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DK .Wtibertz-ZütunL'' »scheint wöchentlich drei- . mal-Dienstag, Donners» rag und Sonnabend und wird an den vorhergehen. denMendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. IS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern LO Pfg. — Alle Postan- galten, Postboten, sowie snjereAusträger nehmen Bestellungen an. Mcheritz-Milng. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserat« werden mit1» Pfg., solche aus unsere» Amtshauptmanuschast mit 12Pfg.die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di» Spaltenzeile 30 Pfg Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den SLadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtfeitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jelpke in Dippoldiswalde. Nc. 106 Sonnabend, den 10. September 1910. 76. Jahrgang - Das im Grundbuch« für Dittersdorf Blatt 85 aus den Namen Franz Mar Alfons Echtler eingetragene Grundstück — Holzstosfabrik — soll am 24. Oktober 1910- nachmittags 1/23 Ahr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuchs 2 Hektar 22,7 Ar groß und einschließlich der auf 37500 M. geschätzten Wasserkraft einschließlich Wchranlage und des auf 12390 M. bewerteten Inventars (darunter 2 Turbinen und Maschinen) auf 77910 M. geschätzt. Es besteht aus Fabrikgebäude mit Turbincnhaus, Cchützengebäude, Easbereiiungsgebäude, Lagerschuppen, Gartenhaus, Wohngebäude mit Pserdestall, Scheune, Wiese, Wald und Mühlgraben, liegt im Müglitztale zu beiden Seiten der Staatsstraße und führt die Flur- buchsnummern 341, 342a, 342b, 343, 344a, 344c, 345a des Flurbuchs für Ditters dorf und 706 des Flurbuchs für Johnsbach und die Brandkatasternummer 87. Lauenstein (Sa ), den 5. September 1910. ?s. 1 / l 0 Nr. 2. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die in Nr. 103 der „Weißeritz-Zeitung' veröffentlichte Ver- ordnung des Königlichen Ministeriums des Innern wird hierdurch noch besonders darauf hingewieicn, daß von genanntem Königlichen Ministerium die Verpflichtung zur Führung von Arbeiter-Legitimationskarten, d e bisher nur für ausländische Arbeiter polnischen und ruthenischen Stammes bestand, mit Wirksamkeit vom 20. September v. I. an auf alle reichsausländischen Arbeiter ausgedehnt worden ist. Befreiungen treten nur in den in der eingangs erwähnten Verordnung bezeichneten Fällen ein. Dippoldiswalde, am 6. September 1910. Der Stadtrat. Brennholz-Auktion. Sonnabend, den 10. September, nachmittags 6 Uhr, sollen im Schützenhaus die in Abt. 2. 13. und 11. (Froschleite) aufbereiteten Brennhölzer, als 35 Raummeter weiche Rollen, 26 Raummeter harte Rollen, 1000 Wellen hartes Reisig meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, den 5. September 1910. Die städtische Forstverwaltung. Holzversteigerung. Nassauer Staatsforstrevier. Gasthof zu Bienenmühle. 20. September 1910, vorm. 9 Ahr: 309 w. Stämme, 8817 w. Klötze, 94 rm h u. w. ungesp. Nutzfcheite. Nachm. 2 Uhr: 191 rm h. u. w. Brennscheite, 21 rm w. Brennknüppel, 73 rm h. u. w. Zacken, 2 rm h. u w. Neste. Schläge: Abt. 15 u. 19; ferner 2000 rm w. Brennreisig, letzteres in Abt. 15. 19. 85. Kgl. ForstrevierverwaltungNafsauzu Bienenmuhle. Kgl. Forstrentamt Frauenstein. Die Erneuerung und Erweiterung des englisch-japanischen Bündnisses. Man hat in der diplomatischen Welt eine Zeit lang geglaubt, daß England sein Vertragsverhältnis zu Japan etwas beschränken werde, um die japanischen Bäume in Ostasien nicht in den Himmel wachsen zu lassen, denn das japanische Kaiserreich hat tatsächlich durch das Bündnis mit England ungeheuere politische Erfolge davongetragen, cs hat nicht nur Rußland zurückgcworscn und Korea in den Sack gesteckt, sondern es ist auch auf dem besten Wege, in Ostasien die entscheidende und maßgebende Welt macht zu werden. Da die politische Stellung Englands in Europa eine durchaus gesicherte ist und England viel mehr Interessen in Asien als in Europa zu verteidigen hat, so kann man im Hinblick auf Englands Wcltmachts- politik cs kaum begreifen, daß die englische Regierung das Wachstum der japanischen Macht so ungemein begünstigt hat, denn England hätte nur diplomatisch seine Stellung zu ändern brauchen und die Annexion Koreas durch Japan wäre nicht erfolgt Man kann nur annchmen, daß England in Bezug auf seine Stellung in Indien eine große Furcht vor Rußland hat und deshalb sich in Japan cin für alle Mal einen Bundesgenossen schaffen wollte, der unter allen Umständen Rußlands Eroberungspolitik in Asien in Schach hält. Aus diesem Grunde ist cs auch allein zu erklären, daß jetzt England sein Bündnis mit Japan nicht nur erneuert, sondern auch erweitert hat. Wie die Zeitungen aus der japanischen Hauptstadt Tokio melden und wie von den Blättern in Yokohama, London und New York bestätigt wird, haben England und Japan ein neues Bündnis in Form eines englisch-japanischen Stoatsvertroges abgeschlossen. Dieser Vertrag ist zwar nach wie vor nur ein Cchutzvertrag im Falle feindlicher Angriffe auf die verbündeten Staaten, ober er enthält in sofern eine wichtige Erweiterung, weil die verbündeten Staaten England und Japan nicht nur im Falle eines Krieges, sondern auch schon bei einer diplomatischen und politischen Bedrohung durch eine dritte Macht sich gegen seitig zu unterstützen vertragsmäßig verpflichtet sind. Außer dem erfährt man, daß der englisch-japanische Staatsvertrog bis zum Jahre 1916 abgeschlossen ist und bis dahin nicht gekündigt werden kann. Wenn diese Nachrichten über das englisch-japanische Bündnis der Wahrheit entsprechen, so können sich die Japaner über diesen neuen diplomatischen Erfolg fast noch mehr freuen als die Engländer, denn dieser Vertrag sichert den Japanern geradezu freie Hand in Oslasien und zumal in den von ihnen besttzten Ge bieten des astatischen Festlandes. England hat ja aller dings auch durch den Vertrag den Vorteil errungen, daß cs im Falle eines feindlichen Angriffs auf den Beistand des tapferen japanischen Heeres und der ausgezeichneten japanischen Flotte rechnen kann. Ein Loch hat dieser englisch-japanische Staatrvertrag allerdings und dasselbe wird durch die wenig erfreulichen Beziehungen Japans zu den Vereinigten Staaten von Nordamerika gebildet. Für Nordamerika besteht nach wie vor die japanische Frage, und wenn es wegen derselben zu einem Kriege mit Japan kommen sollte, so möchten wir behaupten, daß sich Eng land dann nicht auf Seiten der Japaner mit feiner großen Flotte gegen Nordamerika stellen, sondern nur diplomatisch zu vermitteln suchen wird, denn England würde durch eine ernste Gegnerschaft gegen die große nordamerikanische Republik sich den ganzen Ansturm der nordamerikanischen Bürger auf den Hals laden, und das wird England unter keinen Umständen riskieren können, weil sonst die ganzen Kolonien Englands in Nordamerika verloren gehen könnten. Man steht aus dieser Sachlage, daß alle Bündnisverträge auch ihre Grenzen in den natürlichen Verhältnissen und Umständen haben. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die seinerzeit von den städtischen Kollegien in gemeinschaftlicher Sitzung beschlossene Einsührung unentgeltlicher zahnärztlicher Behandlung unserer Schulkinder kann, wenigstens zurzeit, nicht.ver wirklicht werden. Die weiteren Verhandlungen mit dem betreffenden Zahnarzte haben ohne Schuld der städtischen Verwaltung zu einem positiven Resultat nicht geführt. — Die Schulzahnpflege war bekanntlich bis zu gewissem Um fange für dcn ganzen Bezirk geplant. — In seiner letzten Sitzung hat sich unser Schul aus schuß definitiv für einen größeren Anbau an das Schulgebäude entschieden und auch über die Art desselben, wenigstens im Prinzip, geeinigt. Der immer fühlbarer werdende Platzmangel verlangt gebieterisch Abhilfe. — Die geplante Besichtigung der Oppeltschen Fleisch mehlfabrik durch den Gewerbeverein muß aus betriebs technischen Gründen einige Zeit hinausgeschoben werden. — Zur Besichtigung von Baumschulen in Tolkewitz und RIasewitz unternimmt der hiesige Bezirksobstbauverein am nächsten Sonntag einen Ausflug. Abfahrt 8,20 Uhr früh. — Zahlreiche Beteiligung steht zu erwarten. — Am nächsten Sonntag, 11. September, verkehren auf der Schmalspurbahn Hainsberg—Kipsdorf mehrere Ertrozüge zum letzten Male in diesem Sommer. — Ende dieses Jahres vollenden sich 25 Jahre, seit dem Sachsen das „Chausseegeld" abschasfte. Als des halb im Herbste 1885 die „Chausseehäuser" zur öffent lichen Versteigerung gelangten, wurden auf das Kaitzer 16000, auf das Possendorfer aber nur 2190 Mark ge boten. — Eine Entscheidung von allgemeiner Bedeutung fällte das Geraer Schöffengericht. In den Kreisen der Lohnkellner ist die Meinung verbreitet, daß sie nicht ver- sicherungspslichttg gegen Alter und Invalidität seien, weil sie kein festes Arbeitsverhältnis hätten. Das Schöffen gericht hatte über einen Lohnkellner abzuurteilen, der sich gegen die Versicherungspflicht entschieden weigerte. Das Gericht enschied dabei, daß Lohnkellner unter allen Um ständen versicherungspflichtig seien, auch wenn sie lediglich auf Trinkgelder angewiesen seien bei der Ausübung ihres Beruses. Geising. Der Kirchcnvorstand wählte den Hilss- geistlichen Otto Herfurth in Gelenau zum Pfarrer von Geising und Zinnwald-Georgenfeld. Lauenstein. Am 9. September d. I. vollendet sich ein Jahrhundert, seitdem hier ein edler Mensch, der frühere Bürgermeister, Chirurgus und Wundarzt Joh. Daniel Klähn, seine Augen für immer schloß. Aus diesem An laß findet am diesem Tage der gestiftete Gedächtnisgottes dienst statt, zu dem sich vormittags 9 Uhr die Gemeinde glieder, Vereine und Schulkinder vom Schloßhofe aus in geschlossenem Zuge begeben. Nach dem Gottesdienste wird an dem Hause, in dem er wohnte, eine Granit-Gedenk tafel feierlich enthüllt. Der Nachmittag ist der Schul jugend gewidmet, mit der das vom verstorbenen Privatur C. Gläser gestiftete Schulfest abgehalten wird. Joh. Daniel Klähn ist insofern der Wohltäter hiesiger Stadt geworden, als er sein gesamtes Vermögen von 25 463 M. der Gemeinde Lauenstein hinterlassen hat, und zwar mit der Bestimmung, daß von den Zinsen 40 Bürgertöchter Schulgeldbefreiung und je 36 M. jährlich an drei der ältesten und würdigsten Bürger und Bürgersfrauen ver teilt werden. Dresden. Das hiesige Kgl. Landgericht verhandelte gegen den Lagerist Friedrich Theodor Karl Adolf Köster, seine Mutter Anna Charlotte Serbin verw. gew. Köster, dessen Ehesrau Minna Auguste Köster geb. Kubitz und die Putzmacherin Marie Louise Grasmay geb. Lange, sämt lich in Dresden wohnhaft und noch unbestraft, wegen Unterschlagung, Hehlerei und Begünstigung. Köster war Lagerist in einem Dresdner Butter-Engrosgeschäft. In dieser Stellung unterschlug er am 21. Februar d. I. 18000 Mark, die er bei der Deutschen Bank einzahlen sollte. Der Angeklagte flüchtete mit dem Gelde in die Gegend von Dippoldiswalde und ließ durch Vermittelung der Grasmay Briefe seiner Mutter und seiner Ehefrau zustellen, die darauf dorthin kamen. Hier gab er beiden zusammen 11 200 Mark. Nachdem Köster verhaftet worden war, sind ungefähr 12000 Mark wieder erlangt worden. Die Grasmay erhielt für ihre Gefälligkeit von d^n drei Mitangeklagten Insgesamt 70 Mark. Das Urteil lautete für Köster wegen Unterschlagung auf 2 Jahre Ge fängnis und 3jährigen Ehrenrechtsoerlust, für die Grasmay wegen Begünstigung auf eine 3wöchige Gefängnisstrafe, für die Serbin und die Ehefrau Köster je wegen Hehlerei auf 6 Wochen Gefängnis. — Der höchste evangelische Geistliche Sachsens Ober hofprediger vr. Ackermann, Vizepräsident des Landes- konsistoriums, wird am Reformationsfeste seine Abschieds- prrdigt als Oberhofprediger in der Evangelischen Hoskirche halten. An seine Stelle soll, nachdem der Theologie-Pro fessor vr. Jhmels in Leipzig abgelehnt hat, Oberkonsistorial- rat vr. Dibelius-Dresden treten. — Nachdem die neue Friedrich-Augnst-Brücke dem Verkehr übergeben worden ist, geht man unverzüglich daran die Hilfsbrücke wieder abzubrechen. Das Bau werk, das einen Kostenaufwand von 450 000 Mark er forderte, besaß eine Gesamtlänge von 380 m, während die neue Friedrich-August-Brücke nur 328 Meter lang ist. Erbam wurde die Jnterimsbrücke in der Zeit vom Oktober 1906 bis November 1907. Die Ausführung des Abbruches des hölzernen Teiles geschieht ebenso wie seiner zeit die Errichtung durch die Firma E. Noack. In gleicher Weise ist auch die Erbauerin des andern Teiles, die Firma Kelle L Hildebrandt, in der Mitte des Stromes tätig, um die Eisenkonstruttionen zu beseitigen. Die letzteren besitzen das stattliche Gewicht von 710 000 — Nach einem in Dresden eingegangenen Bericht über das Befinden der Herzogin von Genua kann, falls nicht unvorhergesehene Störungen eintreten, die Krankheit als überwunden angesehen werden.