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— Nr. 240. — 18S«. — Diese verbreitetste unparteiische Zeitung erscheint Wochentags «bends (mitDatunl des nächsten TageS) und tostet niit den sechs wöchentlichen Beiblättern: 1 Sächsischer Erzähler, L. Meine Botschaft, L. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, P. Jllnstrirtes Unter- haltnngsblatt, «. Lustiges Bilderbuch siir Chemnitz: Monatlich 40 Pfennige! bei den Postanstaltcn: tnonatlich 50 Pfennige. 1896. Postliste: Nr. 2808. jtrlrgramm-ildrcllc- ü>c«»alaujclg«r. Fernsp»ecl)steUe Nr. 186. General- Sonnabend, den 15. Oktober. Anzeigenpreis: Sg,spalten» CorpnSjeile (ca.S Silben fassend) oder deren Raum IKPfg. (Preis verzeichnisse d. Zeile 20 Psg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa N Silben fassend) 30 Psg. — Anzeigen können nnrbis BorinlttaglO Uhr angenonlinen werden, da Druck und Verbreitung der grobe» Auslage längere Zeit erfordern. für Chemnitz nnd Umgegend. (Sächsischer Lau»«s-Auzeig«r1. Gegründet 1«v» als „Anzeiger" 1«. Berlag und RotationSmaschineu-Drnck vou Alexander Wied« in Chemnitz, Lheaterstratze Nr. S. Geschästliche Anzeige.-Jnserat« finden ftir billigsten Preis zugleich Verbreitung durch di« täglich erscheinende Chemnitzer Eisenbali »-Zeitung. Kriegervereine nnd Politik. Leider besteht, falls kein Jrrthum in der Berichterstattung vor- liegt, schon wieder Veranlassung zu der Klage, daß die nothwendige und berechtigte Reinigung der Kriegervereine von sozialdemokratischen Bestrebungen einzelnen Behörden als Gelegenheit dient, nm politische Stänkereien — man verzeihe den derben Ausdruck, aber er ist der einzig richtige — in die Kriegervereine hineinzutragen. Die „Danziger Zeitung- erzählt Folgendes au- Stvlpmitnde: „Kurz vor der Wahl zum Reichstage fand eine General versammlung des hiesigen KricgervereinS statt, in welcher der damalige Vorsitzende über Parteipolilik sprach nnd die Versammelten auf sorderte, für den bisherigen konservativen Abgeordneten Will-Schweß- lin zu stimmen. Als ein Vereinsmitglied, der Maler F>, auf den 8 9 des Vereinsstatuts anfnierksam machte, nach welchem die Er örterung politischer und religiöser Angelegenheiten ausgeschlossen sei, stellte der Vorsitzende de» Antrag, den Kamerad F. als „Stören fried- aus dem Verein zu entfernen. Die Versammlung lehnte den Antrag mit allen gegen zwei Stimmen ab. Einige Zeit darauf ist, wie man sagt, auf Veranlassung des Stolper Landraths und des Stolper Bezirkskommandeurs durch den hiesigen Amtsvorstchcr und den hiesigen Kriegervereinsvorsitzend n der Kamerad F. dahin ver nommen worden, vb er sich bei einem Kneipgespräch geäußert habe, bei der Stichwahl eher für einen Sozialdemokraten, als für einen bündlerischen Agrarier zu stimmen und für welchen der aufgestellten Kandidaten des Wahlkreises er gestimmt habe. Die hiesigen Sozialdemokraten sind verhört worden, ob F. mit ihnen politisch im Verkehr siehe. (Herr Maler F. rechnet sich zur national- liberalen Partei.) In der am letzten Mittwoch abgehaltenen Generalversammlung des hiesigen Kriegervsreins verlas der Vor sitzende ein mehrere Seiten umsaffendes Schriftstück des Stolper Land raths, wonach dieser im Einverstaudmß mir dem Stolper Bezirks- komniaiidenr de» hiesigen Kriegerverein ansfordert, ten MalerF. und de» Fischer G. ans de», Verein ansznschließeii, widrigenfalls inan die Auflösung des Kriegervcreins anvrdnen müsse Dem Fischcr G. war zur Last gelegt worden, daß er bei der Stichwahl im Aufträge des liberalen Wahlkomitces das Wahllokal eines ländlichen Wahl bezirkes überwacht habe nnd mit Sozialdemokraten, die dies auch thun wollten, den Weg in Gemeinschaft znrückgelegt habe. Das letztere erwies sich als unzutreffend. Ter landräthliche Antrag rief unter de» Versammelten ei» großes Befremden hervor und es beschloß die Generalversammlung mit Stiimneneiiiheit, daß die beiden Kameraden »ach wie vor als Mitglieder d,»> Verein angchörc» solle», da kein Grund zur Ausschließung vvrlicge." Falls die Sache richtig ist, wird es wohl nur ein Uriheil über den Fall gebe» können. Einstweilen wolle» wir unsere Me n»»g, für die der Ausdruck „Be rcinden" wohl zn schwach gewäh t sei» dürfte, »och znrüclhaltc», da wir wenigstens die Möglichkeit einer Berichtigung noch ossc» lassen wollen. Politische Nu lidschatt. vhrmn itz, den 14. Oktober 1896. Lettisches Reich. — Betresss der Reise des Großherzogs von Baden nach Pots dam läßt sich die „Nene Bad. Landcsztg." von einer, wie sie sagt unterrichteten Seite melden, daß diese mit der Abkürzung der Orientreise des Kaisers in direktem Zusammenhang stand. In einer Vorbesprechung der Bundesbevollmächtigten sei der dringende Wunsch nach einer Abkürzung ausgesprochen» darüber auch vom Reichskanzler dem Kaiser Vortrag gehalten worden. In der Vnndes- raths- und der Slaatsminislerialsitzuug vom Donnerstag sei die Angelegenheit ebenfalls erörtert worden, »nd am Freitag Abend dann auf Wunsch des Kaisers der Großherzvg in Potsdam eingetroffen. — Diese Darstellung steht in Bezug auf die behaupteten Erörterungen im Bundesrath und preußischen Staatsnnnisterium in Widerspruch mit de» offiziösen Erklärungen. — Unter den Diplomaten, welche für die Nachfolge des Herrn v. Bülow genannt werde», befindet sich auch der jetzige Gesandte des Reiches in Bern, v. Notenha». Für die Annahme, daß er für den preußischen Gesandtenposten beim Vatikan bestimmt sei, spricht der Umstand, daß Herr v. Notenhan früher als Geschäfts- träger beim Vatikan thätig war und dann im Auswärtigen Amt als Unterstaatssekretär Gelegenheit hatte, sich mit den bezüglichen Ver hältnissen bekannt zu machen. — Die Nachricht verschiedener Blätter, der Bundesralh habe sich in der Lippe'scheu Angelegenheit als unzuständig erklärt, ist nicht zutreffend; der Bundesralh hat hierüber noch keinen Entschluß gefaßt. — Der Reichstag dürfte »ach Ansicht der Berliner Morgen blätter um dieselbe Zeit wie im vorigen Jahre eröffnet werden, wo der Beginn auf de» 80. November fiel. — Der neue Gouverneur von Kiautschau, Kapitän z. S. Jäschke, reist mit dem nächste», Anfang November nach Ost asien gehenden deutschen Postdampser ab und trifft am 22. Dezember n Kiautschau ei». — Die ultramontane „Köln. Volksztg.* * schreibt zu dem vati kanischen Zwischenfall, man solle denselben nicht tragisch nehmen, der Kardinalstaatssekretär Rampolla würde der Würde des heiligen Stuhles nichts vergeben, wenn er die erste Gelegenheit be nutze, um abermals klarzustellen, daß das „traditionelle Protektorat" nicht das natürliche, völkerrechtlich festgelegte Schntzrecht Deutsch lands teeinträchtigc» solle. Schwierigkeiten im Einzelnen könnte» sich allerdings noch ergeben bezüglich derjenigen kirchlichen Institute, die als solche mehr dem Erzbisthum Jerusalem unterstehen, auf welches sich bisher das traditionelle Protektorat Frankreichs erstreckte. Hier müsse eine Verständigung gesucht werden. — Zur Theilnahine an der Einweihung der Er- löserkirchc in Jerusalem sind Vertreter der evangelischen Kirche aller Länder der Erde geladen, und wohl die meisten folgen der Einladung. Nur von der evangelischen Kirche Rußlands verlautet kein Sterbenswörtchen; weder die deutschen »och die Petersburger Zeitungen haben gemeldet, so stellt die „Boss. Ztg.- fest, ob Ein ladungen auch an die evangelischen Gemeindevertretungen des russi schen Reiches ergangen, vb sie angenommen oder abgelehnt worden sind, und, wen» die Einladungen unterlassen worden sind, welche Gründe hierfür bestimmend gewesen sind. Rußland hat für sechs Biillionen evangelische Bewohner gegen 2000 Kirchengemeinden und viele Hundert Geistliche dieses Bekenntnisses. An der Spitze der evangelischen Kirche ficht das evangelisch-lutherische Generalkonsistorium in Petersburg, dessen Präsident ein evangelisches Mitglied des Senats MW. Gold ans dem Meere! Nach v-r. Caze von Ferdinand Neichel. (Nachdruck verbolcn.) Vor kurzer Zeit empfing das Unilcd States Assah Office (Uuter- siichiingsamt der Vereinigten Staaten) in Nciv-Dork 13 konische Barren einer Verbindung von Gold und Silber, deren jeder eine Grundfläche von zwei nincrikaiiischc» Zollen nnd eine Höhe von 1'/2 halte (der ainerikauißhe Zoll ist gleich 2,85 Zentimetern.) Diese Barre» zeigten keinerlei V i.dcuhe.t von denen, die täglich dein Amte zur Prüfung vorgclegi naroui; sie haben jedoch vom wissen- schcstlichcn Staudpuulte das Interessante und Eigenartige, daß die beiden kostbaren Metalle, ans denen sie znsainmengesetzt sind, ans dem Wasser des Meeres gewonnen wurden. Die 13 Barren ent halten im Ganzen 599 Dollars 61 Cents (etwa 2400 Mk.) an Gold und 32 Dollars 91 Cents (ca. 130 Mk.) an Silber. Das Gold kommt aus de», Ozean. Es wurde in dem Etablissement zu North Lübeck, Staat Maine, gewonnen, wo die Extraktioiisappcirate in Thäligkeii sind. Wenn, wie man glaubt, dieser Erfolg von weiteren Folgen begleitet sei» wird, so wird Klvndhke bald verlassen sein nnd der große ru-O, wird sich die See zum Ziele nehme». Dre Anwesenheit von Gvldlösmig in gewissen Küsteiigewässern ist wisieiischastlich schon seit Langem erwiesen. Malagnti.»lid Turochcr habe» in di.scr Beziehung überzeugende Experimente hinsichtlich des Silbers angcstellt, aber die Laboralori'iiinrarbciten dieser Gelehrten, du schon auf das Jahr 1851 zurnckgchen, wurde» erst zwanzig Jahre spater von Neuem erörtert. 1872 machte Svnstadt bekannt, daß er bei der .lnalyse des Seewassers Geld entdeckt habe; mir gab er, da er keinerlei spekulative Zwecke verfolgte, die Menge des durch die Analhse s stgestcllteu Metalls nicht an und begnügte sich mit der Millhcilung, daß eine Tonne dem Ozeane entnommenen Wassers im Maximum mir 64 Milligramm Gold enthalte. Man kann die Existenz von Gold in unendlich geringer Meiige i» der Zusaittiiiensetzung des Meerwasscrs verschiedene» Ursachen zu- ffchreiben. Seine Anwesenheit zeigt sich daselbst ^im Zustande der Jodüre, und cs wird durch das reine Jod gelöst. Das letztere ist üm Ozeane nicht i»> Ueberstusse vorhanden. Es wird aus Seepflanzei,, Alge», Seegras gewonnen, die das Meer an Len Küsten von Frank reich, Schweden und Großbritannien anspnll; die Uferbewohner ver- tren»e„ sie, nnd enS dieser Asche zieht man das Jod ii» Verhält nisse von 15 Kilogramm ans >3,'>00 Kilogramm Seegras. In den Farmen Kkimate» ist die Onanlilät der Go.dlösnng im reine» Jod weniger bedeutend, als in de» kalten, aber sie ist dafür im Jodcalciiim größer. Daher ist es von Bedeutung, zuerst dies der quantitativen Analyse zu nnterzieheii. Svnstadt erkannte in seine» sechs Experi- mente», daß ein Kubiklausend Seewasser 17,000 Tonnen Jvdcalcimn tnthielt, das zerlegt 11,072 Tonne,> reines Jod ergab. Indem er seine Berechnungen auf diese» Ziffer» aufbante, kam er zu der Schätzung, daß cs im ganzen Ozeane überhaupt annähernd 4,428,200 Tonnen Jod gäbe. Was die wahrscheinliche Menge des Goldes, die das ganze Secwaffer enthält, anbetrifft, so hat man bisher nur Ver- inuthiingen ausgestellt. Münster, der neuerdings das Wasser des Christiana-Fjvrds analysirt hat, ffagt. daß er in, Mittel 5 Milli- grainin per Tonne gefunden habe. Das ist min offenbar eine u». endlich geringe Menge; zieht i»an aber die ungeheure Tiefe und Ausdehnung des Ozeans in Betracht, so erscheint der in ihm ver borgene Neichthum fabelhaft. Soetbcer und Leech haben berechnet, daß man vom Jahre 1493 bis zmn Jahre 1892 in runde» Ziffern 5,200,020 Tonnen Gold ans der Erde gewonnen habe und daß der Jahrcsertrag etwa 200 Tonnen umfasse. Vergleicht i»a» das terrestrische mit dein ozeanischen Golde, so kann man leicht zu dem Schlüsse kommen, daß die Schätze Ncptnn's die der Cybele weit übcrtreffen. Ma» kann nun freilich die Wassermenge, welche die Meere ent halten, »nr ganz approximativ bestimmen, aber selbst diese annähernde Bestimmung genügt, uni von dem ungeheuren Werth an Gold, den die Wasser berge», einen Begriff zu gebe». Die durchschnittliche Tiefe des Ozeans entspricht nach den dies bezüglichen englischen und amerikanischen Untersuchungen 400 Kubik- uiillionen Wasser, was so viel wie 1,837,030,272,000 Tonnen ist und, die Tonne zu 5 Milligramm Gold gerechnet, im Ganzen IO'/, Millionen (engl.) Tonnen oder 10,160,480,000 Kilogramm Gold bedeutet. Die gesainmte terrestrische Goldproduttion des Erd balls seit 4 oder 5 Jahrhunderte» ist nur eine Bagatelle im Ver gleich mit dem, was der Ozean an Gold besitzt und de» Menschen liefern kann, wenn sie dazu gelangen, es ihm abzngeivinncii. Offenbar giebt es im Secwaffer jetzt viel weniger Jod, als i» den früheren geologische» Epoche». Die chemische Dekomposition der Felsen hat dies neuerdings gezeigt. Eine sehr große Menge Jod ist durch die Ablagerungen und Sedimente verloren gegangen. In weit zurückliegenden Epochen bargen die Felsen eine Menge Jod. Man hat cs in de» Alaunschicfern Schive cns, i» gewissen Kohlen- und Torflagern, in sedimentären Formationen an mehr re» Punkten der Erde gefunden. Ins Innere der Läadcr wurse das Jod durch die (obersten Gerichtshofs) und dessen Vizepräsident ein lutherischer Geists licher mit der Würde eines Bischofs ist. Ihm unterstellt sind di« Generalsuperintendenten und Konsistorien von Livland, Esthland, Kurland, Petersburg» Moskau und Warschau. Finland hat einen evangelischen Erzbischof und zwei Bischöfe und mehrere evangelische Konsistorien. Dorpat und Helsingfors haben edangelische Fakultäten. Man könne nicht annehmen, daß politische Rücksichten eine Unter lassung der Einladungen habe geboten erscheinen lassen. Jedenfalls müßte sie im Hinblick auf die nach Millionen zählenden treuen und festen Bekenner des evangelischen Glaubens in unserem östliche» Nachbarstaat herzlich bedauert werden. Set die Einladung aber er folgt und die russische Regierung habe sie abgelehnt, so verdiene dieses Verfahren öffentlich bekannt gemacht zu werden. ES würde lebhaft die Thatsache illustriren, daß der KnrS i» Rußland wieder»»! von Herr» Pobedonoszew angegeben wird. Das Blatt hofft auf eine amtliche Feststellung des Sachverhalts. '; Ausland. OesterrelchUngan», Das Abge ordnetenhaus setzte dl« Debatte über die Regelung der Bezüge der Staatsdiener fort und ' ? . verwies die Regierungsvorlage einstimmig a» den Budget-Ausschuß. Darauf wurde die Verhandlung über die Verordnungen betreffs der Budget-Provisorien begonnen. Frankreich. Der „Siecle" sagt, von mehreren Seiten würde» Versuche gemacht, de» Kaffativiishof zu bewegen, die Revision des D reyfusprozesses einzuleiten, ohne vorher eine Untersuchung stattsiiiden zu lassen. — In Folge des Aufrufes des Kardinals Langonieux zur Bildung eines Vereins zum S chu tze der katholischen Inte ressen i i» Oriente hat sich eine genügende Zahl von Theilnehmern gcmeldet, so'daß die Kollstituirung des Vereins gesichert erscheint. — Die Wiederaufnahme derArbeit in Paris trat gestern Donnerstag, früh sehr deutlich in Erscheinung- Trotzdem bleiben Truppe» zum Schutze der Arbeitende» bereit. In der Arbeiterbörse wurden Donnerstag Vormittag einige Versammlungen abgehalten, doch war die Zahl der Ausständigen bedeutend geringer als in den letzten Tagen. Der Ausstand der Erdarbeiter kann als beendet angesehen werden. . ' - '' Spanien. Wie ans Madrid gemeldet- wird, glaubt man in ,, Regicruiigskreisen, daß die Friedenskonferenz in Paris ergebnißlos verlaufen wird und die streitigen Punkte durch ein Schiedsgericht geregelt werden müssen. Türkei. Die Mächte habe» der Pforte »olifizirt, daß die Kosten der internationa le» Okkupation aus den kretensischen Steilerciiigängen gedeckt würden. Umschatt im Limde. — Dresden. Es wird lins geschrieben: Der Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs veranstaltet nächsten Sonntag, den 16. Oksvebr, i»i Großen Garten zu Dresden einen Radfahrer-Blmnciikorso, welch.r nach den jetzt abgeschlossene» An meldungen großartig zu werden verspricht. Im Ganze» werde» 500 bis 600 Räder daran bethciligt sein, denn es haben sich nicht weniger als 22 Vereine gemeldet, davon 16 aus Dresden und Umgebung, je einer aus Meißen, Freibcrg, Bodenbach, Meerane, Chemnitz und den Ozean kreuzende» Winde getragen, »nd man hat Ablagerungen davon i» den Ncgenwasserzisterne» und Salzquellen sestgcstellt. Nachdem die Thatsache der Anwesenheit einer fast nnermeßliche» Menge von Gold im Ozean gegeben war, hat sich die Wissenschaft daran gemacht, zu versuchen, wie man cs praktisch für die Bedürfnisse des Handels aus ihm gewinnen könne. Es sind überall zahlreiche Versuche in diesem Sinne niigestellt worden, aber der Ozean, eifer süchtig auf seinen Schatz, hat sich ihn bisher nicht raube» lassen. Jndcß erklärte Prosessor Crockcr von der kolmiibischm Miiienschule dies Jahr, man brauche nur einen schwachen Voltastrom durch da- SccwasM gehe» zu lassen, um die Ablagerung des Goldes hervor« znbriiigen und gleicher Weise für s Silber. Das würde ein einfaches elektrolytisches Verfahre» sein, ater noch gst der Beweis zn erbringe», daß inan damit auch nur ein Gramm oder selbst ein halbes Gramm Gold Niederschlagen kann. * * Wenn das Etablissement in Norlh-Lnbeck wirklich Mittel besitzt, das Gold aus dem Se.wasser zu gewinne», wie es behauptet, so basirt sein Versahre» sicher auf der Elektrolyse. Das Justitut hat eine Werst an der Küste. Eine Mühle gehört dazu, und hinter dieser Mühle befindet sich ein Reservoir, das bei jeder F.'nth sich mit reinem Salzwasser füllt, das der Ozean dorthin abfll.ßcii läßt. Eine automatische Schleuse läßt düs Salzwasser in eine slm'oz von 6 z» 4 Fuß eintrelen, die cs dirctt zu der Mühle leitet. Der Maschinenraiii» ist 150 Fuß lang un) 40 breit und enthält eine große Zahl zylindrischcr Apparate, die zni» Schuhe gegen neugierige Blicke geheiinnißvoll verhüllt sind. Tie Details dieser Maschinen, ihre Konstruktion, die verwandte» cheniischcn Ingredienzien sind allen Andere» außer de» Arbeitern und den Eigenthniiicrn des Werkes unbekannt. Die Hauptsache ist ja nun, ob die Resultate, die man erzielt zu haben behauptet, wahr sind. Man versichert als gewiß, daß nici» aus jeder Tonne Salzwasser ein Gramm Gold extrahirt. Jede Tonne von den Maschinen verarbeiteten SalzwasserS gebe zwei Drittel Silber »nd ei» Drittel Gold. Jede Maschine rönne am Tage für 1'/. Dollar Gold und Silber extrahiren. Das Roh produkt erfordert, wenn es aus der Maschine kommt, noch eine Manipulation im Laboratoriuiu und wird überdies durch eine» chemischen Prozeß raffinirt. Nach den Berechnungen der Unternehmer wird der Betrieb, wenn er erst i» vollem Gange ist, einen Ertrag von 330 Dollars (1320 Mark) per Tag und Maschine gebe». Man hat berechnet, daß ma» zu gleicher Zeit 20,000 Maschinen werde arbeiten lassen können, was einer