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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.07.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130719022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913071902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913071902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-19
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
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7ibend«y>U9gabe • für t»»PJ'8 und Vorort» durd) unftrt VrAger und Vv^UtypprElf K • ep«dttturt 1 mal täalid) Ina Raue grbradit; ao Pf. mouatUdi, t70 mr. vUrUijäbrHd). Sei unfern Jlllalen und Rnnobmt- n«Utn abgtbolCi 'S Pf- monatlich, 2.15 Ult. olertrliäbrlld). Purd) dl* pofti innerhalb Peutfdilanda und der deutfdien Kolonien •iertcliährlid) 3.60 mt., monatlich 1.20 Hit., auofdillelMid) PoflbeRellgeld. Paa Ceipjlger Cagcblatt erfdielnt »mal täglld), Sonn* u. Jeiertaga nur Imal- Redartlon und 0efd)dftaneile< ,obanmogalTe ne. S. SernfprcdkRnfdiluA ne. 14092, 14093 und 14644. Amtsblatt bes Rates unb bes Polbeiamtes ber Stabt teipAo 107. Jahrgang Rnjtlgenprrif«: oon auamärta 3d Pf., Reflamen 1.20 mt. Jnferate »an Oehordea Ira amtlldien Veil die Petttjeile so Pf. Sefdidftaanjelgen mit Plahoorfchrift im Preife erhöbt Rabatt nadi lartf. Oeilagegcbübri Pefamtauflage S ftlt pro faulend exfl. PoRgebühr. Veilbeilage höher. Anzeigen. Rnnabmei lohannlogaRe». bei fömttichen Slllalea und allen Annonren«<xpeditlonen deo Jn« und ßuaiondeo. Berliner Redaftiont 3n den Jetten «. Jernfprecb'Bnfcbluß; flmt Hloabit Ur. 497. iit. 362. Somtabenö, öen 19. Juli. 1913. Die Ciirkcn vor Jidrianopel. (Eine Klärung ber fiage fteht unmittelbar bevor. Dieje Gntwictlung bes neuen Paltantrießes nimmt immer greifbarere Formen an. Mehr als ein Per» judjsballoii iii inimijdjen aufgeftiegen, um bie Mtniojp: äre ju jonbieren. iBenn er aud) nod) tein heiteres, winbitilles 'JBctter regiftrieren tonnte, jo bod) and) leine tiefen Depreifioncn. (Es ift mit Genugtuung in biejer Peziehung ju bezeichnen, bajj auf allen Seiten ber ehrliche XBille herrjdjt, einen Musgleichsmobus ju finben. Ob nun aber bie Öeinbfeliflteiten jclbit jofurt eingeftellt ober ob oorldufig nur Präliminarien in miinbltdjcr Pejprechung feftgejeßt werben, ift biefer Xatfadje gegenüber ziemlich unerheblich. .König Karlo hatte in feinem Mntwortteiegramm an Pülgarien be» reits barauf l)ingewie|en, bag Numänien nicht allein oerhanbeln, fonbern nur gemeinfam mit Serbien unb Gricd)cnlanb über bie Friebens- unb Xeilungsfrage lonfericren mürbe. '■Dieter Gntjchluj) ber riimänifdten Negierung jefjeint in Sofia ben Musidilag gegeben ju haben, nach ber Fühlungnahme mit ber öfterreichifchen Diplomatie nun aud) mit ben anberen Paltanftaaten in Per» binöung ju treten. (Eine gemeinfame Konferenz ber Paltanftaaten mürbe bamit eine 3ntcrvention ber Groß- machte überflüjfig marijen. Dagegen jdjeint ein euer» gifdjer Sdjritt bes euiopäifdjen Konzerts in Äon» ftantinopel unmittelbar bevorzuftehen, nadjbem bie türtiidjeii Xruppen nun bod) bis an bie Mauern Mbrianopels oorgebrungen finb. Mllerbings per» liert biefe Xatfadie injofern etwas oon ihrer be» jorgniserregeirben Pcbeutung, als es nicht mehr bie '.Regierung, fonbern bie jungtürlifche 'Partei i|t, bie bie Xruppen marfd)ieren heißt. 'Piel mehr, als einen ber leßtljin recht zahlreich geworbenen türtijdjcn Putfd) wirb man aljo nicht ju erwarten haßen, äu» mal wenn bie Großmächte bie 'Pforte auf bie Konje» quenzen ihres Duns in unjweibcutigen Ißorten auf» inertfam madjt. golgenbe Drahtmelbungen liegen nor: Urbcc die ßinie (Bnos-Iftidia! M o ii ft tr n t i n o p c l, 10. Juli. (Mcloung DeS Wiener f. f. itlc[jr.=rtoir.;liurciiiis.) Xürfifdje M a ti a 11 c r i c ift vor 'M b r i ft it u p c l u u g c = t o m in v n. (Sine tvarneiifcc rvmtfchc Ztimnte. '.Hom, 19. Suli. Die „Xribuna“ frhrcibtc Die internationale Kommiffion jur Feitjeßung ber türtijd)--bulgarifcheii (Srcnje wirb in ber nächlten !Bod)C in Konftantinopel ju» fammentrcien unb ihre Arbeiten fofort beginnen, ifllle '.Ofächte haben idjon ihre Vertreter ernannt. Oberft (Eapu reift’heute ober morgen ab. Dieje lat» lüdje bürfte für bie Xürtei nicht ohne JBebeutung fein. Die Pinie Gnos»ihlibia wurce burd) bie Pon• boner Konferenz feftgeieijt, unb nie 'Dlädjte tonnen nicht jugeben, baß ihr prototoll seriell wirb, lllle '.Mächte find tnfolgebeftcn barüber einig, baß man non bet Xürtei jebenfalls 'M d) t u n q nor ber ihr burd) ihre Permittlung auierlegten Grenzlinie oerlangen müffe. IBenn bie Xürtei bies nicht be= greifen wolle unb ihre Xruppen auf llbrianopel m a r f d) i e r e n ließe, was nod) nicht fieber erfdjeine, io würbe eine birette Äollettiointervention be» idiiofjen werben, aud) um ein gefonbertes Porgeben Äußlanbs zu oermeiben. T»ef Trurf' auf bie Pforte, lictcrsburg, lt. <uli. tie riiffifdje Dipl uni titic bat in tlonftaiitinopcl cneigifcb gegen ein weiteres P o r v ü rf e n der X ü r t c u proreftiert. tie ruffifdie Initiative faub bie Sbiiipathie bei* anberen (Sioftinärfjte, bie iidi teilnieifc bim P r o t c ft a n f d> I a i f e n. Paris, 19. Juli. Jn einer Untcirebiiiig bed e n g lrf di e n P o ! f dj a f t e r b mit p i ch o u wmbc bie ü b e r c i n ft i m in c n b c a 11 ii n g ber eng= liieren unb ber fraiHÜfifdien '-Hcgiernng in ber bei ber Pforte ju erfiebenöcii PorfteUmig fcftge!e.:f. Ser frintüfiiihe Potfchafter in Vonbon ßaiit hon tonfeiiertc über üeufclbcn Gcgenftanb mit Sir (f btvarb Gretj. Xie 11 ebevntittlnng einer Mote, in ber bie Pforte auf bie Gefahren ihres Porgeheiib aufmertfam gemacht wirb, fall nn = mittelbar bevor ft eben. Xürtifdpbnlgariicbe (Erbitterung. Konftantiuopel, 18. Suli. '-Bei ber Ißieberbefet» iiing von '-Robojto burd) bie Xürten oerfuchte eine Mujahl in Hobofto oerbliebener bulgarifcher (ö e n b a r m c n jufammen mit Koniitatidjis unb armenifrhen Fici|ci)ärlern Sßiberftanb ju leiften, unb bejehoß bie lanbcnben Xürten, oon benen breijehn '.Mann uerwunbet wnrben. Pon ben bulgarifrhen unb armenifchen Perteibigern Moboitos Hub etwa 25 bei bem Kampfe getötet worben. Da währenb ber bulgarischen Otlupation 'Jloboftos bie mohammebaniidic Peoöl» terung zahlreichen Pebrücfungen unb IBilltüratten ausgefeßt war, hatte fid) bei ben Plohammcbanern eine ftartclErbitterunggegen biebärtigen (Ehriften angefammelt Snfolgebefien tarn es im 'Mugenblict bes $jerrfchaftsroed)fels ju einigen 'M u s f d) r e i - tungen rein p e r f ö n l i d) c r M a d) e , wobei einige Armenier unb Griechen in iRobofto unb Um» gebung getötet ober oerwunbet würben. Der neue Ißali Sorgte fofort unter (Entfaltung eines größeren Genbarinerieaufgebots für bie IBteberhcrftellung unb 2lufred)terl)aitung ber Orbnung, jo baß 'Pefürdjtungen betreffenb bie allgemeine Sicherheit ber (thriiten nidjt beftcljen. Uinninelbarc fricöensuerljanölungen. Pelgrab, 19.3uli. Der ferbifdje Diinifteipräfibent teilte tu bem am llbenb abgebaltenen Ptinifterrat über bie 3u|ammentunft folgenbes mit: Hntobiographitdie SWjje. 'Pon Hermann Pahr. 'Mu.j bem Hermann» Pahr» Pud) bas äuiii 50. Geburtstage bes Dichters im Perlag o. 5. Ftfd)ei erfdjienen ift. 3d) bin am 19. "suli 18G3 in 'Ji’tz an ber Donau geboren als bas erfte Kinb bes !. i. Molars ’Lt. 'Mitis Pahr unb [einer (Ehefrau Minina, her Xodjter eines fehiefifthen Statthalrereirats. Vi.i.z war oamals nod) eine rcajtc Äleinftabt, ilbaibert Stiper ging in ben tifien Gaffen als nachbentlirf>cr ÖJftat herum. (Es regt wunberfchön: im Morben oon Pergen ge» djloffen, bie ber Pöhmerwalb h^rab an ben Strom d)idt, jonft aber frei, mit gefegneten Fluren unb Medern bis ^um Sjorijont, ba hämmern bie Perge blau, uiib an reinen Xagen glänzt ber ewige Schnee ber übergoiienen Mim. SDlein Pater, ein tätig am Gemeinwcfen teilnehmender ÜKann, jung in ben Gemeinbcrat, jpätcr aud) in ben Canbtag, in ben Panbesausfcbuß unb in ben Canbesfifjulrat gewählt, ging mit ben Kinbern täglich auf ben Freinberg, eine Heine. jad)te, roalbiqe Mnhöhe, oon ber man, oor bem Feiuitcnllofter, einen weiten Plid über bas ganze Xal auf bie Per^e hat. Solcher Plid ins Ißeite, Plid über uicle ctätten menjchlicher Mrbcit, Plid auf ferne £jöl)en, Plid herab unb Plid hinaus ift mir feither immer ein fiebensbebürfnis geblieben, unb als ich bann in ber SJlittc ber uns Mfenfdjen zu« geteilten 3eit angefommen war unb baran ging x mir mein eigenes ^aus zu bauen, flieg ich ausberotabt Ißien auf ben £ügel oon Sanft Peit empor, wo man aud> mieber herab unb hinaus lieht, weit über bas 2anb, burd) ben Mebel ber Stabt hin, bis in ungarijehe Fernen. Jrgenbmie muß biefes Pebürfnis ein Grunboerhältnis zum fieben enthalten. SJJit vierzehn Jahren tarn ich nach Salzburg. Dort iit meine Großmutter geboren, auf ber öohen» oefte oalzburg ift mein Urgroßnater Püchfenmacher gewefen. Da gingen mir bie Mugen über beim Mn» blid biefer Stabt. Jeftes, beutfthes SBcjen oon ber batjriidien Mrt hat h«er einen [üblichen Sonnenglanz, unb wenn ber MSinb aus ben Dauern fommt, ahnt man bas geliebte fianv Jtalien, baoon liegt ein §aud) auf allen Däd>crn unb Xürmen, hier hat bie beutjehe Sehnfucbt alles beifammen. öicr fanb ich meine innere Form. Jd) habe fpäter oft im [tillen lachen müffen, wenn ich. meines Stils wegen ober aud» ber äußeren Haltung meiner Stüde wegen, gern bes Franzöfelns bezichtigt würbe. Jd) wußte beifer, woher ich bas habe: bie Kirchen bet harorfen Stabt Salzburg unb ihre alten fjäufer mit ben flachen Dächern, bie Paluftraben ber Stubienfirdie bes Sicrrii FÜdjer_ non Grlad) unb Mafiaei Donner« Practjtftiege im od)loj[e Miirabel jiiib baran jdjulb, bie haben meinen oberöfterreidjifchen Sinn welfd) ausgeprägt. 'JMit achtzehn Jahren tarn ich bann nach 215icn an bie hohe Sd)ule. Jd) buchte, mein Jus zu machen, um aud) einmal ein braoer Motar zu werben. Mber es begab iid), baß, in meinem britten Semefter, Mid.aro Plaguer itarb, wir Purfihenfchaiter hielten zu [einen (Ehren cir.cn Kommers, ich war Mobiler. Da |d)lug mein beucjd;es d tt zu laut, cs war ba» mals bei uns gerade wieder einmal »erboten, beutjh Zu fein: ich würbe relegiert. Sonft wäre ich feßt ein braoer Motar in ßinz an ber Donau. Jd) ging nach Perlin. Xreitidjle, Scherer, Moolf SBagncr und Schmollet wurden meine fiehrer, Ißolf» gang Seine mein Freunb. Jch faß Pebel und Poll» mar, ich lernte 3Rar Äreßcr unb ben jungen Mrno Solz fennen, id) las Kant, fiafjalle unb 3?lari. Jd) habe heute nod) bas Gefühl, baß biefe brei Perliiier Jahre, oon 1884 bis 1887, alles, was id) bin, aus mir fjerausgeholt haben. Damals bin id> frei gc» worben, bort fanb id) mich, unb ich weiß feitbem, was mir oom Schidjal zugewiejen ijt: oon meinem Plaß aus, fo Diel ich fann, mitzuhelfcn an ber Form ber neuen SRenfchheit. Dann war id) ein Jahr in Paris, ging nach Spanien unb fDlarotfo, teßrte nach Perlin zurüd, mitten in ben neuen Naturalismus hinein, fuhr nad) Petersburg unb fenb mich plötjlid) 1892 in bem er» machenden Ißien. 3J?eine IBochenfcßtift „Die 3 e ü“ tat tüd)tig mit, unb ich hotte bas Glüd, Dlbrid), Klimt unb 3J(ahIer zu erleben. Mßenige oerftanben mich- Jd) will nämlich, baß ber Dejterreichcr oon feiner angeftammten Mrt aus an Gutopa teilnehme, während jonft hier, wer [ich uis Dejterreicher fühlt, Guropa füidjtet, unb wer europäifd) gefinnt ift, Dejterreid) oerleugnct, ich habe alfo alle gegen mich, mit meinem Itaum oom neuen Defterreid), ben wohl erft unfer Proletariat erfüllen wirb. Darum muß id) auch, um mich innerlich behaupten zu tonnen, immer wieber aus Defterreid) fort. J<h war 1899 in Nom unb Neapel, 1900 wieber in Paris, 1904 unb 1905 in Mthen, 1907 unb 1908 wieber in Perlin, als Negiffeur in Neinharbts Deutfchem Iheater, feit fünf Jahren jeben Sommer einen SNonat in Penebig, 1909 zwei 'JRonate in Papreuth, 1910 ben hinter über in fionbon. Jn ber Frembe wirb mit immer wieber gewiß, baß ade Nationen heute baran find, [ich in eine einzige neue z» verwanbeln, unb fo tann id) bann Jßien wieber eine 3eit ertragen, nnb ich habe wieber Nlut, hier meine Pflicht zu tun. Heber meine SBerfc zu fpcechen, fteßt mir nicht Pcaa fri nbereingctamnicn. öai; Piilgarien bittet) bie viiififtbc Ncgiening veritiinöigt ivcibcii jude, bie Pcrhniibeten fcieii bereit, mit Puigavicn in it n in i 11 e 1 b a r c F r t c b c it b u c 10 <t ii b l u n g e ii c i it; n t r e t c n, jebort) o ü tt e ö a fj b i e F e i h ö - f c l i ci l c i t e n c i n n e ft c 111 würben. Criii a f = f e n ft i 11 it n u b i c i n it b g e f di l u f i e ii. Xie 0in= zeiheiten bcziiglid) ber W r c n •, f c ft ft e 11 ii tt g e n bleiben bcu birelten Pcr.iuiib'iinich »oibehalten. Das neue bulgariföjc ßabinetL Der „Nat.-3tg." wirb aus ißien genielbet’. Das neue Kabinett ift gebilbet. N a b o j l a w o w übernimmt bas präfibium unb Ghennbiew bas Meußere. Das neue bulgarijchc Kabinett wirb oon zwei ausgefprodjen ruifenfeinblichen Politifcrn geführt. Ghenabiew ijt ber Gljef ber Stambulowiftenpartei, Naboflawow ber Führer ber liberalen Partei, bie [id) feinerzeit oon otam» bulow getrennt, aber in bet äußeren politit fein Programm beibehalten hat. Jn bieiigen Pallan- Ireijeii glaubt man, baß bas neue Kabinett bie P e r [t ä n b i g u n g mit N u in ä n i e n an» [t r e b e n unb ben K r i e g g e g e n Serbien unb G r i e d) e n l a n b f o r t f e ß e n werbe. Jnsbejonberc wirb oon Ghenabiew, ber ■ölazebonier unb in Mio» naftir geboren ijt, angenommen, baß er 'Bionaftir nidjt fampflos werbe preisgeben wollen. Die Frage ift nur, welche Haltung demgegenüber Numan ien einnehmen unb ob es nidjt eine Fortjeßung bes Krieges zum Mnlaß nehmen wirb, um {eine Forde rungen zu erhöhen. Da bie gegenwärtige bul» garijehe Sobranjc in ihrer 'JJiehrljeit rußophil ijt. jo ift bie JN ö g 11 d) t e i t einer 'M u f I ö f u n g ber K a in in e r unb ber Musfdjreibung von Neu» wählen in bie Nähe gerüdt. Mllerbings wirb in Sßiener biplomatifdjen Kreijen and) für möglid) gc» halten, baß Numänien, wenn es einerjeits Pülgarien ju einem eljtlidjen (Entgcgcnfommen bereit ficht unb anberfeits Serbien unb Griechenland ihre jeßigen übertriebenen Forberuitgen nidjt er» mäßigen, auf bulgarijche Seite gebrängt unb auf einer in Putarejt abzuljaltenben P a l f a n t o n » f c r e n s feinen (Einfluß zugunsten Pulgariens geltenb madjen lönnte. Große S' rge bereitet bas Por» gehen ber Xürtei, um fo mehr, als Nußlanb fd)on aus preftigegrünben Mbrianopel ben Pulgaren nidjt entreißen laßen fann, (England aber einem be» waffueteii Druct auf bie Xürtei wiberjerebt unb fid) un einer Mftion biefer Mrt nicht beteiligen würbe. T)cr 3$vrmcirf<b 'Jhtmniiiend. Piitarejt, 19. Juli. ('Ißiener t. I. Korr.=Pureau.) Die rumänijehe politit hält baran fcjt, baß ber 3wecf bes Gin rüde ns in Pülgarien ber 3£b» I d) luß eines SBaf f enft 111|tanbes fei. So» lange biefer nicht eingetreten fei, fönnc oon ber Gin» jteUung bes Pormatjd)cs nidjt bie Nebc jein. Gs iit oaber ohne weientlidje Pcbeutung, wer bem Mbjdjluß eines SBaffenjtillftanbes $>inbernijje bereite. Muf ben Urheber müße nad) ber Mnfidjt hicfijier maßgebenber Kreife ein D r u cf ausgeübt werben, bamjt er bem allgemeinen Fricbensbebürfnis nachgibt. Mn ber gemelbeten itrategijdjcn fiinic ergibt iid) aus militärifdjen Nüdjid)ten em vorübergehendes E)alt. ZU, es hätte aud) nicht viel Sinn, ich lunn warten, bis ihte 3rit temmen wirb. Jd) fjofre, baß jchon irgenbeinmal irgendwer fie fid) im 3ufainmen()ang anfehen wirb. Der wirb bann, zut allgemeinen Ueberraidjuiig entbeden, baß id) barin [tets auf meinem eigenen 'IBeg gewefen unb geblieben bin. Sie jinb Gntwicflungen einer vorbejtimmten, faft peban» tijd) feftgehaltencn Gigenart. Das Darf man nur heute nod) nidjt jagea, weil mir ber „Perroanolungs» tünftlct“ angehängt ivorben ijt. Jd) habe nämlici) als Krittler Mutoien niemals an mir gemeffeii, jonbern iljr 'Blaß in ihren SBerten gcfud)t. 'Blid) in fie einzubenfen, einzujühlen, fehlen mir ein befferes Mittel, um mich oon ihnen zu befreien unb gegen fie Zu [djüßen, als SBiberjprud) ober Streit. Das hat mau mißveritanben. Jd) fagte: Dieier Mutor ift fo unb fo btejer Mutor will bas unb bas. 2Ran faßte bas aber fo auf, als ob ich bamit anempfohlen hätte, jo unb fo zu fein ober bas unb bas zu wollen. SBenn man einmal meine Sßerfe lefen wirb, wirb jid> biefes Nlißnerftänbnis auftlären. Kunlt unö Willenldjait. * Mmtlidje Narfjridjten von Der Univerfität fieipzig. Mm Wiittwod). ben 23. Juli, vormittags 12 Ulfr. wirb der außerordentliche profefjor Dr. phil- Paul fieire in ber Mula jetne Mntritts* vor le Tung über bas Itjema „Der fiiberalismus in Preußen vor 1848" halten. * „Jphigenie" im Pbilofophenwalb. Mus 6 i e ß e n wirb uns gefdjrieben: Der Mfabemtjche Dürerbunb, ber fid) fdjon manches Perbienft um bie Siebung bes tünftlerifdjen Perftänbniffes unter ber Gießener Stu» benten ; d)aft erworben hat, veranjtaltete unter ber fzenijdjen fieitung bes Direftors Steger eine Frei» lichtauffüßrung ber „Jptjigenie" im philojophenwalb, bie fid) troß bes ungünftigen Mßetters eines fehr guten Pefudjes zu erfreuen hatte. Gejchmactvollerweife hatte ber Punb feine fiiebhaber herangezogen, fon» bern bewährte Kräfte auswärtiger Pühnen. Mud) ber Spielort war mit Glücf gewählt; ber ftille fjodj» walb bot für Goethes föftlidje Spredjtunit einen ent» J ücfenb fefjönen öintergrunb, unb bie äußerjt fparfame Serwenbung von Musftattungsjtücfen — außer ein paar Jid)ten nur Dpfertifd) unb Pani—erhöhte ben Meli bes Pilbes. Mud) bas Gbenmaß bes mit ficherem Plid für gute, bilbhafte Xßirfungen ausgearbeiteten Spieles oerbient hohe Mnerfennung. * Gin fiinftleeifches Preisausfdjreiben. Mus Par» men wirb uns gefdjrieben: Die Stabt Parmen er» hält einen neuen f> a u p t b a h n h o f, ber im Noh» Putarejt, 1!). 3uli. Den offijiöien Plättern zufolge find bie Niimäneu a»«f ihrem Porinarjcfj in P r n t j d) a a n g e t o m in c it. Putarejt, 19. Jul . Der König ijt geftern aus bem Hauptquartier hier eingetrojfen. Der Dampfer« verfuhr za>iiif;eii Koiijtaiiza unb Konftanti« n opcl wiib am Sonnt g wieber a u f g c u o m » in e ii. Die Dampfer werben Sonntags unb Don« nctstags in Kouftanza abfahreii. Die Gijenbahn» vcrwaliuag tündigt an, baß von 'Biontag ab auf jeber -Vauniiinie luglirf) ein Sdinellzug verlü)cen unb Die Güterzüge auf allen fiinien verlebten werben, mit Musnahme ber Stredc pitcfdjti—Perciorova. ?fiintcintfdvi>iilqartf’4)c 'Bcrbien^luiittcii'f P ii t ft r c ft, 19. Juli. Heute Durfte Der rumäs itijdjc hkiftnDtc tu PelnraD Der fevbifdjeii Ncgic» ruitg eine Note uberreirticn, worin '.lnimäiiieii c.ilart, co halte beit M ii g c n b i i cf g ii ii ft i g i u r F r i c» D e it o v c r ti a ii D I ii ii g c n miD fei bereit, iidi >>n Di’jcit v> hetcHigen. 3m Gegenfaße hierzu ßel)t folgenbe PSi euer '^Reibung: Das Putarefter Platt „Pitorul“ melbct. ber ruffijdje Gcjaubtc odjebeto habe für Sonntag eine KonferenzberGefanbten ber Xripleentente etnberufen, an ber aud) G e f ci) o w ieiinehmen werbe. N v in ä n i j d) e r f e i t s wub ertlärt, es jei aus» ge,d) loffen, baB Iid) '.Rumänien jeßt nod) in Perhanblungen mit Pülgarien einläßt. Diefes müfjc bie GebietsTorberungen Numäniens fofort (itzepticren, jonft werbe bie rumänifdje Mrmee ben 'Bi a r j d) auf S o f t a f o r t j e tj e n. Die angebliche Flucht bet bulgarifchen Äöiiigsfamilie. Perlin, 19. Juli. Nad) einem aus iEien ein« gehenben Xelcgramm berußt bie 'Beeidung von der M n f u n f t der K ö n i g i u G 1 c o n o r e von Pulga» rien in Grnftbrunn auf einem J r r t u m. fiert n. fträther. Q Perlin, 17. Juli. Nod) immer geht bie Xoicntlage um Jorbait von Kröd)cr burd) bie fonjervatiwagrarijdje 3eitungs» weit’ unb wir möchten meinen: jelbft unter feinen politijdjen Gegnern wirb es ben einen ober aubeten geben, ber bem Unterlegenen von SalzrocbehGarbc» legen ein gewißes IRitleib nidjt weigern wirb. Mber bod) nur wie einem, ber nicht mehr ZU retten war. Mn Krödjers Fall find bie fonfervativen Ultras (unb cs leben taum nod) anbcrc) fclber fdjulb, unb jcinc Niebcrlagc begann jd)on vor anberthalb Jahren im preußiiehen Mbgeorbnetenhaufe, ba er von der sclla curulis nicberfteigen mußte. 'Biußte! SBir jagen's mit Porbcbad)t. Herr von Krödjer hat ba» mals ja als Grund für fein Scheiben bie ehrenamt« lidje unb beruflidje llcberlaftung angegeben. Ja SValjiheit war. was ihn ijinausjcheudjtc, Dodj^nwhl bie (Empfindung, baß> er ben Pobcit unter ben Füßen verlor, unb baß er jein« Stellung nur unter fort» währenben Kämpfen länger hätte wahren fönncit. bau bereits im wefenilidjen fertiggefteHt ift unb in abjehbarer Jeit bem Petrieb ubergeben werben joil. Der P l a ij vor bem neuen Hauptbahnhof joll nun beionbers wirlungsvoll ausgeftaitet wer» ben. Der Parmer Dberbürgermeifter hat zur (Erlangung von geeigneten Gniwürfen für bie tünitlerifchc M u s g e ft a 11 u n g bes plaljes ein preisausfdireiven erlagen, an bem fiel) bie beutjrfjen Künftler beteiligen tonnen. Musgejeßt werben bret Preife von 1500, IGOü unb 500 Ji. 3wer weitere (Entwürfe ?u je 30 i jollen augetauft werben, falls fid) bas Preisgericht baiiir ausiprid)t. Die Gntwürfe jinb bis zum 1. November beim ftäbtifchen Hochbau» amt in Parmen einzureichen. * 'Mus ber Gclehrtcnwelt. Dr. jur. «Jreif). Nlar» fchall von P i b e r ft e i n, Ncgierungsanefior unb ptivatbozent für Staats» unb Perwaltungsrecht an bet Perliner Univerfität, hat ber Hallefchen 3eitung zufolge einen Nuf als außerorbentlicher profefjor an bie Univerfität Halle erhalten. Fetner hat ber orbentliche profefjor bet alten und neueren Gcjchidjte unb ber bijtorijehen 'JUifjenid)aften Dr. Mlbert SB e t m i n g l) o f f in Königsberg einen Nuf an bie Univerjität Halle als Nadiiolger bes in ben Nuhe» itanb getretenen Geh. Negierungsrats Profefjor fiinbner erhalten unb angenommen. — Sßie ver« lautet, hat ber auiierorbentliche profefjor ber Geo» graphie Dr. SB i Ide ns einen Nuf an bie Univerfität itruHburg i. G. als Nachfolger bes verftorbenen profeßors Dr Holzapfel erhalten. * D'Mnnunzio als SRarionettenDichter. Gabriele b'Mnnunjio hat |djon längft mit Petrübnis bemertt, baß bas Marionettentheater mehr unb mehr im Perfall begriffen ift, unb jüngjt hat er nun iid) jelbft in feinen Dienft gejtellt. Das „Xeatro JUujtrato" weiß zu berichten, baß b'Mnnunzio bie Snitiative zur Nenaijfance bes Marionettentheaters ergriffen hat; er hat auch jchon ein Mbtommen mit einem Perleger getroffen unb biefem bie Gntwürfe feinet erften Marionettenbichtungen unterbreitet. Mngeblidj joll er fd)Otc vier ober gar fünf Komöbien für bas Marionettentheater fzenifd) jo weit ausgearbeitet haben, baß nur nod) bie Mbfajfung bes Dialoges fehlt. Seine Freunde, benen er Mitteil’ungen übet bie jüngjten Kinbet feiner Mufe gemacht hat, Jollen barin ühereinftimmen, baß es werte von „hohem SBert unb unübertrefflicher Originalität“ finb. SBann unb wo biefe Marionettenbichtungen b’Mnnunzios ihre Uraufführung erleben werben, fteßt nod) nicht fejt, gerüd)troeife verlautet iebod), Penebig fei bazu auserjehen. D Mnnunzios Initiative fommt freilich etwas jpät, ba bie fünftlertiche SBieberbelebung bes Puppenfpiels burd) bas Münchner Marionetten« theater längft eine neue Plüte biefer feinen Kunft« gattung vorbereitet hat.
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