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tzrWv."Dolkssrmnd Redactton, Verlag und Druck von E. M. Gärtner in Schneeberg, Dienstag, den S. November 1886 Gareis. >r. des Kaisers, sondern, außerhalb der ParteMmpfestehen^ E mit Ernst unternimmt, ^ Deroulede'schm Revanche ist er der Mann des Vertrauens und der Verehrung der lärm ,um Schweigen zu bringen, bleib! unser Ohr gegen a Tagesgeschichte. Wochenschau. Deutschland. In den Reihen der Paladine des Kai sers räumt der Tod immer mehr auf; als letzter mußte der Kommandeur des 4. Armeecorps, General der Kavallerie ^vo» Wichmann an das unerbittliche Schicksal glauben. Nur Meiner steht in unerschütterter geistiger und körperlicher Kraft sneben seinem kaiserlichen Herrn, demselben an Friste und Leistungsfähigkeit noch überlegen, a« Alter ihm nur 3 Jahre nachfolgend. Der Senrral-Feldmarschall Graf Moltke feierte am 26. O.tober seinen 86. Geburtstag. Er ist noch heute die Seele, der Gedanke der deutschen Ar mee und erfreut sich nicht nur des ungcmeffenen Vertrauens gesammten deutschen Nation. Nicht so ungethetlt ist die Anerkennung, welche einem anderen deutschen Manne, dem früheren sächsischen Minister, späteren österreichischen Kanzler, srafen Beust zu Theil ff wurde, als die Nachricht eintraf, daß am 24. Oe! ober auch er in das Reich der Schatten abberufen wurde. Seine be deutende Tüchtigkeit wagte freilich auch Niemand von seinen Gegnern in Zweifel zu ziehen ; aber die Erfolge seiner po litischen Wirksamkeit wurden vielfach einer Kritik unter- alle LiebeSbetheuerungen taub; indessen kann es un» nur freuen, wenn wenigstens das officielle Frank reich sich bestrebt zeigt, das in der deutschen Politik zum Ausdruck kommende KriedenSelement zu ehren und im Diplomatischen Verkehr danach zu handeln. H-rr Herbette soll sich übrigens in unserer Reichshauptstadt rasch weitere Sympathien erworben haben, da sein ganzes Auf treten einen recht gewinnenden Eindruck «acht. Schutze russischer UnterthanenI) vor Varna anker« läß Reimen läßt sich da» bekanntlich nur pur orärs äi blake Tageblatt für Schwanen berg und Umgegend. NsnifSMatt M die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt;' Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wwenfels. au gemalt«, S»Sa 10 Weuuige, di, zweispaltige Z^l, M «KtÜcher Inserate M gb Pfennige. Bekanntmachung " ' 26. und 2V. Oetober ds». IS. die Herren M Robert Theodor «chmidt, brich Oskar Niedel, zogen, der «an Unparteilichkeit nicht nachrühmen konnte. Wir Sachsen wissen sehr wohl, daß des Verstorbenen auf merksames Auge und politische Klugheit viel dazu beigetra gen hoben, «ns vor dem traurigen Schicksal anderer deut scher Bundesstaaten, denen weise Borficht nicht nachgerühmt werden kann, zu bewahren. Allwissend ist kein Sterblicher; und das „tempora, inutuntur" darf uns nicht ungerecht machen gegen die geistige und staatsmännische Bedeutung eines großen Todten. Ehre sei seinem Andenken! Die allgemeine Lonferenz der internationalen Erd messung ist am gestrigen Mittwoch Nachmittag 2 Uhr in den Räumen des Herrenhauses zu Berlin eröffnet worden, vr. Struve-Rußland brachte dabet dem Kaiser HuldigungS- wchete dar, worauf dann Hirsch-Neuchatel über die seit der letzten allgemeinen Eonferenz eingettetenen Ereignisse berich tete. Er gedachte dabei der seitdem verstorbenen Mitglieder, namentlich des Generals Bayer und des Professors Helmert, und erstattete den Bericht des Lentralbureaus und des geo dätischen Instituts, wobei er u. A. mtttheilte, daß die Er bauung des geodätische» Instituts auf dem Potsdamer Te legraphenberge neben der Sonnenwarte sich der Verwirk lichung nähere. Abends fand Eonferenz beim EultuSminister statt. In den Zeitungen wird eine Erklärung des Zürcher Sozialdemokrat wiedergegeben, welche im Ganzen eine Ae- eepttrung der neulichen an seine Adresse gerichteten Absage der sozialdemokratischen Fraktion im Deutschen Reichstage darstellt. Der Soz.aldemokrat gtebt sich gar keine Mühe, zu verbergen, daß man in diesem Akt nur ein Manöver vor sich hat, darauf berechnet, sich der Bedrohung durch das Sozialistengesetz zu entziehen. In der Erklämng ist uns aber ein Satz dem erkenS werth, welcher es als die Aufgabe der Sozialdemokratie bezeichnet, „den Kampf gegen die herrschend« Gesellschaft zu führen". Hof- sentttch wird das denjenigen gelehrten Rattonalvkonomen endlich die Augen öffnen, welche immer noch glaubten, daß fie mit ihrer theoretischen melehrsavckett „den guten Menschen in ihrem duniel« Drange" den rechte« Weg weisen könnten. Nachdem am 2b. Aber, wie gesagt, in Aegypten so wenig, wie in Bul garien wtrd sich die Politik des Reichskanzlers für anderer Leute Interessen ins Feuer locken und, wenn auch nur durch moralische Parteinahme, einen guten Freund in einen sicheren Feind verkehren lassen. Daß mau von Paris au» dem uns glücklich verfeindeten England sofort die Freundes hand hinüberreichen würde, leidet ja keinen Zweifel. Nein, Aegypten läßt uns wirklich gänzlich kühl; und Bulgarien regt uns nur, wie einem lebhaften Romanleser, die mora lische Salle auf. Alle Achtung vor > der Regentschaft, die stets mit Mäßigung die Fluth von grobsäcktgen Kaul- bars'schen Note« beantwortet, die freilich mit der Vertagung der Sobranje, mlt dem Aufschub der Fürstenwahl, mit dem Ausschluß Alexanders von Battenberg, mit der Freilassung der compromtttirten Officiere den robusten russischen Forderungen entgegenkam, die aber doch auf ihrem nationalen Rechte beharrt, die von Rußland angezettelten Verschwörungen unterdrückt und zum Schutz von Gesetz und Ordnung trotzalle» russischen Wider spruchs den Belagerungszustand proklamtrt, wo es Noth thut. Aber ob di« bulgarische Natton als solche einer solch tapferen Regentschaft und des allgemeinen europäischen Interesses werth ist, dürste doch wohl sehr zu bezweifel« sein. Augen blicklich steht der größere Theil des Volkes unter dem Banne edler Empfindungen, die aber jeden Augenblick eine« Um- schlag erwarte« lassen, sobald der materielle Vortheil auf der anderen Sette überwiegt. Rußland spielt freilich, gerade heraus gesagt, eine schimpfliche Rolle, und der Name Kaulbars wird verfehmt bleiben in den Annalen der Geschichte gebildeter Böller. Aber Rußland kennt seine Leute. GS wohnt den Bulgaren am nächsten und ist ihnen am meisten verwandt. SS setzt, unbekümmert um de« Jammer und den Abscheu aller entrüsteter Romanleser seinen plumpen Druck fort. E» giebt den Leuten gedruckt« Lügen zu l«s«n und bt«tet ihnen in der einen Hand die Knute, in der anderen einen Rubel- schei«. Da» ist die am schwarzen Meere verstandene Sprache. ' Daß unsere deutsche Haudelrpoltttk auf dem rechten «ege ist, das sehen wir a« de» BesorgnUen, welch« u«s«r enlschiedeneS Vorgehen bet Anderen «meckt. I« den englische» Konsulatsberichten werde« fortwährend Klagen über die dentsche Konkurrenz laut. An» Manchester wurde an da- auswärtige Amt in London berichtet, daß die Daß auch i« russischen diplomatischen Verkehr di« Wahrheit ein unbekannter Handelsartikel ist, läßt «ns frei lich wünschen, daß der Panslavt-mu- außerhalb der euro päischen Grenzen domietttrte. Aber was will «««?>< Die ganze politische Wett Suropa'S war verblüfft, al« Fürst Bismarck die .Wahrheit" ta dim diplomatischen Verkehr einführte. Man wußte damals noch gar nicht mit ihr " :sttch, daß Rußland Deutschland. Berlin, 29. October. Die über««» friedfertige An sprache, mtt welcher der neue französische Botschafter dem deutschen Kaiser seine Beglaubigung überreicht hat, ist in der ausländischen Presse mehr und vertrauensseliger b«- sprachen worden al- ta der deattchen. Die Worte be engen Freundes FreyeinetS haben gewiß in ganz Deutschland einen angenehmen Eindruck hervorgerusea, aber «an ist ' überall weit davon entfernt, ihre Bedeutung allzu hoch zu veranschlagen. Zu dieser sriedseltgea Melodie will doch herzlich schlecht die rauhe Begleitung passen, die in Pari- oon-grwtsse« Seite« geliefert wird. G- ist jarichtig^-der Name des eben nach Frankreich zurückgekehrten Rachsapostel» DöroulSde ist auffallend schnell au- den Spalten der besse ren Blätter verschwunden. Auch beeilen sich diese, die eben begründete .La Revanche" zu verleugnen und dem Heraus geber dieses deutschfeindseligen Blattes zu Gemüth zu führen, daß sein Unternehmen unzeitgemäß und schädlich sei. Aber man weiß in Deutschland nur zu gut, daß diesen franzv- fischen FrtedenSklängen nicht zu traue« ist. Die Grund- stimmung in Frankreich ist unverändert geblieben, nur di« Oberfläche hat ein freundlichere- Aussehen ««genommen. Der gutmüthige deutsche Michel soll dadurch verleitet werden, den westlichen Nachbarn hilfreiche Hand zur Vertreibung der Engländer au- dem schönen Ntllande zu bieten. Der deutsche Michel ist aber glücklicher Weise nicht mehr jener Träumer, der er früher gewesen ist. Er hat, Dank der unermüdliche« Lehrkunst eines anerkannten Meisters der Realpolitik, seit emigen Jahren erfreuliche Fortschritte auf diesem früher von ihm sträflich vernachlässigten Gebiete gemacht und besitzt be reits eine bemerkenswerthe Fertigkeit, die Dinge, wie sie wirklich sind, nüchtern zu erkennen. Der Deutsch« merkt deshalb auch die französische Absicht und — ist verstimmt. Dennoch läßt sich gar nicht in Abrede stelle«, daß die An sprache Herben» an den deutschen Kaiser, mag fie auch ledig lich zu einem einzigen, bestimmten Zwecke abgefaßt worden sein, eine allgemeine politische Bedeutung und einen gewal tigen Fortschritt in den Beziehungen der beiden benachbarten Reiche darstellt. Al» Jule- Ferry vor zwei Jahre« de« Versuch eines engeren Anschlusses an Deutschland unternahm, mußte er diesen Schritt vor der öffentlichen Meinung seines Landes nach Möglichkeit verhüllen und war trotzdem nicht gegen jene Angriffe geschützt die ihm schließlich da- Porte feuille gekostet haben. Nimmermehr hätte er e« wage« dürfen, offe« und ehrlich zu bekennen, daß »wisch«« Fra«kretch und Deutschland eine Reihe gemeinschaftlicher Interesse« bestehe, die ei« Zusammengehl« beider Länder möglich und vünschens- werth erscheine« lasse«. Heute wagt e- Freyetnet, eine solche Behauptung durch de« Mu«d seine» besten Freunde-t« der denkbar feierlichsten Weise öffentlich verkündigen zu kaffen, und fast die gesammte französische Presse stimmt ihm darin freudig zu. Welche geheimen Beweggründe er auch immer hin bet dieser Behauptung und die französische Presse bet ihrer Zustimmung haben mögen, die Thatsache an sich ist bedeutuugSvoll genug nnd beweist, daß die nationale Leidenschaft in Frankreich sich einigermaßen abzukühlea vegtant und daß wenigsten- zeitweise die kalte Vernunft den Steg über sie erringt. Die Früchte der weisen, maßvollen und geduldigen Politik Deutschland- gegenüber den Franzosen beginnen all mählich zu reifen. Seit dem Abschluß de- Frankfurter Frkeden-vertrag- hat Deutschland den Besiegte« eine Geduld entgegengebracht, die mitunter wirklich bewuadern-werth war und nur von einer Naito« geübt werden konnte, dl« sich ihrer Kraft und Stärke bewußt war. Ruhig und «Üroeroll ertrug man die «u-brüche eine» kindischen oder rohen Haffes und fand «» nur ab und z« geboten, die allzu eryltzle« Leidenschaften durch eine« geschickt beizedrachten Kaltwasser- strahl abzukühlea. Deutschland hatte nur da- eine Bedürf- «iß, von Frankreich in Ruhe gelaffea zu werden, «ad be- Der Baumeister Herr Julius Bochmann in Aue at um nachträgliche Erthetlung der Genehmigung zu der von ihm auf dem Grundstücke . 2SS «bthetlung L de» Flurbuchs für Lu« bereit» errichteten Keldzieg-lai nachgesucht. In Gemäßheit 8 17 der RetchSgewerbeordnung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Anwendunge» hiergegen, so wett sie nicht auf besonderen PrivatrechtS-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, ^Dom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubrtngen. Schwarzenberg, om 29. October 1886. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. festigen, auf den eingeschlagenen Wegen weiter zu streben. Im Nebligen herrscht augenblicklich, gerade in kolonial- politischen Dingen, zwischen Deutschland und England da« beste Einvernehmen, da» auch durch die bei der Audienz des französischen Botschafters mtt unserem Kaiser gewechsel ten FciedenSworte nicht rdurch Mißtrauen gestört worden ist. In Frankreich allerdings sucht man auf der Rück seite jener Frieden-msdaille ein Fehdsbild zwischen Deutsch land und England heraufzubeschwören. Ohne all« Lu»- ficht cuf Erfolg; wir werden nie da- Sichere für etwa» höchst Unsichere- etntauschen. So lange man r» in PariS Deutschen "/. de» südamerikantschen Handel- In Hände« umzugehe«. Jmmerhin bleibt «- verwerflich, daß Rußknd haben; aus Mexiko bemerkt ein V«richt, daß die Deutschen noch h««te seine Absicht der Ntchtbefttzung Bulgarien» di« eifrigst«« Mttbew«rb«r «agland- bet jeder taufmänni- wiederholt und zu derselben Zett sein« Krieg-schiffe (»um Die auf Dienstag, de« 2. November l. IS., Nachmittags 1 Uhr, in Bockau anberaumt: Bersteigeruug findet nicht statt. Schwarzenberg, am 30. Oktober 1886. Der Gerichtsvollzieher beim Königl. Amtsgerichts. Roth. schen Unternehmung, und der englische Konsul^ in St. Pe terSburg betont, daß die deutschen Handlungsreisenden die sprachgewandtesten sind. Was aber die Engländer be klagen, das kann un- der Natur der Sache nach nur mtt Befriedigung erfüllen und muß in uns das Streben be- Agent Ehrlstian Moritz Morgenstern, Gerichtsvollzieher Friedrich Wilhelm Math, Schneider Carl August Schubert, Hausverwalter Karl Heinrich Otto Pampel, Tischler Guido Alban Keller, BezirkSsteuerinspector August Emil Kkhlmorgei» Kaufman« Karl Herma«« Arisch uxd Steinmetzgeichästsinhaber Robert Gustav Bretschneider in die Zahl der hiesigen Bürger ausgenommen worden find, wtrd solche» hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Schwarzenberg, am 29. October 1886.