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ie« m m z» !0 ar ne en al rn ze >? er ist Freitag, der, 21. Januar 1921. Pomchkü-sonw v-ipzi« 3? 369 Iahrg. 86 17 Gemeinde-Giro-Konto 118 schlssien abwarten." Tagung In nch den französischen Plänen geneigt zu machen, Hal man den gewiegten Advokaten und Unterhändler Briand zum Außenminister gemacht. Ob allerdings England und Amerika die Politik der Gewalt weiter fortsetzen «ollen, ist doch sehr die Frage. Im besetzten Rheinland. des parlamentarischen Beirats für das be setzte Gebiet. Der Plan der Pariser Konferenz. Reuter erfährt aus sicherer Quelle, daß sich dis Pariser Konferenz voraussichtlich nur mit den Frao n der Entwaffnung Deutschlands, den Wiedergü t« machungen und dem türkischen Vertrag be» schäftigen werde. Die Besprechungen über die Ent» waffnungsfrage werden schnell erledigt sein. Die Fraas der Wiedergutmachungen werde noch nicht endgültig ge< löst werden können, weil man vorerst abwarten will, was Deutschland vorschlägt. Bezüglich des Vertrage, von Sevres behält sich England eine abwartende Hab tung vor, weil die Lage in der Türkei augenblickliH für eine Entscheidung noch nicht genügend geklärt sei^ Die militärische Lage in Kleinasien sei gesichert, und eS frage sich nur noch, ob König Konstantin in der Lags sein werde, ohne die finanzielle Unterstützung der Al-- liierten den militärischen Vormarsch fortzusetzen. En ^ land werde abwarten, wie sich die Ereignisse entwickelns werden und wird sich dann auch der Auseinandersetzung mit Frankreich nicht entziehen. Laut „Echo de Paris" erklärte Briand in eine* Unterredung, er werde bei den bevorstehenden Ver^ Handlungen kein Recht und kein Interesse Frankreichs gefährden lassen. Die Zeitungen befassen sich bereits eingehend mit der Zusammenkunft der Alliierten. „Echos de Paris" meint, Deutschland werde vielleicht eine neues Frist für die Entwaffnung, nötigenfalls mit den er forderlichen Bürgschaften, erhalten. Das Blatt weist! mit Bezug auf die Reparationsfrage auf einen Abschnitt in der englischen Note hin, wonach England jetzt eines Vertagung der Festsetzung der gesamten deutschen Ver pflichtungen zuneige. „Offensichtlich", sagt das Blatt, will England das Ergebnis der Abstimmung in Ober- Deutscher Reichstag. — Berlin, 19. Januar 1921. . . ^ute tritt der Reichstag nach einer mehr a!lS merwochigen Pause zu seiner ersten Sitzuna im chmen Jahre zusammen. Bei der Eröffnung der Sitzung ge denkt Präsident Löbe des Tages der Reichsgründung vor 50 Jahren. Damals wurde die staatliche Einigung der deutschen Stämme vollzogen, auch jetzt in trüber Zeit wollen wir das Gut der Einheit wahren. Wir hegen die Zuversicht, daß auch die von uns getrennten Landesteile und Deutsch-Oesterreich bald mit uns ver einigt würden. Der Präsident gedenkt ferner des verstorbenen Abg. Legien (Soz.) und des Reichskanzler v. Beth mann Hollweg, zu deren Andenken sich das Haus erhebt. Abg. Dr. Levi (Komm.) protestiert gegen diese Gedenlworte unter lebhafter Erregung des Hauses. Das aus der Tagesordnung stehende Auslands- schädengefetz, ebenso das Kolonial- und Verdrängungs- schädengesetz gehen an einen Ausschuß. Ter Ausnahmezustand in Bayern. Ein unabhängiger Antrag fordert die Aufhebung des in Bayern bestehenden Belagerungszustandes. Abg. Soldmann (U. S.) begründet den Antrag. Reichsminister des Innern Dr. Koch erklärt, die Reichsregierung halte es nicht für angebracht, sich in die polizeilichen Angelegenheiten der Länder zu mischen. Der Ausnahmezustand in Bayern sei begründet durch die vorjährige Rätediktatur' und ferner durch die für Bayern verschärften Entwaffnungsforderungen der En« tente, die kräftigere Schutzmaßnahmen erfordern. Der Minister bittet, von einer Beschlußfassung zur Zeit ^abzuschen. Bahr. Staatssekretär Speyer führt aus, daß im Reiche viel falsche Gerüchte über die Verhältnisse in Bayern verbreitet sind. Die bayerische Regierung wird den Ausnahmezustand dann ausheben, wenn die Vor aussetzungen für Ruhe und Ordnung im Lande gegeben sind. Bei diesen ihren Bemühungen zur Erhaltung der Staatsmacht hoffe die bayerische Regierung auf die Unterstützung des Reichstages. ' Im gleichen Sinne spricht der Abg. Emminger (Bahr. Vp.), während Abg. Bogel (Soz.) dem unab hängigen Antrag zustimmt und den baye i chen Aus nahmezustand einen glatten Bruch der Reichsoecfassung und ein Instrument der Reaktion nennt. MnMKe AnlewMtwMpMe. Deutschland unter Zwangsverwaltung der Entente. Der neue französische Minister für die „befreiten Gebiete", Loucheur, äußerte sich Pressevertretern ge genüber in einer für dis Tendenz des neuen Kabinetts überaus bezeichnenden Weise über die Fragen der deut schen Entschädigung. Er führte aus, Deutschland wolle seinen Kon kurs anmelden. Die Regierung in Berlin würde dann nach einigen Monaten zu den Alliierten sagen: „Wir haben keine Lust mehr, die Führung der Geschäfte wei ter zu übernehmen." Ich bin aber der Ansicht, fuhr er fort, daß wir solch eine Einladung nicht erst abwarten sollen. Die Entente soll die Verwaltung in Deutschland übernehmen. Wir haben ebensoviel Interesse an dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands, wie die Regierung selbst. Wir wollen die Mark auf ihren wirklichen Wert, d. h. auf ein Viertel oder ein Fünf« t e l ihres Wertes herabsetzen, damit sie einen realen Wert bekommt. Daher müssen wir Ordnung in den deutschen öffentlichen Betrieben schaffen. Es kann nicht geduldet werden, daß die Verwaltung der deutschen Eisenbahnen ein Defizit von 20 Milliarden hat. Dis Eisenbahntarife müssen erhöht werden. Für die Post gilt das gleiche. Wir müssen auch die deutschen BudgetverMtnisse studieren und dafür eintreten, daß die Deutschen min destens ebensoviel Steuern zahlen wie die Fran zosen. Die einzige Lösung der Frage des Schadenersatzes in Kohlen. Deutschland kann jährlich für 8 Milliarden Franken Kohle liefern. Ferner könnte "E kür chemische Produkte, Steuern auf Ausfuhrartikel "üm an deutschen Waren noch zwei Millarden Franken jährlich erzielen. Das wäre eine jährliche Leistung vnn 10 Milliarden, und eine Schädigung der franzö sischen Industrie durch deutsche Fertigwaren wäre nicht zu befürchten. Loucheur ist einer der „starken Männer" des neuen Kabinetts, dem u. a. auch der ärgste Deutschenfresser, den Frankreich kennt, Barthou, angehört. Diese Aeußerungen Loucheurs sind also durchaus ernst zu nehmen. Das einzige Hemmnis der französischen Poli tik gegen Deutschland ist das Verhältnis zu England und Amerika, und um diese Verbündeten so weit wie möa- Sie Eisenbahner. Der Dienst der Eisenbahner gehört zu den wich tigsten Berufen in Deutschland, er steht den Lebens mittelbetrieben, Ackerbau und Kohlenförderung nicht nach. Man muß beachten, daß alle Arbeit nichts hilft, wenn die Eisenbahn die Produkte aller Tätigkeit nicht dahin befördert, wo sie nötig gebraucht werden. Der Dienst der Eisenbahner ist zugleich der verantwort lichste, denn er hat die Sicherheit von Millionen Passa gieren zu schützen, und deshalb belegt auch das Gesetz jede Nichtachtung dieser Verantwortlichkeit mit entspre chenden Strafen. Es kann nicht geleugnet werden, daß diesem anstrengenden Dienst und dieser großen Verant wortlichkeit nicht immer Rechnung getragen worden ist, dem Personal ist nicht eben selten zu viel zugemutet worden. Unter den Eisenbahnern ging deshalb ein bitteres Wort um: „Wir stehen mit einem Fuß im Ge fängnis, mit dem andern im Grabe." Mehr als eine Gerichtsverhandlung über Eisenbahnunfälle hat dieser Auffassung nicht unbedingt unrecht geben können. Aber die Eisenbahner wußten, wie sehr es auf sie ankam, und es ist ihnen stets eine Ehre gewesen, zu beweisen, daß die deutschen Eisenbahnen zu den best bedienten und am sichersten verkehrenden der Welt gehörten. Un geschrieben galt der Grundsatz des Eisenbahners: „Mein Dienst, meine Ehre!" Und Deutschland war stolz dar- auf. Daß der Staat bezw. das Reich, dem heute die deut schen Eisenbahnen gehören, die Beamten, Angestellten und Arbeiter des Bahndienstes, deren Gewissenhaftig keit in gleicher Weise den Dienst trägt und sichert, nach den heutigen Verhältnissen bezahlt und ihre Arbeits zeit entsprechend einrichtet, ist selbstverständlich, und es ist Vas Unecht der Eisenbahner, daß sie Wünsche für die- ientgcn Stellen zum Ausdruck bringen, an welchen ihnen ch? , i""ung von unabweisbaren Forderungen noch gen scheint. Darüber, wie über alle Tat- M's, blNlgen kich alle besonnenen Männer Rettig wo, wie heute, die Finanzlage lose ist ^Denn jammere geradezu trost- cins deV ^s^mi-ne;„r^^f"nktionierende Eisenbahn ist a"samten 3ur Aufbesserung der gesamten Verhältnisse. Aber mit dem Dienst auf der Eisenbahn können nicht Wünsche vEunden werden die ein Teil der Eisenbahner als politische Männer' hat, und vor allen Dingen können sie nicht von beute auf morgen zur Erledigung gebracht werden. Wenn eine Lokomotive stark mitgenommen ist und repariert werden muß, bevor sie ihre volle Leistungs fähigkeit wieder erlangt, dann hilft ihr nichts, wenn sich ihr Wuhrer mit anderen Kollegen über Dinge strei ten wollte, die ihn interessieren, wenn sein Dienst zu Ende ist. So steht es mit der ganzen Eisenbahnver waltung. Wenn sie verdient, kann sie auch etwas geben. ..Und darum muß ihre Leistungsfähigkeit so viel mie möglich erhöht .werden, damit sie künftig ver- dient. Heute hat sie ein Defizit, eine Minder-Einnahme, die 15 Milliarden betragt. Welchen Segen hätten Reich, Volk und erst recht die Eisenbahner, wenn sie sich selbst diese Nieseusumme gönnen konnten. Die französische Regierung, es war der heutig« Ministerpräsident Briand, stellte bei einem General streik der Eisenbahner diesen die Entlassung zu und berief Eisenbahner aus den dienstpflichtigen Leuten ein. Im Deutschen Reiche Md solche Maßnahmen nie ergriffen worden, weil der Ehre der Männer vom ge flügelten Rad vertraut wurde. Und dies Vertrauen besteht auch zur Stunde fort, mögen sich auch die Mei nungen über die Wünsche der Eisenbahner scharf zu- spitzen. Jedes Ding braucht seine Zeit, und im vorlie genden Halle auch aus den politischen Gründen, weil wir uns von der Entente nicht eines Tages die Leitung unserer Eisenbahnen aus der Hand nehmen lassen wol len. Wir wollen auch nicht Gefahr laufen, daß wir einmal die Eisenbahnen verpfänden müssen, weil sie die Reichsausgaben zu sehr belasten. Der Eisenbahner ist ein Mann der Tat und der Tatsachen, diese allein sol len gelten. Dann werden sich auch alle Forderungen und die Möglichkeit ihrer Erfüllung bald miteinander vertragen. Die Eisenbahnerschaft wird dann wieder sein, was sie war, eine Garde für das Ansehen des Deutschen Reiches, nicht mit Säbel und Gewehr, aber mit Ehre und Pflichtgefühl! „ Anwesenheit von Vertretern der verschiedenen Reichsministcrien und der Landesregierung tagte der; parlamentarische Beirat für das besetzte Gebiet am» Dienstag in Koblenz beim Reichskommissar! Nach ein leitenden Worten des Staatssekretärs im Reichsministe riums des Innern, Exzellenz Lewald, der auch der« Bedeutung des 18. Januars für das Deutsche Reich ge dachte und die neuen Mitglieder begrüßte, erstattete der Reichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete, v. Starck, den Bericht über die Tätigkeit des Reichs kommissars im vergangenen Friedensjahr und über di« heutige Lage in den besetzten Gebieten. In der folgenden Aussprache wurde zunächst die Notwendigkeit einer baldigen Fertigstellung des Per« sonenschadensgesetzes behandelt. Der Vertre« ter des Reichsministeriums des Innern erklärte, daß der Gesetzentwurf mit allen Mitteln gefördert werde, da es das Reich für eine Ehrenpflicht ansehe, den Per« sonen und den Angehörigen von Personen ausreichende Hilfe zuzusichern, die infolge der Besetzung Schäden au Leben und Gesundheit gehabt haben. , ^k"en sehr breiten Naum nahmen die Klagen vie ler Beiräte über Uebergriffe und die Lasten der Beset zung ein. Es sei nicht besser im besetzten Gebiet ge worden; sondern die Verhältnisse hätten sich verschlech tert. Es wurden sehr viele gravierende Fälle vor gebracht. Der Neichskommissar sagte Vorstellung bei der Rheinlandkommission zu, sobald ihm die notwendigen Unterlagen zugegangen seien. Die unwaidmännijche Ausübung der Jagd besonders im Taunusgebiet gab zu der Befürchtung Anlaß, daß der dortige Rotwild bestand bald in großem Blaße abnehmen würde. Auch hier hofft der Reichskommissar zu einem Ueberein kommen mit den Besatzungsbehörden kommen zu können. Ferner wurde die Verordnung 64 der Rheinland kommission über die Bestandaufnahme der Hilfsmittel für militärische Behörden besprochen, die eine nicht geringe Erregung in der gesamten Bevölkerung des besetzten Gebietes hervorgerufen habe. Die drückende Wohnungsnot und die Not« Wendigkeit einer erheblichen Steigerung der Wohnungs bauten im besetzten Gebiet wurde lebhaft erörtert, und gab zu Wünschen an die Reichsvermögensverwaltung Anlaß. Ein Vertreter des Reichsschatzministeriums ent wickelte die Tätigkeit der Neichsvermögensverwaltuna auf dem Gebiete der Entickädiaunas-. Neauiiitions-r orfer Grenzbors Tageblatt für Adorf und das obere Hogtland. Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats zu Adorf. Der .Adorfer Grenzbote' erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Feiertagen. Borauszubezahlender Bezugspreis monatlich 4 Mark einschließlich Zu stellung in» Hau». Der Raum der 5-gespaltenen Petitzeile wird mit 60 Pf«, berechnet, bei auswärtigen Anzeigen mst 75 Psg-, we 3-gespaltene P*tit'ReüameM kostet 1 50 Mb Bei Platzvorschrilt 25°/« Zuschlag. Zeitraubender Satz nach erhöhtem Tarif. Jnseratenaufgabe durch Fernsprecher schließt irdes Reklamattonsrecht au». Anzeigenannahme bis 10 Uhr früh; größere Inserate iags vorher erbeten. Hernfprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger; Okto Meyer Adorf. Tel.-Adr Hrenziwl,