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Dienstag. Nr. 92. 12. August 1879. Weißerih-Zeitung. Kmts-M'att für die Königs. Amtsijanptmannfchast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. HcriPts-Aemter und die Stadträtye zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agentnrcn. — Preis vierteljährlich 1 Mark 23 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. TagesgeschichLe. Frauenstein. Am 11. August wird eine Telephon leitung von hier nach Mulda in Betrieb gesetzt. Die für diese Anstalten von der Kaiserlichen Oberpostdirection ange ordneten Dienststunden sind: an Wochentagen von 8 — 11, 4—7 Uhr; an Sonntagen: 8 — 11, 12—1, 5—7; an ge setzlichen Feiertagen, welche nicht auf einen Sonntag fallen: 8—11, 12—1, 5—7. Anfragen, betr. die Gebührenbeträge nach dem Auslande, sind von Mulda an das hiesige Post amt zu richten. Das Zeichen zum Uhrenstellen empfängt Ersteres von Letzterem. Die Abmeldungen sind von Mulda an die hiesige Telegraphen-Anstalt zu richten, welche auch die monatliche Prüfung des Jsolationszustandes der Leitung und der Nichtigkeit der Batterieschaltung vorzunehmen hat. — Am vergangenen Donnerstag wurde die neuer baute Schule zu Hartmannsdorf bei Frauenstein ein- geweiht. Die schwungvolle und geistreiche Weihrede hielt der Herr Bezirksschulinspector Mushacke. Mittags fand ein gemeinsames Festessen statt und Nachmittags belustigte sich die muntere Kinderschaar beim fröhlichen Spiel. — Tags darauf wurde der älteste Sohn des emeritirten Kirchschul lehrers Marner in Hartmannsdorf als sein Nachfolger vom dasigen Pfarrer eingewiesen. — Hier beabsichtigt man, eine selbstständige Sek tion des Erzgebirgsvereins zu gründen. Am vergan genen Donnerstag war im hiesigen Parkschlößchen eine zahl reiche Versammlung, bei welcher man beschloß, die weiteren Schritte in dieser Angelegenheit zu thun und in nächster Woche eine abermalige Versammlung einzuberufen. Hoffen wir, daß auch die Nachbarorte in ebenso reger Weise an diesem Unternehmen sich betheiligen, als es in hiesiger Stadt geschieht. Dresden. Das sächsische Justizministerialblatt veröf fentlicht die Zeichnungen der Amts tracht für die künftigen sächsisch en Richter, Staatsanwälte rc. Die Modelle sind von dem Vorsteher der „Bildungs-Akademie in Dresden" Herrn Müller erfunden und gefertigt. Es ist ein schwarzer Talar nebst rundem Baret. Die Unterscheidungszeichen für die verschiedenen Rangstufen sind nicht, wie in Preußen, blos am Baret, sondern auch am Talar angebracht, und zwar in der Form von Pafsepoils und Kollerabzeichnung in violetter Farbe für Richter und Gerichtsschreiber, von dunkelrother Farbe für Staatsanwälte und von kornblumen blauer Farbe für Rechtsanwälte. Der Präsident des Ober landesgerichtes hat Koller und Baretkrämpe von violettem Sammet; bei den Senatspräsidenden des Oberlandesgerichts und den Präsidenten der Landgerichte ist beides von schwarzem Sammet; nur der Kollerumfall für die Brustöffnung, welche im Bedarfsfalls auch geschloffen werden kann, ist von vio lettem Sammt. Letzteres ist überhaupt bei allen Richtern der Fall. Die Räthe beim Oberlandesgericht und die Kammerdirectoren der Landesgerichte, sowie die Räthe der letzteren und die Amtsrichter, haben Koller und Baretkrämpe von schwarzem Wollstoff mit einem 5 Centimeter breiten schwarzen Sammtstreifen längs der Hals- und Brustöffnung. Außerdem haben die erstern zwei und die letztem nur einen 2 Centimeter breiten Streifen von schwarzem Sammt am Schulterrande des Kollers, sowie unten an der Baretkrämpe. Bei den Gerichtsschreibern ist Alles von schwarzem Wollstoff, lediglich mit violettem Wollatlas paffepoilirt. Die Staats und Rechtsanwälte haben keinen Kollerumfall, sondern es läuft um die Hals- und Brustöffnung, sowie längs der beiden Vorderkanten des Talars, ein 6—8 Centimeter breiter Streifen von schwarzem Sammt; nur der Oberstaatsanwalt hat den ganzen Koller von schwarzem Sammt, an welchen sich dergleichen Streifen von 10 Centimeter Breite längs der Vorderkanten anschließen. Die Pafsepoils dagegen sind dunkelroth bei den Staatsanwälten und kornblumenblau bei den Rechtsanwälten. Letztere haben auch den Baretkopf von derselben Farbe, während derselbe bei allen übrigen Chargen von schwarzem Sammt ist. Bis auf den Gerichts schreiber haben alle Chargen schwarzseidene Aermelaufschläge mit der gleichen Fütterung. Dresden. Unser Königspaar ist am 9. August in Tegernsee eingetroffen zum Besuch des Herzogs Carl Theodor, einem Schwager unseres Königs. Vom 11. an haben die Majestäten ihren Aufenthalt in München ge nommen. — Das kgl. Ministerium des Innern verordnet, daß die Erlaubniß zum Ausschänken von Branntwein oder zum Kleinhandel mit Branntwein und Spiritus auch fernerhin den Nachweis eines vorhandenen Bedürf nisses voraussetze. Ebenso ist von diesem Bedürfnis - Nachweise (was bisher nicht der Fall war) in Zukunft auch die Erlaubniß zum Betriebe der Gastwirthschaft oder zum Ausschänken von Bier, Wein rc. in Ortschaften mit weniger als 15,000 Einwohnem abhängig. — Nach dem vom kgl. statistischen Bureau heraus gegebenen Jahrbuch für 1880 haben zugenommen seit Anfang 1870 bis zu Anfang 1878 die Gastwirthschaften von 4048 zu 4425 (ca. 9°/o); die Schankwirthschasten von 7048 zu 10,593 (ca. 50 o/a); die Spirituosen-Klein- Handlungen von 5066 zu 5811 (ca. 15 °/o). Die Gesammt- summe solcher Stätten, welche Anfang 1870 16,162 betrug,