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Die Berufsstatistrk. In der nächsten Zeit wird das deutsche Volk sich an einer statistischen Ausnahme zu betheiligen haben, welche von den alle fünf Jahre staltfindenden Volks zählungen bedeutend unterschieden ist: es handelt sich diesmal weniger darum, festzustellen, um wie viel die Bevölkerung des deutschen Reichs gewachsen, wie sie nach Alter, Familienstand, Confession rc. beschaffen ist, sondern auf welche Weise sie ihr Brod verdient. Die Berufsstatistik, welche im näch sten Monat ausgenommen werden soll, befaßt sich mit dem Einzelnen weniger in dessen Eigenschaft als Staatsbürger, als vielmehr mit dessen Eigen schaft als Arbeiter. Welche Stellung er in der wirthschaftlichen Gemeinschaft, der er angehört, ein nimmt, will man wissen; was er arbeitet, soll fest gestellt werden, nicht wie er sonst beschaffen ist. Das wird für Manchen bedenklich aussehen, und gewiß werden Viele bei solchen verfänglichen Fragen gleich an die Steuerschraube denken, welche etwas fester angezogen werden soll. Die Berufsstatistik berührt ein Gebiet, in welches sich Viele nicht gern hineinsehen lassen. Nun hat zwar das Neichsgesetz, durch welches die Berufsstatistik angeordnet wird, durch Androhung von Strafen für unrichtige An gaben bereits der Versuchung, die statistischen An gaben allzu leicht zu nehmen, zu wehren gesucht. Da aber trotzdem der gute Wille aller Gefragten zur Erzielung eines zuverlässigen Resultats unbe dingt erforderlich ist, so mögen einige Bemerkungen zur Widerlegung obiger Befürchtungen nicht über flüssig sein. Mit der Steuerschraube hat die Berufsstatistik gar nichts zu thun. Was der Einzelne in dieser Hinsicht auf die ihm zugestelllen Zählkarten schreibt, bleibt gar nicht in den Händen der Ortsobrigkeilen, denen doch die Einschätzungen obliegen, sondern wandern sofort zu den Centralbehörden resp. an deren statistische Bureaux. Dort aber hat man wirklich mehr zu thun, als sich darum zu bekümmern, was Hinz oder Kunz für Steuern zahlt; dort rechnet man nur mit großen Ziffern, und der Einzelne re- präsentirt dort mit seiner Zählkarte eben nur eine simple.Eins, er verschwindet in der Menge. Zudem weiß Jeder oder kann es wenigstens wissen, daß die bei der Steuerveranlagung beschäftigten Organe sich diejenige Auskunft, deren sie bedürfen, auf ganz andere Weise verschaffen können und auch verschaf fen, als durch eine solche statistische Aufnahme. Die Berufsstatistik hat einen ganz anderen und viel höheren Zweck. Sie soll eine Grundlage ab geben bei Entscheidung der wichtigen socialen Fra gen, welche jetzt auf der Tagesordnung sind, zunächst bezüglich °der Altersversorgungs- und Invalidenver sicherung. Bei all' den schwierigen wirthschaftlichen Fragen, welche jetzt angeregt sind und denen wir nicht aus dem Wege gehen können, wenn bestehende Mißstände beseitigt werden sollen, fehlt uns das sichere Fundament der Zahlen. Wer sich je, wenn auch nur oberflächlich, mit den wirthschaftlichen Zu ständen unseres Volkes beschäftigt hat, der wird auch schon den Mangel an zuverlässigen Angaben über die Erwerbsthätigkeit des Volkes empfunden haben. Zwar haben wir bei der letzten Volkszäh lung ebenfalls eine Frage nach dem Berufe zu be antworten gehabt; im Jahre 1875 ist bei Gelegen heit der Volkszählung auch eine Gewerbsstatistik ausgenommen worden. Aber weder das eine noch das andere reicht aus, um ein genaues Bild von unseren Erwerbsverhältnissen zu geben, denn mit der bloßen Angabe, welchem Beruf man angehört, ist natürlich noch wenig geholfen, und di« Gewerbs statistik ließ wichtige Zweige der productiven Thä- tigkeit, namentlich die landwirthschaftliche Production, nächst dem die Thätigkeit der Gelehrten, Künstler rc. ganz außer Betracht. Sonach ist diese Berufsstatistik durchaus nichts Ueberflüssiges oder Bedenkliches, sondern im Gegen theil etwas durchaus Notwendiges und Heilsames. Solche Aufnahmen kann der Staatsmann und Volkswirth ebenso wenig entbehren, wie der Geschäfts mann die Inventur. Wie nur derjenige Geschäfts mann einen klaren Ueberblick über seine Lage er halten kann, der regelmäßig seine Bilanz zieht, um zu ersehen, ob er vorwärts oder rückwärts gekommen ist, so kann nur diejenige Nation sich über ihre wirthschaftlichen Zustände klar werden, welche von Zeit zu Zeit eine gewissenhafte statistische Aufnahme über ihre Erwerbsverhältnisse veranstaltet. Mag deshalb Jeder das Werk nach besten Kräf ten unterstützen und zu seinem Gelingen Mitwirken. Daß nicht Fragen wegen der Vermögensverhältniffe und der Geschäftsgeheimnisse des Einzelnen gestellt werden, dafür ist bereits gesorgt und davon wird Jeder sich selbst überzeugen können, sobald die Zählkarten ihm vorgelegt werden. "Waldenburg, 4. Mai 1882. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die „Elsaß-Lothringische Zeitung" publicirt fol genden allerhöchsten Erlaß an den Staatsminister, früheren Neichskanzteramtspräsidenten Hofmann: „In Würdigung der verdienstvollen Thätigkeit in den verschiedenen wichtigen Dienstleistungen, welche von mir Ihnen anvertraut worden sind, finde ich mich in Gnaden bewogen, Sie in den erblichen Adelsstand meiner Monarchie hiermit zu erheben, wovon ich Sie, vorbehaltlich des darüber auszufer tigenden Diploms, in Kenntniß setze. Wiesbaden, den 29. April 1882. Wilhelm." Die erste Lesung des Monopolvorlage soll am Montag im Reichstage ihren Anfang nehmen. Es heißt, daß auch die erneute Einbringung des Gefetzentwurfs über die zweijährige Budgetperiode bevorsteht. Die Calamität mit dem Hausirhandel muß selbst den weitesten Kreisen fühlbar geworden sein, wenn selbst die erzmanchesterliche Handelskammer von Frankfurt a. M. ihre Erörterung dieses Un wesens in folgende Worte zu kleiden für gut befin det: „Der Hausirhandel gewinnt auch hierorts an Ausdehnung gegen früher und nimmt mehr und mehr die Form der Bettelei an, zur unerträglichen Belästigung für die Consumenten. Die mindest- werthigen und zweifelhaftesten Qualitäten werden von diesem vielfach unredlichen Vertrieb zum Scha den der reellen Ladengeschäfte ausgeboten. Auf dem Lande wird die alte Gewohnheit der Baar zahlung durch den Hausirhandel untergraben, wel cher heutzutage den Landleuten auf wöchentliche Ab zahlung verkauft und sich nöthigenfalls Landespro- ducte in Zahlung geben läßt. Ein noch schärferes Vorgehen gegen diese Landplage wird vielseitig ge fordert." Die Consecration und Inthronisation des Bischofs von Osnabrück wurde am 3. d. vollzogen. Der Feier wohnten der Oberpräsident, die Landdrosten von Osnabrück und Aurich, die Spitzen der Militär- und Gerichtsbehörden, wie der Klerus von Osna brück und Westfalen bei. Bischof Wilhelm von Hildesheim, assistirt vom Weihbischof Frensberg von Paderborn und dem ehemaligen Armeebischof Nams- zanowsky, vollftthrten die Weihe. Nach dem Festact fand Gratulationsempfang beim Bischof Hoelig und Festtafel statt. Abends brachten die katholischen Vereine und Körperschaften einen Fackelzug. Herr von Treitschke sagt in seinen „Preußischen Jahrbüchern" über das Kirchengesetz vor dem preußischen Landtage: „Wir brauchen den kirch liche Frieden, mehr noch aus sittlichen als aus politischen Gründen. Der Machtstreit zwischen dem Staat und der Kirchs hat im Laufe der Jahre, seit die Fortschrittspartei den traurigen Namen „Cultur- kampf" aufbrachte, viel von seinem ursprünglichen rein politischen Charakter verloren und die schlecht hin kirchenfeindlichen Elemente in unserem Volke mächtig gefördert. Wer ein wenig über den nächsten Tag hinausdenkt, wird sich der Ahnung kaum er wehren können, daß vielleicht schon am Beginn des kommenden Jahrhunderts ein ungeheurer Kampf um das Christenthum selber, um alle Grundlagen der christlichen Gesittung ausbrechen mag. Gewaltige Kräfte der Verneinung und Zersetzung sind überall in Europa am Werke. Materialismus und Nihilis mus, Mammonismus und Genußgier, Spötterei und wissenschaftliche Ueberhebung. Der Tag kann kommen, da alles, was christlich ist, sich unter einem Banner zusammenschaaren muß. In einer Zeit, wo solche Zeichen am Himmel stehen, ist nichts gefährlicher als ein Streit, der die Gewissen ver wirrt." In der von den Herren Ovr. Delbrück und v. Puttlitz redigirten „Politischen Wochenschrift" wird darauf Herrn v. Treitschke der Vorwurf ge macht, daß er unter dem Christenthum den Katho- licismus mitbegreife und von den „wahren Prote stanten" den entschiedenen Kampf gegen denKatho- licismus fordert, was mit einer äußerst heftigen Kritik dieses letzteren motivirt wird. Hierzu sagt nun die „Post", daß eine Einigung zwischen Katho- licismus und Protestantismus auf dem confessio- nellen Gebiet unmöglich sei, wohl aber Duldsamkeit, Frieden und Verträglichkeit, gegenseitige Achtung und christliche Liebe der Angehörigen beider Con- fessionen auf dem weltlichen Gebiet, wo sie beide gleichmäßig dem Staate untergeordnet sind, unter j besten mächtigem Schutz sie allein ihre christlichen « Zwecke verfolgen. Es würde sehr bedenklich sein, wenn sich nach dem Abschluß des Compromistes — im ferneren Verlauf der Dinge — in der protestan tischen Kirche zwei solche Richtungen herausstellen sollten, wie sie jetzt durch die Herren v. Treitschke und I)r. Delbrück (um ihnen den Dritten nicht zu zugesellen) repräsentirt werden, von welchen die eine die Einheit und die andere den Gegensatz der christlichen Confessionen übertreibt. Schließlich ruft die „Post" denen auf der Rechten, welche sich ihrer Weisheit und ihres Triumphes in diesem ganzen Streit über Diejenigen rühmen, die der Regierung im Wesentlichen zur Seite gestanden haben, ein Wort Bismarck's in's Gedächtniß, der au 15. April 1875 im Herrenhause sagte: „De: Kampf mit der katholischen conservativen Partei, auch selbst mit der katholischen Revolution wäre nicht so heftig ge worden, wie er geworden ist, — wenn mir die Evangelisch-Conservativen im Sinne des protestan tischen Evangeliums treu zur Seite gestanden hätten." Oesterreich. In Brüx ist die Ruhe wieder hergestellt; 2 Werke arbeiten mit voller, 2 mit reducirter Arbeits kraft. Die Erlanger'schen Werke in Tschausch haben die Arbeit noch nicht wieder ausgenommen. Die Beendigung des Streiks ist in spätestens 3 Tagen zu erwarten. Die Aussig-Teplitzer Bahn konnte gestern bereits 215 Waggons Kohlen verfrachten, seitdem mehrere Werke des Teplitzer Reviers wieder mit voller Belegschaft arbeiten. Der drohende Streik in der Münzberger'schen Spinnfabrik wurde durch Bewilligung der Arbeitsverminderung beigelegt; meh rere Rädelsführer wurden verhaftet, mehrere Arbeiter ' wegen Mangel an Beschäftigung abgeschoben. Im