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Den betheiligtcn Gemeinden wird bekannt gegeben, daß der nächste Gerichtstag Mittwoch, den 2. April 19V2, von Vormittags 9 Uhr bis 3 Uhr Nachmittags, in Naumanns Gasthof zu Possendorf abgehalten werden wird. Die zu erledigenden Angelegenheiten sind rechtzeitig bei Gericht anzumelden, da mit die betreffenden Akten mitgebracht und die Betheiligten benachrichtigt werden tonnen. Dippoldiswalde, am 21. Mürz 1902. v k 42/02. Königliches Amtsgericht. ^5 — Stadtkassengelder am 1. April d. I. miindelsicher auszuleihen. Stadtrath zu Dippoldiswalde. Konfirmation. Für Eltern und Kinder ist der Konfirmationstag D gleich wichtig. Eltern, denen die sorgsame Erziehung ihrer ix Krnder Gewissenspflicht ist, sehen in dieser Zeit bewegten Herzens auf den Tag zurück, da sie ihr Kind zur heiligen Taufe gebracht haben, vor ihrer Seele stehen alle die großen und kleinen Sorgen, die die leibliche und geistige Pflege des Kindes verursacht, ins Gedächtniß treten aber auch die mancherlei Freuden, die sie haben erleben dürfen; als größte Freude erscheint ihnen das vor der christlichen Gemeinde abgelegte, die Kinderjahre abschließende Glaubens- Dckenntniß. Aber auch die Kinder wissen und fühlen die Wichtigkeit dieses Tages. Weit zurück gehen schon die Morbereitungen auf diesen Tag, der ganze Winter gehört /ja der geistlichen Ausrüstung für die Konfirmation, dem ernsten Bemühen, ihre Herzen zu begeistern für die - Glaubensgemeinschaft, der sie zeitlebens angehören sollen, L sie zu befähigen für den ernsten Kampf des Lebens, in H den sie mehr und niehr hineingestellt werden, auf daß H sie sich in allen Lagen ein reines Herz und ein gutes Ge- ' wissen bewahren. Manche stehen noch mit kindlicher Un- H befangenheit vor den Pforten der Welt, die sich ihnen I jetzt aufthun, manche haben schon bisher erfahren müssen, Ä was der Kampf ums Dasein bedeutet. Heute ist ihr Herz « bewegt, und nicht wenige werden vom Tage der Kon- W firmation die Kraft mit hineinnehmen ins Leben, die nie H versagt weder in Freud noch in Leid, weder in Notb noch H im Tod. Ohne religiöse Grundlage, ohne den festen Halt D der Glaubensgewißheit Mit jeder Kampf zu fruchtlosem H Ende, ohne religiöse Grundlage wird kein wahrhaft D «sittlicher Charakter. Darum ist die Pflege der konfirmirten I Jugend eine dringende Aufgabe aller Derer, denen die I Weiterbildung derselben anvertraut ist, denen pflichtgemäß I die Erziehung eines sittlich starken Geschlechts befohlen ist. I Daß die Pslege der konfirmirten Jugend mit der Aus- I bildung in Fachschulen nicht gethan ist, wird jeder Ver- I ständige begreifen. Zur wirklichen Ausbildung und Durch- M bildung gehört auch die Festigung und Förderung des I religiösen Lebens. Wer dies absichtlich hindert und hemmt, I lügt der Jugend den größten Schaden zu; wer dies er- I möglichen hilft, leistet der Jugend den besten Dienst. Jede I Konfirmationsfeier ruft es nicht bloß den Jungen, sondern i auch den Alten zu: Halte, was du hast, daß Niemand D deine Krone raube. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Das königliche Ministerium des Innern hat beschlossen, künftig bis auf Weiteres und unter Borbehalt des Widerrufs keine grundsätzlichen Bedenken mehr dagegen zu erheben, daß von den Sparkassen verwaltungen eine Erhöhung des zulässigen Höchst betrages der Einlegerguthaben bis auf 3000 Mk. bezw. isoweit es sich um Einlagen handelt, die von milden Stiftungen, Vereinen und Anstalten zur Wohlthätigkeit iund zu gemeinnützigen Zwecken, von Krankenkassen rind vormundschaftlichen Verwaltungen herrühren, bis auf 5000 Mark eingesührt werde. Von dieser Vergünstigung darf jedoch nicht ohne Weiteres Gebrauch gemacht werden; vielmehr sind gegebenenfalls erst besondere Nachträge zu den betreffenden Spurkassenordnungen aufzustellen und zur Genehmigung einzureichcn. Hermsdorf i. Erzgeb. Nächsten Sonntag Abend findet im Saale des Gasthofs ,^um Erbgericht" ein christ licher Familienabend statt, bei welchem mehrere Vortrage gehalten werden sollen, die von Gesängen des hiesigen Gesangvereins, Deklamationen der Konfirmanden und ge meinsamen Liedern eingerahmt sein werden. Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Altenberg. Der hiesige Stadtgemeinderath hat in feiner Sitzung am 22. Februar beschlossen, Geheimen Finanzrath Emil Heinrich Heydenreich in Dresden, Mitglied der König!. Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen, Ritter pp., in dankbarer Anerkennung einer Verdienste um die Gründung, edelmüthige Förderung und Erhaltung der zum Segen der Stadtgemeinde be stehenden Eisenbahnschule zum „Ehren-Bürger der Berg stadt Altenberg" zu ernennen. Das in Buchdruck ausge führte Ehren-Bürger-Diplom ist ihm durch eine Deputation überreicht worden. Possendorf. Die diesjährigen öffentlichen Oster prüfungen an hiesiger Volksschule wurden am Montag und Dientag abgehalten und waren erfreulicherweise von den Eltern und Freunden unserer Schule recht zahlreich besucht. Die Prüfung der Fortbildungsschüler fand Dienstag Nach mittag statt. Hänichen. Das am vergangenen Sonntag im Saale der „Goldenen Höhe" vom hiesigen Männergesangverein „Liederkranz" ausgeführte Gesangskonzert war überaus zahlreich besucht. Den schönen Leistungen des Vereins zollte man volle Anerkennung und reichen Beifall. Dresden. Fast ebenso zahlreich wie die Petitionen um Erbauung von Eisenbahnen sind neuerdings die Ge suche an die sächsische Staatsregierung und den Landtag wegen Errichtung neuer Amtsgerichte. Ueber ein Dutzend Orte bemühen sich darum. Gegenwärtig zählt das König reich Sachsen 108 Amtsgerichtsbezirke, von denen 102 in Städten, 6 in Landgemeinden ihren Sitz haben. — Der 25. Mai d. I. wird für den Prinzen Friedrich August, zur Zeit Generalleutnant und Kommandeur der 1. Infanterie-Division Nr. 23, ein Doppelfest sein. Der Prinz vollendet an diesem Tage sein 37. Lebensjahr und außerdem sind, so ist im „P. A." zu lesen, 25 Jahre verflossen, daß der Prinz der Armee angehört und zum Sekondleutnant im 1. (Leib-)Grenadier- Negiment Nr. 100 ernannt wurde. Seinen praktischen Militärdienst begann er jedoch erst am 1. April 1883 bei der 1. Kompagnie desselben Regiments unter dem Kom- pagnie-Chef Hauptmann von Brück und später als letzterer avancierte, unter dem Hauptmann d'Elsa. Als Subaltern offiziere dienten mit dem Prinzen zu gleicher Zeit bei der Kompagnie: Premierleutnant von Gablenz, die Sekond leutnants Graf Vitzthum v. Eckstädt und Senfft v. Pilsach, Regiments-Chef des 5. Infanterie-Regiments Nr. 104 ist der Prinz bereits seit dem 25. Mai 1866. — Herzog Paul Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin hat nach fünfjährigem Aufenthalte und nach Vollendung seiner Studien Dresden verlassen, um in die kaiserliche Marine einzutreten. — Ein in Zwota wohnhaftes Geldmännel hatte Ende voriger Woche ein biederes, in Pockau wohnhaftes Ehepaar zu überzeugen versucht, wie die alten Leute ihre ersparten paar hundert Mark verzehnfachen könnten, in dem sie ihr Geld bei ihm gegen tadellos nachgeahmtes Papiergeld umtauschten. Hierbei beobachten die Schwindler den Tric, daß sie neue (Reichs-) Fünf- oder Zwanzig- Markscheine vorzeigen und diese als Falsifikate bez. als Muster „ihres" Geldes ausgeben. Als nun der Austausch vorgenommen werden sollte, stellte sich unerwartet der Gendarm, welcher als Schwiegersohn der Pockauer Leute mitgebracht worden war, als Hüter des Gesetzes vor und verhaftete das verdutzte Geldmännel. Schedewitz. In der hiesigen Arrestzelle hat der wegen Trunkenheit eingclieferte Bergarbeiter Vogel seine Decke am Ofen in Brand gesetzt und den Tod durch Er sticken gesucht und gesunden. Plauen i. B., 20. März. Wie dem „Vogtl. Anz." aus Eger gemeldet wird, hat dort in vergangener Nacht der Lokomotivführer Stark in einem Wahnsinns anfall seine beiden Töchter im Alter von 15 und 16 Jahren mit einem scharfen Veil erschlagen. Beide wurden im Schlaf überrascht. Stark, dem vor etwa vier Wochen die Frau gestorben ist, hat sich selbst der Polizei gestellt. Tagesgeschichte. Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Fürst Bismarck hat stets daran festgehalten, daß wir uns nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten ein mischen sollen, und daß die Achtung der Dynastien einen wesentlichen Bestandtheil guter internationaler Politik bildet. Dies gilt in besonderem Maße für das Verhältniß des deutschen Reiches zu der verbündeten österreichisch ungarischen Monarchie, sowie in Bezug auf die beiden eng befreundeten Herrscherhäuser Hohenzollern und Habs burg, und zwar heute ganz ebenso wie zur Zeit Kaiser Wilhelms des Großen und seines großen Kanzlers. Der Abg. Schönerer hat gegen diese bewährten Grund sätze mit dem Schlußsatz seiner Rede gröblich verstoßen und der Wirkung nach, was auch seine Absicht gewesen sein mag, nur seinen tschechischen Gegnern und anderen zersetzenden Elementen Vorschub geleistet. — Feldmarschall Graf Waldersee begeht am 8. April seinen 70. Geburtstag. Zur Feier wird der Kaiser in Hannover erwartet. Bayern. Fürst Thurn und Taris zu Regensburg hatte dem aus Frankreich ausgewiesenen Nonnenkloster der „heiligen Anna" sein Schloß in Zeitzkofen bei Egg mühl zur Verfügung gestellt, vorbehaltlich der Geneh migung des Prinzregenten von Bayern. Diese Geneh migung ist aber nunmehr versagt worden. Prag, 20. März. In der Kapuzinerkirche zum Heiligen Josef kam es während der Predigt gestern zu einer Demonstration. Als der Priester anfing, deutsch zu predigen, verlangten die Anwesenden, er solle sich der tschechischen Sprache bedienen. Da der Prediger aber deutsch fortfuhr, verließen die Besucher unter großem Lärm die Kirche. Petersburg. Viel besprochen wird in hiesigen po litischen Kreisen ein llrtheil des „Grashdanin", der für eine deutsch-russische Annäherung warm eintritt. Fürst Metschersky hält eine rechte aufrichtige Annäherung Ruß lands an Deutschland schon deshalb für vortheilhaft, weil diese für Deutschland ebenso gewinnbringend sei, wie für Rußland. Aas Verharren Rußlands in der jetzigen Oppo sition des Zweibundes und des liebenswürdigen Jndiffe- rentismus gegen Deutschland könne Rußland Schaden bringen. Die „Petersb. Ztg." bemerkt, es sei erfreulich, daß die deutschfreundliche Stimmung, die vor einiger Zeit in der „Virschewikia Wiedomosti" und in der „Nowosti" ihren Anfang nahm, um dort klar und deutlich zum Ausdruck zu kommen. England. In ministeriellen Kreisen wird zuge standen, daß es sich bei der Reise Lord Wolseleys nach Südafrika um eine wichtige Mission handele. Angeblich soll der Lord den Friedensschluß herbeisühren, oder wenn dies noch nicht möglich, einen neuen durchgreifenden Feld zugsplan aufstellen. Die Regierung soll sich mit dem Ge danken tragen, den Burenmitgliedern freies Geleit nach Südafrika zu gewähren, damit diese bei einem eventuellen Friedensschluß behülflich sein können. — „Daily Erpreß" berichtet, daß das neue Budget 20 Millionen Pfund Sterling neue Steuern erfordere, und zwar soll zu diesem Zwecke der Ertrag der Ein kommensteuer um 5 Millionen, und der der Petroleum steuer um 3 Millionen erhöht werden. Südafrika. Von Wichtigkeit zur Veurtheilung des Standes der Dinge in Südafrika ist eine vom „Nieuwe Notterd. Cour." veröffentlichte graphische Darstellung der Gefechtsorte im Monat Januar d. I. Danach haben in diesem Monat nicht weniger als 334 Zusammenstöße zwischen Buren und Engländern stattgefunden, von denen die Mehrzahl sich auf das südöstliche Transvaal (Botha) und den nordöstlichen Freistaat (Dewet) vertheilt, wäh rend eine kleinere geschlossene Gruppe in der nordöstlichen Kapkolonie liegt. In Bezug auf die letzten Gefechte wird aus London gemeldet, das Kriegsamt sei außer Stande, eine vollständige Verlustliste zu publiziren, da den Buren mit den übrigen Fahrzeugen auch die Aktenmagen mit sämmtlichen wichtigen Papieren des Hauptquartiers in die Hände gefallen seien. Erbeutet wurde von Delarey gleich zeitig die Methnen'sche Kriegskasse. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Verantwortlicher Kedacteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Mtt land- und hauswirthschastttch« «onuts-Brilaq«. Mit achtfettigem „Nlustrirten Anterhaltungsblatt". 88. Jahrgang Sonnabend, den 22. März 1902. Inserate, welche bei der bedeutende» Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 Pfg., solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. - Ta bellarische undcomplicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. ,2velgerttz - Leitung" scheint wöchentlich drei- lal: Dienstag, Donners- ig und Sonnabend und »ird an den vorhergehen- enAbcnden ausgegebcn. sreis vierteljährlich l M. b Pfg-, zweimonatlich 1 Pfg., einmonatlich 42 Üg. Einzelne Nummern 0 Pfg- Alle Postan- vlten, Postboten, sowie ysere Agenten nehmen Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche AmLsyaupünannlchaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde.