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Vespsv in ävr Kveurleirolie. Orescken, Lonliaberick cken 21. IVovemker 1903, rraclinr. 2 I7tir. 1. Orqelvorspiel. 2- Joh. Seb. Bach: Totenfest-Kantate für Chor, Solostimmen, Orchester und Orgel (znm ersten Male). Bearbeitung von Rob. Franz. (Die Soli haben übernommen die Konzcrtsüngcrinnen Fräulein Anna Schöningh und Karoline Roscnbcrc>cr, sowie die Kjst. tzosopcrnsttnger Herren Adam Würthcle und Friedrich Plaschkc.) u) Chor: Ach, wie flüchtig, ach, wie nichtig ist der Menschen Leben! Wie ein Nebel bald entstehet und auch wieder bald vergehet, so ist unser Leben, sehet! b) Arie (Tenor): So schnell ein rauschend Wasser schießt, so eilen unsers Lebens Tage. Die Zeit vergeht, die Stunden eilen, wie sich die Tropfen plötzlich teilen, wenn alles in den Abgrund schießt. o) Rezitativ (Alt): Die Freude wird zur Traurigkeit, die Schön heit fällt als eine Blume, die größte Stärke wird geschwächt, es ändert sich das Glücke mit der Zeit, bald ist es aus mit Ehr' und Ruhme, die Wissenschaft und was ein Mensche dichtet, wird endlich durch das Grab vernichtet. ä> Arie (Baß): An irdische Schätze das Herze zu hängen, ist eine Verführung der törichten Welt. Wie leichtlich entstehen verzehrende Gluten, wie reißen und rauschen die wallenden Fluten, bis alles zer schmettert in Trümmer zerfällt. o) Rezitativ (Sopran): Die höchste Herrlichkeit und Pracht um hüllt zuletzt des Todes Nacht. Wer gleichsam als ein Gott gesessen, entgeht dem Staub und Asche nicht, und wenn die letzte Stunde schlüget, daß man ihn zu der Erde trüget und seiner Hoheit Grund zerbricht: wird seiner ganz vergessen. k> Choral: Ach, wie flüchtig, ach, wie nichtig sind der Menschen Sachen! Alles, alles, was wir sehen, das muß fallen und vergehen; wer Gott fürcht't, bleibt ewig stehen. 3. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 634, 1. Ich bin ein Gast auf Erden und Hab' hier keinen Stand, der Himmel soll mir werden, da ist mein Vaterland. Hier reis' ich zu dem Grabe, dort in der ew'gen Ruh' ist Gottes Gnadengabe, die schleußt all' Arbeit zu. B o r l e s,r n ff. 4. Joachim Raff: Intermezzo, Rezitativ und Arie aus dem 3. Teile des Oratoriums „Welt-Ende", „Gericht", „Neue Welt" (op. 1l2). n) Instrumental-Einleitung zur Abteilung Neue Welt. b) Rezitativ des Johannes (Baß): Und ich sah' einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah' eine neue heilige Stadt von Gott ans dem Himmel herniederfahren, zubereitet als eine geschmückte Braut ihrem Maune. Und ich hörete eine Stimme von dem Stuhle, die sprach: e) Arie (Alt): Siehe da, eine Hütte Gottes bei den Menschen. Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen. 5. Joh. Brahms: Begräbnisgesang für Chor und Blasinstrumente. Nun laßt uns den Leib begraben, bei dem wir keinen Zweifel haben, er werd' am letzten Tag aufsteh'n und unverrücklich herfürgeh'n. Erd' ist er und von der Erde», wird auch wieder zu Erd' werden, und von Erden wieder aufsteh'n, wenn Gottes Posaun' wird angeh'n. Seine Seel' lebt ewig in Gott, der sie allhier aus seiner Gnad' von aller Sünd' und Missetat durch seinen Bund gefeget hat. Sein' Arbeit, Trübsal und Elend ist kommen zu ein'm guten End', er hat getragen Christi Joch, ist gestorben und lebet noch. Die Seel', die lebt ohn' alle Klag', der Leib schläft bis am letzten Tag, an welchem ihn Gott wird verklären und der Freuden wird gewähren. Hier ist er in Angst ge wesen, dort aber wird er genesen, in ewiger Freude und Wonne leuchten, wie die schöne Sonne. Nun lassen wir ihn hier schlafen, und geh'n allsamt unser Straßen, schicken uns auch mit allem Fleiß, denn der Tod kommt uns gleicher Weis'.