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Dresdner Journal : 05.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187408056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-05
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 05.08.1874
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VI7S ZLllrUvll:. ...» 1'dtr ^jLtirliod.' 1 Idir. 1b Assr l^imetosKummsrn: 1 dtxr cksutsodso ltvivti«« tritt ko»t^ uack 8t«u»p«tru»et»l»8 lunru. Ii»»<>r»tknpr»i»er t^ür ckev kLuiu t-ioer ^e»u»It«n«>n ?vtitr. il»: 2 ^8^ Ovtsr,, kinge«l»n«it" lliv 2sitv: b I^xr Krsvliekneur tL^Iick mit Xw,n»üwt! äer 8onn- uoä keiortLxe, XtEN<t» für 6vu fol^vullva ^»8 Mittwoch, de» 5. August. Dres-nkrIMmal. O Verantwortlicher Redacteur: Commisstonsrath I. G. Hartmann in Dresden. 1874 l^tp«E- Hr«n<ktetter, OomminoiuoLr cl«« Or««1l>vr ^ourm»i»; vk^n6»> : u. N »e^er, S»»d«rU-»«rl1». Vi«a-1^ip«»U-r—l-»r„l«i>.7r»»Uar»» N: , L«rU» Vis» N»mdiv^-rr»U-1^ip«t^-kr»LL. kurt ». N -HÜLcd»» Nurt >«rUL ^4 ^rtrinr^er, Z/ ^1/brrc/i<, Srsms«: L ü!eb/ottr, »r„ !»»: D.Llanh«-»'» öürv»u; vk-iiuut»: ?> 1 viAt, 7nu»>-- kurt » N.: /. ^a«Aer'>ivkv u.^ ^'. //err»<a»»'sokv Luekt»^ SSrUl»: Znv/Z, 8»m>vr«r: H<A«t^er/ v»ri»: //«»c«», /.a/itte, L«/?i>r cd 0«., S»»lrx»tt: Z-uuL« tl t^o., ä'ückck. ^tunonc^»-/<,<reu»«, Vt«s: Ät. O/HEt»z,. N^r>»ii88«>»«rr Uüni^I Dxpellitiv» cik» OrvLciiwr lournLls, ^>l u^n-tkvu^w»»«, ^>o. 1. Lelcaiupdischc Nachrichten. Kg. Nichtamtlicher Theil. Decklage avfuetzenven Tagtwasirrs die Dachse sprechend angebrachten Ocffnungen zu versehen Die Decklage »ul> 4 ist stets in gutem Stande zu er- halten. dies hierdurch bekannt gemacht. Dresden, den 28. Juli >874. Ministcrlum des Innern. Für den Minister: Körner. Anweisung für Lagesgeschichte. Dresden, 4. August. Se. Excellenz der Herr Staatsminister, General der Cavaleric v. Fabrice hat am heutigen Tage seine, infolge Unwohlseins bisher ver zögerte Urlaudsreise angetreten und wird sich hauptsäch lich auf seinen Besitzungen in Pommern aufhalten. Die Rückkehr Sr. Excellenz wird am 25. d. Mts. erfolgen. * Berlin, 3. August. In der ReichSposlver- waltung hat sich im ersten Quartal dieses Jahres gegen das Borjahr ein Ueberschuß von mehr als 500,00»» Thlr. herauSgestcllt, so daß man einen JahreS- üderschuß von etwa 2,000,<X)0 Thlr. erwarten darf. — Das Bundesamt für Heimathwesen hat den Grundsatz aufgestellt, daß sich die wohnliche Unter bringung obdachloser Personen, die, obgleich an sich nicht unterstützungsbedürftig, wegen Wohnungs mangels oder wegen Nachlässigkeit in Beschaffung einer Wohnung vorläufig untergebracht werden müssen, sich nicht immer als polizeiliche Maßregel, sondern häufig auch als Act der Armenpflege charakterisirt. — lieber das Ergebniß der, wie bereits gemeldet, vorgestern ge schlossenen Verhandlungen wegen Einführung gleich mäßiger Eisrnbahnfrachttarifvorschriften be richtet heute der „D. R.-Anz." Folgendes: Wenngleich selten einiger Delegirten der Eisenbahnen dem bisherigen Classificationssystem, insofern es gestatte, überall den localen Bedürfnissen Rechnung zu tragen, der Vorzug vor dem vom BundeSrathe beschlossenen modiftcirteil Wagenraumsystem gegeben wurde, so erklärte sich doch schließlich mit letzterem die große Majorität unter der Voraussetzung einverstanden, daß die Tariferhöhung nirgends Anstand finde, da st gestattet werde, Ausnahme- tarise zu bilden, und daß das elsaß-lothringische System überall beseitigt, mithin im ganzen deutschen Reich nur ein System eingeführt werde. Um jedoch die für ge wisse wichtige Artikel besonderen ermäßigten Sätze be stimmen zu können, ohne bezüglich derselben sofort zu Ausnahmetarifen zu schreiten, haben die Verwaltungen die Bildung von l l Klassen vorgeschlagen. Da die Vertreter mehrerer größeren Verwaltungen die Berech nung und Publication der Tarifsätze bis zum I. Januar 1875 für unthunlich erklärten, so beschloß man, die Reichsdehörde zu ersuchen, als spätesten Termin für Ein führung des neuen Systems den I. Juli 1875 fest zusetzen. — Ueber die Organisation und den Dienst betrieb der Kriegsschulen, welche den Zweck haben, für die wissenschaftliche Ausbildung der OffizierSaspiran- ten aller Mafien zu sorgen, entnehmen nur der „Sp. Ztg." nachstehende Details. ES bestehen derartige An stalten gegenwärtig in Anclam (Pommern), Potsdam, Erfurt, Reiss«, Engers, Hannover, Kassel und Metz, jede unter Leitung eines Stabsoffiziers als Director. Die Kriegsschulen stehen unter der einheitlichen oberen Leitung der Gcneralinspection des Militärerziehungs- und Bildungswesens. Als berathendeS und begutachten des Organ der Generalinspectoren ist zur Unterstützung derselben bei der oberen Leitung der KxiegSschulen die Studiencommission für die Kriegsschulen dem Grneral- inspectvr (z. Z. General v. Rheinbaben) unmittelbar unterstellt. Ihre Geschäftsordnung ist durch eine be sondere Instruction geregelt. In allen VcrwaltungS- beziehungen ressortiren did Kriegsschulen vor dem all gemeinen Kriegsdepartement des Kriegsministeriums. Die Directoren und die für die Ertheilung des wissenschaft lichen Unterrichts zu berufenden Lehrer scheiden für die Dauer dieser Verwendung aus dem Etat ihrer Truppen theile und bilden einen in sich geschlossenen Offizier- corpsvcrband. Eine Anstellung in demselben, wOche in der Regel die Dauer von mindestens 3, höchstens 5 Jahren zu umfassen hat, schließt eine öffentliche An erkennung wissenschaftlicher und praktischer Brauchbar keit in sich, und vermittelt vermöge der Zurückversetzung in den ausübenden Dienst den doppelten Zweck, unaus gesetzt frische militärische Kräfte aus dem Heere in die Schulen und aus den letzteren geprüfte wissenschaftliche Bildung in das Heer überzuführen. Ausgezeichnete Leistungen im Dienste der Kriegsschulen sollen auf die höheren Bestimmungen über die fernere Berufsentwicke lung der betreffenden Offiziere von wesentlichem Ein fluß werden. Zur Theilnahme am Unterricht in den Uebcrsicht. Telegraphische Nachrichten Taget acschichte. (Dresden. Berlin. Saarbrücken- St. Johann. Frankfurt a. Di. Kiel. Prag. Paris. London.) DrcSdner Nachrichten. Provinzial Nachrichten. (Leipzig. Dippoldiswalde. Zittau.) Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. TageSkalendrr. Inserate. Körsennachrichten. Telegraphische WittcrungSberichte. die Herstellung der Holz-Cement-Bedachung. Die Holz-Eemcnt Bedeckung ist auf einer, für die zu er haltende Belastung hinlänglich unterstützten und tragbaren Bretschalung oder Windelboden herzustellen. Sie hat zu bestehen aus i) einer mindestens v,s N.-Z. hohen gleichförmigen Be deckung des Holzwerks (der Schalung) von feinem Sand oder diesem gleich feuerbeständigem Stoffe; 2) mindestens vier in gehörigem Fugenwechsel mit Holz- cement oder diesem gleich entsprechender Masse auf einander geklebten Lagen hinlänglich starten PapiercS, Pappmasse, oder diesem gleich geeigneten Stoffes; 3) einem Holzccmeut- oder diesem gleich entsprechenden Ueberzuge der Decklage »»!> 2, welcher mit feinem Sande (Lteinkohlenflugaschc, Steinkohlenschlackenpulver oder dergleichen) dicht zu überdecken und in die noch weiche Ueberzugsmasse einzudrücken ist; 4) einer aus die Ueberzugsmasse »at> 3 aufzubringendcn und diese gleichförmig überdeckenden, wenigstens 3,»N.-Z. hohen Sand- und KieSschicht mit einer Beimischung von Lehm, welche, unter entsprechender Anfeuchtung vollkommen nach der Dachfläche abzucbnen und leicht einzuwalzen ist. Uebrigens sind die Einfassungen an den Giebel- und Dachsänmm, welche zur Verhütung des HeräbrollenS der Decklage »ud 4 erforderlich, nicht aus Hol», sondern aus einem seuer'und wetterbeständigen Material (Blech und dergleichen) herzustcüen und für die Ableitung des von der Holzcement- Decklage adfließenden Tagewassrrs die Dachsäume mit ent- Paderborn, Dienstag, 4. August, Vormittag». (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Bischof Konrad Mar- tia von Paderborn ist heute früh 8 Uhr verhaftet und zur Verbüßung einer 18 wöchigen Ge- fängvtßstrafe in das hiesige Jnquifitoriat ringe- liefert morden. Die Nuhe blieb ungestört. Versailles, Montag, 3. August, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Nationalversammlung genehmigte heute die Budgets deS Ackerbau- und Handelsministeriums und des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten. Dabei gab die Negierung dir Erklärung ab, das Projekt einer neuru Pari- ser Ningdahv werde studirl, und dir mit der Di- rrction drr Bank von Frankreich eingeleitetea Verhandlungen wegen Reduktion der Amortisa- tionSquotr verliefen in günstiger Weise. Brüssel, Montag, 3. August, Nachmittags. (W. T. B.) Unter den Mitgliedern der internatio nalen völkerrechtlichen Conferenz machen sich, wie von unterrichteter Srite versichert wird, im We sentlichen zwei verschiedene Anschauungsweisen über dir von der Conferenz zu verfolgenden Endzwecke geltend. Nach der einen, hauptsächlich durch Rußland vertre tenen, Ansicht soll der von dieser Macht vorgelegte Ent wurf die Grundlage drr Berathungen bilden, und sind die Bemühungen Rußlands darauf gerichtet, die Annahme dieser Vorlage zwar nicht ihrem Wortlaute, aber doch ihrem Geiste nach und im Großen und Ganzen herdei zuführen. Eine andere Gruppe von 'Mitgliedern will dagegen den von dem Ausschüsse der i internationalen Gesellschaft zur Verbesserung des Looses der Kriegs gefangenen dem Eongrcsse überreichten Entwurf zum Ausgange der Berathungen nehmen, den Inhalt der abzuschließenden Convention lediglich auf die Behand lung der Kriegsgefangenen beschränkt und außerdem nur noch die Revision der Genfer Convention, die Rcgulirunj der rechtlichen Stellung der'Neutralen und ähnliche Fra gen in den Kreis der Berathungen ausgenommen wissen Dieser letzteren Auffassung scheinen sich hauptsächlich di Westmächte und die Vertreter der kleineren Staaten zu zuneigen. Nom, Dienstag, 4. August. (Tel. d. Dresdn^ Journ.) Die „Jtalie" glaubt zu wissen, die An- erkenvuna der spanischen Negierung von Seiten der Großmächte sei auf dem Punkte, vollzogen zu werden. Madrid, Montag, 3. August, Abends. (W. T. B.) Vom Ministerrathe ist heute beschlossen worden, 12,WO Mann zur Verstärkung nach Cuba abzusenden. Dem Vernehmen nach hätten die Carlisten einen Geistlichen in der Diöcese Vittoria erschießen lassen. London, Montag, 3. August, Nachts. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung des Un terhauses erklärte der Präsident des HandelSamtS, Adderley, auf eine Interpellation Anderson'S, die Negierung habe den Erlaß eines Neglemrnts für die Benutzung bestimmter Seestraßen feiten der Seeschiffe, um die Gefahr des Zusammenstoßes von Schiffen thunlichst zu verringern, in Erwägung gezoaen und werde der Krage, trotz der unver kennbar großen Schwierigkeit derselben, auch fer ner ihre Aufmerksamkeit zuwenden. Aus Malta wird gemeldet, daß das englische Mittelmeergeschwader morgen von dort nach Bar- celona abgehen wird. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Das Ministerium des Innern hat auf Grund sach verständiger Begutachtung beschlossen, die Dachpapp en- und die Holz-Cement-Bedachung aus der in Neu- Mickten gelegenen Fabrik von Waldemar Höpfner und Wilhelm Krobitz sch in Dresden unter den in der Verordnung vom 29. September 1859 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1859 Seite 321) ange gebenen Beschränkungen bis auf Weiteres und vorbe hältlich des jedesmaligen Widerrufs als Surrogat der harten Dachung, bezüglich der Holz-Cement-Bedachung, jedoch mit der Bestimmung anzuerkennen, daß jeder Liefe rung dieses Dachbedeckungsmaterials die unter L hier beigefügte Gebrauchsanweisung in einem besondern Ab drucke beizugeben ist. Unter Hinweis auf tz 3 jener Verordnung wird Feuilleton. Rcdigirt von Etto Banck. DaS Residenztheater hat am vorigen Sonntag nach fast zweimonatlicher Ferienzeit seine Pforten wieder geöffnet. Wenn das Haus auch in neuem, überaus splendiden! Gewände sich zeigte, so fühlte man sich doch sofort wieder völlig heimisch, da von der Direktion kein Opfer gescheut wurde, um das im Verlaufe der ersten Saison dem Publicum lieb und werth gewordene Schau- spielerpersonal fast völlig intact dem Institute zu er- halten. Die Ausführung eines bereits ziemlich ver gilbten „Charakterbildes" von Karl Haffner, „Therese Krones", an den beiden ersten Abenden hatte wohl hauptsächlich den Zweck, die neu engagirte Soubrette Frau Schenk-Ull mayer vortheilhast zu introduciren. Unter dieser Voraussetzung kann man sich das literarisch ganz wcrthlose Stück schon einmal gefallen lassen, so bedenklich auch die mittelst grober Coulisseneffecte er- zielte „poetische Beleuchtung" eines Dichterlebens er scheinen muß. Die Debütantin und der Darsteller des Ferdinand Raimund, Herr Carl, hielten ihre Rollen mit rühmlicher Consequenz streng in localtreuer Färbung. Daß sie dieselben dadurch Demjenigen, welchem schon das Verstehen des Wiener Dialekts Schwierigkeiten be reitet, näher führen, möchten wir bezweifeln. Besonders aber wird der Gesammteindruck geschädigt, wenn die große Mehrzahl der andern Mitspieler ihre Nationalität nicht verläugnen kann und uns in Haltung und Sprache überall hin, nur nicht nach der Kaiserstadt an der Donau versetzt. Die unverfälschte österreichische Gemäch lichkeit ist für den Norddeutschen kaum genießbar, und die Berliner Possendichter verstehen es gründlich, aus diescm Umstande ihren Vortheil zu ziehen. „Glückliches Oesterreich!" ruft „der Verstand" in Platen's „roman tischem Oedipus" aus, als ihm der Dichter Nimmermann erzählt hat, daß er als „Poet und Criminaljurist und Recensent" dem Staate Preußen diene. Frau Schcnk- Ullmayer bocumentirte sich als eine routinirtc Vertreterin ihres Faches. Einen charakteristisch ausgeprägten, eigen- thümlichcn Ton, welcher auf künstlerischem Gebiete immer, wo das subjective Element entschieden in den Vordergrund tritt, und daher ebensogut bei Soubretten wie bei Lyrikern als Legitimation gefordert werden muß, haben wir freilich in dieser Rolle vergeblich gesucht. Ihre gesanglichen Leistungen erwiesen sich als befrie digend. R. Gthr. Zur Kunstausstellung. Verschiedene Arbeiten, welche hier Besprechung ge funden, haben die Ausstellung bereits wieder verlassen; dafür sind im Laufe der letzten Wochen zahlreiche neue Werke eingetroffen, so daß der Katalog, mit dem am 19. Juli ausgegebencn Nachtrag, gegenwärtig 339 Ge genstände auszählt. Namentlich haben sich die Figuren- bildrr gemehrt. Das historische Fach freilich ist, wie auf allen Ausstellungen, nur spärlich vertreten und zwar eigentlich nur durch zwei Cartons des Prof. C. Schön - Herr, Compositionrn, welche derselbe in den Jahren 1872 und 1873 in der Stadtkirche zu Borna, auf Rech nung des Fonds für öffentliche Kunstzwecke, »! srosoo ausgeführt hat. Zahlreicher schon sind die geschichtlichen Sittenbilder, die Arbeiten, welche ihre dem Alltagsleben entnommenen Vorwürfe in das Gewand einer maleri schen Vergangenheit kleideten oder ihre Motive der Mythe und Dichtung entlehnten. Wir nennen eine vir tuos gemalte Duellscene von H. Schneider in Mün chen; eine Scene aus „Tannhäuser": der Sängerkrieg, von Wenzel Schwarz in Wien; den bereits in diesem Blatte besprochenen Bacchantenzug, von James Mar schall; Alarich's Bestattung, nach dem Platen'schen Gedichte von M. v. Beckerath in München; Rübezahl von Prof. Th. v. Oer; ebenso gehören einige gelungene Arbcnen von Schülern der Professoren Hübner und Grosse hierher. Die meisten Figurenbilder haben ihre Stoffe aus dem heutigen Volksleben geschöpft und zei gen selbige bald in sentimentaler, bald in humoristischer, meist aber rechi ansprechender Weise verarbeitet. Nicht nur durch seine Dimension, auch durch Feinheit und Schönheit der Ausführung zieht eine Darstellung capre- sischer Frauen von Edward Hübner die Augen auf sich. Von malerischem Reize fenier und guter Laune sind die Arbeiten von P. Baumgartner, C. Nau mann, W. Rögge, A. Schmidt, W. Pfeiffer, H. Schaumann in München und von Fr. Friedlän der in Wien. Einen ernsteren Ton schlagen thrilwcise die Düsseldorfer Genrebilder an, wie die von B. Ner den berg und den Damen Auguste Ludwig und Er nestine Friedrichsen Unsere einheimische Kunst ist auf diesem Gebiete durch Bilder von E. Oehme, M. Rietscher, B. und H. Mühlig, F. Strecker, Frl. v. Rouvroy u. A. gut vertreten. Auch eine Reihe reizender Federzeichnungen von dem trefflichen Schildercr des Kinderlebens, O. Pletsch, ist hier zu nennen. Hübsche Genrefiguren und Studienköpfe von D. Si monson, L. Kriebel, A. Heyn führen uns zu den Portraits, unter welchen besonders daS Bildniß eines Predigers von Prof. Grosse, sodann ein weibliches Bildniß von M. Rietscher hervvrgehoben sein mag. Auch daS Gebiet der Thiermalerei findet in Dresdner Künstlern, wie in Guido Hammer, E. Oehme, A. Thirle, W. Wegener, H. Panse tüchtige Vertreter; unter den Thierstücken von auswärts zeichnen sich , ie von I. H. L. de Haas und Frau Henriette Ronner in Brüssel, Kriegsschulen ist jeder Offiziersaspirant vor der Zu lassung zur Offiziersprüfung vei pflichtet. Es können außer den Portepeefähnrichen auch Unteroffiziere und Gemeine, welche bereits das Zeugniß der Reife zum Potepsefähnrich erworben haben, oder für welche der Antrag auf Extrahirung dieses Zeugnisses eingerricht ist, zu den Anstalten zugelassen werden. Dagegen dürfen, als eine ausnahmsweise Bevorzugung, von dem Besuch cer Kriegsschulen auf ihren Wunsch diejenigen jungen Männer dispensirt werden, welche sich ein vollgiltigeS Zeugniß der Reife zur Universität erworben, demnächst -Studien auf Universitäten deS deutschen Reiches min destens ein volles Jahr hindurch obgelegen Haden und sich hierüber wie über gute Führung auf der Universität durch glaubhafte Atteste ausweisen. — Betreffs der Militäroienstpflicht der Theologen haben der Reichskanzler und der Kriegsminister unterm 22. vor. M. folgende Verfügung erlassen: „Gemäß tz 2r des NeichsmititärgesetzeS vom 2. Mai d. I. dürfen Befreiungen der Tbeotogen vom Militärdienst in Be rücksichtigung ihres Beruft mchr mehr von den Ersatzdehörden dritter Instanz, sondern nur in der Ministeriatlnstanz aus nahmsweise bewilligt werden. Von der letzteren ist hierbei als Regel festzuhalten, daß nur solchen Theologen geeigneten Fal les die Befreiung zu gewahren ist, welche bei dem Inkrafttre ten des Reichsmllltärgesetcs das 23. Lebensjahr bereits über schritten hatten, da alle Diejenigen, welche zu dem gedachten Zeitpunkte >m Lebensalter noch ulcht so weit vorgeschritten wa ren, der einjährig - sreiwilligeu Dienupflicht ohne erheblichen Nachtheil sür ihr Studium genügen können Theologen, welche bisher auf Grund des -» 44 Nr t der Militarersatzlnstructron zurückgestcllt morden sind, darf ohne Rücksicht auf ihr Lebens alter die Berechtigung zum einjährig. sreuvilUgen Dienste von den Ersatzbehörden dritter Instanz nachträglich ertheelt werden, sofern sie bei dem Abläufe des ihnen erthtilten Ausstandes die erforderliche Bildung nachweisen" Der Vorstand der evangelisch-lutherischen Conferenz innerhalb der preußischen Landeskirche macht bekannt, daß, nachdem bereits die Wahlen zu deu Provinzial- synodcn stattgefunden, der Vorstand der Augustconferenz sich die Frage vorlegen mußte, ob es wohlgethan sei, die Con ferenz vor den Synoden abzuhalten. Eine eingehende Prüfung aller zu berücksichtigenden Verhältnisse hat den Vorstand zu dem Beschlusse geführt, lediglich im In teresse der Sache die Augustconferenz für jetzt zu ver tagen und von dem Verlaufe der Provinzialsynoden cs abhängcn zu lassen, wann der Zeitpunkt zur Einberu fung der Conferenz gekommen sein wird. Saarbrücken - St. Johann, I. August, ^k. A. Z.) Gegen die renitenten katholischen Geistlichen in der saar- gegend ist nunmehr endlich auch mit der Ausweisung vorgcgangen worden. 'Nachdem bereits 'Mitte vorigen 'Monats der Pastor von Ittersdorf auS dem Regierungsbe zirk Trier verwiesen worden ist, brachte gestern ein Gendarm auch den ganz besonders fanatischen Pastor Kautz von BlieSranspach über die Grenze des diesseitigen Regie rungsbezirks. Trotz der frühen Morgenstunde hatte sich daS halbe Dorf vor der Thür des Pfarrhauses ver sammelt; es sind jedoch keinerlei Ruhestörungen vorge- fallen. — Tie Demolirung der in unserer Nachbar schaft belegenen Festung Mars al hat in voriger Woche begonnen, und die ersten Versuche im Zerstören von Gewölben und Hohlräumen — dieselben wurden am Mittwoch zu ersten Male auf Fort Havricourt vorgenommen — ergaben sehr gute Resultate. Die Sprengung der Front 1 bis 2, wozu die Vorbereitungen — bestehend ini Anlegen von Schachten, in welchen die 70 bis 100 Pfund Sprengpulver betragenden Ladungen angebracht werden — am 30. v. M. beendet waren, soll heute erfolgen. Frankfurt a. M., 3. August. Wie das „Fr. Journ." vernimmt, wurde daS Gesuch der Stadtverord netenversammlung bezüglich der Entlassung des im Ge- fängniß befindlichen Herrn Leopold Sonnemann zu den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung fetten des Magistrats der k. Staatsanwaltschaft unterbreitet, aber von dieser als unstatthaft abgelehnt. wie die von Frau Clara v. Wille in Burg Roisdorf aus. In den frischen, sonnigen Bildern von CH. Mali in München erscheint das Thierleben schön mit dem breiten, landschaftlichen Hintergrund verschmolzen. Was die Landjchaftsmalcrei auf der Ausstellung betrifft, so zeigt dieses Gebiet oie ausgebildetste Technik und nicht selten eine frappante'Naturwahrheit; aber auch an einer tieferen poetischen Wirkung fehlt eS nicht. Zn den besten Leistungen gehören die Arbeiten von Th. Kotsch, PH. Röth, R. Schietzvld, I. Lange, K. Baade in München, W. Klein, R. Kessler, C. Ludwig, R. Schultze, A. Normann in Düsseldorf, Prof. Hum mel in Weimar, C. W. Müller, F. Preller, A. Thomas, O. v.Kamecke,W. Rau und E. Leonhardi in Dresden. Letzteren Bildern ist noch eine Folge gezeich neter Studien von Prof. F. Gurlitt, einem Veteranen der Landschaftsmalerei, anzureihen. Die Architektur malerei sodann hat durch Arbeiten von T. Choulant in Dresden und F. Eibner, L. Mecklenburg und C. Hoff in München nennenswerthe Vertretung gefun den. Auch die vervielfältigende Technik hat sich mit verschiedenen, mehr oder weniger gelungenen Blättern eingefunden; erfreulich auf diesem Gebiete ist besonders die Wahrnehmung, daß sich unsere Künstler wieder mchr der Radirung zuwendcn. Wie bei der Blüthe unserer einheimischen Bildhauerschulc nicht anders zu erwarten, bietet schließlich auch die Plastik einige vortreffliche Werke. In erster Reihe sind die Büsten Sr. Majestät des Königs und ihrer 'Majestät der Königin von Prof. Schilling zu nennen; Arbeiten, in denen sich eine wahrhaft monumentale Auffassung von großem Adel mit frischer Lrbenswahrheit verbindet. 'Nicht minder wird das Bildniß Sr. Majestät deS hochseligrn Kö nigs Johann von A. Tonndorf die Theilnahme fes seln. G. Kietz, E. Semper und Th. Kirchhoff
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