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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.06.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110615020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911061502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911061502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-15
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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Anzeigen-Preis fvl Inleear» «»» e,«».«, »»» Um,,dai,. d», Uvalri,, P«n«,,il, L Pt-di« «eklom«. »,«l« I Mk. oo» aa»wan, ZU Vt- -leklamea LÄ) Mk. Ailleral, oo» Veholdr» «m am«. llchr» Teil vu P«r«l.e>l, SV Pt <b,UdaIl»an,r«aei> ml« Pla»o«klldnll«i» ». «« dri Al>endau»gad« im vielt, «ihödl Radar« na<d Ians B,«U>a«,ebut>l lbetum«. autlag« i MO p Lautend eilt. P.üaedud«. Tetldeltag« vöür«. 8«ftenrN«< Äutlrag« können n«a>« «urila- ae,og«n weiden !lüi da» EitMelnen aa velilmmlen lagen und Planen w»«d k««n» lbalantl, udirnommen Bnzelgen. elnnadm« Aod»»»l»g,N, drt tamtllchc» »Ztllale» n allen Ännoncrn» «klvedltlonrn de» 2n- and llluslanbe». LroS »ad lieela» de» L'««o»«,« L.g^ dtalle, L Itol». Snüovrr: Vaa» »küeven. Medaillon »nd »«Ich4I«»kl,Sn 2ovannl»gatl« Paup« - »Illlal» Dr»»d»»: Seeuraa, L. l lTelevdo» «KLU Nr. 164 Vonnerswg, Sen 15. 3unl IS1I. 105. ZsillMNg. Die vorliegeude Ausgabe umsaßt 6 Setten. Marokko im krsnzStitlkeu Senat. Am Mittwoch wurde im französischen Senat eine Interpellation des Senators Zenouvrier über Marokko verhandelt. Der Senator billigte zwar das Vorgehen der Regierung, tadelte aber, daß sie die Kolonne des Generals ToutS zurückgehalten habe, statt sie auf Tazza marschieren zu lassen. In einer ausführlichen Rede begründete darauf der Minister des Aeugeren, Cruppi, die Haltung der französi schen Regierung. Natürlich stellte er das Vorgehen Frankreichs als ein Reagieren auf die Bitten des „hilfsbedürftigen" Sultans hin. Weiterhin klingt es ja sehr schön, wenn Cruppi für die Integrität dos marokkanischen Reiches und für die „Souveränität" des Sultans eintritt? — Nur fragt sich: Was versteht Frankreich unter Integrität und Souveränität?! Harmlose Gemüter dürften durch die Zusammen stellung der Absichten Frankreichs in Marokko be friedigt werden, die sich auf Durchführung von Re formen, Sicherung der Ordnung usw. beschränken sollen! Aber auch sie dürften durch die Dehnbarkeit dieser Begriffe stutzig gemacht werden. Auch der Schlussphrase von dem Werk, bah den Interessen nicht allein Frankreichs, sondern der ganzen Welt dienen soll und den Stempel erfüllter Pflicht tragen wird, kann man höchstens stilistische Quali täten zusprechen. Nur schade, bass zwei Senatoren es nicht unterlassen konnten, durch einen Hinweis auf die ihnen sehr unsympathische Handlungsweise Spa niens in Marokko die Zufriedenheit zu dämpfen, die Cruppi durch seine Rede erzeugt hatte. Folgender Bericht über Lruppis Rede liegt vor: Paris. 15. Juni. (Tel.) Der Minister des Aeussern Cruppi verteidigte o«e y u o» a n e uno grohmutrge Interven tion Frankreichs in Fez. die mit der Zu stimmung ber zivilisierten Welt und mit der warmen und ständigen Sympathie der Freunde Frankreichs unternommen worden sei. Wie sind nach Fez ge gangen, fuhr der Minister fort, nicht nur auf Grund des Polizeimandats, das uns in Algeciras erteilt worden ist, sondern auch aus Grund der Rechte, die sich aus unserer Besetzung Algeriens ergeben und auf die dringenden und wiederholten Aufforderungen des Sultans hin, der die Souveränität und Integrität Marokkos repräsentiert. Frankreich hat die Pflicht der Menschlichkeit gegenüber den in Fez bedrohten ,Instrukteuren und gegenüber den in Gefahr befind lichen europäischen Kolonien in reichem Masse erfüllt. Der Minister erinnerte daran, wie er Widerstand ge leistet habe, als von Interpellierenden eine Züchti gung der Zaers gefordert worden sei, denn er habe einen Brand nicht vorzeitig anfachen wollen. Cruppi erinnert ferner an die beunruhigenden Berichte des Konsuls Gaillard, an die Ermordung der Post läufer und a-n die Glückwünsche, die der deutsche Konsul an Boisset gerichtet habe. Alles dies habe die Entsendung einer Ersatzabteilung ge rechtfertigt. Der Minister erklärt: Respektieren wir die Algecirasakte: die ganze Welt gesteht durch diese Akt« Frankreich eine besondere Rolle zur Ausfüh rung der Reformen zu, aber wir müssen auch die Integrität des marokkanischen Reiches und die Souveränität des Sul tans respektieren. Cruppi stellt weiter fest, bass, wenn Frankreich nach Tazza gegangen wäre, es Kau Wett. 25) Roman von Erika Riedberg. lNach-iu<1 vrrbolen.) Weit entfernt, sich für fertig zu halten, fühlte er doch, dass ein Abschnitt abgetan hinter ihm lag und dass eine Pause nach diesem unerhörten Ringen ern- treten müsse. Vor ihm lag ein weisser Bogen zur Hälfte be schrieben. Es war ein Brief an seinen Vater. Peter Hochaui hatte sich erboten, dem alten Eisen kopf, wie er noch immer in einem heimlichen Groll Anna Felderns Gatten nannte, einmal reinen Wein über seinen Aeltesten einzuschenken. Aber Eberhard wehrte ab. Er wusste ja allein, daß es nicht der Groll über die Künstlerlaufbahn, nicht die vermeintliche, da durch bedingte Flucht aus dem Hause war, dass etwas Schreckliches, Dunkles zwischen ihnen stand, ein Ver dacht, dem sie beide keinen Namen zu geben wagten. Eberhard wusste genau: er mochte mit einem künstlerischen Ersolg ohnegleichen kommen, es mochte ihm die Beredsamkeit und lleberzeugungskraft eines Engels zu Gebote stehen, unerbittlich und schweigend würde der Vater sich abwenden, bis jenes Dunkle auf gehellt war. Und deshalb würde im Grund« auch der Brief unnütz sein, möglich sogar, dass er ungeöffnet zurück kam — aber Eberhard konnte doch nicht anders. Immer wieder nahm er die Feder und plagte sich nun schon stunoenlang mit den oaar Worten herum — weil er eben die einzig richtigen Worte nicht schreiben konnte. Was hätte es für einen Sinn gehabt, jetzt, wo sich doch nichts, aber auch gar nichts in der Situation ge ändert hatte, dem Vater die Augen üb:r Felix zu öffnen? Nur um selbst rein dazustehen? Hatte er sich damals zu diesem Opfer des Schwei gens entschlossen, so war es aus dem heihen Drange geschehen, dem alten Mann den Lieblingssohn zu er halten, gewissermassen für sich selbst einen Ersatz zu stellen, der dem Vaterherzen lieber und wohltuender sein würde. gezwungen gewesen wäre, die nicht unterworfenen Stämme jenseits dieser Stadt zu unterwerfen. Das aber hätte geheissen, den Weg der Eroberung be schreiten. Wir konnten also, fuhr Cruppi fort, nicht nach dieser Richtung marschieren, äusser im Falle der unumgänglichen Notwendigkeit. Es war somit klug, durch die Schauja vorzurücken. Durch Ueberschreitung des Muluja hätten wir die Algecirasakte nicht ver letzt. Wir hatten die politische und rechtliche Mög lichkeit, von beiden Seiten vorzugehen. Aber dus ist eine Frage der Taktik und Opportunität gewesen. Wir haben überdies eine Brücke über den Muluja er baut, die ein ausgezeichnetes Mittel zur Durchdringung und Zivilisierung Ma rokkos bilden wird. Cruppi erinnerte sodann an den bewundernswerten Marsch Moiniers und gab bekannt, was Moinier unternehmen werde, sobald er die Unterwerfung von Melines erreicht habe. Die Regierung werde unabänderlich an den ge troffenen Massnahmen fest halten. Wir wollen keine neuen Gebiete erwerben, s«>gte ber Mi nister, aber es genügt nicht, dass unsere Truppen zurückkehren. Denn durch neue Zwischenfälle würden sie nach Marokko zurückgeführt werden. Wir werden eine scherifische Armeeschaffen, wir werden die Durchführung von Reformen weiter verfolgen, wir werden die Polizei organisieren, die Ordnung sichern zum Vorteil aller, die Autorität des Sultans wieder Herstellen. Wir werden die Politik der freien Tür und der wirtschaftlichen und Handelsfrei heit aufrechterhalten. Moinier wirb dann die Trup pen zuriickführen und bobei die Zaers züchtigen. So werden wir ein Werk vollendet haben, das den Interessen nicht allein Frankreichs, sondern der ganzen Welt dient, und so in loyaler Weise unsere Pflicht erfüllen. (Beifall.) Die Senatoren Eaudin de Dillaine und Lamarzelle gaben sodann ihrer Ueberzeugung Ausdruck, Spanien sei mit Gewalt nach Marokko gekommen und werde mit Gewalt dort bleiben, so dass Frankreich, das auf Wunsch des Sultans in Marokko sei. genötigt sein werde, sich zurückzu- ziehen. Diese Lage sei unannehmbar. Gin konlervstiyes pronunzismiento. Tie „Konseroatiwe Korrespondenz" schreibt: „In der Presse wird andauernd die Mit teilung erörtert, dass vor einiger Zeit einer der führenden „Genossen" der sozialdemo kratischen Reichstagsfraktion zum Rechskanzler zu einer Besprechung über schwebende Reichstags angelegenheiten entboten worden und er schienen sei. Wir hatten immer gehofft^ dass ein offizielles Dementi dieses uns recht wenig wahrscheinlich bedünkenden Vorganges erfolgen würde. Hat es doch schon viel Kopf schütteln und Bedenken erregt, dass der Staatssekretär Delbrück kürzlich bei der Derfassungsfrage für Elsass und Lothringen, wie behauptet wurde, die Praxis eingeführt hat, auch mit den Mitgliedern jener staatsfeindlichen Richtung in vertrauliche geschäftliche Be ratungen einzutreten. Es muss doch einen eigenen Eindruck auf die loyale Bevölkerung des Landes machen, wenn sie sieht, dass die höchsten Staatsbeamten gegenüber einer Partei, die offen den Umsturz eben dieser Staats- und Gesellschaftsordnung betreibt und erklärt, gleikbwohl den Standpunkt einer Gleich berechtigung mit den übrigen bürgerlichen Par teien zu beobachten scheinen." Wenn die „Kons. Korr." einigermassen aufmerksam die „Köln. Ztg." und die „Frkf. Ztg." durchlesen würde, so hätte sie schon vor längerer Zeit das von ihr ge wünschte Dementi, das dann auch in andere Blätter übergegangen ist, finden können. Zum Ueberfluss stellen nun auch noch einmal die „Berl. Pol. Nachr." folgendes fest: „'Nachdem bereits vor einiger Zeit kategorisch in Abrede gestellt ist. dass der Reichskanzler den sozialdemokratischen Ab geordneten Dr. Frank zu sich beschieden habe, um mit ihm über die elsass-lothringische Verfassungsfrage zu verhandeln, taucht jetzt die Nachricht auf. -er Reichskanzler habe den Unterstaatssekrelär Wahn schaffe zu Herrn Dr. Frank in dieser Angelegen heit gesandt. Auch diese Version trifft, wie uns von parlamentarischer Seite mitgeteilt wird, nicht zu. Richtig dürfte sein, dass der Unterstaatssekretär Wahn schaffe wenige Minuten einer Unterredung bet- gewohnt hat. die der Staatssekretär des Reichs amts des Innern Dr. Delbrück mit Herrn Dr. Frank harte gelegentlich einer Besprechung mit Mit gliedern der verschiedenen Parteien, die gewillt waren, Len Gesetzentwurf betreffend die elsass- lothringische Verfassung zustande zu bringen." Das Pronunziamiento der „Kons. Korr." hat aber ganz offenbar auch gar nicht den Zweck, über diese angebliche Konferenz zwichen dem Reichskanzler und dem Abgeordneten Dr. Frank Klarheit zu schaffen — diese ist, wie gesagt, bereits auf viel schlichtere Art geschaffen Worten —, sondern es ist ein n e u e r b e - wusster Vorstoss der Rechten gegen die füh renden Persönlichkeiten der Regierung. Als der Ab geordnete Erzberger kürzlich in seinem schwäbischen Leiborgan dem Kanzler das Wort „Theobald, hüte dich!" zurief, lag die Vermutung sehr nahe, dass tat sächlich gegen Bethmann Hollweg etwas im Schilde geführt werd«. Dass diese Vermutung so rasch ihre Bestätigung gefunden hat, gestattet interessante Schlüffe auf die starke Abneigung der Konservativen gegen den Reichskanzler. politische Nachrichten. Der König von Sachsen in München. München, 15. Juni. (Tel.) Am Sonnabend trifft der Könio nnn r»„ «.«?- .«„ um dem Prinzregenten einen Besuch abzustattcn. Von jedem festlichen Empfange hat der König abzu gehen gebeten. Der Zweck der Neichstanzlerreise. Berlin, 15. Juni. (Tel.) Die Reise, die den Reichskanzler am Sonntag nach Wiesbaden führt, gilt lediglich einer Besichtigung der Modelle für das' Bismarck-National denkmal bei Bingerbrück. Der Reichskanzler wird von Wiesbaden aus in Begleitung Les Oberpräsi denten Freiherrn o. Nheinbaben nach der Elisenhöhe fahren und am Montag wieder in Berlin eintrcffen. Eine Zusammenkunft zwischen Ministern der Dreibundmächte wird von Wien aus angekündigt. Die „Reichspost" meldet aus diplomatischer Quelle: Im Laufe des jetzi gen Sommers wird Graf Achrenthal mit dem deutschen Staatssekretär von Kiderlen-Wäch ter und dem italienischen Minister des Auswärtigen, Grafen San Giuliano, eine Zusamincnkunit ent weder in Salzburg oder in I s ch l Haden, bei der die internationale politische Lage, vor allem aber die Balkan- und Orientfrage, zur Besprechung kom men soll. Streit. Braunschweig, 15. Juni. (Tel.) Die „Braun schweigische Landeszeitung" meldet aus Helm stedt: Die Bergleute auf den Tagebauten der Grube „Treue" der Braunschweigischen Kohlenwerke legten wegen Lohndifferenzen die Arbeit nieder. Zum englischen Ceemannsstreik. London, 15. Juni. (Tel.) Der Führer der Seeleute Havelock Wilson vertrat in einer stark besuchten Massenversammlung vor den Toren des Westindiadocks in einer leidenschaftlichen Rede die Forderungen der Seeleute. Die Resolu tion, dass der Krieg erklärt werden solle, wurde einstimmig angenommen. Drei Raketen werden als Signal für den Beginn des Ausstandes abgefeuert. In Glasgow und anderen Häfen ist der Ausstand offiziell erklärt worden. Nach Berichten aus Dublin, Newcastle-Sunderland und Grimsbn wird der Ausstand dort nur von ge» ringer Bedeutung sein. Die Pforte über Albanien. Konstantinopel, 15. Juni. (Tei l Ein Com - muniquä der Pforte teilt die durch ein Irade sanktionierten Ministerratsbeschlüffe mit. die der Oberkommandierende von Albanien bereits durch einen Aufruf zur öffentlichen Kenntnis ge bracht hat. Gegen die Aufständischen, die innerhalb der gemährten Frist sich nicht unterrverfen, sollen wieder schärfere Massnahmen ergriffen werden. Nach Informationen der Pforte erliess der Sultan eine allgemeine Amnestie. Nus Leipzig unü Umgegend. Leipzig, 15 Juni. Wetterbericht der Kgl. Sachs. Lendeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 16. Juni. Nordwestwinde, zunächst wolkig, später auf heiternd. etwas wärmer, kein erheblicher Nieder schlag. Pöhlberg: Glänzender Sonnenuntergang, Abendrot. Fichtelberg: Glänzender Sonnenuntergang. Abendrot. srnailung von Elektrizitätswerken üurch Lsuügemernüeu. In einer vom sackst,chen Ministerium des Innern erlaufenen Verordnung wird u. a. folgendes ansge- führt: Wiederholt hätten Landgemeinden mit der Er richtung von Elektrizitätswerken überaus unerfreu liche Erfahrungen gemacht. Die Kostenanschläge seien bedeutend überschritten worden. Die Zahl der end- gültig angcmeldeten Anschlüsse sei hinter der aus vor läufige Umfrage beruhencen Annahme zurückgedUe- ben; die Benutzungsüauer der Anschlüsse habe sich ge ringer herausgestellt, als vorausgesetzt worden fei. Die Betriebskosten erwiesen sich aus Jahre hinaus grösser als die Einnahmen, unü die Folge sei eine empfindliche Steuerbelastung der Gemeind« wegen ihres verfehlten Unternehmens. Damit Liese Uedel stände keinen jo grossen Umfang annähmen, weist das Ministerium auf folgende Gesichtspunkte hin: I> Die Errichtuich eines Gemeinde-Elektrizitätswerkes könne nur in Gemeinden in Frage kommen, an deren Spitze ein Ecmeindevorstand mit der hierfür ersolderUchen Sachkenntnis, Erfahrung uns Gejchaftsgewandtheit stehe. Das sei naturgemäss nicht überall der Fall. Die Amtshauptinannichasten sollten daher künftig, unbe kümmert um etwaige persönliche Empfindlickieit der Beteiligten, die Aufnahme von Darlehen für die Er- richtung von Elektrizitätswerken von vornherein überall dort versagen, wo die Person des Gemeinde^ Vorstandes nicht die nötige Gewähr für eine fach gemässe, feste und kaufmännisch einwandfreie Durch sührung des Unternehmens biete. 2) Die Amtshaupl mannslyaften möchten weiter solchen Plänen überall dort die Genehmigung versagen, wo nicht die Ver Er hatte damals das stille Gelöbnis abgelegt: den Glauben an seinen Liebling will ich ihm nicht rauben, ein Sohn soll ihm bleiben — unü immer hatte er die Kraft dazu aus seinem reinen Gewissen geschöpft. Längst hatte er die vage Hoffnung, Felix werde sein Opfer nicht dauernd annehmen, aufgegeben. Unü diese Erkenntnis: Du hast den Glauben deines Vaters an deine Rechtschaffenheit um eines Unwür digen willen, dem dauernd doch nicht zu helfen fein wird, — verloren — ganz vergeblich ist deins Gross mut — über Jahr unü Tag kracht docy das Karten haus seiner leichtsinnigen Existenz zusammen — zu alledem ahnt und begreift er nicht im entferntesten, wie sehr ich unter dem Verdacht leiden muss, was jene Stunde am Grabe unserer Mutter, da mir der Vater seine Hand verweigerte und ihm sie reichte, mir innerlich gekostet hat — und er stand dabei und schwieg und schritt ruhig und frei an des Vaters Seite — an meinem Platz — ohne Scham, ohne Er röten —: diese Erkenntnis frass jetzt, wo die ungeheure Spannung aller Seelenkräfte nachgelassen, mit doppel tem Schmerz an seinem Herzen. Aber was half es? Er musste die Verdächtigung seiner Ehre gerade vor dem Manne, an dessen Ach tung ihm alles lag, ohne 'Widerspruch hinnehmen, solange nicht Felix selbst den Makel von ihm nahm — lieber keines als ein halbes Opfer bringen. Unü deshalb fass er hier unü quälte sich seit Stunden mit dem Brief, zu dem ihn alles drängte und in dem er doch nichts, nichts, was ihn peinigte, aussvrechen durfte. Ein Klopfen an die Tür unterbrach feine trüben Gedanken. Ehe er noch „herein" rufen konnte, stand Felix im Zimmer. „Servus, Bruder!" Er warf seinen Hut auf den Tisch, riss an seinen Handschuhen und sah sich in dem Raume um „Herrjeses, das sieht hier ja fürchterlich mensch lich aus. Wenigstens im Vergleich zu deiner früheren Spelunke." Er kam unbefangen zu Eberhard heran. „Na? so 'n bisschen Berühmtheit tut wohl ver- dämmt gm. was? Na, ich gönn's dir. Wahrhaftig! Hast doch verfluch: geschuftet. Donnerwetter ja, bis du das Dings da fertig hattest!" Er blieb vor der Statue stehen. „Ja, ja-a! die Sidonie! Das war doch dein Glück, dass du das rabiate Frauenzimmer kennen lerntest. Dafür musst du mir eigentlich Zeit deines Lebens dankbar sein, was?" Er stiess mit der Fuss spitze leicht an den schon oufgerichteten Marmorolock. „Kostet wohl etliche Däuser, so 'n Dina?" Eberhard schaute feinem fahrigen Gebaren ruhig zu. „Er ist gekommen, um Geld zu holen", sagte er sich im stillen und ward ro: in der Seele dieses Msn- schen^den der Leichtsinn um jedes Feingefühl brachte. ..Was willst du eigentlich?" fragte c: gelassen. „Ich nehme nicht an. dass dos Interest: an Marmor- preiien dich hcrgekiihrt hat." Felix wandte ihm «ein spöttisch lächelndes Gesicht zu. Und nun sah Eberhard, wie fahl unü verfallen er aussah. Seine Augen flackerten fieberhaft. Um die Lippen spielte beständig ein nervöses Zucken. „Unleugbar weise gedacht, mein Lieber! Nee, dass so 'n Klotz nickt für 'n Stück Brot und Wurst pelle zu hoben ist. so viel versteh ick auch von der Chose — Wär' sonst ja auch blamabel für u Bruder vom berühmten Hosfner. Alle neun Bomben, ick werd' mich jetzt mit deinem Ruhm drapieren, wär' ja ein Eiel, wenn ich die Situation nicht ausnutzte." Eberhard ertrug das sinnlose Schwadronieren nicht mehr. „Noch einmal — was willst du?" „I den Deubel, bist du neugierig! Oder voller Tieisinn? Weisst du. so recht find' ich mich in dir nämlich nickt aus. Verstehst du. dein Typ. den gibt's eigentl ck nicht mehr auf dieser heutigen W lt — ist vorsintflutlich, totalement ausgestorben. Tja, das ist er. schade! Etwas schwierig allerdings — ober amü sant in eurer — Weltfrcmdheit seid ihr dock — ihr grossen Kinder! Werd' nicht ungeduldig — ich zügele meine Weisheit schon. Also zuerst: Was hast du bloss mit dem Frauenzimmer, der Sidonie, aufgestellt? Direkt verrückt ist das Menschenkind. Schliesst sich den lieben, langen Tag ein, lässt alle Welt mit langer Nase vor verrammelter Tür wieder adziehen — und ist in einer Laune — na, ich danke. Mich nimmt sie nämlich an. Bestellt mich sogar täglich zu sich — mässiges Vergnügen, weiss der Deubel! Wird mir auch nur zuteil, weil sie durch mich von dir hören will. Und von der Erdmuthe. Vorgestern ist sie nn Theater gewesen in der „Judith". Erdmuthe gab ;a die Titelrolle — famos, das muss man ihr lasten —. Na, ich musste natürlich mit — und das kann ich dir sagen — an die Heim fahrt denke ich mein Leben. Stocksteif, kerzengerade fass die Sidonie in ihrer Ecke. Mit einem Paar Augen im Gesicht — die selige Judith kann sie nicht wilder gehabt haben — buchstäblich gegrault hab ich mich vor ihr und kenne sie doch in den mannigfachsten Verfassungen. Entweder ist sie bis zur Tollheit in dich verliebt oder wahnsinnig vor verletzter Eitelkeit und vor Eifersucht auf die Wald." Er stellte sich wieder vor die Statue. „Dein Stil ist sie nicht. Verfolgst ne andere Linie — grosszügiger — herber sozusagen — wirklich mehr nach der Wald hin — das fühlt die Sidonie, und das macht sie wild. Sterbende Bacchantin oder auch die Judith mit 'nem Schlachtschwert — das ist so ihr Genre. Nee, weiss Gott — deine Linie nicht." Er kam zurück und setzte sich Eberhard kardial gegenüber. ..Nu sag mal 'nen Ton, wie du dich zu der Sache stellst Besuch sie doch mal! Sie hat doch weiss Gott, genug für dich getan — jagt sie wenigstens — du schweigst dich ja wie gewöhnlich aus. Ich muss dir lagen — immer mit dieser geladenen Feuerbüchse h:rumzuziehen — 'ne nervenstärkend« Unterhaltung ist das just nicht!" (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)
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