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WWWMfkM girxriM HauptaeschLst-stell« «»» SammU-Nr. !»4l /><> Jahrg.S3 Nr. 22S Somi»endjS»»M,,ri.st2.September1»4V Vergeltungsschläge ohne Pause. Wichtige Londoner Betriebe zerstört. — 14 britische Flugzeuge abgeschoffe«. Rene Erfolge unserer U-Boote. Berlin, 21. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Luftwaffe setzte ihre Angriffe auf England fort. Bergeltungaangrisse waren in erster Linie gegen London gerichtet. Besonder» im Zentrum der Stadt dicht westlich de» große« Themsebogenr wurde« verschiedene kriegswichtige Anlagen schwer beschädigt. Ueber Südostengla«d kam es hierbei zu einigen für uns er- solgreichen Luftgefechten. Nachtangriffe galten vor allem den Londoner Hafeuanlage«. Unter anderem konnten in de« Royal-Abert- Docks zahlreiche Treffer erzielt werden. Ferner griffe« kleinere Verbünde in» Laufe der Nacht kriegswichtige Ber- sorgungsbetriebe im Süden und Osten London» sowie Flugplätze und ander« kriegswichtige Ziele i« Süd- «nd Mittelengland an. ' Zu den alten, seit Tagen schwelenden Brandherden traten «eue Brände Hinz«. Bei nächtliche« Angriffe« einzelner britischer Flugzenge aus westdeutsche Städte wurden mehrere Wohngebäude zerstört, eine Kirche «nd ein Friedhof getroffen. Die Verluste der Zivilbevölkerung betrage« 18 Lote und zahlreiche Berletzte. 14britischeFl«gze«ge wurde» gestern durch Jagdflieger «nd Flakartillerie abges ch »sse «. Ein eigenes Flugzeug ist nicht zurückgekehrt. Da» unter Führung von Kapitänleutnant Bleichroth stehende Unterseeboot hat neu» Dampfer mit insgesamt 81862 BRT. versenkt, ein weitere» Unterseeboot versenkt« drei feindlich« Dampfer mit 15 OVO BRT., «in dritt«» zwei Dampfer mit 12 OVO BRT. 180000 Londoner übernachte« in der U-Bahn. Die englische Regierung hat einer Meldung Uber Stock holm zufolge das Verbot des Uebernachtens in den Schächten der Untergrundbahn aufgehoben. Ein mittelgroßer Londoner U-Bahnhof könne, so meint das schwedische Blatt hierzu, etwa 400 Personen Raum bieten, deshalb könnten mindestens 150 000 Londoner je Nacht unter der Erde auf den U-Bahn höfen schlafen. Man müsse allerdings eine Karte für drei einhalb Pennies lösen. Meist erschienen die ersten Personen, die übernachten wollten, schon um 16 Uhr. Dort sei man auch geschützt vor dem Lärm der englischen Flak, und die Kinder könnten früher zur Ruhe kommen. Eg ist jetzt festgestellt worden, daß die ersten acht Tage des deutschen Großangriffes auf die britische Hauptstadt mit über 30 Fliegeralarmen die Londoner Bevölkerung insgesamt 76 Stunden und 45 Minuten unter die Erde ver bannten, während sich die Berliner in dem gleichen Zeitraum nur 8 Stunden in den Luftschutzräumen aushalten mußten. 13V» Stunden haben allein im Verlauf des 13. September die Londoner in den Kellern oder in den Schächten der Unter grundbahn Unterschlupf suchen müssen. Sm Trefflug. Reue Zerstörungen und Brände. Churchills strenge Zensur aller Berichte über die Ver wüstungen Londons durch die deutschen Bomben macht sich weiterhin stark bemerkbar. So meldet „Newyork Times" heute nur in einem kurzen Telegramm, daß die deutschen Flieger weitere militärische Objekte Londons in Trümmer gelegt hätten. „United Preß" kabelt, die tieffliegenden deutschen Angreifer hätten mit höhnischer Ver. achtung des Flakfeuers fast die Hausdächer gestreift und dabei ihre Aomben abgeworfen. Viele dieser Bomben hätten riesige Feuer im Herzen Londons verursacht, die lange verzweifelt von der Feuerwehr bekämpft worden feien. Zum besonderen Ziel hätten sich die deutschen Piloten in der NachtzumheutigenSonnabend ein „vitales Eisen bahnnetz und Kraftwerke südlich der Themse" ausgesucht. In einem Stadtteil Londons seien zwei Riesenbomben mit gewaltiger Wucht niedergegangen. Aus Stockholm laufen Meldungen ein, die gleichfalls feststellen, daß die deutschen Flugzeuge niedriger als gewöhn lich geflogen seien. Besonders heftige Kämpfe hätten sich über Kent abgespielt. Ein deutscher Angriff auf London sei abweichend von früher vom Nordwesten aus erfolgt und habe die britische Abwehr völlig überrascht. Die Schäden seien sehr groß. Der amtliche englische Bericht befleißigt sich selbstverständlich getreu der Churchill-Anweisung noch größerer Kürze. Er stellt nur fest, daß London wieder das Ziel von Luftangriffen gewesen sei und die Angriffe in der Hauptsache auf die Viertel im Osten und Süden „in der Nachbarschaft der Themse" gerichtet gewesen seien. Es seien „einige Brände entstanden und Zerstörungen an Industriebauten verursacht" worden. Der Londoner Nachrichtendienst bestätigt den Lon donern, daß sie von Sonnenuntergang bis zum Morgengrauen Fliegeralarm hatten und nicht zum Schlafen kamen. Ueber die Ergebnisse der Angriffe während der Nacht zum Sonnabend lägen noch keine Nachrichten vor, da erst vor kurzer Zeit das Entwarnungszeichen gegeben worden sei. Brandbomben seien im SUdosten und Explostvbomben an der Themse sowie in den Vorstädten und in der Stadtmitte abgeworfen worden. Eine Fabrik sei beschädigt worden und mehrere Brände seien entstanden. Außerdem seien eine Stadt an der Slldostküste sowie Punkte in den Midlands angegriffen worben. Die Londoner Bevölkerung habe in der Nacht wieder die Unter grundbahn als Luftschutzraum benutzt. Während des Nachtangriffes habe eine Bombe in London die Gas. und Wasserleitungen in einer Straße beschädigt. Eine andere Bombe habe in einer Dorstadt im Nordwesten eine Wasserleitung zerstört. In den ersten Morgenstunden des Sonnabends sei in London Entwarnung gegeben worden, aber kurz nach Aufgang der Sonne sei bereits wieder das Dröhnen feindlicher Motore vernommen worden, die über der Stadt mitte erschienen. Die Flakbatterien hätten ein wildes Feuer eröffnet. Wie schrieb doch gestern eine schwedische Zeitung: „Eng- lands Kanonen haben keine Zeit, abzutühlen. Die deutsche Vergeltung Marschiert! Ribbentrop erneut beim Duee. Rom, 20. Sept. Der Duce empfing heute nachmittag in Gegenwart des Außenministers Grafen Ciano erneut den Reichsaußenminister ».Ribbentrop zu einer herzlichen Unterredung. Bei der Besprechung, die von 17 bis 18 Uhr dauerte, waren der deutsche Botschafter v. Mackensen und der italienifche Botschafter in Berlin, Alfieri, anwesend. * Die Presse weist erneut auf die außerordentliche Bedeu tung hin, die den Besprechungen im Rahmen der Fühlung nahme zukommt, die die Staatsmänner der Achsenmächte im Verfolg der Zusammenarbeit als Verbündete aufnehmen. Ihre Bedeutung ergebe sich aber auch aus der gegenwärtigen Kriegsphase. Wenn in den amtlichen Mitteilungen über die Besprechungen keine Einzelheiten erwähnt worden seien, so sei dies umso verständlicher, als es sich um Fragen handele, die für die Fortführung des Kampfes gegen England von besonderer Bedeutung feien. Bei den Be sprechungen wurde — wie weiter in Rom hervorgehoben wird — das volle Einvernehmen und die absolute Ueber. einstimmung in den Gesichtspunkten über die verschie- denen besprochenen Probleme festgestellt, und zwar auch in bezug auf die künftige Kriegsführung, die an einem Höhe- punkt zur Niederringung des Gegners angekommen ist und als restlos befriedigend betrachtet wird. Was die Probleme des Balkans, Afrikas und die Beziehungen der Achsenmächte mit Spanien betrifft, so könne man sagen, daß selbstverständ lich auch diese Fragen besprochen wurden. » Zu Ehren des Reichsaußenministers gab Graf Ciano im Hotel Excelstor einen Empfang. Zahlreiche führende Persön lichkeiten der italienischen Regierung, der Faschistischen Partei und der italienischen Wehrmacht waren erschienen. Die Be völkerung Roms bereitete Ribbentrop bei der An- und Abfahrt in den fahnengeschmückten Straßen überall herzliche Kundgebungen. Ritterkreuze für zwanzigfache Luftfieger. DNB. BerN«, 21. Sept. Der Führer u. Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh das Ritterkreuzzum Eisernen Kreuz den Oberleutnanten Ihlefeld, Müncheberg und Joppien. Die drei Offiziere haben als Jagdflieger in schneidigen Einsätzen je 20 Gegner abgeschossen. Herbert Ihlefeld wurde 1S14 zu Pillow, Kreis Randow in Pommern, al» Sohn eine» Landarbeiter» geboren. Er ging bei einem Schloffermeister in di« Lehre. 1VSS trat er al» Grenadier in da« Infanterieregiment S zu Stettin rin, wurde 1VS4 zur Flieger- technischen Schult Jüterbog versetzt und zu einem technischen Lehr- gang bei den Heinkel-Flugzeugwerken kommandiert. 1988 ging er al» Freiwilliger der Legion Condor nach Spanien, wurde mit dem Spanienkreuz in Gold ausgezeichnet und wegen hervorragender Leistung al» Jagdflieger 1939 zum Leutnant befördert. Am 1. Juli 1940 wurde er Oberleutnant. — Joachim Müncheberg wurde 1918 in Friedrichskof in Pommern al» Sohn eine» Lehrer» ge boren. Gr besuchte, dar Realgymnasium in Dramburg und trat 193« al» Fahnenjunker in die Lüftlriegsschüle Dreidrn ein. 1938 wurde er al» Flugzeugführer in ein Jagdgeschwader «rsttzt «nd »um R«be« dem Krieg«. Im Zuge der Befriedung des Südostraumes werden be kanntlich -. gt. die Vorbereitungen zur Umsiedlung der Volks deutschen in Bessarabien getroffen. So wie seinerzeit die Balten-, Wolhynien- und Galiziendeutschen ins Reich heim- aeholt wurden, so ist nunmehr auch diesen Volksangehörigen die Möglichkeit gegeben, in die Heimat zurückzukehren. Nicht anders lst es mit einer neuen Umsiedlung, die gegen wärtig im Osten des Reiches im Gange ist. In den Kreisen Lublin und Cholmdes Generalgouvernements leben etwa 30 000 Deutsche. Sie waren nach 1864 ins Land gekommen, als nach Aufhebung der Leibeigenschaft die Sumpf- und Urwaldgebiete in Ostpolen entwässert und gerodet werden sollten, eine Arbeit, zu der eben nur Deutsche zu gebrauchen waren. Angesichts des allgemeinen Aufbruchs im Deutschtum auf der einen Seite und der Tatsache, daß das Generalgou vernement als Bestandteil des Reiches die Heim statt der Polen sein soll, ist es verständlich, daß auch in dieser deutschen Volksgruppe der Ruf laut wurde, in das Land heimzukehren, auf dem einst di« Vorväter saßen, in den Warthegau. Die Durchführung dieser neuen Völkerwanderung im Ostraum vollzieht sich in der Form eines Tausches: die im Lubliner und Lholmxr Kreis zur Aussiedlung kommen- den Volksdeutschen werden im Warthegau auf bisher von Polen bewirtschafteten Höfen eingesetzt, die nun ihrerseits wieder in den im Lubliner Bezirk verwaisten Höfen angesetzt werden. Von der Einschaltung von Lagern — wie bei den Balten-, Galizien- und Wolhyniendeutschen — kann also ab gesehen werden. Die deutschen Bauern kommen vielmehr un. mittelbar auf ihre neuen Höfe, die erst kurz zuvor von den Polen verlassen Horden sind, und die nur einige Stunden herrenlos fein werden. In dieser Zeit nehmen sich die Nach- barn und besonders dafür eingestellte Leute des Viehes an. Ebenso werden auf den bisher deutschen Höfen im Bezirk Lublin die polnischen Bauern aus dem Warthegau ohne Ver zug angesetzt, so daß also auf diese Weise das Leben auf dem Gut und Feld keinerlei Unterbrechung erfährt. Um diese Zug- um Zug-Ansiedlung zu gewährleisten, ist eine gewaltige Vorarbeit notwendig gewesen, die augenblick- lich noch nicht abgeschlossen ist. Die planmäßigen Vorberei tungen werden von der Einwandererzentrale voraenommen, einer Zusammenfassung der verschiedenen in Frage koMinenden Instanzen. Sie stellt über jede einzelne Familie Erhebungen «nach rassischen, biologischen und gesundheitlichen Gesichtspunk ten an und die Vermögensverhältnisse jeder Familie fest. Das Gesamtergebnis der Ermittlung über die einzelnen umzu siedelnden Familien wird dem Ansiedlungsstab des Reichs- führers weitergeleitet, der die Zuteilung der Höfe auf die einzelnen Familien vornimmt. Nach Beendigung der Vorbereitungen werden die Umsted- lungszüge zusammeygestellt. Die Deutsche Ostbahn hat dafür zwölf Zuggarnituren nebst zwei Reservezügen bereitgestellt, welche die 30 000 Volksdeutschen des Lubliner Bezirks bis Ende Oktober nach dem Warthegau bringen werden. Auch nach der Ansiedlung der Lubliner und Cholmer Volksdeutschen im Warthegau — die in den Kreis der großen deutschen Kulturarbeiten neben dem Kriege gehört — ist das Aufbauwerk im Osten noch nicht abgeschlossen. Dies wird vielmehr erst nach Beendigung des Krieges der Fall sein, wenn im Zuge der Gesundung der gesamtdeutschen Wirt schaftsverhältnisse auch die heute noch unter den Waffen stehenden deutschen Bauern im Warthegau angesiedelt werden. Was sich im östlichsten Regierungsbezirk des Reiches insgesamt vollzieht, ist nichts anderes als der Beginn der Schaffung eines neuen deutschen bäuerlichen Volksstammes. Diese deutsche Volksbildung im Osten des Reiches ist eine gesamtdeutsche An gelegenheit. Daß sie gelingt zum Segen des Reiches und des deutschen Volkes, dafür bürgt der Einsatz aller beteiligter Stellen. Leutnant befördert. Am 19. Juli 1940 wurde er außer der Reihe zum Oberleutnant befördert. — Ueber Oberleutnant Joppien liegen un» noch keine Angaben vor. * Major Mölders erringt seine« 40. Lustfieg. Berli«, 21. Sept. Major Mölders konnte in den Luft- - kämpfen, die gestern über Südengland stattfanden, seinen 40. Luftsteg erringen. Major Galland erzielte am gleichen Tage seinen 36. Abschuß. Berli«, 20. Sept. Reichsminister Dr. Goebbels stattete der Ausstellung des weiblichen Reichsarbeitsdienstes auf dem Reichssportfeld einen Besuch ab. Berli«, 20. Sept. Ein deutsch-gri-chischer Verrechnungs verkehr zwischen Griechenland und den von Deutschland besetz ten Gebieten ist vereinbart worden. Lissabon, 20. Sept. Den italienischen Erfolgen im Mittelmeerraum widmet der militärische Mitarbeiter des „O Seculo" einen Artikel, in dem die strategische Bedeutung de» italienischen Vormarsches anerkannt wird. Es beißt da u. a., Italien hat über seine Flotten- und Flugzeugstützpunkt« im mittleren Mittelmeer seine Verbindungen mit seinen nord afrikanischen Besitzungen gesichert. Es steht nur England gegenüber und mißt sich mit seinen Seestreitkräften unter gleichen Bedingungen während sein Landheer unversehrt ge blieben ist. Italien ist auf dem Wege zur Kopfstation der eng lisch-ägyptischen Eisenbahnlinie. Tokio, 20. Sept. In Kobe traf an Bord eine» japanischen Dampfer» eine Thailändische (Siamesische) Freundschaft»- misston ein.