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Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla Druck und Freitag, den 14. September 1906 5. Jahrgang. Nr. 111. vi/s !N zur Ein Schneidermeister aus Leipzig. falls noch das Gericht beschäftigen >em Motorrad nach Leipzig zurück-- Johanngeorgenstadt. Hier neizerpori; per -o ch! Schrecken davon- 2000 Arbeiter beschäftigt, eine Zahl, die nvi K8k- LSlo. Fest- neuer S6 bis nischer > 1S7, i Haur Ring. Buch- Vischer )0 kg > ohn 3,20. ) bis , pro -236 aplata , pro Kapö- runde von ent- Amrahme vea Inserat«» bi» »»»mittag z« Nh«. Inserate werden mit ,o Pf Ifiir di« Spaltzetle berechn« Labellarisch«;Satz nach d«sondtr«m Tarif Ochsen Kälber ammen ar 50 Mk. r und chlacht. gewicht Mk,. chlacht- )gewich 82 bis 0 Mk., .tL«. erren >ritr Vie .Vttendvrser Zeitung" erscheint Dienstag, Donners, tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. -161, bischer e, pro >e uud -142 , alter rscher. netto' körnig — Se. König!. Hoheit der Landgraf Hessen, der bekanntlich des Augenlichtes behrt, hat sich bei seinem Aufenthalte herrschende Wohnungsnot zu beseitigen. In folgedessen sind viele fremde Arbeiter genötigt, in den umliegenden Orten Wohnung zu verzinst; in Berlin ist man Verzinsungen von 8 bis 12 Prozent gewöhnt. Bei Aufstellung der früheren Bebauungsplans hat man sich nur von SchönheitS- und Gesundheitsrücksichten leiten lassen. Die offene Bauweise ist schön, aber viel teurerer wie die geschloffene, sowohl im Bau wie in der Unterhaltung. Auch kann sich ein geschäftliche» Leben wegen der Wett- läustgkett nicht entwickrln. Läden können sich in der offenen Bauweise schwer halten. In Dresden sind auch die Karree» für die ge schloffene Bauweise zu klein angelegt. Die Berliner Karres sind viel ausgedehnter, in folgedessen ist weniger Straßenbau erforderlich als in Dresden mit seinen kleinen Häuservier ecken, dabei ist der Gesundheitszustand von Berlin nicht schlechter als der von Dresden. Dresden ist entschieden eine der schönsten Städte der Erde, aber was nützt die schönste Schüssel, wenn nichts darinnen ist. Die Stadt verwaltung mußte, ebenso wie dem Fremden verkehr Handel und Industrie entgegenkommen. Handel und Industrie sind mächtige Faktoren die einer Stadt leicht über schlechte Zeiten hinweghelfen. -Warum geben sich allerwärtS die Gemeinden so große Mühe, Industrie heranzuziehen? Wie sich die Stadtverwaltung die dauernde Erhaltung einer so teuren Stadt anlage gedacht hat, ohne großen Handel und ohne große Industrie, ist nicht verständlich. Und dabei liegt Dresden doch geographisch so günstig. Berlin hat auch Grundstückskrtsen er lebt, aber eine derartige wie hier noch nicht. Es ist für eine Gemeinde ein Glück, wenn der Grundbesitz wohlhabend ist. Dieser Wohlstand kommt der Allgemeinheit zugute. Es gibt natürlich auch Leute, welche ihre Freuds daran haben, daß es den Grundbesitzern schlecht geht, und wenn es angeht, denselben noch ver schlechtern helfen. Derartige Leute sägen den Ast ab, auf dem sie sitzen. Ein vernünftiger Mensch kann unmöglich Freude an Konkursen haben oder sich darüber freuen, daß dem Bauer die Ernte verhagelt. Klotzsche. Der ehemalige Gouverneur von Kamerun, von Puttkamer, hat hier eine Villa gekauft und beabsichtigt, sich dauernd dort niederzulaffen. Weinböhla. Immer größer wird die Zahl der Fabriketabliffement, die auf den Fluren unserer Nachbarorte Brockwitz und Sörnewitz erstehen. Sieben Fabriken, und zwar zwei Glashütten, ein Dampfziegelwerk, eine Porzellan- und eine Steingutfabrik, eine Schnellpreffen- sabrik und ein« Tapetenfabrik, sind bereits innerhalb weniger Jahre errichtet worden und mit dem Bau der achten, einer Lederfabrik von Heinrich Bierling in Dresden, wird demnächst begonnen. Wegen der Errichtung einer neunten Fabrik, die gleich der Lederfabrik auf Brockwitzer Flur erbaut werden soll, sollen bereit» wieder Verhandlungen schweben. Zugleich mit den Fabriken sind in deren Nähe auch eine große Anzahl stattlicher Wohnhäuser entstanden, die jedoch noch immer nicht ausreichen, um die um mehrere Hundert steigen dürfte, sobald die geplante Lederfabrik in Betrieb genommen sein wird. Das zur Bebauung mit industriellen Unternehmungen geeignete Areal aus Brock witzer und Sörnewitzer Flur erstreckt sich über eine Fläche von insgesamt über 500 Acker und ist längs der von Dresden nach Meißen führenden Bahnlinie gelegen. Goppeln. Ein unvorsichtiger Dresdner Schütze schoß auf Goppelner Flur bei einem Schuffe aus Hühner, der nach der Straße zu gerichtet war, zwei auf einen Wagen sitzende Gutsbesitzerssöhne aus Gostewitz und Goppeln an. Der eine wurde am Halse, der andere am Fuße getroffen; auch das Pferd erhielt einige Schrote. Riesa. Als am Sonntag ein bergwärts fahrender Schleppzug sich zwischen Strehla und Riesa befand, bemerkte der Steuermann Hannibal eines mit Stückgütern beladenen VerschlußkahneS der Vereinigten Elbschiffahrts- Gesellschaften, daß aus dem Verdeck seines Fahrzeuges Rauch emporquoll. Bei näherer Untersuchung fand sich, daß mehrere Kisten Phosphor wahrscheinlich durch Selbstentzündung infolge von Reibung in Brand geraten waren. Die ganze Ladung Phosphor — einige zwanzig Kisten — mußte, da die übrige Ladung ge fährdet war, an Land gesetzt werden, da ein Versuch, die brendenden Kisten durch Unter tauchen unter das Wasser zu löschen, keinen Erfolg hatte. Gröba. Anläßlich des Besuches des Königs der vom 18. bis 19. d. M. auf dem hiesigen Rittergute weilen wird, ist ein Festzug durch die geschmückten Straßen deü Ortes geplant, der durch den Gemeinderat, den Kirchenvorstand die freiwillige Feuerwehr, den Militärverein, die beiden Turnvereine, die sächsische Fechtschule den Naturheilverein und die Schulkinder ge bildet werden soll. Die Musik wird die Kapelle der 22 er Pioniere ausführen. Im Schloßpark wird Herr Landtagsabgeordneter Greulich eine Ansprache an den König richten und diesem durch junge Mädchen unter be grüßenden Worten ein Blumenstrauß überreicht werden. Der Gesangverein soll bei Ankunft im Schloßpark und vor Abgang des Festzuges von dort je ein Lied vortragen. Pötzscha. In selbstmörderischer Absicht hat sich am Sonntag früh der 41 Jahre alte, aus Beuchen in Oberschlesien gebürtige, verheiratete Bergarbeiter Richard Ionin vom Eisenbahnzuge auf Pötzschaer Flur überfahren lassen. Der Tod ist sofort eingetreten. Der Kopf war zur Unkenntlichkeit entstellt. Zittau. Nach einer in der letzten Stadt verordnetensitzung gegebenen Uebersicht über die Verfaffungs- und VermögenSverhältniffe der Stadt-Zittau beziffert sich das Stammvermögen auf 12735610,77 Mark. Hierzu kommen noch 614742,82 Mark freies Vermögen, die Armenkasse mit 284652,75 Mark, die Schul- kaffe mit 149345,99 Mark, so daß sich das Gesamtvermögen auf 13784352,36 Mark be läuft. Die Schulden betrugen Ende 1905 6718761,56 Mark, eS verblieb sonach ein reines Vermögen von 7065590,77 Mark, die Vermehrung des Vermögens belief sich auf 181533,82 Mark im Jahre 1905, gegen 138055 Mark im Jahre vorher. Rochlitz. Don dem nachmittags 1 Uhr 54 Minuten von Großbothen hier eintreffenden Personenzuge ist am Montag die Uebergangs- wärterin Frau Ruhland aus Colditz gestreift und in den Bahngraben geworfen worden. Die Hierbei erlittenen Verletzungen waren so schwer, daß die Unglückliche bald darauf starb. arken tn., Lichtenstein-Callnberg. Spurlos ver schwunden ist seit 14 Tagen aus dem be nachbartem Hohndorf der Gärtnerlehrling Max Hänsel, der sich bei Herrn Gärtner Eckhardt in Waldenburg in der Lehre befand. Hänsel weilte zur "genannten Zeit in Hohndorf bei seinen Eltern -zum Besuch, von dort entfernte er sich und wird seitdem vermißt. Chemnitz. Ein 25 jähriger Handlungs gehilfe hatte in einer hiesigen Drogerie 3400 Mk. unterschlagen. Als seine Ver fehlungen entdeckt wurden, versuchte er sich zu erschießen. In schwerverletztem Zustande wurde er in Krankenhaus gebracht. Leipzig. Zwischen den Vertretern der hiesigen Gastwirtevereinigungen, der Brauereien und der Konsumenten am Dienstag statt gefundene mehrstündige Verhandlungen führten wiederum zu keinem enngültigen Resultat. DaS von den Brauereivertretern gezeigt« Entgegenkommen erschien den Konsumenten un genügend. Die einzelnen Gruppen werden über die Angelegenheit getrennt beraten, worauf erneute gemeinsame Beratungen in Aussicht genommen sind. — Das Opfer von zwei Gauern wurde ein auf der Durchreise befindlicher Italiener. Die Unbekannten gesellten sich zu ihm und gaben sich als Landleute aus. Der eine spielte sich als wohlhabender Mann auf, wobei er ein Portemonnaie, das anscheinend mit Banknoten — sogenannten Blüten — gefüllt waren, sehen ließ. Der Schwindler wußte den Un erfahrenen zu bewegen, ihm seine Ersparnisse in Höhe von 80 Mark anzuvertrauen. Darauf schickten die Gauner den jungen Mann in ein Geschäft, um einige Zigarren zu holen. Als er zurückkehrte, waren beide verschwunden. Der eine Betrüger ist etwa 37 Jahre alt, er hat schwarzes Haar, ebensolchen Schnurrbart. Sein Kumpan wird geschildert als ea. 40 Jahre alt, von kleiner korpulenter Statur mit blondem Haar und blonden Schnurrbart. — Einen seltsamen Selbstmordversuch unter nahm hier -in Privatmann in einem an der Lsipzigerstraße gelegenen Mietgarten. In einem Anfalle von Geistesstörung öffnete er sich zunächst die Pulsader, sodann hieb er sich die linke Hand durch mehrere Bsilhiebe ab. Zwickau. Ein Motorliebhaber bestellte einen Motorradhändler mit einem Motor fahrrad zwecks Kauf und Erlernens des Fahrens nach der äußeren Chemnitzer Straße; dort gab er vor, einen Fahrversuch machen zu wollen. Er setzte sich aufs Rad und — fuhr mit höchster Geschwindigkeit davon, dem Händler das Nachsehen überlassend. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag gegen 2 Uhr ist in Zwickau ein wahrnehmbarer Erdstoß konstatiert worden. Der Stoß wird als „explosionsartig geschildert und soll von deutlichem donnerartigen Rollen begleitet gewesen sein. Ellefeld. Aus Anlaß des dieser Tage stattgefundenen 20jährigen Stiftungsfestes der freiwilligen Feuerwehr hat der dortige Gemeinde rat eine Summe von 1000 Mark gestiftet, deren Zinsen für im Dienste geschädigte Feuer wehrleute Verwendung finden sollen. Elsterberg. Eine TyphuSeptdemie ist im nahen Dorfe Reudnitz sau-gebrochen. In einem von der Gemeinde benützten Brunnen fand man Typhusbazillen. Es sind bereit mehrere Todesfälle vorgekommen. Plauen. Mer Eichmeister Lorenz, der jüngst auf der Jagd durch einen infolge eines unglücklichen Zufalles losgegangenen Schuß ge troffen wurde, ist den schweren Verletzungen erlegen Der bedauerliche Vorfall wird jeden- Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Lahmannschen Sanatorium, Weißer Hirsch, der Dresden. Unterhalb der Stadt geriet am Sonntag ein Elbkahn auf einen sogenannten Hungerstein und blieb sitzen. Erst nach vieler Mühe konnte derselbe abgeschleppt und Schiffswerft Uebigau bugsiert werden- OerUichrs und Sächstsches. Vttrndorf-Vkrtlla, den September — Der hiesige Gemeinde- und Sparkassen- kassterer Herr Ewald Olbrich verläßt am Sv. dies«» Monats sein hiesige» Amt, um eine» Ruf« al» Gemeinde- und Sparkaffen« kassier«! nach Wittgen-dorf bri Chemnitz Folg« zu leisten. Man sieht drn allseitig beliebten und geachteten Beamten ungern von hier scheiden und bringt ihm die Heften Wünsche für sein neue» Amt entgegen. — Au» der letzten Leben»mittelprei»tabelle ist ersichtlich, daß die Fleischpreise auch im August ihre Steigerung noch fortgesetzt haben. Die Getreidepreise find infolge der vorzüglichen Ernte gesunken, nur Gerste ist etwas teurer geworden. Die Hülsenfruchte ziehen im Preise an, wogegen Kartoffeln, Stroh und Heu, wie gewöhnlich im August, billiger geworden sind. Der Durchschnittspreis der Eßkartoffeln ist von 68,2 auf 53,1 Mk. zurückgegangen. Das Rindfleisch ist im Großhandel von 1242 auf ,1282 Mk. für 1000 Kilo gestiegen, wobei die Erhöhungen in mehreren Städten 100, in Danzig sogar 175 Mk. betrugen. Der Durch schnittspreis des Schweinefleisches ist von 166 auf 170 Mk, gestiegen. „ — Ein Automobilunfall trug sich in Königs- nchmen. Die Fabriken sind für die Otte der s feld zu. < Umgebung aber auch insofern noch von großer der mit dem Schreibmaschine bedient und in kurzer Zeit eine große Fertigkeit auf der Remington-Sholes- Schreibmaschine erreicht. — Zur Dresdner Grundstückskrise schreibt ein Baufachmann: Dresden ist zu sehr als Luxus- und Fremdenstadt gebaut und nur auf den Zuzug angewiesen. DaS sich Dresden schwer als Geschäftsstadt entwickelt, ist in erster Linie in seiner zu losen und offenen Bauweise zu suchen. Berlin mit seinen zwei Millionen Einwohnern hat bequem Platz in der Flur Dresden, und zwar ohne die letz- jährigen Einverleibungen. Mit anderen Worten in Dresden brauchte nur der vierte Teil bebaut iu sein, wenn es die Dichtigkeit von Berlin aufweisen sollte. Den Dresdner Grundstücks besitzern wird zugemutet, ein Netz von Straßen, Schleusen, GaS und Wasser zu schaffen, so groß wie Berlin, Dresden nutzt also seinen Grund und Boden nur zum vierten Telle «u», »der e« hat eine vierfach größere Belastung al» Berlin und ist dabei mit der Höh« der Mieten weit unter .Berlin. Diese 8ahl«n beweisen am ehesten di« Mißverhältnisse Und richten von selbst da» hiesige Bebauung». Wem. Infolge dieser geringen Erträgnisse Und bedeutenden Lasten ist und wird der Dresdner Hausbesitz schwach bleiben. In Zeiten der Verschärfung dieser Mißverhältnisse Müssen aber enorme Kapitalverluste eintreten, In Dresden gibt es Grundstücke, hauptsächlich Ecken an freien Plätzen und freien Straßen, bie enormen Beiträge zur Straßenherstellung Und Platzbeschaffungskosten zu tragen haben Und zwar in solcher Höhe, daß sie nicht be baut werden können. In Dresden ist man glücklich, wenn sich ein Grundstück ohne Abzug der Unkosten in guten Zetten mit 5 Prozent Wegen Reinigung der Amtsräume bleibt das hiesige Gemeindeamt Montag, drn 17. September 1906 SesvLIossen. Vürudors-Morihdors, am 6. September 1906. Der Gemeindevorstand. ............ nach Leipzig zurück-? Johanngeorgenstadt, Hier brannte das wirtschaftlicher Bedeutung, als sie zahlreichen kehren wollte, passierte eben den Ort, als das BerggasthauS „Gabe Gottes" ganz nieder. Familien derselben Gelegenheit zu lohnender; Benzin in dem dafür bestimmten Kasten Der Besitzer, der anfänglich noch schlief, ist Beschäftigung bieten. In den zur Zeit be-s explodierte. Das Motorrad wurde vollständig schwer verbrannt. Er suchte vergeblich seine stehenden Fabriken werden zusammen an dies zerstört; der Besitzer kam mit dem bloßen letzte Tageseinnahme (gegen 600 Mk.) noch zu 2000 Arbeiter beschäftigt, eine Zahl, die noch!Schrecken davon- »retten,