de« Lande bis zum 40. und selbst 45. Lebensjahre zum Dienst einzuberusen und kriegsmäßig zu verwenden, nur noch um die Unisormirung und Ausrüstung der Landwehr des zweiten Aufgebotes und dieses Theil« de« Landsturm« handeln. Eine Mitheranzieh ung der nicht militärisch ausgebildeten Landsturm mannschaften steht wohl nur für die bei einem Kriegs fall zunächst bedrohten Grenzbezirke zu erwarten. Die Ausrüstung dieser Landsturmmannschaften dürfte sich voraussichtlich auf eine übereinstimmende Kopf bedeckung und allenfalls auf eine Wollen- oder Lei- nenblouse beschränken. Der Vortheil dieser neuen Rüstungsmaßregel beruht darin, daß Deutschland die sämmtlichen 281, für eine Feldverwendung vorbe reiteten Landwehrbaiaillone gleich unmittelbar seiner Akti varmee zuzutheilen in der Lage sein würde. Diese letztere umfaßt schon im Friedensstande 524 Bataillone, welche durch da« Zutreten von 281 Land- wehrbataillonen de« ersten Aufgebot« zu 805 Ba taillonen anwachsen würde. Die FriedenSformation der stehenden deutschen Armee umfaßt nach der neu esten Eintheilung 2 preußische Fußgarde-, 33 Linien infanterie- und 4 bayrische Infanterie-, zusammen also 39 Infanteriedivisionen mit 78 Insanteriebrigaden und 166 Jnfanterieregimentern. Die KricgSformation bei einem Hinzutreten der Landwehr de« ersten Auf gebot« muß abgewartct werden, doch würde deren Stärke genügen, um eine selbstständige Formation von