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ZS. Iahrg. Nummer 77 SüchMe volksseilung Srscheint « mal «Schenlll-. Won-UK-e« v«jug,pr«I, durch IrLgrr elnlchl >0 Psg öj«. <0 Psg, IrSgrrlahn 1.70; durch di« Post 1.70 elnschlltbllch Postllberwelsungogkbühr, zujllgllch «> Psg. Post-Boftellgild. EInj«I>N«. 10 Psg., Sonnabend« u. Festtag^Nr. «> Psg. vbbestellungen müssen spätesten, «in« Woch« vor Ablaus der Lejugszelt schrisillch beim Verla, «Ingegangen sein. Unser» lriger dllrse» kein« «bbepellunge» «nlgegennehme». Verla,oör« vreode«. Unjelgenprels«! dl« lspoltsg« kl mm streite geil« t Ps^> sür FamIIIenonzeigen I Pf, g», Pl-tzrollnsch« ttnnen mir l«U»o «erosthr leist«». Lchrtstleltun,! Dre^err.«^ Polierstr. 17, genrrus «Ml ». «011 SeschLstestell«, Druck und v«rlag: Dermaota Buchdrucker«! «. Verla, LH. »- S. Winkel. Pollerstrast« 17, Fernruf 71VI», Postscheck: vr. IMS, Bant: Stadtstanl vre«d«, «r. «7S7 Freitag, 2. April 1837 Im Falle von höherer Sewal», Verb««, «Intreiender B-iriest»» PSrungen hat d«, Vegieher -der Werbungtretbend« lein» Ansprüche, fall, di« Zeitung In beschränktem Umfang«, -er» spület -der nicht erscheint. S r sü ll u n,,«rt ist Drei»«» Wirtschaftliche Erschließung Lettlands Bedeutsame Rede des Staatspräsidenten Die Vodenschätze Lettlands sollen systematisch ausgewertet werden Riga, 2. April. Der Staats- und Ministerpräsident Lettlands, Dr. Ulma nis, hielt, wie die Blätter berichten, vor den Leitern der liiirzlich vom Staat ins Leben gerufenen Wirtschaftsuntcr- nehmungen und Wirtschaftsorganisationen eine bedeutsame Ncde über die bevorstehende planmässige Ausnützung der Bodenschätze Lettlands. Der Staatspräsident stellte fest, daß die Staatsfiihrung das bisher allzu niedrige Volkseinkommen in Lettland erhöhen wolle. Er wies dabei darauf hin, das; das durchschnittliche Einkommen, auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, in Deutschland etwa das Dreifache betrage als in Lettland. Wenn man die Grenze Ostpreussens überschreite, so führte Präsident Ulmanis u. a. weiter aus, nehme es wunder, wie hübsch dort alles aussieht. Das sei eben möglich, weil dort das Volkseinkommen auch wesentlich höher sei. So könnten schönere Wege, glattere Chausseen gebaut werden, so könne man schönere Gärten anlegen und die Häuser streichen. Wenn das durchschnittliche Volksoinkommen aber so Berlin, 2. April. Die große Reichsausstellung „Gebt mir vier Jahre Zeit!" f2d. April bis 2V. Juni in Berlin) wird sich auch in ihrer archi tektonischen Gestaltung von allen bisherigen Ausstellungen un terscheiden. Die Einmaligkeit des Themas bedingt eine völlig neuartige Darstellung. Die ganze Riesenhalle 1 wird durch eine großartige Ar chitektur einen festlich-repräsentativen Charakter erhalten. Der Besucher betritt die Halle nicht, ivie üblich, von der Stirnseite, sondern von der Breiseite her. Ein gewaltiges Forum nimmt den Eintretenden auf. Von ihin spannt sich das mächtige Halb rund einer geschlossenen architektonischen Anlage von 12Ü m Länge! Eine sich Uber die ganze Breite der Rundung ausdeh nende Treppe vermag Tausende von Personen auszunchmen. Auf ihr versammeln sich bei dein feierlichen Akt der Ausstcl- lnngseröffnung am 29. April die Träger der nationalsozialisti schen Idee; dort können auch bei anderen feierlichen Anlässen die Massen Aufstellung nehmen. Das Buch der Geschichte. Die Stufen der Treppe führen zu den Sockeln der vor dem Halbrund aufgestellten hohen Postamente — neun an der Zahl —, an denen auf eine ganz neuartige Weise die Grund lagen und das Thema der Ausstellung im lebendigsten Sinne des Wortes illustriert werden. Jedes dieser Postamente hat eine Höhe von 10 m und bildet ein ausgestelltes riesenhaftes Buch, dessen Tafeln, wie von unsichtbarer Hand bewegt, umgcblättert werden. Das lebendige Buch der Geschichte der vergangenen vier Jahre! Auf den Tafeln wird das in großartigen Bildern zusammengefaßt, was in der Gesamtausstcllung Im einzelnen gezeigt werden soll. Musik und Wort begleiten und verstärken die einzigartige festliche Wirkung dieser Darstellung. Man kann sagen, daß den Besuchern noch nie das große Geschehen der letzten vier Jahre überzeugender zum Bewußtsein gebracht wurde. Auch die Halle 2. die In der Hauptsache der gegenständ lichen Darstellung gewidmet ist, wird ein ganz anderes Gesicht als bei früheren Ausstellungen erhalten. Da es in der Aus stellung »eine Kosen geben wird, sondern ein geschlossenes Bild der Gesamtarbeit gezeigt werden soll, werden an der einen Breitseite der Halle zum ersten Male dreieckig vorsvringende, hängende Wände eingezogen, die der Halle ihre Gliederung in die vier großen Sachgruppen: Deutsche Arbeit, deutscher Sozia lismus. deutsche Kultur und deutsche Politik geben. Unter ihnen kann der Besucher den ganzen offenen Riesen raum durchwandern. An den hängenden Wänden werden außen wuchtige Großfotos den Neuaufbau auf allen Gebieten umrei- ßcn, während auf der Innenseite In lebendiger Form statistische Darstellungen gezeigt werden, die aber kein Eigendasein führen, sondern die Schau der Gegenstände ergänzen und vervollstän digen. Eine ganze Autobahnbrücke unterm Hallendach! Die Nachbildung der großen Mangfallbrllcke der Reichs- autobahnstrecke München — Landesgrenze, eine der schönsten der Welt, gibt der Halle einen besonderen architektonischen Reiz. Auf ihren Pfeilern ruhend nimmt sie — im Bauzustand bis zum letzten Niet naturgetreu nachgeahmt — mit ihren Aus maßen einen großen Teil der zweiten Breitwand der Halle ein und läuft oben im Hallendach aus. Eine an der gleichen Breitseite erbaute Treppe mit breit angelegten Unterbrechungen gewährt dem Besucher einen großartigen Ueberblick über die gesamte Halle Unter sich hat er das lebendige Bild der Hallen- sckau, über sich die gewaltige Konstruktion der Brücke und um sich an den 20 m hohen Seitenwändon riesige, eindrucksvolle Großaufnahmen. Sie stellen den Führer inmitten der arbeiten den Menschen dar und zeigen symbolisch, wie die friedliche Ar- niedrig liege wie in Lettland, dann sei es bedeutend schwerer, ähnliches zu leisten. Der Präsident trat für eine plan mäßige Auswertung der Bodenschätze Lett lands ein und ivies in diesem Zusammenhang aus die Bedeu tung wertvoller Bauhölzer hin. Planmäßig müßten im ganzen Lande Ziegel und Kalk erzeugt werde», um dadurch Holz sreizumachen. Dr. Ulmanis unterstrich ausdrücklich, daß an der Verwaltung der neuen, vom Staat ins Leben gerufenen Unternehmungen Persönlichkeiten aus allen Teilen des Landes und aus allen Bevölkernngsschichtcn beteiligt würden. Die Letten würden natürlich in diesen Unternehmungen die Mehr zahl bilden. Es sei jedoch nicht daran zu denken, nur eine Wirtschaftsgruppe heranzuziehen. Die Aktien für diese Unter nehmungen würden in kleinen Stücken zu je 100 Lat unter allen Bevölkernngsschichtcn verteilt werden. Zum Schluß bekannte sich der Staatspräsident ausdrück lich zur Privatwirtschaft als dem Endziel aller Wirtschafts politik. beit des neuen Vierjahrcsplanes sich jetzt unter dem Schutze der Wehrmacht vollzieht. Die Treppe führt zu den aus der Galerie untergebrachten Sonderschauen der Berufsfotografen, Bildberichlerstatter und Amateure. Aus Millionen von Aufnahmen sind hier die besten vereinigt. Alle Bilder sind inhaltlich dem Thema der Ausstel lung angepaßt, schöne, überzeugende Beweismittel für die in nere Neuwcrdung des Volkes. Voller Einsatz aller Ausstellungsmtttel. Um die Wirkung dieser Schau vollständig zu machen, wer den alle neuzeitlichen Ausstellungsmittel zum Einsatz gelangen; neben dem echten Schaustück, dein Modell und dem Dokument, der Zahl und dem Lichtbild auch der Film. Das mag in an deren Ausstellungen auch schon geschehen sein, aber hier wird der Einsatz dieser Mittel zu einem bisher noch nicht erlebten Wirkungsgrad gesteigert, indem sie nickt einzeln, sondern gegen seitig ergänzend in Anwendung gebracht werden. Vier Jahre im Film. Der Film wird in der Zwischenhalle zur Wirkung kom men. Dieser Raum zwischen Halle 1 und Halle 2 wird sich in ein Kino für fast 2000 Besucher verwandeln, in dem ein eigens auf den Ausstellungsplan zugeschnittener Film in der Art einer zusammenhängenden Wochenschau lebendig durch die große Zeit der letzten vier Jahre führt. Dieser schon fertiggestellte Film ist schlechthin fabelhaft durch seinen mitreißenden Schwung und seine Schauwirkung. Er darf für sich in Anspruch nehmen, daß etwas annähernd Gleichwertiges noch nie gezeigt worden ist. Interessant und ivicktig wird- auch der dem eigentlichen Rechenschaftsbericht der Regierung hinzugefügte wirtschaftliche Teil sein, der die übrigen Hallen des gesamten Ausstellungs geländes In Anspruch nimmt, und in dein die mit Foto, Druck und Reproduktion zusammenhängenden Wirtschafts-Fachgruppen und Firmen ihre Erzeugnisse zeigen So wird es in der ganzen Ausstellung auf der Wanderung durch die vier Jahre keinen toten Punkt geben. Uebcrall spricht stärkste Aktivität den Besucher an und packt ihn. Zwei Monate Llrlaub für Tschiangkalschek Zur Wiederherstellung seines Gesundheitszustandes. Nanking, 2. April. Ein Parteiausschuft genehmigte das Ersuchen Tschiangkaischeks um einen zweimonatigen Urlaub zur Wiederherstellung seiner Gesundheit, die seit der Revolte in Siantu noch immer angegriffen ist In seiner Vertretung wird der Außenminister die Geschäfte des Präsidenten des Reichs vollzugsausschusses wahrnehmen Sie ersten Vesprechimgen der drei Außen« Minister der Kleinen Entente Belgrad, 2. April. Die drei Außenminister der Kleinen Entente hatten am Donnerstagvor- und -nachmittag im Belgrader Außenministe rium längere Besprechungen. In Kreisen der Konferenz der Kleinen Entente verlautet, daß diese erste Fühlungnahme der drei Minister einem grundsätzlichen Meinungsaustausch über die Tagesordnung gewidmet gewesen sei. Dann habe Dr. Stoja- dinowitsch die Bedeutung des jugoslavisch bulgarischen und des jugoslavisch-italienischen Abkommens erläutert. Greifbare Er gebnisse seien erst für den zweiten Tag der Konferenz zu er warte», die Freitag abend mit einem Empfang der Presse durch die drei Minister sowie mit der Veröffentlichung der amtlichen Mitteilung über die Konferenzcrgebnisse abgeschlossen wird. Oie Quadratur des Zirkels Der tschechische Außenminister Krofta hat gestern in Belgrad erklärt, man solle von der Konferenz der Kleinen Entente keine sensationellen Beschlüsse erwarten. In schein barem Gegensatz zu diesen Erklärungen steht die außer ordentliche Geschäftigkeit der Staatsmänner der Kleinen Entente vor dieser Belgrader Zusammenkunft. Rumäniens Ministerpräsident Tatarescu weilte in Prag und besichtigte tschechische Kasernen und Rüstungswerke. Ministerpräsident Hodza machte auf dem Wege zum Semmering in Wien Station und hatte zwei Unterredungen mit Schuschnigg. Indessen unterzeichnete Stojadinowitsch mit seinem römi schen Gast in Belgrad einen Freundschafts- und Nichtan- grifssvertrag, der das Verhältnis der beiden Länder auf eine völlig neue Basis stellt. „El Universal" in Bukarest wirft der Belgrader Negierung vor, daß sie durch diesen Sonderpakt Artikel 6 des Vündnisstatuts der Kleinen En tente vom 16. Februar 1933 über die Einheitlichkeit des außenpolitischen Vorgehens der drei Länder verletzt habe und kündigt an, daß diese Frage in den Belgrader Be ratungen eine große Nolle spielen werde. Schließlich weiß die Pariser Presse zu melden, daß der von Frankreich auf geworfene Vorschlag eines automatischen Hilfe leistungsvertrages zwischen Frankreich und den drei Ländern auf der Tagesordnung der Konferenz stehe. Den drei Außenministern wird es also an politischem Ge sprächsstoff nicht mangeln. Aber Krofta vermutet wohl ganz richtig, wenn er keine sensationellen Beschlüsse erwar tet. Denn zu Beschlüssen gehört die Einheitlichkeit der Auf fassungen, und diese fehlt, wie die Dinge heute nun einmal liegen, zwischen den Ländern der Kleinen Entente in den wichtigen Fragen durchaus. Wir wollen nicht in den Fehler verfallen, die Kleins Entente vorzeitig totzusagen. Alte Freundschaften und Orientierungen zeigen manchmal eine ungewöhnliche Be- harrungskrast, und in diesem Falle basieren sie auf dem gleichen europäischen „Vertrag", der den drei Ländern ihre heutige Existenz oder Ausdehnung gab. Aber der „Temps" hat schon recht, wenn er in einem etwas wehmutsvollen Rückblick sagt, daß ein Bündnis zu Dreien ans die Dauer nicht allein von ver Furcht vor einem kleinen Lande wie Ungarn leben könne und daß sich die Nolle Deutschlands» Italiens und der Sowjetunion im SUdosten seit Versailles grundlegend verschoben habe. Das Fiasko der kollektiven Genfer Sicherheitspolitik und die innerpolitische Beein trächtigung der französischen Südostpolitik ans der einen Seite, die Wiederherstellung der deutschen Wehrhoheit und die Errichtung des italienischen Imperiums auf der ande ren Seite haben auch die siidosteuropäische Gewichts verteilung entscheidend beeinflußt und die Länder der Kleinen Entente vor die Frage einer Neu orientierung gestellt. Seit der Konferenz von Veldes, deren Schlußkommunique sich in sehr kate gorischer Weise gegen Restauration und Revisionis mus, aber auch zugunsten einer absoluten und vollständigen Einheitlichkeit der Außenpolitik der drei Länder, z.B. hin sichtlich des Abschlusses eines Ost- und Donaupaktes aus sprach, haben sich die Kundgebungen der Kleinen Entente auf Einzelsragen beschränkt und eine Festlegung der Ee- samtpolitik sorgfältig vermieden. Zu dem alten Gegensatz zwischen Prag und Belgrad in der Sowjetfrage und zu dem Wirrwarr in den wirtschaftspolitischen Donauplänen, in die auch Hodzas Wiederaufwärmung des Tardieu-Planes keine Ordnung zu bringen vermochte, trat die Notwendig keit, zu dem politischen Faktor der Achse Nom—Berlin ein Verhältnis zu gewinnen, und schon bei der Zusammenkunft von König Carol und Dr. Bcnesch im Oktober vorigen Jah res wurde „der gute Wille der drei Staaten zur Zusam menarbeit mit den Ländern des römischen Protokolls und mit Deutschland in den mitteleuropäischen Fragen betont." Belgrad aber war es, das den ersten Schritt tat, indem es nach dem Ausbau seiner wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Deutschland und den Staaten der Römer-Protokolle vor wenigen Tagen den Freundschaftsvertrag mit Italien ab schloß. Man hat sich in Paris und Prag offiziell den Anschein gegeben, als ob dieser Vertrag das bestehende südöstliche Bündnissystem in keiner Weise beeinträchtigt habe. Aber Pertinax gibt die wirklichen französischen Stimmen wieder, wenn er von einer „Krise der Kleinen Entente" spricht und dein jugoslawischen Ministerpräsidenten wegen seiner Ver träge mit Bulgarien und Italien heftige Vorwürfe macht. Das „Oeuvre" ergänzt dieses Geständnis, wenn es schreibt, daß Frankreick auf dem Balkan eine große Parti« verloren habe falls es nicht gelinge, den Unter- stützungspakt zwischen Frankreich und den drei Ländern zu- stände zu bringen. Der klare Wortlaut des neuen italie nisch-jugoslawischen Vertrages, wie auch die gesamte Bel- grader Politik läuft einer solchen französische,« Zumutung schnurstraks entgegen. Auch in der Prager Presse spiegelt sich die herrschende Verlegenheit wider. Es ist nur ein Ausdruck dieser Verlegenheit, wenn man sich in Prag aus gewissen tschechenfreundlichen Wiener und Budapester Vlät- tern die Bälle zuspielen läßt für eine neue ..Orientieruna!!. „Hebt mir vier Zahre Zelt!" Oie Reichsaussiellung im Werden Einzigartige architektonische Gestaltung - Gln Rlesenforum - Nle vier Zahre lm Mm