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Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen GerichLSämter und Stadtrkithe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. dl-tt erscheint wöchentlich viermal, nnd twar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-Preis, welcher pi-zinomsi-smäo ,u entrichten ist, !k:Penebuttg durch die Post 1 Tklr. 26 Nqr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Lags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- Änncncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zrile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die gingen Königl. Gerichtöämtrr und Stadträtbe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, besteben die Geschäflsstellcn in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn L. A. Hüttel s;«-»., in Mühltroff bei Herrn Lhausseegelder-Einnehmer Holzmüller. 2. November 1^65 Donnerstag. Zeitungen. > 8 n ch s e >t. Elster, 30. Oct. Am 20. d. fand hier im Wettiner Hof ein in jeder Z ticburig glänzendes Diner statt, welches die hohe Staatsregrerung, in Bezug Mam 1. Novbr. staltfincende Eröffnung des Betriebs der voigtläntischen Eisenbahn, den höheren Beamten der dabel interessirtcn Bahnen gab. i! heitere Stimmung und vielen Toaste bekundeten die besondere Zufriedenheit l lbeilnehmenken Herren auS Wien, München, Prag, Nürnberg re., wie auS Äen, und erklärten dieselben, einem so glänzenden Diner noch nicht bei- mbm zu haben, auch soweit die Herren Elster und seine Einrichtungen kennen Mn, sprach man sich lobend darüber aus. — Gestern fand wiederum, aus ichlUer Veranlassung, ein solennes Diner mit Ball statt, welches sämmllichen Hilm der voigtl. Bahn gegeben wurde. Den ersten Toast brachte der kön. Mmissar, Herr Directionsrath Opell aus Chemnitz, auf Se. Mas. den König :r, worauf Toast an Toast sich reihte. Auch dieses Fest befriedigte ebenso hinein und herrschte bis Ende die froheste Laune und gcmülhlichste Heiter- L Wir sind überzeugt, daß die Theilnehmer bei dem Festessen Elster in Mllicher Erinnerung behalten werken. Tas königl. Ministerium des Innern hat, nachdem der Ankauf von neuen Mrmänteln für die Tienstmänner in Werdau vom Staktralh abgelehnt ricen war, von freien Stücken aus dem königl. Kriegsministerium 12 ge- Mttc Militärmäntel requirirt und zur beliebigen Verwendung an den Stakt- ld abzesankt. Am Montag Nachmittag sind einige harmlose Spaziergänger von Werdau ilcn ersten Häusern von Fraureuth durch einen fürstl. reußrschen Genskarm Mgrwiescn worden. Es scheint darnach, als wenn die fürstl. reußische Re- Mz in Folge Ler Epidemie den Beschluß gefaßt hat, die Grenze nach Frau- ch hin für den Verkehr zu sperren. Ter größte englische Elsenbahnunternehmer, Brassey aus London, passirte i2ä. Oclober Glauchau; derselbe untersucht und begeht die beiden projectirten Äbahnlinien Chemuitz-direcULeipzig und die Muldenbahn; zwei seiner ersten »Mure begleiten ihn. Brassey hat die Absicht, das ganze Unternehmen lht zu bewältigen, bis auf einen Theil des Actien-Capitals, der in Deutsch- K gezeichnet werden müßte. Brassey's Reichthum und seine großen Eisen- htaulen in vielen Ländern der Welt sind in Len betreffenden Kreisen und in l Wanzwelt wohl bekannt. Zn Dippoldiswalde hat man eine beabsichtigte Brandstiftung entdeckt. Ein »2.T Oct. Nachmittags an einer der vor Lem Niederthor gelegenen Scheunen Frachter, weit hinaufreichender Schwefelfaden, der an einem Ende auch M!S gebrannt hatte, hat alle Bewohner des Ortes zu größter Vorsicht und «Lsimkelt gemahnt, denn es muß leider angenommen werden, daß dieß «ginnen ein schändlicher Bubenstreich, eine beabsichtigte Brandlegung war, die H glücklicherweise durch rechtzeitige Entdeckung vereitelt wurde. Am I. Juli 1866 soll in Chemnitz eine Gewerbe- und Jndustrie-Aus- «llnng eröffnet werden, welche die gewerblichen und industriellen Erzeugnisse in s'ande sächsischen Namens, einschließlich der preußischen Provinz Sachsen, die ter reußischen und schwarzburgschen Fürstenthümer umfassen soll. Die Heilung soll ein möglichst vollständiges Bild der gesammten gewerblichen und "ustmllen Thätigkeit und des Fortschreitend derselben gewähren, sie soll Mi- , neralien, Rohstoffe und Materialien, Maschinen, Fabrikate, Bilkhauerarbeiten, Modelle und die plastische Kunst aus den bezeichneten Ländern zur Anschauung bringen. Zur Aufnahme Ler auszustellenden Gegenstände wird ein eigenes Lazu erbautes Gebäude von 160,000 Onadratfuß Fläche beschafft, welches je nach Anforderung erweitert werken kann. Unbedeckter Naum ist hinreichend vorhanden. Die Dauer Ler Ausstellung ist auf drei Monate festgesetzt worden. Die nächste „Leipziger Nenjahrmesse" beginnt am 27. December d. I. und endet mit dem 14. Januar k. I. Die in Aussicht genommene Verlegung der hiesigen Neujahrmesse in Lie Zeit vom 2.—15. Januar hat, da laut einer dem Rache zu Leipzig zugcgangenen Verordnung des kgl. Ministeriums des Innern die deshalb erforderlichen Erklärungen der Zollvereinsstaaten noch nicht einge gangen sind, für diese Neujahrmesse noch nicht in Ausführung gebracht werden können. Auf der Windmühlenstraße in Leipzig hielt am 24. Oet. Nachmittag die Polizei einen Bettler an, der, wie dieß in letzterer Zeil öfters vorzekommen, wider alle Wahrheit den armen Reisenden gespielt hatte. Bei seiner Visitation fand sich nämlich das hübsche Sümmchen von 57 Thlrn. in seinem Besitze vor; zwei nagelneue 25 Thalerscheine waren in dem Futter seiner Weste eingenäht. Am Sonnabend Nachts gegen 12 Uhr brannte in Meißen das bewohnte Hintergebäude Les Feilenhauerü Müller auf der Burgstraße. Infolge großer Löschthätigkeit beschränkte sich das Element auf dieses Gebäude, doch ging leider dabei auch das Leben eines zweijährigen Kindes verloren. Dasselbe war ins Vorderhaus getragen und unbemerkt von allerhand Sachen überschüttet worden, so daß das Kind darunter erstickte. Nach beendetem Brande suchte die Mutter chr Kind, und fand dasselbe nach mehrstündigem Suchen als Leichnam an oben beschriebener Stelle. Am 29. October Nachmittags 1 Uhr sprang auf der Fahrt nach Schan dau ein Passagier in der Nähe der Albrechtsschlösser vom Verdeck des Dampf- booteö in die Elbe, um den Tod zu suchen. Motiv dazu soll verschmähte Liebe sein. Durch sofortige Hilfe der Mannschaft wurde der Mann aus dem Wasser gezogen und in Loschwltz untergebracht. Dresden, 30. October. Gestern in der Mittagsstunde zwischen 11. und 12 Uhr ist in das hier in der Schesfelgasse Nr. 21 parterre gelegene Kleidermagazin Les Kaufmanns Herrn Franz Robert Feßler eine Mannsperson getreten, welche sich Weber genannt und für einen Maschinenbauer ausgegeben hat. Dieselbe hat einen Rock und Weste zu kaufen begehrt; während nun der Verkäufer beschäftigt gewesen, das Verlangte zur Anprobe auszusuchen, hat der Unbekannte, welcher vorher Rock und Hur abgelegt, dem ersteren mit der geballten Faust an die rechte Seite des Kopfes einen so heftigen Schlag beigebracht, daß derselbe besinnungslos zusammengesunken und gestern Nach mittag 5 Uhr verschieden ist. Der Mörder ist unmittelbar nach der That unter Zurücklassung seines abgetragenen Rocks und Hutes aus dem Verkaufsladen entsprungen. Feßler ist vor seinem Verscheiden noch eine Stunde bei voller Besinnung geblieben und hat in Bezug auf den Vorfall die näheren Angaben selbst machen können. Die königliche Pollzeidirection hat auf Entdeckung deS Thälers eine Belohnung von 50 Thlrn. ausgesetzt. Die Gährung des neuen Weines ist so stark, daß die Winzer kaum eS wagen dürfen, in die Keller zu gehen. In Overwesel blieb einer bewußtlos im Keller liegen, ei« zweiter und dritter, die jenen retten wollten, blieben eben-