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Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188603146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860314
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-14
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.03.1886
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MonnemrfttspreiSp,! »,!> Dcr onpatttiische jeden Wochentag Abend (mit dem Datum dsz folgend»» Tages) >»r Versendung , gelangende 7- LaiideS-Anzeiger mit ÄMlattcrn^ kostet monatlich 60 Pfg. bei dck, Ausgabestellen in Clinunitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen uiDrAg^vAA.) , Os -l'^61 zriW 1-! .peitü^v^ !0 L 4^ Quartal erschöint^,! U.) "1 -'i resbnch (WeihnachtsSeMi) d. Ritze! lvonnenien Rcheiger-. Berlag: Alexander Wiede, Buchdrnckeret, Tbewnttz. ' ! WMer: ^ Sonntag, 14. März 1886. JuserchMeM Raum einer schmall A. koq>M«>e4ö Pfg.x — Reklame (ispalikge PettMqÄllM.— BeiWIederholunggroßerAnnoNcenRaväM Bet Bestellungen von AuSwSrtS wolle ma» Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifügen (leSSilbenKorpuSschrift bilden ca. l Zelle). Annoncenannahme: nur bis Vormittag Expedition und Redakti««: » Chemnitz, Theaterstraße Skr. L, Telegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Eheamtzu Fernsprechstelle Nr. 13K. u mtt „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unterhattungsblatt ' und hnwkistiH illHMes SoinltiPblitt „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 1640 verlautbart, daß die Beschränkung in der Vertretung der hiesigen Firma Chemnitzer Tapetenfabrik Carl Höhl Max Langhammer in Wegfall gekommen ist und daher künftig deren Inhaber, die Kausleute Hett Julius Carl Wilhelm Höhl' und Herr Clemens Max Laug Hammer, die Firma ein Jeder einzeln zeichnen und vertreten können. Chemnitz, am 10. März I88S. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 12. März. Berlin. Der deutsche Handelstag ist iw Bürgersaale d«S RathhauseS zusamwengetreten. Staatssekretär n. Bötticher be grüßte ihn mit einer Ansprache, worin er einen Rückblick auf die füufundzwauzigjährige Beschicht« de- HandelStageS warf. Dann sührte er auS: So sehr auch die Meinungen über dasjenige, waS dem Handel stammt, anSeinaudergingen, eins solle «an im Auge behalten: da» Streben, einen SinigungSpnakt zu finden, sich ruhigen Blicks nicht bloS auf den Kreis der eigenen Locallntneffen zu beschränken, sondern darüber hinaus auch die coucurrireuden Interessen anderer BernsSzweige im Arge behalten. Die wirthschaftliche Lage sei ja leid» nicht sehr günstig; «S gehe im Handel und Verkehr wie überall: Wogen gehen auf, gehen ab. Man dürfe sich den Blick nicht trüben taffen durch gewisse Depressionen, die an sich vielleicht geeignet sein könnten, Sorge zu veranlassen. Aber eS seien ja Anzeichen vorhanden, daß Handel und Wandel sich wieder heben. Er (der Minister) hege dl« feste Zuversicht, daß ein wirthschaftlicher Aufschwung nicht lauge auf sich warten lassen werde, umsoweniger, wenn man bestrebt sei, dir Ursachen de» Rückgang« zu erkennen und etwaigen Mängeln ab- zuhrlfeu. Nachdem sodan« der Delegirte der Berliner Kaufmanns- Aeltesten den Handelrtag begrüßt, ronstituirt« sich das Bureau und trat die Versammlung in die Tagesordnung. Elberfeld. Der „Elberfeld» Zeitung* zufolg« ist in ver gangener Nacht da- Waisenhaus für Knaben in Vörde, Kreis Hagen, abgebrannt, wobei 5 Zögling« ihr Leben eingebüßt haben; 30 sind gerettet worden. Wie«. Im Lemberg» Theater ist heute Morgen aaf dem Dachboden Feuer auSgrbrocheu; der Brand dauert fort: gegenwärtig ist die Bühne arg gefährdet. — Unweit Börz wurde eine große Schaar heimkehreud« Marktleute durch einen kolossale« Fels sturz von Moute Santo sammt Wagen und Pferden verschüttet. Biele Mensche« wnrden verwundet; ob Todte zu bettagen..stnd, 4ft «och unbekannt. , - Wien. In der Bukowina wüthe» seit drei Tagen orkau, artige Schneestürmt. Der Bahnvnkehr mit Rußland und Rumänien ist vollständig eingestellt. Paris. Nach einer Meldung au- Buenos AyreS find die Zollgebäude in LaS Catalina» abgebrannt nnd eine Menge Waarr» zerstört. Der Feuerschaden wird auf drei Millionen Piaster Mäht., > s- 'i.-i' .- ' ... .. -- Politische Rundschau. Chemnitz, den 13 März. Deutsches Reich. DieArbeiten des sächsischen Land tages dränge» sich in außerordentlich« Weise gegen den Schluß des selben. Die Referenten beider Kammer« find in höchstem Maaße an gestrengt und bie betr. Finanzdeputationen Hallen Sitzung aus Sitzung- Namentlich ist der Finanzminist«, Freiherr v. Könneritz, in Anspruch genommen: er kommt fast nicht aus dem Landhause weg. Die Deputationen der ersten Kamm» arbeiten angestrengt, um den um fangreichen BerathungSstoff, den sie erst in den letzten Wochen von der zweiten Kammer überkommen haben, zu bewältigen. Gestern ist der Bericht über den Eultusetat erschienen, welchen Herr b. Trütz schler verfaßt hat. Die Deputation «npfiehlt, allenthalben den Beschlüssen der zweiten Kammer beizutreten; einzig He» v. d. Pkaüitz bean tragt, die Pctiilön der städtischen Collegien in Schneeberg um Er richtung eines Staatsgymnasiums daselbst auf sich beruhen zu lassen, während die Deputation- > Majorität in Uebereinstimmung mit der zweiten Kämmet Erwägung anempfiehlt. — Eine der 'bewegtesten ReichStagSdebatten wird jedenfalls die werden, in welcher der Ackermänn'sche Antrag betr. Einführung des Befähigungsnachweises bei Eröffnung des Bewerbe betriebes berathen werden wird. Die Commission ist mit der Vor- berathung zu Ende und rkaW daher dis zweit« Lesung im Reichstage selbst nicht mehr allzulange auf sich warten lassen. Die Zahl der Gegner und Anhänger des Anträge» im Reichstage ist fast gleich, und daraus wird schon eine bedeutende Zahl von namentlichen Ab stimmungen nothwendig. Die Regierung stand dem Anträge bisher! sehr kühl gegenüber; ob sie diesen Standpunkt beibehalten hat oder nicht, wird die Verhandlung im Reichstage zeigen. — Der Gesetzentwurf über die Verlängerung d» Verjährungs frist für Preßver gehen, den der Bundesrath am Donnerstag angenommen hat» ist dem Reichstage zügegüngeit. Gegen den Ent wurf hat sich einstimmig das bayerische Abgeordnetenhaus ausge sprochen, auch 'M Reichstage hat », wie wir gestern schon bemerkten, keine Aussicht auf Annahme. - — DaS Schicksal der Branntweinmvnopolvorlage äst schon in bei ersten Sitzung der betreffenden Reichstagscommisston entschieden. Kirst Bismarck wohnte der Sitzung nicht bei. Nach länger» Debatte wurde ein Antrag de» Abg. Frege auf Einsetzung einer Untercvmnttssion mit 17 gegen 8 Stimmen abgekehnt. Daun wurde Mr die beiden grundlegenden 88 1 und 3 abgestimmt: K 1 wurde Mit 19 gegen 8, K 2 mit 20 gegm 8 Stimmen abgelehnt. Die Sitzung wurde vertagt. Ob und wie die Berathung fortgesetzt wird/ steht noch'H»r nicht fest. — Der Bau de« chinesische« Eisönbahne« verursacht seit einiger Zeit in der Eisenindustrie von Deutschland, England, Frankeich gewaltige Aufregung, denn hei der Bcglückung de» himtn- llischen Reiches mit'dem Dampftoß tcmn eitt hübsche» Stück Gelt? verdient werden. Erst sollte die deutsche Industrie den Bau über tragen «hissten haben, dann wollte« die FranzSsen so glücklich sein, — In Spandau soll ein Oberfeueriverker verhaftet und nach Berlin übcrgeführt sein. Ob das mit dem Diebstahl des Repetirge- w-hreS im Zusammenhänge steht? Frankreich. Der französische Finanzminister ist im Augen blick wohl von allen Finanzministern der Erde am schlimmsten daran. Der Einnahmeausfall in den Staatseinnahmen ist colofsal (in den ersten beiden Monaten dieses JahreS 23 Millionen), während die Ausgaben immer noch steigen. Das Deficiiloch soll verstopft werden, aber eS ist nur die Frage, womit? Die Regierung will nicht recht an neue Steuervorlagen heran, denn daraus würden natürlich die Monarchisten sofort Capital schlagen. Auf Abhülfe muß aber doch gedacht werden, denn wenn es wie bisher weiter geht, ergiebt der Jahresabschluß ein Deficit von rund 300 Millionen Franken, und das kann auch Frankreich nicht aushalten. Belgien. In der belgischen Arbeiterbevölkerung gährt eS an allen Orten. Tausende von Arbeitern find brotlos; die Beschäftigten erhalten, da die Arbeitslöhne von den sich selbst in schwierigen Verhältnissen befindenden Gesellschaften, insbesondere den Kohlenwerken, immer mehr herabgesetzt werden, wahre Hungerlöhne. Die LebenSmittelpreise find nicht nur nicht gefallen, sondern in einzelnen Arbeitercentreu gestiegen. Die Noth ist also groß. Die Regierung hatte den Arbeiterdelegirten große öffentliche Arbeiten versprochen, aber die ungünstige Finanzlage des Staates hindert deren Ausführung. So drängt sich Alles zusammen, um die Gährung zu «höhen und den Boden für eine socialistische und demagogische Agitation empfänglich zu machen. Und an den Agitatoren fehlt es nicht. Ihr Ruf „zur Thal" ertönt in den Volksversammlungen: „allgemeiner Streik, allgemeines direktes Wahlrecht*. Am Pfingstsonntage sollen in Brüssel, man sagt 60,000, Arbeiter „zur Erzwingung dies» Forderung* zusammentreten. Spanien. Der wegen Unehrerbietigkeit gegen die Königin zu 8 Jahren Haft verurtheilte Herzog von Sevilla, Cousin König Alfonso'S, hat sich einem-Berichterstatter gegenüber folgendermaßen ausgesprochen: „Ich bin Bourbon mit liberalen Ansichten und will keine Gemeinschaft haben mit den Bourbons und Habsbnrgern, welche Feinde der Freiheit sind. Ich trete offen und entschieden für die Wiederherstellung eines Freistaates ein. An dem Tage, an dem ich von dem Begräbniß meines Vetters Alfonso zurückgekehrt war, habe ich im Schooße meiner Familie gesagt, daß dH Monarchie mit Alfonso dem XII. gestorben ist. Ich bin nicht gesonnen, die Interessen der Nation jenen der Dynastie zu opfern. Wenn Meine Verwandten eA thun, um -so schlimmer für sie. Ich beklage eS und setze meine Hoffnungen ans die Republik. Ich gehe zur Republik, ohne mich an «nein Herkommen zu kehren, denn weine persönlichen Verpflichtungen sind mit Alfonso gestorben, und Sie sehen ja selbst, daß die Bande der Verwandtschaft auch für andere nicht gelten. Die Königin ist unheliebt und Ausländerin, ihre persönlichen Interessen laufen denen de- Landes zuwider. Ich empsinde als Spanier und lehne mich dagegen auf. Aus vielen Ländern habe ich sympathische Zuschriften erhalten; nur aus Deutschland und Oesterreich schickt man mir anonyme Briefe, die Schmähungen enthalten. Ich bin ein Gegner Deutschlands, aber deshalb, weil ich Spanier bin und weil ich glaube, daß die Interessen beider Länder einander gegenüberstehen.* Am Schlüsse dieser heftigen und für die spanischen Verhältnisse sehr bezeichnenden Rede bemerkte der Herzog: „Ich glaube, daß man meine Gefangenschaft in die Strafe de» Exils umwandeln wird. Ich erinnere auch, daß ich, wie Alfonso Xll. wohl wußte, zwei republikanische Ausstände im Keime erstickt habe, ich habe meine Gesundheit im Dienste der Monarchie und der Heeres erschüttert. In Zukunft werde ich mich keiner republikanischen Regung entgegen stellen!* So der Herzog, der dem königlichen Hause angehvrt. Was mögen nun erst die anderen Ossiciere sagen? Orient. König Milan von Serbien hat in der Festung Nisch den Friedensvertrag mit Bulgarien unterzeichnet. — Heute hält die Botschafter-Conferenz in Coustantinopel wahrscheinlich ihre erste Sitzung zut Prüfung resp. Annahme des rumelischen Vertrages ab. — Der neue englische Botschafter Thornton überreichte dem Sultan sein Beglaubigungsschreiben. In den dabei ausgetauschten üblichen HSflichkeitewiwlmde .die gegenwärtige politische Lage nicht erwähnt. — I« Käiko hat 'sich ein.Zank zwischen dem englischen und türkischen vlsilmächtigten cntsponsten. Ein Telegramm aus Kairo meldet sch: lieber die Bcseßüng^erOsficierstellen bei den zur Garnison nkim bestimmen egypttschen Bataillonen find neue Schwierig- '"astdLN^Äruktyar Wscha, der türkische Bevollmächtigte, AWlM.^gegangen» neuer Instructionen darauf, daß ie gedachten Bataillone* Ms/lmännischc Ossiciere erhalten, während bin britischer College verlangt, daß die obncn Officierstellen durch Engländer besetzt sein sollen. Die Generalconsuln der anderen Mächte sollen sich mit dem von Mukthar Pascha für die Reorgani sation der egypttschen Armee aufgestellten Plane einverstanden »klärt haben. > . . j,-Ni tt'- <k«S dem Reichstag. —ov. Berlin, den 12. März. DaS Han» ist sehr schwach besetzt. Ohne jede nenueuSwerthe Debatte wird der Osstzierkommunalstener-Gksetzeotworf der Commission iür da» Militärpenfionsgesrtz überwiesen, der Nachtragsetat für 1888,87 wird in zweiter Lesung, der Gesetzentwurf betr. die Aus- Prägung von Nickelmünzrn L 20 Pfg. definitiv angenommen. Die Resolu tion auf Ausprägung von 2'/, Pfennigstücken wird abgelrhot. Gegen die Vorlage betr. Erhebung einer Schiffahrt-abgabe aus der Unter- wes« wird kein Widerspruch laut, «ine Commission soll aber noch einige verfassungsrechtlich« Fragen prüfe«. Der Antrag de» Abg. Len zmaun «ins Entschädigung für ««schuldig erlittene Straf- und Un- tttsnchungShast wird in zweit« Lesung berathen, und kommt e» hier- z« läng«»« Debatte üb» de« Wortlaut de» EutwnrsS. Ange- nümaen merden HH-1—3 in-der. EommisstovSfaffung. tz 1 bestimmt, dass VSvutthetlten, welche im Wiederaufnahmeverfahren sreigesprochcn «erden, ttzer' dürch di« Strafvollstreckung entstanden, BrrmögenSschaden «setzt «erden soll, «bg v. Retttbab eu (sreikons.) hatte bcantragt, daßim Wiederaufnahmeverfahren dieBrseitignng all« Berdachtsgründ« er folgen muß, worauf dt« Bernrtheilnng sich stützte, bevor Entschädig und nun meldest sich auch dir EnakSndett- In Wahrheit hat wohl , die chinesische Reginung noch gar nichts beschlossen. Daß die Engländers,«»»-: gezahlt wird. Uebev di« Anträge auf Gewährung von Ent da» Geschäft Mächen werden/-ist freilich nicht unmöglich, .sie habt« ja schädignng soll der Reichskanzler tekanntermaßen den größten Geldbeüttl. ' ' ' " >.i » .... . . entscheiden. Dagegen sprachen Abgg. L e «zMü N« (Demokrat), Kayser (Soz.), der zur Ordnung g»«fen wird wegen eine» beleidigenden AnSdruckeS über die Rech tsprechuitL, Abg. Träger (stets.), v. Luny (natltb.) ES blieb denn auch bei dem CommissionSbeschluß. Sächsischer Landtag. Die Erste Kammer beschloß gestern zunächst di« Petition de» GemeiuderatheS zu Reudnitz um Eiusührung der revidirteu. Städte- orduuog nach dem Antrag« der Deputation, deren Referent v. Zezschwitz ist, der Rrgiernng zur Erwägung zu überweisen. Alsdann ertheilte sie ihre Zustimmung zur Zurückziehung de» Antrages von v. Schön» berg-Boruitz betreff» der Vorlegung eine» Gesetzentwürfe» wegen Anfhebuug der Schonzeit der wilden Kaninchen. ES folgt «in ander weiter Bericht über die Petition de» MühleubesitzerS Pöuitzsch i» Lößnltzgrnude, mehrere dnrch Anlagen der Secundärbahu Radebeul- Radrburg ihm erwachsene Nachtheile betreffend (Referent: Sg-Hrer v. Sahr). Der Antrag der Deputation, di« Petition, soweit sie sich aus eine Wegrangelegeuheit bezieht, nach den neueren Erklärungen des Finanzministerium- als erledigt anzusehen, dieselbe betr. der übrigen Punkte aber auf sich beruhen za lassen» findet einstimmige Annahme. Alsdann erfolgt die Wahl dreier Mitglieder zum Staat»- gerichtShof, welche jede Kammer vorzunehmeu hat, nachdem Se. Maj. der König seinerseits di« Emcnnuugen vollzogen. Zn Mitgliedern werden gewählt: Geh. Hofrach Beschorn», Justizrath Oehm« und Justizrath Strödel, zu Stellvertretern Justizrath Stein und Senat». Präsident NoSky. Damit schließt di« Sitzung um V»1 Uhr. Die Sitzung der Zweiten Kamme, begann ,m 10 Uhr Vormittag». Auf du TageSordunng steht die Schlußberathung über den Bericht de» Beschwerde- und PetitionSdeputation üb« di« Petitionen «tue- Comitee'S zu Zittau uud von 81 Eorporatioue» aus der Umgegend von Zittau um Errichtung eine» Landgericht» in Zittau. Die Deputation, deren Referent Abg. v. Potenz ist» beantragt, diese Petition der Regierung zur Erwägung zu übergeben. Präsident vr. Haberkorn befürwortet in längerer Ausführung diesen Antrag, da Wohl kaum ein Bezirk durch Nichterrichtuug eine- LandgerichtS so geschädigt würde, wie die Siidlaufitz, wohl nirgend» gebe eS eine dichtere Einwohnerschaft als dort. Man könne doch hi» keineswegs von Kirchturmpolitik sprechen; denn, wenn 81 Gemeinde» sich der Petition angeschloffe» hätten, so müßt« das Bedürfniß doch ein dringendes sein. Wenn man darauf hinwlese, «» würde für da» Landgericht nicht Beschäftigung genug vorhanden fei«, so meine er, daß von den Parteien jetzt vielfach »uterlassen werde, an da» Land gericht weiterzugehen, weil Bautzen zn entfernt läge. Zittau sei gern bereit, auch Opfer zu bringen» so wolle eS bereitwilligst die Lokalitäten im Rathhause dem Schwnrgericht zur Verfügung stellen. Wenn «an nun noch in Betracht zöge, daß nach Wiedereinführung der Berufung in Strafsachen sich die Geschäft« im Landgerichte ungemein häufen würden, so müsse man umsomehr zur Errichtung diese« Landgericht» kommen. Er bitte die Kamm«, ebenso wie 1881. dem Deputation»« ootum gemäß zu beschließen. Abg. BöhnS tritt diesen Ausführungen bei. Abg. Matthe» «klärt,, npr dann für da» Deputation-Votum zu stimme«, wenit die AwtSgnichte Löbau und Restsalza nicht nach Zittau eiubezirkt würden. Abg. Strauch ist derselbeu Anschauung, wie der Vorredner und bedauert, daß ein hierauf bezüglich« Passu» in den Deputationsbericht gekommen sei. Im Uebrigeu bitte er, de« Votum der Deputation beizntretrn. Abg. Opitz: Er stehe der Petition sehr sympathisch gegenüber, da « gegen jede Eentralisation de» Justizwesen» sei. Aber andererseits werde hier auch ein« Eentralisation eiutreten, wen« die Richter heut« in Straf- uud morgen in Civilsachen z« ent scheiden hätten. Jedoch seien die Bedenken de» Justizministerium» nicht hinreichend, um die Gründe der Deputation z» entkräfte«. Tr bitte deshalb, dem Votum derselbeu beizotreteu. Abg. v. Oehlschlägel spricht sich gegen das Votum au», da die Lonseqnenz einfach di« sein würde, daß man bald statt 7 Landgerichte deren 20—30 haben würde. Geh. Rath Hedrich: Die Regierung sei durch da» Deputation»- Votum sehr überrascht gewesen. Eine Erwägung habe ma» bereit» angestellt und da» Exposö sei das Resultat derselben. Der Minister v. Abeken sei heute durch Unwohlsein verhindert, selbst den Stand punkt des Ministeriums zu vertreten. DrS Weiteren weise er auf da» beigesügt« statistische Material hin. Er bitte, dem Deputation»- Votum nicht beizutreten. Dem Abg. Strauch könne er jedenfalls die Versicherung geben, daß keinesfalls «ine Theilung irgend eines Amts gericht» erfolgen würde. Abg. vr. Pfeiffer spricht sich für da» Votum der Deputation aus. Abg. Heinz« erklärt, nicht dem De» pntatiouSvotum beitret«» zu können. Er frage noch wegen der Ein- bezirknng von Löban und Neusalza an. Geh Rath Hedrich bittet» die Petition zur Zeit auf sich beruhen zu lassen. Sr könne übrigen» auch den Abg. Heiuze beruhigen, solche Tintheiluug würde nicht stattstnden. Abg. Weigang begründet sein« Anschauung welche dem DeputatiouSvotum entgegengesetzt sei. Er stell« den Antrag, die Petition zur Zeit auf sich beruhen lassen. Abg. vr. Pfeiffer tritt nochmal» für das Deputation-Votum ei«. Abg. v. Kirchbach hält e» für richtig, eine» andern Punkt für das Landgericht zu wählen, etwa Löban. Er wolle daher dem Anträge auf Erwägung in diesem Sinne beitreteu. Abg. Weigang bemerkt, daß der Mittelpunkt de» Bezirke» in Bautzen liege. Nach dem Schlußwort de« Refe renten, welch« den verschiedenen Einwendungen gegen dar Depu» tationSvotu« entgegentritt uud letztere» nochmal» znr Annahme r«- pfiehlt, wird der Antrag der Deputation mit 27 gegen 18 Stimme« abgelehut, der deS Abg. Weigang gegen 14 Stimmen angenommen. Damit schließt die Sitzung. Sächsisches. — Laut einer vom Vorstand de» Verein» für Arbeiter» colonieu im Königreich Sachsen veröffentlichten Quittung be laufen sich dir bisher empsaugenen Gaben inSgrsammt aus 7 l.630 Mk. 80 Pfg. Zugefichert find de» Weiteren als Jahre»., bezw. einmalige Beiträge von der KreiShauptmannschaft Zwickau 600 Mk., von 8 Amts- Hauptmannschaften 2100 Mk., von der Stadt Dresden jährlich 800 Mk., von 4 anderen Städten 80 Mk. — Nach den bestehenden Vorschriften üb« die Einberufung der Ersatzreserve« «st« Llafl« zu den Hebungen steht junge»Leuten mit entsprechendem Bildungsgang» welche während ihrer Dienstzeit sich selbst bekleiden, auSrüsteu und verpflegen wollen «nd di« ge wonnene« Kenntnisse in dem vorschriftsmäßige« Umfange dargelrgt haben, für di« rrste Uebung «nt« denjenigen Trupp,uthrilen die
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