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MGjiheNolksmtullg L «u L v,Uo--» dtrKeNLLkllq »,»» ^ 8»i fSttza», L;> »d«, «» t» O«>terretch, t»a»d» » ma «U KrtrraLend l I?«cheiUag» rrlcheim die Zeitung regelmLtztg ta d«, «rKni I bkltdmuu»« «r<ch«i»t »ät«. I «ach»itttaL»Ihwdea: »t« l Unabhängige» Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit ttntevh<rlt»ng»b«ilase Die iLttstvievte -eit «nd Sonntagsbeilage Feierabenö ! »« »«,qsn,°n»»l,eu dt» L« «X »«« »ab«. , dl« viedutti«,! Sch» »^Indll»; diSchendung eftolgl. «enn «ückport» »«t-I ist. Brt «stich en Ru (ragen ist «ntwortrport» beiMfüge». I Nr. 297 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden-A. 16, Holbeinstrahe 46 Sonnabend den 27. Dezember 1913 Fernsprecher 21366 12. Jahrg k'srnspr 15979 ^slrwapsn vom slnksodston v!s tslnstsn 6snes 8p0rLis.1-?6lr;^var6Q- iiriä i^Intrroli^ssotiü^ Vrs8äon-^.., Rin^sLraOo 20 UQVvil I^vkv Vikt.oritrr,drrrÜo, ^»k>onUdsr ävr I«anä- slüväisvkon Üktllk k^spai'ubuk'sii und ^suLnI'Sk'biAungsn be.V^okla 1i 2 nclscku n s ) Ultmseitt 8 uns pi-sgei- Stenke 34 Ski »U. W«M U L» findet statt vieimag üen rs. verember abends Punkt Nhr in Stadt Gotha, Dresden, Schtos;stras;e 11,1. Tagcsordnnnft: 1. Berichterstattung des Vorstandes, der Rechnungsprüfer und Entlastung des Vorstandes. 2. Wahl des Vereinsvorstandes 3. Aufnahme neuer Mitglieder 4. Allgemeines Der Vorstand Fr. I. Vodenbnrg, Vorsitzender Wochenrundschau Das Kriegsgericht in Straßburg hat den I Leutnant von Forstner wegen vorsätzlicher Körperverletzung ? und rechtswidrigen Waffengebrauches zu 43 Tagen Gefäng nis verurteilt. Das Echo des Urteils in der Presse war der Beurteilung ähnlich, welche die Zaberner Vorgänge über- Haupt gefunden hatten: die konservative Presse fand die Be- strafung zu hart, während fast die gesamte übrige Presse ihrer Genugtuung darüber Ausdruck gab. das; Unrecht seine > Sühne gefunden hat. Das Urteil des Kriegsgerichts hat dem Verurteilten mancherlei Milderungsgründe zugebilligt. Das tut auch das Gros der Presse, die ans sachlichen Grün- I den das Urteil begrüßt. Leutnant Forstner hat Berufung ' eingelegt, cs besteht also immerhin die Möglichkeit, das; das Obcrkriegsgericht ein etwas milderes Urteil gegen den jun gen Leutnant, der, wie sich bei dem Prozeß herausgestellt hat, ja nur ans Instruktion des Obersten v. Rentter gehan delt hat, fällt. Diesen Umstand nützen einige rechtsstehende Blätter etwas über Gebühr ans und suchen in einer Weise für den Leutnant v. Forstner Stimmung zu machen, welche die schärfste Mißbilligung erfahren mnß. Ein rechtsstehen des Blatt hat sich über das Urteil dahin geäußert, das sei so ungemein hart, daß man unwillkürlich zu dem Verdacht geführt würde, „cs sei unter dem Eindrücke des Ricsenlärms schärfer ausgefallen, als es sonst der Fall gewesen wäre". Mehr Lärm, als zurzeit einige rechtsstehende Blätter konnte das Gros der Presse beim besten Willen nicht macken Kr sonst so eifrig darüber wacht, daß nicht in ein „schwebendes Verfahren" eingegriffen wird, sollte sich doch in Anbetracht der eingelegten Berufung gegen das Urteil wenigstens etwas Reserve anferlegen. Dem Berliner Polizeipräsidenten Trangott v. Jagow, der ebenfalls glaubte, seine Ansicht über das Urteil in der Oeffentlichkeit Mitteilen zu sollen, ist dabei das schlimmste passiert, was ihm Passieren konnte: man hat über die Dreistigkeit, mit der dieser Unbefragte, Unbefugte und Unzuständige seine Meinung knndgab, — gelachtI In Frankreich hat das Ministerium Donmergne öffentlich das Vertrauensvotum der Sozialistisch-Radikalen erhalten. Der sozialistisch-radikale Verband des Seine-De partements nahm einstimmig einen Antrag an, in dem die radikalen Deputierten anfgefordert werden, das Ministerium Doumergue tatkräftig zu unterstützen und sich gleichzeitig vor den Machenschaften zu hüten, durch welche die dein Pro gramm der radikalen Partei feindlich gesinnten Politiker Briand, Varthon und Millerand wieder zur Macht gelangen wollen. Die radikalen Parlamentarier, die vor ein paar Tagen an einem zu Ehren Briands in St. Etienne abge- haltenen Bankett teilgenommen hatten, bekamen ihren Rüf fel. Um einen ähnlichen „Skandal" für die Zukunft un möglich zu machen, wurde noch ein Antrag angenommen, durch den den radikalen Volksvertretern die Teilnahme an allen politischen und gesellschaftlichen Kundgebungen unter sagt wird, die von dem radikalen Programm feindselig gegenüber-stehenden Persönlichkeiten veranstaltet werden. In der Kammer wurde die Finanzlage Frankreichs besprochen. Finanzminister Caillaur gestand zu, daß die Finanzlage des Landes außerordentlich ernst sei und alle Aufmerksamkeit verdiene. Trotzdem sollen die Gehälter der Zivilbeamten erhöht werden, wie die Gehälter für Offiziere und Unter offiziere jetzt erhöht worden sind. Als Quelle für neue Steuern schlägt Caillaux den „erworbenen Reichtum" vor. DieTürkei hat gegenüber Rußland sich etwas fester gezeigt, als man bis vor kurzem noch erwarten durfte. So sieht man sich jetzt in Petersburg denn genötigt, energisch zu dementieren, daß man gegen die Ernennung des deutschen Generals Liman v. Sanders zum Kommandeur des ersten türkischen Armeekorps etwas cinzuwenden habe. Frank reich hat vor der Abreise s^nes Botschafters aus Konstanti nopel noch einige kleine Erfolge zu verzeichnen: Die Türkei hat sich zu einem Uebereinkommen verstanden, in dem festge- ietzt wird, daß französische Staatsangehörige, gegen die An klage erhoben worden ist, mit Ausnahme der Tunesier und Marokkaner in französischen Konsulargcfängnissen unterge bracht werden. Außerdem wurde ein Uebereinkommen un terzeichnet, »ach welchem Forderungen französischer Privat leute, die hinter das Jahr 1908 zurückreichen, im Wege des Porzellan Steinet Xömxl. Hokliokoraot 0!as uno Kristall ^nlläU86N Oedrsuclcs- u. Tierj-exenstäncie Läm^-lopaun-Lti-sss. Schiedsgerichts geregelt werden sollen. Frankreich hat seine Zustimmung zur Erhöhung der Zölle und zur Einführung von Monopolen von der Regelung dieser Fragen abhängig gemacht. Ans Adis Abeba kommt die Kunde, daß der schon öfter totgesagte Kaiser Menelik von Abessinien, dessen Ne- gierungszeit eine der wichtigsten Epochen in der Geschickte dieses Landes bedeutet, gestorben ist. Kaiser Menelik hat vor allem das Ziel im Augoe gehabt, sein Land für die west liche Kultur zu erschließen. Mit verschiedenen Staaten schloß er Handelsverträge ab und trat auch zu Deutschland in Be ziehungen. So hatte sein Reich auch für Europa wirtschaft lich und politisch erheblichem Wert. Deutsches Reich Dresden den 27. Dezember 1913 -s- Katholische Ordciisniederlassiiligen in Sachse». Ucbcr dieses Thema lassen sich die „Leipziger Neuesten Nachrichten" (22. Dezember) ans Dresden einen Artikel schreiben der einen star denunziatorischen Charakter trägt. Ohne auf den Inhalt, in den, Wahrheit und Dichtung stark vermischt ist, hier näher einzugehen, könne» wir erklären, daß sich in Sach sen keine Ordensperson befindet, für die nicht die erforder- liche Genehmigung eingeholt wurde. Die Schwestern suchen grundsätzlich keine Protestanten auf, sondern sie werden häufig zu solchen gerufen und zwar freiwillig ohne jede An regung. Einen erkrankten Protestanten auf Wunsch nicht zu pflegen, liegt ebenso wenig ein Grund vor, wie bei den Diakonissinnen, wenn sie zu einem Katholiken gerufen wer- den. Wenn ein Protestant ein katholisches Heim aufslicht, so wird er dazu Wohl seine bestimmten Gründe haben. Wo von die Schwestern ihren Lebensunterhalt bestreiten, dürfte Wohl dein Artikelschreiber nichts angchen. Jedenfalls trägt er nichts dazu bei und um die Spenden seiner edlen Mit menschen braucht er sich nicht zu kümmern. Jedenfalls wird durch die gemeinsame Wohnung von einigen Schwestern dein Königreiche weniger geschadet, als durch die verhetzende Schreibweise in den L. N. N. Ein Hinweis ans den gegen wärtigen Zustand ist total überflüssig, da er allen maß gebenden Instanzen bekannt ist. Wir wollen hoffen, daß jemand, der ein Konzert zugunsten eines katholischen Kinder heims besucht, davon weniger Bauchweh bekommt, als der sehr besorgte Maun es über die Feststellung dieser Tatsache scheinbar bat. — Die Verhandln««» gegen Oberst v. Renter vom Infanterie-Regiment Nr. 90 wird vor dem Gericht der 30. Division voraussichtlich am 5. Januar kommenden Jahres > siattfinbe». — Dis Dienstag morgen haben sich, wie ein Winterstimmung vom Pfaffenstein (Nachdruck »ervoien.i Die Sächsische Schweiz wird in den Wintermonaten ver hältnismäßig schwach besucht, obwohl gerade in der kälteren Jahreszeit das Mandern und Klettern einen besonders er frischende» und kräftigenden Einfluß auf den menschlichen Organismus ausübt. Allerdings hat der in den letzten Jahren immer mehr in Aufnahme gekommene Klettersport hierin wenigstens etwas Wandel geschaffen, so daß man auch an schönen Wintersonntagen die schroffen Felsengipfcl unseres Elbsandstcingebirges von kühnen Bergkrarlern be lebt sieht. An schneereichen Tagen erklingen auch in den Tälern die melodischen Geläute der Rennschlitten und auf der Bastei, nach der eine besonders boguemc Zufahrtsstraße führt, herrscht dann oft ein Leben wie zur Sommerszeit. Die Mehrzahl der Täler und Berge der Sächsischen Schweiz liegen jedoch im Winter einsam und verlassen, obwohl sic auch jetzt für den Naturfreund eigenartige Schönheiten aufweisen. Kein Berg in der Sächsischen Schweiz verdient z. B. ein so lebhaftes Interesse, als der wildzerklüftete Pfaffcnstein. Seine geheimnisvollen Schluchten, seine phantastischen Fels- formationen und seine im Sommer nahezu tropische Vege tation sind auch bis jetzt noch nickt vollständig erforscht, und über seine Vergangenheit herrschte bis in die neueste Zeit ein vollständiges Dunkel. Dies mag vielleicht mit daran liegen, daß der hochinteressante Felsenriese etnms abgelegen ist von der großen Touristenstraßc und daß Schönheiten noch lange nicht genug bekannt sind. Wenn jetzt im Flach lande noch nichts von Schnee und Eis zu bemerken ist, dann herrscht hier droben auf der felsigen Höhe bereits der Winter. In den Felsschluchten und den romantischen Gängen des Felsengebietes liegt tiefer Schnee und die Nadelbäume sind über und über mit Nauhreif bedeckt. Der Pfaffenstein war übrigens in früherer Zeit nur schwer zugängig und der Wanderer, der sich in die Felscnwildnis verirrte, war hier lediglich auf sich selbst angewiesen. Vor Jahren gab es auch hier oben keinerlei Erfrischungsstätten, bis endlich ein Be wohner von Pfaffendorf während der Sommermonate eine kleine Holzbnde eröffuete, in der er für billiges Geld einige Erfrischungen bereit hielt. Erst als sich der Bergwirt Keiler auf dem Plateau des Felsens ansiedelte und ein kleines Berggasthaus errichtete, hob sich der Verkehr und die unver gleichlich schönen Partien des Pfaffensteins wurden der Touristenwelt mehr und mehr bekannt. Der Felsenriese hat aber auch eine interessante histo rische Vergangenheit. Bereits im Jahre 1876 wies Ober- lehrer Friedcmann in seinem Werke „Das Königreich Sachsen" auf eine uralte, am Fuße des Felsens hinlaufendc zirka 90 Meter lange Erdschanze hin, welche den Pfaffeustein bogenförmig umgibt und früher sicher den einzigen Zugang zur Höhe des Felsens verschlossen hat. Noch heute findet man am Fuße des Pfaffensteins die Reste einer gewaltigen Mauer, die in uralten Zeiten zu Verteidigungszwecken ge dient haben mag. Vor zirka 40 Jahren wurden an der Erd schanze Nachgrabungen vorgenommen und man fand hier eine gleichmäßige dicke Schicht verkohlten Holzes, die Reste eines ehemaligen Pfahlwerkes, das einstmals durch einen großen Brand zerstört worden sein muß. Außerdem wurde verkühltes Getreide gefunden und eine Menge grobkörniger Scherben sehr alter Herkunft entdeckt, an denen jede Ver- zierung und Glasur fehlte. Der frühere Hüter des Pfaffensteins, Vater Jäckel in Pfaffcndorf, dessen Andenken durch ein Medaillonbildnis am Aufgange des Felsens geehrt worden ist, hat den Felsen gleichfalls nach verschiedenen Richtungen untersucht, wobei er Kettenglieder, Haken sowie Bronzebrnckstücke gesunden hat. Seine Funde zeigte er jedoch nur seinen Freunden, und nach seinem Tode waren die Oiegenstände leider verschwun den. Beim Ban des Restanrationsgebäudes fand man beim Ilmgraben des Bodens eine große schön erhaltene Ilrne, die jedoch leider durch den Unverstand der Arbeiter zerschlagen worden ist. Bei der Vornahme weiterer Bauten und dem Ausroden von Bäumen wurden weitere Neste von Urnen ge funden. Infolgedessen wurden auch von wissenschaftlicher Seite Nachgrabungen auf dein Hochplateau des Felsens an gestellt und man fand eine große Anzahl von Urnenscherben, deren Alter auf zirka 2000 Jahre geschätzt werden. Die Scherben sind ungebrannt und zeigen ganz rohe verschieden- artige Verzierungen. Ein Teil der Funde wurde von dem Direktor des prähistorischen Museums zu Dresden, Herrn Hofrat Dr. Deichinüller, untersucht und in dem Museum aus gestellt, während der andere Teil noch jetzt in der Gastwirt schaft des Pfaffensteins gezeigt wird. Auch einige uralte Mahlsteine aus Sandstein und aus rotem Granit, zwischen denen man in vorchristlicher Zeit das Getreide zerrieb, wur-