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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.03.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060330010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906033001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906033001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-30
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.03.1906
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verugrgeMn «iniErlt»»«. »», Ul,««» »«»lmaltaer Zumunm, dm» m>««re Biun «»»»»« und «»r,r»«. an Loim- und Ptonla««n nur ctnmav ,V!I so «gl. durch autmüriigk Zln». «illionSr« » Ml de«. » Mt »er Vl, Ne» klnmaliaer Zus«ell»na durch dx >Lot>»Pck. <ot>n«B<8ekIarId!. im Aus land mit «»wrrchrndrni Zutcklaoe. sc achdrnckallrrArtikel u. Onoina«. MilieUnnaen nur mit deutlicher L»eI>eiian,ad«i.DreSd.Na»r."t ixläcga, Rachlrdaliche üonorar» on'vrllche dlkiden >inberll<t!i»iiat: un verum, ic Mannffrinte wewr» nicht ainbewadrl. »elearammAdre««»: -Ischiich»,» r,,«de» Gegründet 1856 A ^ug. fteinftMt. - Zeezirarre - ^ »emlirle «,. ßmonlo II,re«. > Anreizen-tarif. knnadme von Ankiindloitnieu tild nachmiitaa« » Ubr Sonn- und KeiertaaS nur Maricnsttabi SS von N bis V-Illbr Die livattiacAeiuio- «elle (ca. S Silben! M Bi, . Ar. 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Älklikl: Ausgang oer Marokkv-Konscrcnz. Eisciivahn-Petitionen, Staoiliche Rennvretse, Landtag. Gerichtsverhandlungen. Ungarische Krisis. „Onkel Wanja". Bkutmaßl. Wittening: Kühl, verandcrlick«. Keine Bilanzverschleierung; In allen Tonarten wird jetzt der Welt versichert, daß dnS Ende der Marokko-Konferenz dicht vor der Tür stehe. Grund, dies zu glauben, ist auch insofern vorhanden, als der Beilans der Plenarsitzung vom 27. d. ist?, so gkakt von statten gegangen ist, das; am Schlüsse Herr von Nndowitz, HcrrRevoil und der Herzog von Almndovar ihrem wärmsten Dank an alle diejenigen Ausdruck gaben, die sich um die Einigung besonders bemüht und verdient gemacht hätten. Man kan» also heute, aber auch erst heute, von einer nahe in Aussicht stehenden endgültige» Lösung der Ausgaben und Schwierigkeiten sprechen, die den Diplomaten in Algeciras so viel Kopfzerbrechen gekostet haben. Der Ausgleich zwischen den einander völlig widersprechenden Anschauungen und Forderungen Frankreichs und Deutschlands ist, wie das selbstverständlich war, auf dem Boden eines Kompromisses erfolgt, es wird scheinbar keine Sieger und Besiegten in dem Marokkostreit geben und somit wäre alles in schönster Ordnung . . . Wie von einem schweren Alp befreit, atmet inan überall auf: die meisten Zeitungen des In- und Auslandes stimmen — etwas allzu früh — Jubel- Hymnen an über den „Sieg des Fricdcnsgedankens" auch in dieser leidigen Angelegenheit, sehen die schwere Wolke am poli tischen Horizont verschwinde» und dafür eine „Einigung zwischen Deutschland und Frankreich" in bengalischer Beleuchtung ans- tauchen. Dergleichen sanguinische Prophezeiungen sind sicher gut gemeint, aber doch mit Vorsicht aiifznnehmen, denn allzu leicht kann eS geschehen, das« man die Dinge nicht nimmt, wie sie sind, sondern sic nach den eigenen Gedanken modelt. Leider stoße» sich noch immer, nach der» bekannten Schillcr- worte, hart im Raume die Sachen, und deshalb wird man gut tun, den Tag nicht vor dem Abend zu loben. Es ist nun ja menschlich zu begreifen, wenn nach lange», langen Wochen bangen Wartens die erste erfreuliche Kunde von der nahen Beendigung der Verhandlungen überall mit lebhafter Freude begrüßt wird, aber trotzdem darf die Kritik dabei nicht zu kurz kommen, denn nicht die Beendigung der Kouierenz um jeden Preis kann »ns zufrieden stellen, sondern nur d a s R e su l t a t. Oft und nachdrücklich ist an dieser Stelle daraus hingewirsen worden, daß Deutschland bei dem ganzen Marokkozwist weniger Interesse daran gehabt hat, sich einen guten wirtschaftlichen Absatzmarkt gegen französisch englische Sondergelüste zu erhalten, als der Welt zu zeigen, daß eS noch lange nicht gewillt ist. sich von Frankreich und England mit Nichtachtung behandeln und an die Wand drücken zu lassen. Der Reichskanzler Fürst Bülow hat diesen maßgebenden Gesichtspunkt zu wiederholten Malen scharf betont und wohl nie hat eine Aktion unserer aus wärtigen Politik bis aus den heutigen Tag eine so „gute Presse" gehabt, wie diesmal. Schnell hatte die deutsche Publizistik den Kern der Marokkofrage und den Ernst der internationalen Situation begriffen und unterstützte mit ganz verschwindenden Ausnahmen, zu dencm selbstredend die ganze sozialdemokratische Presse zählt, den Leiter unserer auswärtigen Politik auf seinem schweren diplomatischen Waffcngange mit Frcmkreich-England. Allein, je weiter die Fahrt ging und je länger die Mensur dauerte, um so bänger wurde ihr Gesang und länger ihr Gesicht. Mit Fanfaren hatte der Kanzler begonnen und die deutsche Presse ihm kräftig sekundiert. Wer mag daher dos Staunen beschreiben, als trotz des guten Anfanges, ja trotz der Kaiscr- sahrt nach Tanger, auf der Konferenz der Rückzug angetrcten wurde, wohlgeordnet zwar und mit heftigen Arrieregarden- Gefechten geschickt verlangsamt und, ff gut es ging, verschleiert, aber dennoch — ein Rückzug. Wteun ein Kompromiß in gewissem Sinne auch zu jeder politischen Vereinbarung zwischen zwei feindlichen Lagern gehört, so kommt es bei seiner kritischen Wertung vom deutschnatioualen Standpunkte aus wesentlich daraus an, wer die meisten Schritte des Entgegenkommens bis zum Einigungspunkte Hot tun müssen. Sieht man sich darauf hin die gestern bereits telegraphisch gemeldete Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich in der Polizei- und Bank- frage an, so kann kein Zweifel darüber sein, daß wir den Kürze ren gezogen haben. Das muß mit aller Deutlichkeit der Wahr beit gemäß ausgesprochen werden, weil schon jetzt die Regie- rungsossiziosen und Beschwichtigungsrätc mit heißem Bemühen an der Arbeit sind, dem deutschen Volke das Gegenteil glauben zu machen, vielleicht sogar bald mittelst eines neuen Weißbuches — man weiß ja. welch' autoritatives Ansehen solche amtlichen Aktenstücke bei der großen Masse in Deutschland be sitzen. während sie sür den Eingeweihten nicht mehr und nicht weniger sind, als ein »6 usum ckslpkini zugcschnittencs Ein» schläserungs-Prävarat. Darum noch einmal: Ke >. n e Bilanz verschleierung in Sachen nnjcrer Marokko- aktion. Die Einberufung der Konferenz ist allerdings von unserer Regierung erreicht worden, die Durchführung des damit verbundenen Zweckes, d. h. die Internotionailsicrung Marokkos gegenüber den Gelüsten Frankreichs, aber nur in sehr, sehr bescheidenem Maße. Wenn man dcu aus un- gezcchlten Paragraphen bestehenden diplomatischen Fuchs bau der Konserenzaktcn durchmustert, s» drängt sich dem kühlen Betrachter unwillkürlich die Befürchtung auf, daß die Marokko-Frage durch alle diese Mmochnngen nur hinausgeschoden, nicht aber „glücklich beendet" sein kann, weil die Garaniien, die Deutschland gegen eine „friedliche Durch dringung" Marokkos durch Frankreich verlangte, nicht in aus reichender Weise bewilligt worden sind. Der neutrale Gcneral- Polizeiinipektor, der demnächst in Marokko als Repräsentant der Mächte seines Amtes walten soll, ist zivar dem Willen Deutschlands gemäß als Kontrollinstnnz geschaffen, aber cs ist ein Kerlchen schmächtig zum Umpusien geworden, so wenig hat er in Wirklichkeit zu sagen.... Daß Frankreich, nachdem Deutschland bei diesem Fastnachtsscherz der Leidtragende ist, sich zu Konzessionen in der Banksrage gnädigst herbeigelasscn halte, auch davon verspürt man in den Wipfeln kaum einen Hauchc noch immer verlangt es dreist und goltessürchtig seine vier Bankanleile, statt sich — wie Deutschland es fordert — mit deren zwei zu begnügen. Wenn man bedenkt, daß zu diesem Er gebnis nahezu drei Monate nötig waren, jo wird man die Ausbeute der Konferenz mit Recht als gering bezeichnen können. Wenn es jetzt von offiziöser Seite heißt, es seien immer hin die „großen Linien" der deutschen Marokko-Politik gewahrt worden, so ist das ein schwacher Trost, bei dein man seines Lebens nicht recht froh werden kann. Alles wird in Zukunft davon abhängen, wie das diploma tische Korps in Tanger ms Obcraussichtsrat über die legale Durchführung der marokkanischen Reformen fick bewähren wird. Es werden also für die Wirlianikeit der diplomatischen Kon trolle die internationalen Beziehungen der Konserenzmächte von der größten Bedeutung werden, und das bedeutet bei den ohne hin schon gespannten Beziehungen weitere Reibnngsmöglichkciten: kurz gesagt, wir stehen heul' genau so wie am Ancang, winzig ist, was wir erreicht haben. Der alte deutsche Botschafter von Rado- witz, den man von Berlin aus an seinen Dipiomaten-Rock- schößcn gängelte, hat sich aus Acrger darüber sür ein paar Tage „erkältet": ob dem Fürsten Milow ganz wohl sein mag, ihm, der das stolze Wort „Deutschland in der Welt voran" gesprochen hat? Die Gelegenheit war günstig, dem pränumerando gefürsteten Haupte die Krone desVerdienstcs anfznsetzen und ein diplomatisches Meisterstück zu liefern Stutzig muß cs jedenfalls machen, wenn das „Journal des Döbats" in Uebereinstimmung mit anderen nicht gerade als deutschfreundlich zu bezeichnenden Blättern dem deutschen Rückzüge jetzt goidcne Brücken baut und folgendes Schnirkel - Schnörkelspiel sich leistet, das wie schlecht verhüllte Siegessrende ktingt: „Frankreich hat nicht zu bedauern, daß eS zur Konferenz gegangen ist. Die Inter essen seiner Politik in Marokko sind für die Gegenwart und für die Zukunft gewährleistet. WaS Deutschland an- langi, so muß es nicht minder befriedigt sein. Wenn auch der Grundsatz der Jnternationolisicrung, auf den cs so hohen Wert legte, nicht vollständig in der von ihm gewünlchten Form zur Anwendung gelangt, so ist derselbe doch dadurch zur sichtbaren Geltung gekommen, daß di« marokkanische Angelegen heit aus einer Weilkonserenz geregelt und Beziehungen zwischen dem Generalinspektor und dem diplomatischen Korps hergestellt wurden." Neueste Traytmeldunueu vom 29. März. Vreusztscher Landtag. Berlin. <Pnv.-Tcl.) Ans der Tagesordnung steht zunächst das Etats-Notgesetz. Schcitzsekcctar v. Stengel befür wortet die Vorlage, die eine geordnete vorläufige Fortführung der Geschäfte pro Avril und Mai ermöglichen solle. Er bemerke aus drücklich, daß sich jetzt noch gar nicht übersehen lasse, ob die Regierung von dcni Kredit von 200 Millionen zur Bestreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben Gebrauch machen werde. Es werbe das von den Umständen abhängen. Der volle Rcichs- Schabanweiiiings-Kredit sei crsordcrlich, da die neue» Stenern, auch wenn und insoweit sie bewilligt würden, jedenfalls in den ersten Mannten noch nicht nach Bedarf Erträge bringen würde». Die Vorlage wird an die Budaetkommission verwiesen, und dann wird der Nest des Marine-EtatS angenommen. — ES folgt der Etat für das Reichskolonialamt. Die Bndget- komiuissiou beaulragl, diesen Etat abzulehnen und, unter Wegfall des Titels für die neue Staatssekretärs-Stelle, dir Kapitel dcS Etats wieder ans den Etat des Auswärtigen Amtes z» über tragen. — Abg. Spahn begründet den ablehnenden Beschluß der Kommission in bezug aus Errichtung eines selbständigen Kolo- nialamIcS namentlich mit den „Gesahren nach außen" die sich aus einer Lvslösnng der Kvloiiialverwaltung von dem Aus wärtigen Amte ergeben könnte». — Reichskanzler Fürst Bülow: Iw Namen der verbündeten Regierungen und auch sür meine Person bitte ich Sie. der Vorlage znzustimmen: sie ist von uns nach allen Seiten reiflich überlegt. Die Organisation unterer Reichsbehörden ist ein Gefüge, das nicht ohne Not angetastet werde» soll. Hier handelt eS sich aber »in eine durch die Ent wicklung entstandene Notwendigkeit. Es ist wichtig sür uns, auch für unsere Stellung in der Welt, daß unsere Kolonwlvenvaltung ein Reichsamt wird. Die Verwaltung muß ans der.Höhe ihrer Ausgaben sieben. Die gegenwärtige Organiralion ist unzuläng lich. Diele Versicherung kann ich mit gutem Gewissen avgeben. Der Reichskanzler muß bei der Bedeutung und dem llmiange der Geschäfte dieser Verwaltung eine» ibm verantwortlichen Leiter des Kotonialwesens zur Seite haben. Die Errichtung eines Kolonial- lliit'/.onä Visit LI. 0, xm°8ora tzonrurlb eu!- kproelwnci. KperiAliM: l,obousccmk;8o i'orlrätü in Laktoil etc. — Kruppen- unci lLimlowut- wchmcin in b63onciors ^e.eixarewn Ltvliois. Freitag, 3<>.MSrslÄMr. amtcs ist die einzig mögliche Lösung. Wir vermeiden damit, den der Stellvertreter des Reichskanzlers in Koloiiialsachen nicht direkt ihm, sondern einem anderen, dem Staatssekretär des Auswärtigen, »nterstettl ist. Nur eine reinliche Scheidung ist hier das Richtige. Solange die Kuloiiialveiwaltiing in irgend einer Form ini Ver bände des Auswärtigen Amtes bleibt, wird diesem Amte n»d seinem Leiter eine GeschästSlast zugcinntet. der auch ein Mann mit guten Nerven nicht gewachsen ist. Ter letzte Staatssekwtär des Auswärtigen Amtes ist nntec dieser GeschästSlast zusammen gebrochen. Herr v. Richthofe» bat dies selbst erklärt, er hat den großen Nmsang der Geschäfte als einen Nagel zu seinem Sarge bezeichnet. Sein Tod hat die Zwangslage für »ns »och zuge stutzt. Wir befinden unk- jetzt in derselben Lage wie früher beim Abgänge Delbrücks, wo das Eisenbcchnnint und Justiz von seiner Verwaltung abgczweigt werden müßte. Tie Entlastung von anderen Arbeiten ist auch die uiierläßlickre Voraussetzung einer- rationellen zcolonialpolilik und einer Reform derselben. Eine Reform an Hanvt und Gliedern ist aber aussichtslos ohne ein Kolonialamt. Unbegründet ist die Annahme, als ob durch Ab trennung des KolonialwcienS von dem Auswärtigen Amte die Einheitlichkeit unserer auswärtigen Geschäftsführung leide» könne. Die Sorge für unsere auswärtigen Geschäfte ist Psticht des Reichskanzlers, und Sie brauchen nicht zu besorgen, daß diese Einheitlichkeit der Geschäfte durch die Losfüsung der Kolomat- verwalbung auch nur lm mindesten beeinträchtigt werden kann. Eine veraltete und unzulängliche Organisation kann großen Schaden anrichten, sie kann die bester! Absichten lähmen, eine kräftige Initiative hindern und bewirken, daß tüchtige Bläste frncklios verbraucht werden. Ich hoffe daher, »aß der Reichs tag im Interesse sowohl der auswärtigen, wie der kolonialen Geschäft« seine Zustimmung zu der Vorlage nicht versagen wird. Ich möchte aber noch «inen Punkt betonen: Es liegt mir fern, L kanzlerkrisis ausgedrochcn sei oder auöbrechen werde, ist auch die Behauptung, als oh wir aus persönlichen Gründe» diese Forderung erbeben. Ich erkläre demgegenüber, daß auch ich bei allen Teilen nur fachliche Beweggründe ooraussetzc, und ich hoffe, daß das Schwergewicht der von mir betonten jach- lichen Gründe Sie zur Zustimmung führen möge. — Aba. Bassermann tnall.s begründet seinen Antrag, den Staat», ffkretär und somit das Kolonialamt zu bewilligen. — Abg. Bebel lSoz.l bekämpft die Errichtung eines Kvtonialamtes. das das Bestreben haben werde, seine K-reise zu erweitern und sich unabhängig z» machen. ES sei zu befürchten, daß es in diesem Bestreben an einer entscheidenden Stelle im Reiche die allerhöchste Unterstützung finden werde. Seine Freunde sähen in dem Amte eine politische Geiahr und die Anwartschaft auf kolossal wachsende Mehrausgaben. 2>cÄ>alb lehnten sie das Amt ab. — Abg. o. Nichlhofen fkons.j tritt für Wiederherstellung der Vorlage ein und empsiehlt einen dahin gerichteten Antrag seiner Freunde. — Abg. Müll er-Saga» ffreis. Vp.s: Eine andere Organisation der Kolonialocrwaltung sei nach den ge- mochten Erfahrungen erforderlich. Die Frage sei nur, solle man dem Dezernenten in Kolonialsache» eine seinem Ein>!,:>: entsprechende Ltellnng cinräumen oder solle man ihn in eine, scheinbar abhängigen Stellung belassen trotz seiner Fnnklwne:! a!s Stellvertreter des Reichskanzlers in Kolonicilfachcn. Und da meine er für seine Person, evcr den Einfluß habe, solle auch die Verantwortung haben. Ec werde daher für das Kolonialamt stimmen. (Bewegung.) — Abg. Graf Arni in lNeichsp.) befürwortet warm dcc Vorlage. — Abg. Schcader fsrcis. Vgg.) betont gleichfalls die Notwendigkeit, dem Leiter der Kolonialverwallung eine Stellung zu geben, die ihm nach oben wie nach unten volle Autorität verleihe. Dis könne unr ein Staatssekretär haben. Ihm werhe cs auch leichter werden, einen Strich durch die Vergangenheit zu machen und cine Kolonialpolitik anf neuer Grundlage zu treiben. — Ab- geordnete Latt mann Wirtschaftliche Bereinigung) und Böckler (Antisemit) treten für die Errichtung das Kolonialamtes ein. — Abg. Spahn (Zentr.s toill das Gewicht des Grundes nicht verkennen, daß, wenn man dem Leiter der Koloninlocrwaltiing durch den Charakter als Staatssekretär cir flußreicher mache, man vielleicht Aussicht habe, einen tüchtigeren Mann zu gewinnen: aber er muffe doch sagen, daß der Leiter der Koloniälcibteilung schon bisher ein ausreichendes Maß vc> - -Selbständigkeit gehabt babe. Sollte es wirklich bei seiner Selbständigkeit eines höheren Ranges bedürfen, um den rechten Mann zn finden? — Damit schließt die Debatte. Es folgt die Abstimmung über den Staatssekretärtitel, Für Bewilligung desselben stimmen 11-1 Abgeordnete, gegen denselben 77, wahrend 7 Abgeordnete sich der Abstimmung enthalten. Da hiernach nur 198 Abgeordnete anwesend sind, fehlt eine Stimme an der Be schlußfähigkeit. — Schluß der Sitzung gegen 5',4 Uhr. — Morgen l Nhr: Fortsetzung der Beratung, und zwar beginnend mit Wiederholung der Abstimmung, alsdann Militär-Eiat. Berlin lPriv,-Tel.) Die Budgetkommission des Reichstags führte heule die Beratung des Etats zu Ende Der Ansatz der Normen aus Grund des neuen Steiiergcictzes wurde mit 169 Millionen genehmigt. Außerdem wurde streng vertraulich, soweit es die Darlegungen der Regierungsverlrclci und dir daraus bezüglichen Acußerungcn in der Kommission an gelst, über den iweitcn Teil des Antrages v. Olenhusen—Gm; Schwerin verhandelt, bei den lzandelsvolitischen VcrggMungcu mit den Vereinigten Staaten von Amerika dann- Sorge zu tragen, daß der beulsche Zucker mit dem kubanischen Zucker, überhaupt mit dem Rohrzucker, auf dem amerikanischen Markte gleichgestellt wird. Gleichlautend damit war ein --Antrag Dr, Becker (no«l,l und Dr. Svahn fZentr.). Mit Rücklicht aus dm E> klär::»,mn der Negierung wurde beschlossen, den Anträgen keine Folge durch Bcichlüsse des Hauses zu geben. Berti n, iPriv.-Tcl.s Die Lieichstogskommis > ! ion für den Gesetzentwurf betreffend Vers icherunaü - vertrag erledigte heute die Bestimmungen über die See- veisichcruüa Die zweite Le'ung des Entwurfs in der Kom- mi'lion siudct erst nach Ostern statt. Namens der preußischen Regierung wurde die Erklärung abgegeben, daß diese sich ver tuächtet, eine Acndcrung der preußischen Gesetzgebung dahrn - z - r»
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