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Geritz-Zeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswalöe, Schmie-eberg u. A. 103. Jahrgang Sonnabend, am 9. Oktober 1937 Nr. 236 Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschast, des Sladlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde «nielaeaorel«: DK 48 Millimeter breite ? IZLNLL NiLSttAL s -- Anreiaenschluß: 10 Uhr vormittags. .. Z :: Au?Zett ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: D - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— ß mit Zutraaen: rtnzelne Nummer 10 Rpfg. - :: Gemeinoe-Berbanös-Girokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 t :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Am Sonntag essen wir Eintopf. Weltbild (M). Der erste Eintopfsonntag in diesem Jahre ist zugleich ein Iubiläumstag. Zum 25. .Male wird in ganz Deutschland ein Eintopfgericht gegessen und die Sammler des WHW werden wieder von allen Bolksgenossen die Spenden erbitten. Der praktische Sozia lismus, der erst durch den Willen des Führers von der Par tei verwirklicht, ein ganzes Volk ergriffen hat, kommt erst recht zur Geltung, wenn die ganze Familie sich um ein Ein topfgericht versammelt. Das Menschliche, das Maß am Ge meinschaftssinn, ist politisch vielleicht von noch größerer Be deutung als die Millionenspenden für das Winterhilfswerk; denn gerade in der Familie zeigt sich, daß am Elntopfsonn- tag wir alle zusammenstehen und zwar in Gemeinbürgschaft. Der Einlopfsonntag ist nicht nur der Tag eines schlichten Mittagsmahles, sondern ein Symbol und eine Verpflichtung für jeden Einzelnen, praktisch zu beweisen, daß er mit dem ganzen Volke und der sozialen Bedeutung des gewaltigen Winlerhtlfswerks sich eins weiß. Einsatzbereitschaft für das Merk des Führers soll das Elntopfessen sein. Dies gilt es am morgigen Sonntag wie der zu beweisen. Kus Zer Seinmt u«ö dem Sachiemanö Dippoldiswalde. Der Jahrmarkt morgen und über morgen wird nach den Anmeldungen recht gut beschickt wer den. Die Ladengeschäfte der Stadt sind ebenfalls mit einem reichen Warenlager ausgestattet, die Ernte ist auch geborgen und die Hackfruchternle schon stark gefördert. So steht einem starken Besuch und einer großen Kaufsmöglichkeit nichts entgegen, es sei denn: das Wetter. Aber auch da dürfen wir hoffen, daß es sich noch zum Guten gestalten wird. Dippoldiswalde. Morgen Sonntag wird in der Zeit von 1,3g bis 2,15 Uhr die neugegründete Kreiskapelle vor der Kreisleitung ein Standkonzert spielen. Dippoldiswalde. Die „Ar-Ni"-Lichtspiele brin gen während des Jahrmarktes ein Programm, wie es besser nicht sein kann. Es sind wirklich 2 Stunden ausgelassener Heiterkeit und des Frohsinns in dem großen 3 da - Wüst - Lustspiel „Eine Seefahrt, die ist lustig" „Wer nie im Leben hat gelacht, dem wird es bei uns beige- brachl!" Diese Worte dürften wohl auf keinen Film besser passen, als auf diesen; denn er bringt auch die Griesgrämig sten zum Lachen. Daß dieser Film ohnehin schon ein guter Treffer werden muh, dafür bürgt ja die bekannte und be liebte Darstellerin 3da Wüst. Sie zeigt so richtig in die sem herrlichen Seefahrtsfilm, wie man Männer behandeln muß ... — Weiter haben wir Gelegenheit, den „ Par te l t a g d er A r b e i t" in seiner ganzen Größe und Ge waltigkeit mitzuerleben. Mir sehen Bilder vom Vorbei- Nicht ohne veutschland! Italien wird die vorgeschlagene Dreierkonferenz ablehnen ländischer Kräfte auf der Gegenseite hervorgerufen wurde. Die Frage der Freiwilligen sei notwendig mit der Haltung beider streitenden spanischen Parteien verknüpft. Mair dürfe aber nicht vergessen, daß der Vertreter Valencias im Völkerbund kürzlich jede Möglichkeit einer Zurück ziehung oder Verabschiedung von roten Freiwilligen aus geschlossen habe. Sind das leine Freiwilligen? In London erwartet man mit nervöser Spannung die italienische Antwort aus die englisch-französische Note zum spanischen Freiwilligcnproblem. Die Uebergabc der römischen Note steht bevor. Inzwischen fetzt sich der offi ziöse Mailänder „Popolo d'Jtalia" nochmals mit der An gelegenheit auseinander, um schließlich festzustcllen, es sei vorauszuschen, daß Italien an Zusammenkünften, zu denen nicht anch die Ncichsregicrung cingeladcn sei, nicht teilnchmcn werde. Die Angelegenheit könne nach allen ihren Gesichtspunkten im Londoner Ausschuß erörtert wer den, der dazu die nötigen Vollmachten besitze. „Popolo d'Jtalia" betont nochmals sehr deutlich, daß es am Anfang gerade Italien war, das die Anwerbung von Freiwilligen zu unterbinden vorgeschlagen hatte. Das sei schon am 5. August l936 gewesen. Durch zwei weitere Noten vom 7. und 25. Januar habe Graf Ciano diese italienische Auffassung erneut bekräftigt. Nicht Italien sei darum dafür verantwortlich zu machen, wenn das Ein- Mischungsverbot nicht von Anfang an auch auf die Frei willigen ausgedehnt worden sei. Erst durch diese Unter lassung Englands und Frankreichs ist die russische militä rische Einmischung und die Anwerbung der sogenannten internationalen roten Brigade möglich gemacht worden, worauf dann das Dazwischentreten von Freiwilligen auch im Lager der Nationalen^erfolgte. Es stehe geschicht lich außer Frage, daß die Einsetzung von Freiwilligen im nationalen Lager durch die Einmischung gewaltiger aus Das Pariser „Petit Journal" veröffentlicht eine Mel dung aüs Perpignan, die beträchtliches Aufsehen erregen dürfte. Auf einen Appell der Volksfront hin träfen fran zösische Milizkämpfer der Internationalen Brigade aus Rotspanien, die an den Fronten von Madrid und Aragon standen, in großer Zahl an den Grenzbahnhöfen in Frank reich ein, um an den Kantonalwahlen teilzunehmen. — Also, schreibt „Petit Journal", Franzosen überschritten die Grenze, um in den Reihen der Marxisten in Spanien zu kämpfen unh dann kommen sie bei Herannahen der Kantonalwahlen wieder nach Frankreich zurück, um bei der Gelegenheit der Wahlbefragung ihr Werk der natio nalen Zersetzung durchzuführen. Das Blatt fragt, was die öffentliche Gewalt dazu sage. Nattens Antwort heute Wie in unterrichteten italienischen Kreisen verlautet, ! dürfte Italiens Antwort auf den englisch-französischen Vorschlag zu Dreierbesprechungen voraussichtlich am heu- 1 tigen Sonnabend erkolaen marsch der 3ugend, des Arbeitsdienstes, der SA, SS usw. vor dem Führer, von der Grundsteinlegung des Deutschen Stadions (das 405 000 Menschen fassen wird) durch den Führer, von der Eröffnung der NS-Kampfspiele usw. — Ein Stück deutscher Geschichte zieht beim Abrollen des Kul turfilmes „Alte deutsche Kaiser st adt Worms" im Geiste vorüber. — Viel Spatz bereitet der Marionetlen- Trickfilm „Heggy-Peggy ". Dippoldiswalde. Baugenehmigungen wurden erteilt: An Tischler Otto Liebscher in Naundorf zur Neuerrichtung eines - Zweifamilienwohnhauses; an Drogist Hermann Wehner zum Aus bau des Dachgeschosses; an Steuerinspektor Johannes Geßner zur ' Neuerrichtung eines Einfamilienwohnhaüses; an Autoreparakur- werkltatlbesitzer Karl Beyer zur Errichtung einer Hebebühne für Kraftwagen; an Neparaturwerkstattbefitzer Reinhard Bormann zur Errichtung einer Hebebühne für Kraftwagen; an Polizei- Kommissar I. R. Karl Ärrkhardt zur Errichtung einer Kraftwagen- Halle; an Autoreparaturwerkstattbesttzer Mar Schönherr zur Er- richtung einer Montage- und Kraftwagenhall«. — Der heutigen Auflage liegt eine Exrtbeilage „Das Wissen der Welt — die Erfahrung des Lebens", ein Weg- ' weiser durch die deutsche Sprache (Der „Neue Brockhaus") j der Buchhandlung Adolf Urban, Dresden-A. 1, Wils- , druffer Straße 48/50, bei. > Reinholdshain. Zu einem Verkehrsunfall, der leicht ' recht böse Folgen haben konnte, kam es gestern früh gegen ' 6,45 Uhr an der Kurve der Staatsstraße nach Kreischa kurz ' vor Pfunds Molkereihof durch das unsinnig schnelle Fahren eines Lastkraftwagenzugfahrers aus Lungkwitz. Ein Last kraftwagen mit 2 Anhängern wurde, wie die Erörterungen der Gendarmerie ergaben, mit zu hoher Geschwindigkeit in die bergeinführende Kurve gesteuert, so daß durch die Flieh- , Kraft die 2 Anhänger an das rechtsseitige Schutzgitter der , Straße geschleudert wurden. Dieses eiserne Gitter wurde in einer Länge von etwa 25 Meter samt den Säulen wegge rissen. Ein Anhänger stürzte die 4,50 Meter hohe- Böschung hinab und blieb, die Räder nach oben, auf dem unten vor- I überführenden Fahrweg liegen, der zweite Anhänger blieb i an der Böschung hängen. Der Triebwagen wurde durch die ' abstürzenden Anhänger herumgerissen und blieb quer über die Straße stehen, so daß der Verkehr auf einige Zeit unter brochen war. Personen wurden nicht verletzt, da sich alle vier mitfahrenden Personen im Triebwagen befanden. i Reinholdshain. Hier wurden am Dienstag vormittag gegen 10 Uhr zwei Personen von der Gendarmerie beim Obststehlen betroffen. Einem Gendarmeriebeamten kam ein auf der Straße sich aufhaltender Mann verdächtig vor. Bei einer Körpervisitation wurde im Hosenbein versteckt ein lee rer Rucksack vorgefunden. Die weitere Vernehmung ergab, daß die betreffende Person einen Obstdiebstahl vorhatte, einstweilen aber für einen anderen Schmiere stand, der auf dem Baume faß und schon einen Rucksack voll gepflückt halte. Beide stammen aus Giltersee. Sie waren mit Rä dern heraufgekommen und hatten diese hinter dem Spritzen hause in einer Nische versteckt. Leipzig. In drei Monaten 710000 Kg. Abfattstoffe. Die Anweisungen an die städtischen Dienststellen, alle Altstoffe zu sammeln und der Verwer tung zuzuführen, fielen auf fruchtbaren Boden. Während der Monate Juni bis August 1937 sammelten die städ tischen Anstalten, Betriebe und Dienststellen 710 000 Kg. Alt- und Abfallstoffe und erhielten durch Verkauf an den Rohproduktenhandel zur Wiederverwertung rund 40 000 Mark. Seit Oktober 1936 sind rund 1590000 Kg. Alt- und Abfallstoffe abgeliefert worden. Borna. Ertragssteigerung durch Ent wässerung- Unter der Bauleitung der Landeskultur- außenstelle Leipzig der Landesbauernschaft Sachsen sol len noch in diesem Jahr im Genossenschaftsgebiet der Ent- und Bewässerungsgenossenschaft Bubendorf-Schönau Entwässerungen durchgeführt werden, die zu einer Er tragssteigerung führen sollen. Die zu verbessernde Fläche mißt 73 Hektar, an der 65 Bauern und Landwirte be teiligt sind. Die Arbeiten sollen bis Mitte des nächsten' Jahres beendet werden. Marienberg. Tödlicher Unfall durch Rol ler. Ein zehnjähriger Knabe, fuhr hier mit seinem Tritt roller dem Lehrer Wittber ins Fahrrad. Wittber kam zu i Fall und erlitt einen Schädelbruch, an dem er im Kran-i kenhaus starb. Lößnitz i. E. Auf der Strecke überfahren.! Der Sireckenläufer Paul Becher wurde zwischen dem ! Oberen Bahnhof Lößnitz und Zwönitz vom Personenzug tödlich überfahren. Nach dem Befund war Becher ver mutlich mit dem Anziehen von Gleisschrauben beschäftigt i und dürfte wegen des Sturmes das kerannoben des! Zuges überhört haben, W^rrvorheriay, öes NerchswetteröLerrtte» Ansgabeort Dresden Sonntag: Mäßiger Nord- und Ostwind, meist wol kig, nur noch vereinzelt geringe Niederschläge. Kühl. Früh nebel, besonders in Tälern. Montag: Meist veränderlicher Wind, meist wolkig. Kühl. Frühnebel. Wetterlage: Der Tiefdruckausläufer, welcher sich in den letzten Tagen von Oberitalien aus weiter nach Nor den verschoben Hal und gestern in Thüringen und Sachsen verbreitete Niederschläge verursachte, hat seinen Standort Nur wenig geändert, füllt stchZedoch mehr und mehr auf. Seine Auswirkung auf die Witterungsgestallung unseres Gebietes nimmt daher langsam ab, so daß sich daher ein all mählicher Uebergang zu ruhigerem, beständigerem Wetter vollziehen wird. Die Temperaturen werden noch immer niedrig bleiben, da in unserem Gebiet Luftmassen aus höhe ren Breiten einziehen.