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GlHenlMM WkrhMmWMnMblck Inserate für die am Abend vorher auSzugebendt Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders bestimmt, durch Post- Nachnahme erhoben. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Vierteljährliches Abonnement: am Schalter t M., durch den Boten ins Haus 1 M. 25 Pf., durch die Post 1 M. 25 Pf., durch die Post frei ins Haus l M. 50 Pf. 0 RnMatt für äre königki^m unä stäätiften Seköcäm zu sroßmkMn. Druck und Verlag von Herrmann Starke (Plasnick L Starke) in Großenhain. Für die Redaction verantwortlich: Herrmann Richard Starke. Nr. 58. Donnerstag, den 17. Mai 1888. 76. Jahrgang. Bekanntmachung. Bon dem diesjährigen Neichsgesetzblatte ist das 23. Stück erschienen. Dasselbe liegt, gesetzlicher Bestimmung gemäß, 14 Tage in der Rathskanzlei zu Jeder manns Einsicht aus und enthält: Nr. 1801. Bekanntmachung, betreffend die Gestattung des Umlaufs der Scheidemünzen der österreich. Währung innerhalb sächsischer Grenzbezirke; vom 30. April 1888, und Nr. 1802. Bekanntmachung, betreffend die Einrichtung und den Betrieb der zur Anfertigung von Cigarren bestimmten Anlagen; vom 9. Mai 1888. Großenhain, am 14. Mai 1888. Der Städträth. Herrmann. Bekanntmachung, den Gottesacker betreffend. Die Abtheilungen 6 und k hiesigen Gottesackers werden demnächst zu Anlegung von Grabstellen wieder benutzt werden und wird dies andurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Diejenigen, welche auf genannten Abtheilungen befindliche Gräber von Angehörigen er halten zu sehen wünschen, solche bis spätestens Ende Juni dieses Jahres bei dem Kirch rechnungsführer Herrn Münzner aufs Neue zu lösen haben. Großenhain, den 12. Mai 1888. Der Kirchenvorstand dasetöst. 8up. 0. Harig, Vorsitzender. IW. Auf der Abtheilung 8 wurden in den Jahren 1855 — 61 verstorbene Erwachsene und auf der Abtheilung 8 in den Jahren 1853 — 63 verstorbene Kinder beerdigt. Städtische Feuerwehr. Die Mannschaften der Spritze Nr. 4 haben Donnerstag den 24. Mai Abends ^8 Uhr zu einer Uebung in der Turnhalle pünktlich zu erscheinen. Großenhain, am 16. Mai 1888. IV Zugführer. Im amtsgerichtlichen Auctionslokale hier kommen Mittwoch, den 23. Mai 1888, Vormittags 10 Uhr eine größere Partie neue goldene Schmuckgegeustände, ferner zwei neue Krimstecher und zwei neue Remontoir-Taschenuhren gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 15. Mai 1888. Der GerÜhtS-VoüMtr. — Höpfner. Fohlen Versteigerung. Sonnabend, den LS. Mai 1888, Vormittags 11 Uhr sollen von dem unter zeichneten Regimente 2 Fohlen im Alter von 1 Woche und 6 Wochen vor dem rothen Hause allhier öffentlich versteigert werden. Großenhain, am 16. Mai 1888. Kmngl. 1. Hilsarm-Rcgiment Nr. 18. Submission. Die erforderlichen Ausweißungsarbeiten rc., Ausbessern der Fußbodendielung und Oel- bezw. Oelfarbenanstrich der Fußboden und Thüren im hiesigen Garnison-Lazareth, am BoberS- berg, sollen im öffentlichen Submissionswege vergeben werden. Bewerber wollen ihre Offerten schriftlich und versiegelt mit der Aufschrift: „Weißarbeiten oder Oelfarbenanstrich betreffend", versehen, bis 22. Mai 1888 Vormittags 10 Uhr im Geschäftszimmer gedachten Lazareths abgeben, woselbst auch die Bedingungen nebst Kosten anschläge zur Einsicht ausliegen. Großenhain, den 14. Mai 1888. Königliches Garnison - Lazarett Tagesnachrichtcn. Sachse». Das Ministerium des Innern hat auf An suchen dem Centralcomits der in diesem Jahre in München zu veranstaltenden III. internationalen und Jubiläums-Kunst- Ausstellung und dem Directorium der damit zu verbindenden Kunstgewerbe-Ausstellung Erlaubniß zum Vertriebe von Loosen der beabsichtigten Verloosung von ausgestellten Kunstwerken, Kunstwerksreproductionen und Erzeugnissen des Kunstgewerbes im Bereiche des Königreichs Sachsen unter der Bedingung ertheilt, daß die Nummern der gezogenen Gewinne alsbald nach der Loosziehung im „Dresdner Journal" und in der „Leipziger Zeitung" veröffentlicht werden. Nach einer Bekanntmachung des Reichskanzlers ist von dem Bundesrathe genehmigt worden, daß die österreichischen Scheidemünzen innerhalb der sächsischen Zollgrenzbezirke Zittau, Bautzen, Schandau, Freiberg, Annaberg und Eibenstock auch ferner in Zahlung gegeben und genommen werden dürfen. Deutsches Reich. Aus Charlottenburg wird berichtet, daß der Kaiser am 14. Mai einen guten Tag hatte, schon früh aufgestanden war und längere Zeit außer Bett weilte. Der hohe Patient war fieberfrei, in guter Stimmung und empfing mehrere Besuche. Die Erscheinungen seitens des örtlichen Leidens sind nur gering. In den Abendstunden stieg die Temperatur wieder ein wenig, doch war sie kaum fieber haft zu nennen. Die Aerzte hoffen, daß der Kaiser noch diese Woche das Zelt im Park des Schlosses wird aufsuchen können. Jedenfalls wird Se. Majestät, wenn er so weiter in der Besserung fortfährt, Ende dieses oder Anfangs nächsten Monats seinen Wohnsitz nach Schloß FriedrichSkron verlegen. Wenigstens liegt bei den maßgebenden Persönlichkeiten die Absicht hierzu entschieden vor. Das preußische Abgeordnetenhaus nahm am Montag in zweiter Abstimmung das Gesetz, betreffend die Erleichterung der Volksschullaften, fast einstimmig an, nachdem die Abgg. v. Rauchhaupt und vr. Windthorst erklärt hatten, ihre Par teien würden bei den gefaßten Beschlüssen stehen bleiben. In zweiter Lesung wurde hierauf auch das Gesetz, betreffend die Verbesserung der Stromverhältnisse der Oder und der Spree, genehmigt. Zur Kennzeichnung des Verfahrens, welches seitens der französischen Behörden beobachtet wird, um deutschen Geschäfts reisenden den Aufenthalt in Frankreich zu verwehren, ver öffentlicht die ,/)^ordd. Allg. Ztg." ein bei einem Grenzpolizei- Commissar aufgenommenss Protokoll, wonach ein mit Geld und Paß versehener Schriftsetzer, der in Rheims eine kranke Schwester besuchen wollte, auf deutsches Gebiet zurückgewiesen wurde mit dem Bemerken, sich vor dem Betreten französischen Gebiets erst die Erlaubniß von dem Präfecten von Nancy zu erbitten. Am 11. Mai wurden von der Schichau'schen Werst in Elbing 10 für Italien bestimmte Torpedoboote vom Stapel gelassen, die im Laufe der nächsten oder der darauffolgenden Woche Nach ihren Bestimmungsorten gebracht werden. Oesterreich»Ungar». Vom prachtvollsten Wetter be günstigt, fand in Wien am Sonntag um 1 Uhr die Ent hüllung des bewundernswerthen Maria-Theresia-Denkmals, an welchem 11 Jahre gearbeitet worden ist, in Anwesenheit des Kaisers, der Kaiserin, des kronprinzlichen Paares, der Mitglieder des kaiserlichen Hauses, sowie anderer Fürstlich keiten, aller Würdenträger, Botschafter und Gesandten auf das Glänzendste statt. Das Fallen der Hülle unter dem Donner der Geschütze und den Klängen der Volkshhmne rief eine jubelnde Begeisterung der Festversammlung hervor. Auf den Straßen zählte das Publikum nach Hunderttausenden; es herrschte aber überall eine musterhafte Ordnung. Die zur Feier des 40jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers veranstaltete Gewerbeausstellung in Wien ist am Montag durch den Kaiser eröffnet worden. Der Präsident der Ausstellungscommission, Banhans, richtete an den Kaiser, welcher mit begeisterten Hochrufen empfangen wurde, eine Huldigungsansprache, auf welche der Kaiser erwiderte, er ver folge mit wärmstem Interesse die Bestrebungen der heimischen Arbeit auf dem Gebiete der Gewerbe und der Industrie; es gereiche ihm zu wahrer Befriedigung, hervorheben zu können, daß die gewerbliche Leistungsfähigkeit in stetigem Fortschritt als bereits auf eine hohe Stufe der Entwickelung gehoben anerkannt erscheine. Die Erreichung dieses erfreulichen Er gebnisses sei zunächst der fürsorglichen erfolgreichen Pflege und Förderung des fachlichen Bildungswesens zu danken, wobei dem niederösterreichischen Gewerbevereine durch seine thätige Mitwirkung ein wesentliches Verdienst zufalle. Zu nicht ge ringem Theile hätten hierzu auch die Ausstellungen beigetragen, wahre Feste der Arbeit, welchen eine erhöhte Bedeutung dann zukomme, wenn, wie hier, Kunstgewerbe, Großindustrie und Kleingewerbe sich in harmonischem Wirken zur Erreichung des gleichen schönen Zieles zusammenfinden. „Mit lebhaftem Ver gnügen", schloß der Kaiser, „bin Ich deshalb zur heutigen Feier erschienen und wünsche, daß das mühevolle Werk einen glücklichen Verlauf nehmen, den zahlreichen Ausstellern die gebrachten Opfer lohnen und dem Schaffenstriebe erneute Anregung geben möge. Nehmen Sie Alle Meinen Dank, Meine volle Anerkennung." Der Kaiser machte sodann einen zweistündigen Rundgang durch die Ausstellung. Italien. Die officiöse „Riforma" betont in einem Leit artikel über die Afrikafrage die Nothwendigkeit, daß Italien Colonialreich werde. Gute Beziehungen zu Abyssinien seien erwünscht, jedoch nicht unbedingt nölhig; der Negus werde übrigens den Werth der aufrichtigen Freundschaft Italiens einsehen lernen. Die „Riforma" hofft auf eine baldige fried liche Lösung der abyjsinischen Differenzen. Wie aus Rom gemeldet wird, bessert sich das Befinden des Kaisers von Brasilien fortdauernd; das Fieber hat fast ganz aufgehört. Frankreich. Bei dem am Sonntag Abend in Valenciennes stattgefundenen Festessen betheuerte Boulanger seine Ergeben heit für das Vaterland und die Republik und protestirte er wiederholt gegen die Beschuldigungen, daß er nach der Dictatur strebe und einen Angriffskrieg wünsche, an welchen doch nur ein Verbrecher oder Wahnsinniger denken könnte. — Aus Lille wird noch mitgetheilt, daß Boulanger mit Enthusiasmus aus genommen wurde, doch kam es dabei zu Auftritten, die jeder Beschreibung spotten. Die große Mehrzahl der Neugierigen war boulangistisch, trotzdem war die Zahl der Pfeifer stark und es kam fortwährend zum Streite. An der Redaction des „Pelit Nord" wurden die Fenster eingeschlagen, die Re dacteure drohten, auf das Publikum zu schießen. Bei den vielen Prügeleien gab es zahlreiche Verwundungen, doch wurden Wenige verhaftet. Einmal versuchte ein Haufen, Boulangers Wagen umzuwerfen, man spie ihm in das Gesicht und warf ihm Eier voll Mehl in den Wagen. Auch in Douai gab e- Scandal und zwischen Bürgern und Artilleristen kam es zu einer Rauferei. Im Departement Jsvre wurde am Sonntag der Radicale Gaillard zum Deputirten gewählt. Der Opportunist Girard erhielt 37 673, Boulanger 14223 Stimmen. Spanien. Die Königin ist am Sonntag in Begleitung des Ministerpräsidenten Sagasta und des Kriegsministers nach Barcelona abgereist, wo aus Anlaß der dortigen Ausstellung bereits ein österreichisches und ein russisches Geschwader an wesend ist. England. Im Oberhause erklärte am 14. Mai General Wolseley, er habe vor der am Freitag im Oberhause statt gehabten Debatte über die Verhältnisse der Armee keine Kenntniß von dem fraglichen Artikel des „Daily Telegraph" gehabt. In der beanstandeten Tischrede habe er nicht die Re gierung angegriffen, sondern nur die Nachtheile einer Partei regierung für das Heer und die Flotte betont. Die jetzige Regierung habe das Heer und die Flotte nicht vernachlässigt, sondern gefördert; er halte aber an der Ansicht fest, daß, so lange die englische Flotte so schwach sei, wie dies jetzt der Fall, das Heer seinen Platz nicht behaupten könne, da überall in der Welt die Ansicht verbreitet sei, daß der Zustand der Bertheidigungsmittel Englands daheim und auswärts unbe friedigend sei, und daß die militärischen Streitkräfte nicht so organisirt und ausgerüstet seien, wie sie sein sollten; er glaube nicht, daß der ganze Vorgang dazu angethan sei, ihn als Militär zur Demission zu zwingen. Der Premier Salisbury sprach seine rückhaltlose Anerkennung über die Art aus, in der Wolseley von der jetzigen Regierung gesprochen und jeden An griff auf dieselbe desavouirt habe. Er hoffe, Wolseley werde den Zwischenfall nicht zu ernst nehmen, denn der Rücktritt Wolseley's wäre ein sehr bedeutender Schlag für die englische Heeresverwaltung. Das heutige militärische GlaubenSbekenntniß Wolseley's sei ein sehr ernstes, die Regierung werde die größte Aufmerksamkeit bewahren müssen, die endgültige Entscheidung müsse aber der Regierung zustehen. Das Heer und die Flotte En ^nds befänden sich seiner Ansicht nach in einem besseren Zustande als je zuvor. Die Regierung treffe die zur Sicher heit des Landes nothwendizen Maßregeln. Wie verlautet, ist der Vatican entschlossen, dem päpst lichen Decrete gegen die Vergewaltigung durch das Boycotting