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Dresdner Journal : 04.05.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186105041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-05
- Tag 1861-05-04
-
Monat
1861-05
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 04.05.1861
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u -Könes, trsiken, dillix- ^vueiß- I ». 1 r u. Krl. I ieipzig ein l i.ipjig- — I rtlich in I tor Bobe I -Gelehrter I prachlehrer I Achter. — I n Wurzen. I * unke-: o ichten. . Mönitzl. I 88!>t G; I 1852 4*> I . s. schl-1. I »rfe. größ. I t-b. ; I au ; I 105^ G. :d.-Anstalt i 132^ G.; 68^ G. j aq W. T. B.) der 1860er tr. 20 der e 10,253, der Serie > der Serie f. Nat.- Bank- >; London 15,50. i. St««t»- 6 87» G.; .-Anl. 51» 5»> neue z 1. 44 B.; I crr. Kredit- I ,e 55 B.; I » 79h G. I >. Dessauer I do. thü- I IG «re- R ser26»G,; V che 55^ G. ff 8«LS.; do. ». 129 G.; Kosel-Oder- igth. 100N i G: do. i ;.127^G.; )5!4G.; öst. . 141» G.; Mt.6,18^ 2 Mt. 67'1, lp«piere un» »tO t Ivvv u. » SS'-H b.z; do. ». I8»7, l», 102 G.; G; Akt 102^ G.; ' Lhlr. 3^db tönigl preut ceuß. SlaaK- snalanleihe v. iisendahn-Act. Leipz. «red.- W Alt. 46 «; Banknoten in sterdam s. 8. Sremen ß. S. ez.; Hamburg iondon 3 Mt. 1ÜV Al. in »st. !. Societätt- cauerei Aktien feldschlößchen- lien 101 bez.; ächs. Vamps- itz-Ghampog.- '. Glathülten- tien pr. Stück mk.Art.LS^ lchenrr Stein- »et. 101^ S. »rs».) Wei zen loeo 47^ ««, üv g.k. loeo 23 - 27 2b^. Sxi- Herbst ISjh ; ., Mai ll^tz; mmern. » 3. Mai, eines stell- icht der vier- ion der Gr derung des . 3) Münd- tation westen Bestimmun- n. 4)Adep- »utation der tition Otto genossen, die . 5)Echrist- putation der schwerde der ld, angeblich üste in einer we-ben. .4? los. Sounadend, den I Mai. Äd«irurmmt«prrtse: 3U>rU-b: 5 VUr. 10 «ar. in »a^o—- s lm LnolanSa «LMrl.rl ,, 10 „ itrltt ?oot unck ÜoQLtUed !v vr»«L«L: 1b I ^tvwpelru- Linoolno Ilummorn: 1 bi>zr. 1 »oblagt binoil. »nsrratntpreise: Nür ckon Ikouiu olnor Eoopaltonon 2«ttO: 1 NIv. Vator „Liorooanät" <Ua Loli«: 2 «xr. Erscheinen: 'k-tzliek, mit 4a»n»bm« äor 8oeu>- nnä koiortaU», Advnä» Nir äon kolxonäon Dnx. Drrs-mrIoiilMi. Verautwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1861 »nsrratenannahmr eru»«/ärt,: li«lxr1zi: 1». Nnanvernrrnn, 6ommio»looilr ste» Dresdner Journal»; ebenäaoeliiot: H. 8b »nr»; Alton»; liotoanoiMrrr ät Voar.au; Lorlin: Onurivo'oci»« Iluolib., linrruir»»'» ' Lurenu; Lrowon: L. Lourorru; kraailkurt ». R..- Strnau'oeb« önoilkunlilunx; Adln: Avor.v öivrrn»; korio: v. <28, ru« So, von» oukono); krozx: t>. Ln»l.,cu'o Nueliltnocttuux. Herausgeber: Xülllgl. Lrpestitiou cke» Vreoäoer Journal», vrooston, Ickarionotraoo» öir. 7. -Amtlicher Theil. Dresden, 26. April. Se. Königliche Majestät haben tu genehmigen geruht, daß der Oberberghauptmann Frei» Herr von Beust zu Freiberg daS von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ihm verliehene Großkreuz des Sct. Sta- ni-lau--Orden» annehme und trage. ' Dresden, 26. April. Ee. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Professor an der Berg akademie zu Freiberg, Bergrath vr. ptiii. WeiSbach den von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ihm verliehe nen Sct. Annen-Orden U. Klasse annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Ueberftcht. Lele-raphische Nachrichten. Zeitungsschaa. (Preußische Zeitung.) »ages-eschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Feierliche Eröffnung des ReichSrathS. Eindruck der Thronrede. Illumination. — Hermannstadt: Evan» gelische Kirchenverfassung. — Berlin: Kammer»«« Handlungen. — Elberfeld: Die KrriSsynode in der WaisenhauSangelegenheit. — München: Ausschuß anträge im ReichSrathe bez. der kurhefsischen Angele genheit. — Pari»: Kein Protest gegen die Vorgänge auf Haiti. Befestigung von Lille. Literarischer Ver trag mit Rußland. Gemäldeausstellung. — Bern: Die Arbeiten an der Lukmanierbahn begonnen. — London: Opposition bezüglich deS Budget». Gari- daldivrrrin aufgelöst. Der „Great-Eastern". Banket- rede Lord Derby'S. — Warschau: Der Municipal- rath aufgelöst. Tagesbericht. — HelsingforS: Kai serliche- Manifest bezüglich der Angelegenheiten Finn lands. Landta-tverhaudlungeu. Dresdurr Nachrichten. Singesandtes. Beilage. Laudtagsverhandlungen. Dresdner Nachrichten. Eivgesandtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Freitag, 3. Mai. In der gestri' gen Bundestagsfitzvng hat Preußen folgenden An» tag riugedracht: „Für den Fall, daß beide deutsche Großmächte oder eine derselben mit ihren Gesammtarmcen im Vereine mit den übrigen Streitkräften deS Deutschen Bunde- zum Kriege schreiten, treten die Artikel 12 bis 16 der allge meinen Umriffe und die darauf bezüglichen Paragraphen der nähern Bestimmungen der BundrSkriegSverfaffung außer Kraft. „Eine Verständigung über die Art, wie die krieg»« herrlichere Rechte de- Deutschen Bundes für diesen Fall au-geübt werden sollen, namentlich über die Oberleitung und Einthetlung der vereinigten Streitkräfte, wird den allerhöchsten Regierungen von Oesterreich und Preußen vertrauensvoll anheimgcstellt, welche für ihre Verab redungen, soweit sie da» Bundesheer angehen, die Zu stimmung de» Bunde» einholen werden." Karlruhe, 3. Mai, Nach«. 4'1, Uhr. Freiherr v. Noggrnbacd ist »um Minister des Auswärtige» eruauut; v. Stadel bleibt Justizminister und wird zugleich Präsident des Staatsministeriums. Wien, Donnerstag, 2. Mai. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde daS Staats- Ministerium iu Betreff der Beschickung drü Reichs- raths durch die Ungarn iutrrpellirt. Die Beant wortung der Interpellation ist Vorbehalten worden; ferner wurde eine Adresse an den Kaiser beantragt. Im Hrrrrnhause ist beschlossen worden, eine Feuilleton. K. Hoftheater. Freitag, 3. Mai. Nachdem Fräulein Georgia« Schubert al» zweite Gastrolle die Marie in Donizetti'S „Regiment»tochter" gegeben, trat sie gestern in Mozart'» „Figaro" al» Susanne auf. Diese Bühnengestalt gehört zu den reizendsten, musikalisch dramatischen Gebilden, die überhaupt rristirrn, und wenn »an gesagt hat, Mozart sei offenbar beim Componiren de» „Don Juan" in die Zerltne verliebt gewesen, so könnte man diese» Bonmot mit gleichem Rechte auf Susannen aawenden. Ihr Wesen ist ein artige» Gemisch au» aufgereimter Heiterkeit, harmlos fröhlicher Laune, Anmuth, naiver und unschuld-voller Coketterie und mädchenhaft neckischer, lieben-werther Verschlagenheit: Alle- Eigenschaften, die für einen Mann von gesunder Empfindung und natürlichem Geschmack anziehend und fesselnd find. Fräulein Schubert'- sehr behende, wohl gewandte, leben-voll empfundene und dabei stet» weib lich edle Auffassung und Darstellung-weise dies« Rolle war ganz und in seltenem Maße geeignet, jene aufge- zählten Qualitäten in» beste Licht zu stellen. Betreff» der Ausführung de» gesanglichen Theile» ist im vollen Umfange einfach Da» zu bestätigen, was bereit» an die ser Stelle infolge de» ersten Auftreten» von Fräulein Schubert al» Amine gesagt wurde. Nur sei noch er gänzend hinzugesügt, daß die Autsprachr, namentlich hiafichtlich der Vocaltsation, nicht überall ganz korrekt ist. So war z. B. für e nicht selten o zu hören. Diese Anmerkung ist auch Fräulein Bald amu» zur Beach tung zu empfehlen, deren Gesangsleistungen übrigen«, wie der Dvrtrag der Arie „Und Susanne kommt nicht-" bewir», in erfreulicher Weis« gewonnen haben, sei e» nun, daß sie sich mehr und mehr in ihre künstlerische LHLtigkeit etugelebt oher daß sie Fortschritte gemacht hat. Adresse an den Kaiser zu richte« und dieselbe durch einen Comitv von sieben Mitgliedern abfaffen zu las sen. Zu Comitömitgliedrrn wurden gewählt: Graf Anton Auersperg, Fürst JablonowSki, Fürst Adolph Schwarzenberg, der Bischof von Gurk, Fürst Salm, Graf Hartig, Baron LichtenfelS. Dir Adreßdebatte wird in nichtöffentlicher Sitzung stattfindrn, aus Schicklichkeitsrüchfichten, damit der Kaiser nicht den Beschluß vor der Ueberreichung der Adresse durch die Zeitungen erfahre. Loudon, Donnerstag, »2. Mai. In der heuti gen Uuterhausfitzung erklärte Lord John Russell, England habe Kriegsschiffe nach Amerika gesandt zum Schutze der Interessen der dortigen britischen Unterthauen. Daß auf den jonischen Inseln Ruhe störungen stattgefunden hätten, stellt der edle Lord in Abrede. — Bei der Budgetberatbung stellte Horsfall namens der Opposition das Amendement: statt der Abschaffung der Papiersteuer die Thee- steuer einen Schilling berabzusetzen. Dasselbe wurde jedoch mit 299 gegeu 281 Stimmen verworfen, so daß sich eine Majorität von 18 Stimmen für die Regierung herautstrllte. Kopenhagen, Donnerstag, 2. Mai. Die,.Ber- lingsche Zeitung" dementirt die Nachricht von der Bestellung zweier Panzerschiffe in Frankreich. — Das Wetter ist kalt und stürmisch; es hagelt und schneit. Aus Warschau wird der „Br. Ztq." gemel det, daß daselbst daS Gesetz über die Regulirung der Bauernablösung in den nächsten Tagen be stimmt erscheinen werde, und daß die ehemalige Büraerdelegation für ihre staatsbürgerlichen Ver dienste eine Dankadresse von Gutsbesitzern erhalten habe. AlS officicll wird gemeldet, daß eine Militär aushebung in diesem Jahre nicht stattfinden werde. (Vgl. unsre Warschauer Eorrespondcnz unter „TageS- grschichte") Der Krakauer „EzaS" theilt aus Warschau mit, daß der Präsident der Justizcommission, Wieczorkowski, dcn Untrrsuchungsbericht in Be treff der in Modlin gefangen gehaltenen Personen erstattet habe. Nach dem Berichte wären Ankla- gepunkte nicht aufzufiuden. Die Gefangene« stimm- te« i« ihren Aussage« dahin überein, daß sie am 8. April nach dem Feuern vors Schloß geeilt, um den Verwundeten beizustehrn. Glaubwürdige Ge genzeugen seien nicht vorhanden — Der „CzaS" meldet ferner, daß in den polnischen Provinzen überall TraurrgotteSdienste veranstaltet wurden, und daß die Regierung für die Provinzen dieselben stren gen Lerordnunam wie für Warschau erlassen habe. Ein neuester Erlaß der Regierung verbietet dem Volke das Hinausgehen auS der Kirche in großen Haufen. Dresden, 3 Mai. In Bezug auf die im englischen Unterhause jüngst durch eine von Lord Palmerston beantwortete Interpel lation wieder zur Sprache gekommene Macdonald- Affaire bringt jetzt die „Preußische Zeitung" einen längern Artikel, dem wir Folgende- entnehmen: „In An betracht der mancherlei Verwickelungen, welche unter den gegenwärtigen Verhältnissen geeignet sind, die Sorge der englischen Staatsmänner in Anspruch zu nehmen, kann eS al- ein Zeichen einer glücklichen Seelenstimmung gel ten, daß Lord Rob- Cecil eS an der Zeit fand, die Auf merksamkeit deS englischen Unterhauses am 26. April wiederholt auf die Reiseabenteuer eine» englischen Capi- tänS zu richten, der auf dem Bahnhofe zu Bonn gegen friedliche Passagiere und gegen den aufsichtführenden Be amten das Faustrecht gebrauchte und das Glück hatte, diese Zurücksührung mittelalterlicher Eitle mit einer äußerst gelinden Strafe zu büßen. . . . Wir bedauern e», daß eS dem Leiter deS englischen CabinetS gefallen hat, eine Beide» wird mit Grund anzunehmen sein. Für Auf gaben, wie die allerdings in gewisser Beziehung sehr schwierige Arie „Hril'ge Quelle", entbehrt die Sängerin noch der vollkommen ruhigen Beherrschung des breiten, getragenen EantabileS. Hier dürste die weiter zu ge winnende Routine hcffentlich neben dem Studium för dernd nachhelfen. Freilich bedingt dies eine größere Be schäftigung, als Fräulein BaldamuS bisher zu Theil geworden ist: man möge sie ihr nicht vorenthalten. Fräulein Alv» leb en hatte, wa» lobende Anerkennung verdient, die kleine Partie der Bärbchen mit gutem Er folg übernommen. Eine gleichmäßig deutliche, stet» be quem vernehmbare Behandlung deS gesprochenen Dialog» blieb aber zu wünschen, — eine Bemerkung, die auch zum Theil den beiden vorgenannten Damen gilt. Die anderweite Besetzung der Oper, deren Ensemble-Wieder gabe, besonder» auch feiten der Kapelle, bereit» wieder holt als vorzüglich gerühmt wurde, war die frühere, ge nügend bekannte. —lc— Nach Japan. Reisrbriefe von Sostav Spiess. XI. Preußische Gesandtschaft in Peddo, 26. Ian. I8bl. ... (Fortsetzung au« Rr. 102.) Am 18. Januar sollte die Beerdigung de» Ermordeten statthaben, und zwar in möglichst solenner Weise unter der Betheiligung aller in Beddo vertretenen Nationen, damit die japaneflsche Regierung erkenne, wie durch ein solche» Verbrechen alle Nationen in gleicher Weis« be troffen und verletzt würden. Die Gouverneure erboten sich, al» Lerdtragend« an der Trauerfrirr Theil zu nehmen, und gaben dadurch allerdings die Erklärung ab, daß da» Verbrechen der Regierung ein schmerzliche- Errigniß sei. glücklich« Unpäßlichkeit de» ersten StaatSsecretär» der aus wärtigen Angelkgenheiten zu einer Rede zu benutzen, die nach ihrem Tone und der Bündigkeit ihrer Schlußfol gerungen mit den bezüglichen Artikeln der „Times" leider auf gleicher Linie steht. Zwar der edle Lord muß e- «ingestehen, daß nach dem Urtheile der Kronjuristen die diesseitige Regierung sich innerhalb der Grenzen der preu ßischen Gesetze gehalten hat, aber diese- Einverständniß hinderte ihn nicht, ein solche» gesetzmäßige» Verfahren „sehr unwürdig" zu nennen und sein Erstaunen au»zu- sprechen, daß die preußische Regierung in diesim Falle nicht ihre Beamten „vollständig verdammt" und zu jeder Entschuldigung und Gcnugthuung sich bereit erklärt habe... Den bedauerlichen Vorfall auf dem Bonner Bahnhofe bringt der edle Lord in Verbindung mit der allgemeinen Politik und mit den Beziehungen, welche Preußen in der jetzigen Lage Europas zu pflegen hätte. E» würde eine schlechte Meinung von dem Scharfsinn dc» berühmten StaatSmannneS verrathen, wollten wir annehmen, daß ihm die Seltsamkeit jener Verbindung nicht vollkommen rinleuchte und daß er jenen an sich unbedeutenden Vor fall nicht lediglich als eine Gelegenheit herbeiziehe, um seine sonstigen Gesinnungen unS in verständlicher Weise darzuthun. Welche liefern Motive ihn bei diesem Ver fahren leiteten, haben wir hier nicht zu untersuchen. Die Meinung, die er auSspricht, daß Preußen in seinem In teresse handle, wenn eS sich um daS Wohlwollen Eng land» bewerbe, mag jenseits deS Canals vielfach verbrei tet sein, aber nicht minder verbreitet ist diesseits desselben die Ansicht, daß England die Sicherheit seiner Existenz untergraben würde, wenn eS die Freundschaft seiner natürlichen Alliirtcn auf dem Continent durch Nichtbe- rücksichtigung ihrer Interessen verscherzte. CS mag sein, daß zur Störung der guten Beziehungen zwischen Staaten, die durch ihre politische Lage aufeinander gewiesen schei nen, häufig auch Zwischenfälle beitragen, welche an sich selbst keine Wichtigkeit haben. Wenn dieS aber geschieht und als die bedauerliche Folge eine steigende Entfrem dung befreundeter Nationen eintritt, so fällt die Schuld davon lediglich auf Diejenigen, welche unablässig bemüht sind, jene Vorfälle im feindseligen Sinne auSzubeuten, sie zu beleidigenden Ausfällen gegen die Institutionen und Gesetze eines ehrliebenden Volke- zu benutzen und alle Rücksichten bei Seite zu setzen, die in dem ctvilistr- ten Europa befreundete Nationen sich sonst schuldig zu glauben." Tagesgeschichte. Dresden, 3. Mai. Die ZweiteKammer wählte sich heute in der Person deS Abg. l)r. Loth einen stell vertretenden Eecretär und beschäftigte sich sodann mit Petitionen. Wien, 1. Mai. (W. Z.) Die feierliche Eröff nung de» ReichSrathS ist heute Vormittag 11 Uhr durch Se. k. k. apostolische Majestät vollzogen worden. Nachdem sich der gesammte RetchSrath in dem großen Apparlement der k. k. Hofburg versammelt und im Ce- remoniensaale aufgestellt hatE, erschienen Se. Maj. der Kaiser. Vor AUerhöchstdenselben schritten die Minister Graf Wickenburg, Frhr. v. Pratobevera, Edler v. Plener, Graf Szecsen, Baron Vay, k. ungarischer Hoskanzler, Graf Degenfeld, Ritter v. Lasser, Ritter v. Schmerling, Frhr- v. Mccsöry und Gras Rechberg, sodann Ihre kais. Hoheiten die Erzherzoge Heinrich, Rainer, Sigismund, Ernst, Leopold, Joseph, Wilhelm, Karl Ferdinand, Al brecht, Karl Salvator, Ludwig Victor, Karl Ludwig und Ferdinand Marmilian; der erste Obersthofmeister Fürst zu Liechtenstein mit dem Stabe und der Obersthofmar schall Graf v. Kuefstein mit dem StaatSschwcrtr. Se. Majestät wurden von den Gardehauptleuten FM. Graf WraliSlaw, FM. Frhr. v- Heß und FML. Graf Grünne, dem Obrrstkämmerer Graf Lanckoronski und dem ersten Generaladjutanten Graf Crenneville begleitet. Eine auf dem äußern Burgplatze ausgestellte Militärbrigade gab in dem Momente, wo Se. Majestät die inner« Gemächer verließen, eine Gewehrsalve, zugleich begann Glockenge- Jnzwischen erschienen sie am Morgen deS 18., bevor die Ceremonie ihren Anfang nehmen sollte, bei Mr. Harri», um ihn und die übrigen Gesandten zu bitten, lieber an der Leichenfeier sich nicht zu beiheiligen, da die Regie rung einen Angriff auf den Leichenconduct befürchten müsse. E» leuchtet ein, daß Keiner auf eine solche Au- muthung eingehen mochte; Mr. Harris erklärte, er werde sich durch Nichts abhalten lassen, feinem ermordeten Freunde die letzte Ehre zu erweisen; man möge ihm am Grabe de» Ermordeten da» Leben nehmen, nur möge die Regierung wohl bedenken, daß sie das Unglück de» eignen Lande» heraufbeschwöre, wenn sie es nicht zu verhindern wisse, daß man die Gesandten befreundeter Mächte unter ihren Augen morde. Nach dieser festen und würdigen Erklärung entfern ten sich die Gouverneure, und fetzte sich der Conduct zur festgesetzten Stunde in Bewegung, — alle Leidtragenden waren bewaffnet, preußische und holländische Seesoldaten gingen al» Escorte zur Seite, — die japaneflsche Regie rung aber, obschon sie im Voraus von der Möglichkeit «ine» Ausfall» auf den Zug unterrichtet war, hatte Nicht» gethan, um uns zu schützen; außer den uns ge wöhnlich zur Begleitung dienenden Jakunin» war Nicht» von Soldaten auf dem ganzen Wege sichtbar. Tausende von Neugierigen bedeckten den Weg, al» der Zug sich langsam nach dem Friedhöfe bewegte; e» erfolgte indeß keine feindliche Demonstration. Im Falle der Gefahr wären wir freilich wiederum auf un» allein angewiesen gewesen, — eS würde den Angreifenden auch ein übler Empfang zu Theil geworden sein, — dennoch bleibt die» rathlose Gebühren der Regierung unbegreif lich und unverzeihlich. E» war «ine wunderbare Leichenfeier, die Allen, die läute von allen Kirchen der inner« Stadt. Im Saale angelangt, stellten dir Herren Minister sich auf der linken Seite an der Estrade de» Throne- auf, Ihre kaiserl. Ho heiten die Erzherzoge recht- auf der Estrade selbst. Auf der rechten Seite des Saale» waren die Hoftribüne, in welcher Ihre kais. Hoheiten die Erzherzoginnen Hildegarde, Charlotte, Elisabeth und Marie, Ihre königl. Hoheiten Prinz August von Koburg und Prinzessin Clementine von Koburg und Prinz Wasa sich befanden; link- die Tribüne für die Mitglieder de» vollständig vertretenen diplomatischen Corp». Nachdem Alle ihre Plätze einge nommen und die Mitglieder de» ReichSrathS sich näher um den allerhöchsten Thron geschaart, bestiege« Se. k. k. apostolische Majestät den Thron, ließen Sich nieder und geruhten folgende Eröffnungsrede zu halten: „Geehrte Mitglieder Meine« Reichlrath«! Indem Ich Ihre erste Session eröffne, gereicht et Mir zur Befriedigung, die Erzherzoge Prinzen Meine« Hause«, so viele hohe Kirchenfürstkn und Häupter erlauchter Familien de« Reichl, sowie die aulgezrichneten Männer, die Ich auf Sebrntdauer in da« Herrrnhau« berufen habe, hier versammelt zu sehen und herz lich zu begrüßen. Ebenso heiße Ich auch Die herzlich willkommen. Meine Her ren Abgeordneten. Ich bin noch freudig bewegt von den vielen Danketadreffen, welche Mir au« der Mute der Landtage zuge kommen sind. Diese Kundgebungen der Loyalität und de« Patriotitmu« sind Mir Bürge, daß Ich Sie, Meine Herren, al« die Mir von den selben Versammlungen zugesendeten Boten eine« für alle Thei e heilsamen Einverständnisse« und einer hoffnung«reichen Ankunft betrachten darf, welche wir durch gegenfttli-e« Bertrauen, durch Gerechtigkeit und Thatkraft herbeiführen wollen. Ich halte fest an der Uebrrzeugung, daß freie Institutionen unter gewissenhafter Wahrung und Durchführung der Grundsätze der Gleichberechtigung aller Völker de« Reich«, der Gleichheit aller Dtaaltbürgec vor dem Gesetze, und der Theilnahme der Volksvertreter an der Gesetzgebung zu einer heilbringenden Um gestaltung der Gesammtmonarchie führen werden. Da« sind die Prineipiln, welche nunmehr im Sinne de« Diplom« vom 20. Oetober v. I. und der Grundgesetze vom 26. Februar d. I. unter Gotte« Beistand verwirklicht werken sollen. Diese« Ziel vor Augen, habe Ich die staat-rechtliche Gestal tung de« Reich« auf Grundlage der so weit al« mbglich au«gr- dehnlen Selbstständigkeit der Lander und zugleich auf Grundlage jener Einheit, welche durch dir nothwendige Machtstellung de« Reich« gefordert ist, zu Stande zu bringen unternommen, in bei den Beziehungen aber die Anwendung erprobter konstitutioneller Formen bei der Mitwirkung der Vrrtretung-k-rper an der Ge setzgebung sanctionirt. Ich will diese« Werk, den Grundsätzen einer offenen und freisipnigen Politik gemäß, in allen Theilen de« Reich« einer gleichmäßigen Entwickelung enrgegenführen, und zwar nach Recht und lVUtigkrit «it Rücksicht auf dir Vergangenheit der einze nen Königreiche und Länder, sowie mit gleicher Liebe und Sorgfalt für jede der vielen ebeln Rationen, welche unter dem Seepter Meine« Haulr« seit Jahrhunderten brüderlich vereinigt sind. Schon sind die Landtage fast in allen Ländern nicht nur verfaffungtmäßig geordnet, sondern auch bereit« zusammengetreten. Sie sind nicht mehr ein Problem, sondern »ine Thatsache; in regelmäßig wiederholten Versammlungen wird tiese Thatsache eine von Jahr zu Jahr wachsende Bekräftigung erlangen,- denn dir beste und sicherste Gewähr der Irre ist die Lhat. Auf solche Art werden die Länder durch den Mund ihrer Vertreter zu Mir sprechen; durch diesen unmittelbaren Autdruck werde Ich zuverlässig in Kenniniß Dessen gelangen, wa« sie für heilsam erachten; e« wird möglich sein, nützliche Einrichtungen zu begründen und Gesetze zu schaffen, welche den Bedürfnissen und Wünschen der Völker entsprechen. Für diese« Jahr kann jedoch die glücklich begonnene Thätig- keit der Landtage erst später zum Abschlüsse kommen; durch die Rothwendigkrit der Lösung dringentrr Aufgaben allgemeiner Na tur, welche dem Reichsrathe cbl rgen, ist für jetzt ihre Vertagung bedingt. Die Aufgaben, die an un« heranrücken, wir dürfen e« un« nicht verhehlen, sind schwere Aufgaben. E< gilt aber, der Welt zu zeigen, daß die politischen, natio nalen und kirchlichen Verschiedenheiten, welche auf dem Gebiete der österreichischen Monarchie sich so nahe begegnen und durch dringen, keine solchen Hindernisse vernünftiger Verständigung sind, welche nicht unter dem vermittelnden Einflüsse fortgeschrittener Eultur bei gegenseitiger Billigkeit und versöhnlicher Stimmung überwunden werden könnten. Sin Staat, dessen Regierung e« sich zur Pflicht macht, jede Nationalität zu schützen und cen Grundsatz der Duldsamkeit in den Recht«- un» Derkehrsbez ehungen der einzelnen Völkrrstämme dc« Reich« zur Geltung zu bringen, bietet nicht nur hinlänglichen Raum zum unbehinderten Gedeihen der nationalen Sntw'ckelung, sondern auch die sicherste Garantie der Unabhängigkeit und einer Achtung gebietenden Weltstellung und Macht, welche einrrseit« im Innern befriedigt, weil sie auf Freiheit beruht, und anderer- daran Theil genommen, nicht leicht auS dem Gedächt- ' niffe entschwinden wird. Wir geleiteten einen Ermordeten zur Gruft und mußten gewärtig sein, un» selber unser- Leben» zu wehren, — vorauf dem Zuge ritten die fünf Gouver neure, der Sarg, mit der großen Flagge der Union be deckt, wurde von japanestschen Dienern getragen; eine Abtheilung Soldaten und Matrosen eröffneten und schlossen den Conduct; die Flagcn der fünf vertretenen Nationen, Amerika, England, Frankreich, Holland und Preußen, wurden vorgetragen; dem Sarge folgten die sämmtlichen Gesandten und Consuln, alle Mitglieder der Expedition, die meisten Offiziere vom preußischen Geschwader und der holländischen KriezSbrigz „Cachalot", die am Morgen zur Trauerfeier von Aokuhamr eingetreffcn war. Die ergreifenden Klänge von Trauerchorälrn, von der Musik der „Arcona" vorgctragen, drangen durch die Luft; ein wunderbar klarer Tag hatte sich über die Erde auSgebrcitet, und al» wir unS dem Friedhöfe näherten, wiegten sich die Kronen der schönen immergrünen Lor beer- und Eichbäume wie grüßend in der reinen Luft. Inmitten eines schattigen Wäldchens, an einem sanften Hügel, liegt der japanische Fricdhof, dkr den Europä rn angewiesen ist; — dort betteten wir den Ge schiedenen in seine Gruft, und der Abbö Girard richtete die Gebete. Der japanisch: Priester de» Kirch- Hofe- hatte sich ebenfalls zur Feierlichkeit ringefunden; er saß in vollem Ornate unter einem großen Schirme, den zwei Diener über ihn auSbreitetrn, in der Nähe de» Grabe», und im Augenblicke, als die Leich« in die Gruft gesenkt wurde, sprach der Priester auch seine Gebete. Auf un» hat dieser Zug deS toleranten und theil» nehmenden Priester- nur einen wohlthucnden Eindruck gemacht; der alte Mann hatte in seiner Weise borge-
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